+++ Makellose Punktbilanz des FCL in der neuen Oberliga, dank eines sicheren 2:0 gegen allerdings harmlose Pößnecker! +++ Das Pokalspiel gegen Heidenau wurde gedreht: Nächsten SA, 06.09. um 15 Uhr ist Anstoß im Bruno! +++

 

Samstag, 30.08.2008  1. FC Lok Leipzig - VfB 1909 Pößneck  2:0 (2:0)

 

Gar nicht so einfach, nach so einem Highlight gegen Werder Bremen wieder in den Punktspielalltag zurückzufinden. Das gilt gleichermaßen für Fans und Mannschaft. Dennoch sollte es heute gegen die schlecht in die Saison gestarteten Pößnecker schon zu einem Sieg reichen, man will ja schließlich weiter oben dran bleiben. Die Kurvenfans hadern offenbar weiterhin mit dem „Eventspielort“ Zentralstadion. Sie präsentierten in großen Lettern „Anti ZS“ und Viva BPS“ bei ihrer farbigen Choreo zu Spielbeginn. An Einfallsreichtum mangelt es den BSLern jedenfalls nie.

Viva FCL, unter diesem Slogan könnte auch die Partie heute stehen. Die Gäste schienen gut aufgestellt, störten zeitig und ließen die Unseren nicht so recht ins Spiel kommen. Erste Chance bei uns durch Rico Engler, doch beim Drehschuss zwickte der linke Oberschenkel plötzlich, wenig später musste er leider verletzt vom Platz. Für ihn kam Tommy Kind, und der erzielte zehn Minuten später gleich das 1:0. Per Kopf soll es passiert sein, nach einem weiten Knoof-Einwurf - alles jubelte erleichtert! Die Gäste spielten ordentlich mit, langten aber auch genauso ordentlich hart gegen sämtliche Extremitäten ihrer Gegenspieler zu. Das rasch folgende 2:0 von Manuel Starke nahm ihnen zwar den Siegglauben, nicht aber den Hang zum Pressing.

Nach der Pause wurde es ruhiger, unser Team kontrollierte das Spiel, versäumte aber leider, mit dem dritten Treffer das Ganze endgültig zu klären. Zwei Tore Vorsprung sieht zwar immer gut aus, aber ein Gegentor lässt alle flattern, gegen Erfurt hatten wir es selber vorgemacht. Pößneck war zum Glück für uns im Sturm aber die Harmlosigkeit in Person, so war nichts mehr zu befürchten.

Reini

Bruno-Plache-Stadion Leipzig:  2.888 Zuschauer   

Schiedsrichter:  Stefan Sauerzweig (Eickendorf)

1:0 Kind (27.), 2:0 Starke (38.)

 

Fotos zum Spiel

 

+++ PRESSESCHAU +++

 

Lok lässt die Fans träumen 

Drittes Spiel, dritter Sieg. Der 1. FC Lok mischt die Oberliga auf und lässt seine Fans vom erneuten Durchmarsch träumen. Vier Tage nach dem umjubelten Test-1:3 gegen Werder Bremen bezwangen die Probstheidaer vor 2888 Zuschauern den VfB Pößneck durch Tore von Tommy Kind (28.) sowie Manuel Starke (38.) verdient mit 2:0 (2:0) und eroberten die Tabellenführung.

„Für einen Aufsteiger ein sensationeller Start“, zollte Gäste-Coach Thomas Köhler Respekt: „Lok hat das Potenzial, ganz oben mitzuspielen.“ Rainer Lisiewicz betrachtete die optimale Auftakt-Ausbeute von neun Punkten angesichts der bisherigen Konkurrenz (die Mit-Aufsteiger Erfurt II und Wolfen, Schlusslicht Pößneck) zwar „nicht als Wunder“, meinte aber erfreut: „Wie wir aufgetreten sind, hat mich schon überzeugt.“ Denn vor der Samstag-Partie im Plache-Stadion hatte der Lok-Trainer Bedenken. „Ich wusste, dass das kein Selbstläufer wird. Das Bremen-Spiel war zwar aus den Köpfen raus, aber nicht aus den Beinen.“

Rico Engler, überragender Torschütze vom Mittwoch, verletzte sich gleich bei der ersten Lok-Chance am Oberschenkel, musste nach 15 Minuten durch Kind ersetzt werden. Doch der 19-Jährige war sofort hellwach, köpfte einen Eckball von Stephan Knoof zur Führung ein, die Starke bald darauf ausbaute. Wieder war Knoof der Ausgangspunkt, diesmal mit einem gewaltigen Einwurf. „Ich habe ausdrücklich vor den Lok-Standards gewarnt, aber wir waren bei der Zuordnung undiszipliniert“, schimpfte Köhler, dessen Team äußerst aggressiv, streckenweise sogar überhart zur Sache ging.

Doch Lok hielt in den Zweikämpfen dagegen, dominierte und kontrollierte das Geschehen, freilich ohne zu glänzen. „Wir hatten heute viel weniger Raum als gegen Werder, das war mehr Krampf als Fußball“, so Knoof durchaus selbstkritisch.

Die harmlosen Pößnecker, bei denen der Ex-Plauener Andriy Zapysnyi kaum zu sehen war, hatten nur drei gute Szenen: Mirko Horn traf per Kopf den Pfosten (39.), Jan Stronczynski (45.) und Mario Scholze (52.) scheiterten am zuverlässigen Lok-Keeper Jan Evers. Der Rest war Schweigen. „Unsere Abwehr stand souverän“, sagte Lisiewicz und lobte vor allem Neuzugang Torsten Jülich: „Er wird immer stärker, hat sehr abgeklärt gespielt.“ Fast eine Untertreibung. Der 34-jährige, zweitliga-erfahrene Ex-VfBer gewann nahezu jedes Duell, leitete mit viel Übersicht Angriffe ein, war mit Abstand bester Mann auf dem Platz.

Lok agierte in der zweiten Halbzeit aus einer leichten Konterstellung, hätte bei mehr Konzentration im Abschluss locker auch 5:0 triumphieren können. Aber Starke (53.), Kind (58., 83.), Rene Ledwoch (68.) und dem eingewechselten David Reich (78.) fehlten bei Großchancen die Ruhe vor dem Kasten und letztlich auch die Kraft. „Der Akku war einfach leer“, ließ Lisiewicz mildernde Umstände gelten, während Kapitän Holger Krauß zufrieden konstatierte: „Zwei Standards mussten heute reichen, für einen Neuling haben wir ziemlich abgezockt gespielt.“

Auch für Steffen Kubald ist die Welt derzeit in Ordnung. „Das war ein gelungener Abschluss einer schönen Woche“, erklärte der Lok-Chef lächelnd. Die euphorischen Fans aber wollen mehr. Erst die folgenden schweren Auswärtsspiele in Auerbach und Bautzen werden zeigen, wie weit er wirklich ist, dieser erstaunliche, wegen seiner Tradition und Begeisterung nicht normale Aufsteiger.

(Quelle "Leipziger Volkszeitung" vom 01.09.2008 - von Steffen Enigk)