+++ Leider keine Punkte vom Osterausflug beim ZFC Meuselwitz, LOK verliert 0:3 im Spitzenspiel der Oberliga! +++ Über 2000 Leipziger Fans drängten sich im völlig überfüllten Gästeblockkäfig, feierten ihr Team nach dem Schlußpfiff dennoch für ihr kämpferisch starkes Auftreten! +++ Nun gilt es am Sonntag, 19.04. bei FCM 2. im Germer-Stadion sich die Punkte wieder zurückzuholen, aber es gibt für die Gästefans dort nur 350 Karten! +++

 

Ostersonntag, 12.04.2009  ZFC Meuselwitz - 1. FC Lok Leipzig  3:0 (1:0)

 

(Kein) Osterspaziergang (J.W. von Goethe):

Vom Eise befreit sind Strom und Bäche, Durch des Frühlings holden, belebenden Blick,
Im Tale grünet Hoffnungsglück;

Nach dem Krimi gegen Jena 2. sollte heute das Spitzenspiel beim ZFC Meuselwitz erfolgreich für unsere blaugelben Farben bestritten werden. Strahlender Sonnenschein kündete vom erwachten Frühling. Insgesamt sechs Fanbusse und eine große Schar Automobils mit blaugelbem Fahnenschmuck rollte kurz nach elf Uhr vom Gelände des Brunos in Probstheida auf große Fahrt - ins etwa 40 km entfernte Meuselwitz. Trotz der großen Fanschar gab es auf dem Weg zum Spielort keinerlei Polizei, sollten die heute im Osterurlaub sein? Na, so lustig durften die staatlichen Ordnungshüter dann noch nicht das christliche Fest der Auferstehung begehen, denn wenige Kilometer vor Meuselwitz stellte sich dem Konvoi aus Leipzig die Staatsmacht in Form eines blauweißen PKWs in den Weg. Um sich fortan blinkend an die Spitze zu setzen. Man war angekommen - im Freistaat Thüringen! Im Ort dann plötzlich hieß es anhalten, eine Beamtin musste wohl noch irgendwas (Ostereier?) suchen - Generalblockade auf der Dorfstraße. Wenigstens durften die LOK-Spieler mit ihrem Teambus den Engpass passieren, die Fans nutzen den Halt dagegen für ausgiebiges Pipi. Da man die „Bluechip-Arena“ schon von weitem erahnen konnte - ein Schild wies darauf hin - nutzte man die Zeit eineinhalb Stunden vor Spielbeginn zu einem gemütlichen (Oster-) Spaziergang. Hinauf zum Sportplatz, schließlich war man im Thüringer Land. Auf der einzigen schmalen Zufahrtsstraße wälzten sich Busse, PKWs und laufende Fans entlang. Die Autofahrer durften da gleich ihre 2 Euro für einen in Aussicht gestellten Parkplatz auf der Wiese entrichten, obwohl der Platz selbst da nicht ausreichen sollte. Hinter der Tribüne sah man endlich die so lange vermisste Cop-Hundertschaft, mit modernster Fahr- und Ausrüstungstechnik ausgestattet (Mercedes-Kleinbusse). Über einen schmalen Waldweg gelangten die Gästefans zum einzigen Eingang des Gästeblocks. Drei Sicherheitsschleusen überprüften die einlaufenden Lokisten. Und es waren etliche, viele, massenhaft Fans aus Leipzig angereist. Kurz vor Spielbeginn wollten immer noch Hunderte in den dicht umzäunten Hintertorbereich, aber wegen offensichtlicher Überfüllung verwehrte man ihnen plötzlich den Eintritt. Dass gab natürlich Riesenproteste draußen und auch von drinnen, sodass sich Ordner genötigt sahen, für die überzähligen Fans irgendwo Platz im Stadion freizumachen. Das geschah auf der Gegengerade, links neben dem eigentlichen Gästeblock. Dazu mussten die LOK-Fans außen herum um den Platz marschieren, was unter guter Gesangsunterstützung auch erfolgte.

Überall regt sich Bildung und Streben, Alles will sie (die Sonne) mit Farben beleben;
Doch an Blumen fehlts im Revier, Sie nimmt geputzte Menschen dafür.

Imposante Kulisse, die sich da im Leipziger Fanblock präsentierte, von außen musste dies gewaltig aussehen. Aber - und das darf hier kritisch angemerkt werden - die da drinnen hinter dem Tor sich drängten und drückten, die sahen meist sehr wenig von dem Geschehen auf dem Rasen! Gut, der Begrüßungsjubel, als kurz nach halb zwei endlich die Teams von den Schiris hereingeführt wurden, den bekam jeder mit. Auch die kleine Choreo der Heimfans gegenüber, die sich auch später oft recht lautstark artikulierten. Aber doch keine Chance hatten gegen die blaugelbe Übermacht. Jetzt um 13:35 rollte endlich der Ball, erstes Abtasten. Dann auf einmal ein Riese für René, der Heusel schoss aber nur den Torwart an. Der hatte jüngst im Pokal hier gegen Drittligist Jena satte sechs Dinger kassiert, die Hälfte davon selber mitverschuldet. Der wollte heute alles besser machen, der Oliver Dix. Was er durchaus schaffte bei seinen selbstverzögerten Abstößen, besonders später im zweiten Durchgang. LOK wollte hier was reißen, das spürte man. Aber nichts ging so richtig, die Einheimischen waren meist eher und konstruktiver am Ball. Aber einmal tankte sich unser Sturmlöwe Rico Engler durch die Meuselwitzer Abwehrreihe, um dann unsanft im Strafraum gelegt zu werden („der hat mich am linken Knöchel erwischt!“ so Rico im Fangespräch nach dem Spiel). Der Pfiff des Schkopauer Schiris Simon blieb aber aus. Zehn Minuten vor der Pause ließ sich auf der anderen Seite der Spieler Oswald nach einem forschen Tackling unseres René Ledwoch kunstvoll in den Strafraum fallen - es kam, wie es immer so passiert: Elfmeter! Der Schauspieler selber verwandelte und reckte die Siegerfaust, gemeinsam mit Ex-VfB Leipzig-Spieler D. Ferl. Alte (Haß-) Liebe oder Siegestrunken? Jedenfalls waren alle Lokisten bedient, auf dem Platz hatten die Jungs Mühe, das 0:2 zu verhindern, und damit die frühe Vorentscheidung.

Hinter Gittern, lautete eine bekannte RTL-Serie. Heute kamen sich nicht nur die Gästefans als Staffage zu einem solchen Serienspezial vor, sondern auch die fleißigen Versorger der beiden Imbissstände. Gerade mal einen kleinen Spalt für die Getränke- und Essensausgabe war freigehalten, der Rest der Holzhütte tiefstark vergittert! Bei den Massen hatten beide Buden Hochbetrieb, wobei es nur an der zur Tribüne hin reichenden Stelle auch was Essbares gab. Bier im Plastbecher ohne Pfand gab es für 2,50 €, Limo und Wasser für 2 €. Etwas überteuert. Die Thüringer Bratwurstsemmel bekam man für 1,50 €, Steakbrötchen für 2,50 € und eine Fischsemmel zu 2,00 €. Akzeptabel. Note für die Bratwurst: Zwei minus, die Semmel war pappig, die Wurst etwas zu kross. Als ob es keine anderen Probleme für LOK heute gibt, könnte mancher meinen - aber es war ja Pause.

Für die zweite Halbzeit vorgenommen: Das Team wollte nochmal richtig Druck machen. Die ersten Chancen hatten aber die Meuselwitzer, zum Glück noch vorbei. Zunehmend rannten sich unsere Kicker allerdings fest, bekamen kaum Chancen, wurde nicht gespielt, sondern mehr geschlagen. Kaum Präzision, aber immer noch riesiger Siegeswille. Der erlosch erst nach dem 0:2 von Gasch und dem Platzverweis für Heusel nach einer Tätlichkeit. Zuvor hatte auch der ZFC-Kapitän und Elfmeterschütze Oswald sich hinreißen lassen und war mit glatt Rot verschwunden. Nutzte alles nichts, am Ende kassierte man nach erneutem Schnitzer des indisponierten Ralf Schreibers sogar noch das dritte Gegentor, was dann doch aber mindestens eines zuviel war. Die Lokisten feierten ihr tapfer kämpfendes Team dennoch nach dem Schlusspfiff.

(Nicht ganz) Zufrieden jauchzet groß und klein: Hier bin ich Mensch, hier darf ichs sein!

Alle Spieler bedankten und entschuldigten sich mit freundlichem Winken für den leider verpatzten Osterausflug. Geordnet und ohne nennenswerte Zwischenfälle ging die Abfahrt der Fanbusse und Automobile über die Bühne der Blueship-Arena. Die eigentlich nur ein besserer mehrfach umzäunter Sportplatz mit Tribüne ist…

Reini

 

bluechip-Arena Meuselwitz:  3.990 Zuschauer (ausverkauft)

Schiedsrichter: Dirk Simon (Schkopau)

1:0 Oswald (37./Foulelfmeter), 2:0 Gasch (81.), 3:0 Adam (87./Eigentor)

Rot: Oswald (69./ZFC), Heusel (82./Lok)

 

Fotos zum Spiel

 

 

 

+++ PRESSESCHAU +++

 

Lok Leipzig unterliegt Meuselwitz deutlich mit 3:0

Der 1. FC Lokomotive Leipzig hat den Sprung an die Tabellenspitze der Oberliga Süd verpasst und im Spitzenspiel gegen den ZFC Meuselwitz eine deutliche Niederlage kassiert. Die Elf von Trainer Rainer Lisiewicz verlor am Ostersonntag auswärts mit 3:0. Damit zieht Meuselwitz auf Grund des besseren Torverhältnisses an den Messestädtern vorbei auf Platz zwei. Tabellenführer bleibt mit zwei Punkten mehr der VfB Auerbach. Vor 3990 Zuschauern konnte sich der ZFC bereits in der ersten Halbzeit einen höheren Spielanteil erarbeiten. Durch das Tor von Karsten Oswald gingen die Meuselwitzer dann auch in der 36. Minute in Führung. Nach dem Wechsel präsentierten sie sich als die klar bessere Mannschaft und erzielten in der 81. (Sebastian Gasch) und der 87. Minute (René Weinert) noch zwei weitere Tore.

Am Ende spielten beide Mannschaften nur noch zu zehnt, da sowohl René Heusel als auch Karsten Oswald nach Tätlichkeiten die Rote Karte sahen.

© LVZ-Online, 13.04.2009, 22:25 Uhr, maf

 

3:0-Erfolg im ausverkauften Oberliga-Spitzenspiel / Rote Karten für Oswald und Heusel

Herber Dämpfer für den 1. FC Lok, großer Tag für den ZFC Meuselwitz: In der erstmals ausverkauften Bluechip-Arena behielten die Gastgeber durch Tore von Karsten Oswald (37., Foulelfmeter), Sebastian Gasch (81.) und René Weinert (87.) verdient mit 3:0 die Oberhand.

„Ich bin total happy, das werden wir genießen“, sagte ZFC-Präsident Hubert Wolf, der sich doppelt freute. Über einen wichtigen Schritt zum Aufstieg und das ohne Störfälle über die Bühne gegangene Spitzenspiel. Denn am Sonntag bevölkerten wohl weit mehr als die angegebenen 3990 Zuschauer das hoffnungslos überfüllte Stadion. Rund 2000 Leipziger waren angereist, viele ohne Ticket. Aber alle durften rein, weil der ZFC einen als Pufferzone gedachten Block öffnete und Unruhe vor der Arena vermied. „Schön, dass die Lok-Fans unser Vertrauen zurückgezahlt haben“, meinte Wolf.

Auf dem Rasen regierten zunächst verbissene Zweikämpfe. Meuselwitz hatte dank der besseren Spielanlage (Oswald, Felix Hesse) Feldvorteile, Lok lauerte auf Konter. René Heusel, nach einem Querschläger völlig frei, verpasste das 0:1 (15.), und als ein Solo von Rico Engler (30.) elfmeterreif gestoppt wurde, blieb der Pfiff aus. Dafür wies der ansonsten gute Schiedsrichter Dirk Simon aus Schkopau im Lok-Strafraum auf den Punkt. Holger Krauß hatte im Duell der Kapitäne Oswald umgegrätscht, der sicher verwandelte. Dusel für Lok, dass nicht sofort der zweite Gegentreffer folgte. Anton Köllner patzte, doch Keeper Dennis Fall brachte noch eine Hand an den Heber des agilen Gasch, und Krauß rettete kurz vor der Linie (41.). Anschließend musste Engler mit einer Muskelverletzung vom Platz, und mit ihm verloren die Probstheidaer jegliche Torgefahr.

Halbzeit zwei begann mit Großchancen des nun klar überlegenen ZFC. Weinert (47.) und zweimal Gasch (48., 49.) vergaben die Vorentscheidung, Fall hielt gegen Philipp Riese (58.). Danach fing sich Lok, berannte den Meuselwitzer Kasten. Mit der Brechstange, mit hohen, wirkungslosen Bällen. Auch in Überzahl – Oswald sah nach Tätlichkeit gegen Marcel Hensgen (69.) die Rote Karte – blieb das Spiel der Gäste zerfahren, ohne Ideen, ohne Präzision, ohne Kombinationen, führte zu keiner einzigen zwingenden Möglichkeit.

Vorne enttäuschend, hinten unkonzentriert – Lok schlug sich schließlich selbst. Katastrophale Schnitzer (Ralf Schreiber, Kevin Adam) ermöglichten Meuselwitz die Tore zwei und drei. Dass Heusel die Sicherungen durchbrannten (Rot für Nachtreten, 82.) passte ins Bild. „Aber diese Niederlage wirft uns nicht um“, erklärte Holger Krauß und fand sogar am rabenschwarzen Nachmittag noch Lichtblicke: „Kampf, Wille und Einsatz stimmten, wir haben alles versucht, aber zu viele Fehler gemacht.“

Damian Halata war dagegen hochzufrieden. „Meine Jungs haben sehr dis-zipliniert agiert, die Taktik hervorragend umgesetzt“, lobte der ZFC-Coach, „unser Mittelfeld stand kompakt, Lok konnte nie in die Tiefe spielen und bekam die Grenzen aufgezeigt.“ Hubert Wolf beklagte zwei Wermutstropfen im Meer des Glücks, denn neben Oswald wird wahrscheinlich auch Daniel Ferl (Knöchelverletzung) länger ausfallen: „Vielleicht ist unser Kader zu klein für den Aufstieg.“ Gefeiert wurde trotzdem. Und gestern gleich noch mal. Das Auerbacher 0:0 gegen Bautzen machte Meuselwitz zum gefühlten Spitzenreiter – und die Pleite für Lok erträglicher.

Quelle: LVZ vom 14.04.2009 - von Steffen Enigk