+++ Sieg in vorletzter Minute: Rico Engler nutzt ein Fehlabstoß des SSV-Keepers zum Goldenen Tor! Damit gewinnt LOK drei vielleicht noch wichtige Punkte bei den Randleipzigern, da die Konkurrenz patzte! +++ 1961 Zuschauer (davon ca. 1200 LOK-Fans) im schmucken Stadion am Bad in Markranstädt sahen ein zerfahrenes Spiel, ein typisches 0:0, fast... +++

 

Sonntag, 17.05.2009  SSV Markranstädt - 1. FC Lokomotive Leipzig  0:1 (0:0)

 

Glücklicher Sieg nach holprigem Spiel, aber Kampf bis zur letzten Minute wurde belohnt!

Welche Botschaft soll dieser Sieg beim SSV Markranstädt den Fans des 1. FC Lokomotive bringen? Es scheint, als sollte der uralte Richtungsstreit der Grünen Anfang der 80er mit ihren berühmten gegensätzlichen Lagern „Realos“ und „Fundis“ in der LOK-Szene neu entfacht worden sein. Die Realisten sehen das holprige Spiel als Ganzes, die Tor-Chancenverteilung, die Konstellation in der fünften Liga. Aber hier kommen die Fundamentalisten, die Träumer zum Zug. Die Kontrahenten Meuselwitz und Auerbach lassen Federn, zeigen Nerven. Und genau da zeichnete sich unser Team in den letzten Jahren aus, den Willen zum Aufsteigen konnte keine gegnerische Mannschaft brechen. Das lässt uns hoffen…

Eine ganze Dreiviertelstunde vor Spielbeginn erreichte man das Stadion am Bad. Mit dem Bus, Linie 65 von Grünau aus, landete man zuvor am Kirchplatz von Markranstädt. Von dort ist der Weg nicht mehr lang, vorbei an gepflegten Reihenhäuschen und sauberen Straßenzügen - man merkt schon das Kleinstadtflair. Andrang herrschte an den Kassen und Einlassstationen, besonders natürlich am separaten Gästeeingang. Was fehlte, waren die obligatorischen Programmhefte. Die hier übliche Miniauflage reichte vorne und hinten nicht, sodass viele Sammler leer ausgingen. Der Eintritt kostete 6 €, dafür bekam man allerdings nur eine Saisonkarte 2008/09, ohne Datum und Ansetzung, schwach. Dafür reichte der Bereich für die LOK-Fans über drei Banden, dreiviertel der räumlichen Gesamtkapazität. Nur die imposante Tribüne und der Geradenanteil daneben waren den Einheimischen vorbehalten. Es herrschte eine angenehme lockere Atmosphäre, dies war sicherlich auch der fehlenden Brisanz der Partie geschuldet. Aber das kleine Randleipziger-Derby war doch interessant genug, knapp 2000 Besucher anzulocken. Schließlich konnte der langjährige Fan des Probstheidaer Fußballs einige ehemalige VfB-Regional- und Zweitligakicker erleben, so Christian Mittenzwei, Frank Räbsch und Ronny Kujat. Über zehn Jahre her, dass die beim VfB Leipzig gespielt haben, und allzu weit sind sie in der Zeit nicht gekommen. Einwechsler Benjamin Fraunholz hat da ja vielleicht noch ein paar gute Jahre vor sich…

Strahlender Sonnenschein begleitete beide Teams pünktlich um 13:30 auf den Rasen. Unsere Elf brauchte heute viel Zeit, um sich und die neue Abwehrformation Viererkette zu finden. Selbst ein Manuel Starke hatte da seine Schwierigkeiten, und das lag sicher nicht nur an seiner schwarzen Spezialmaske. Die musste er tragen, nach seiner kürzlichen Nasenbein-OP.

Die SSVler agierten zwar insgesamt gefälliger, nach vorn ging aber auch nicht viel, was durchkam, fischte unser aufmerksamer Jan Evers im LOK-Tor super weg.

Auch nach der Pause - da konnte sich der Fan an gutem Urkrostitzer (0,4l 2 €), roter Fassbrause (1,50 €) und Bratwurstsemmeln (je 1,50 €) laben - spielte sich fast der gleiche Film ab, ein typisches 0:0 eben. Bis zur 89. Minute. Da schlug der SSV-Keeper Alexander Moritz seinen Abschlag genau vor die Füße unseres Rico Englers. Der sprintete los und knallte den Ball auf den Fuß des Torwarts, um den abspringenden Ball cool an ihm vorbei ins Netz zu legen. Da war natürlich der Teufel los, alles sprang auf und herum, das war der Hammer, so ein Sieg in quasi letzter Minute. Und als alles beim Abpfiff jubelte, machten die Pleiten der Konkurrenz aus Meuselwitz und von Auerbach die Runde, mit höchst unterschiedlichen Resultatsmeldungen (1:3, 1:1…). Aber zum Abfeiern reichten diese Nachrichten allemal, und so durften sich die Optimisten unter den LOK-Fans auf eine weitere Fortsetzung des Aufstiegskampfes freuen. Im völlig überfüllten Bus vom Kirchplatz Markranstädt aus zog es die Leipziger Fanschar wieder heim, der Fahrer musste extra noch einen zweiten Bus anfordern, weil ein Großteil der Leute nicht mitkam. Vorausschauende Organisation sieht anders aus, ist aber, wie man es schon aus Probstheida kennt, ein lang anhaltendes LVB-Problem in dieser Saison!

Reini

 

 

Stadion am Bad Markranstädt:  1.961 Zuschauer

Schiedsrichter:  Marko Wartmann (Großvargula)

0:1 Engler (89.)

 

Fotos zum Spiel

 

 

+++ PRESSESCHAU +++

 

Glücks-1:0! Erster Sieg des Aushilfs-Trainers

Nach dem (glücklichen) 1:0 vor 1961 Fans beim SSV Markranstödt meldet sich der 1. FC Lok durch die Niederlagen der Konkurrenz plötzlich im Aufstiegskampf zurück. Der Einstand von Interimscoach Jörg Seydler (52), der fünf Tage zuvor Rainer Lisiewicz abgelöst hatte, ist also durchaus gelungen. „Ein Sieg der Moral", freute er sich.

Dabei wirbelte der bisherige Nachwuchs-Chef die Startelf kräftig durch.

Ließ die Stammkräfte Hensgen und Knoof auf der Bank, setzte auf ein modernes System (4-4-2) mit Roscher (rechts), Köllner, Starke und Hellmund (links) in der Abwehrkette. Die hatte zunächst heftige Abstimmungs-Probleme. Hauck (3.) und Risch (9.) verpassten die frühe SSV-Führung. Trainer Tino Vogel (39) war deshalb am Ende bedient: „Brutal, wie wir das Ding verloren haben."

Der Bock des Tages nämlich durch Torwart Moritz. Der haute einen Abschlag genau vor die Füße von Lok-Stürmer Engler, der im zweiten Anlauf zum Sieg einschob (89.).

Und was ist nun mit dem (wieder) möglichen Viertliga-Aufstieg? Seydler bescheiden: „Wenn sich die Situation ergibt, wollen wir diese nutzen ..."

(Quelle: "BILD Zeitung" vom 18.05.2009 - von Christian Paulus)

 

Lok zurück im Aufstiegsrennen

Der 1. FC Lok meldet sich zurück im Kampf um den Regionalliga-Aufstieg. Unter Regie von Interimstrainer Jörg Seydler gewinnen die Probstheidaer vor 1961 Zuschauern das Oberliga-Derby in Markranstädt glücklich durch ein Tor von Rico Engler mit 1:0 (0:0). Da die Konkurrenz aus Meuselwitz und Auerbach patzt, stellen die Leipziger den Anschluss zum Führungsduo her.

Die Probstheidaer feiern die drei Punkte wie eine Meisterschaft. Dagegen liegen die Akteure des Gastgebers erschöpft am Boden, verstehen die Welt nicht mehr. Sie haben in dem umkämpften Match die größeren Spielanteile, doch sie lassen hochkarätige Chancen (Sebastian Hauck 3. und 62., Thomas Risch 8. und 44., Christian Mittenzwei 40., Mario Schaaf 17., Ronny Kujat 52.) ungenutzt. Die Leipziger finden zunächst nicht ins Spiel, danach erarbeiten sie sich Möglichkeiten (Engler 18. und 85., Georg Froese 44., Norris Höhn 79.), nutzen sie aber nicht. Bis zur 88. Minute: Ein missglückter Abschlag des SSV-Keepers Alexander Moritz verirrt sich zu Rico Engler. Der Lok-Angreifer scheitert erst per Lupfer am Torwart, doch der Nachschuss landet im Kasten. „Ich habe nicht spekuliert. Der Ball war plötzlich bei mir und ich habe die Chance genutzt“, freut sich der 22-Jährige.

SSV-Routinier Frank Räbsch, früher viele Jahre in Probstheida aktiv, schüttelt nach dem Abpfiff den Kopf. „Schade, wir wollten Lok ein bisschen ärgern, wir waren nicht schlechter. Aber der Gegner machte aus wenig viel“, analysiert der 34-Jährige treffend. Sein Chef Tino Vogel ist wütend: „Das war brutal. Wir hatten 80 Prozent Ballbesitz und die besseren Chancen. Doch uns ist in den letzten Spielen gegen die Spitzenteams Auerbach und Lok kein Tor gelungen. Da können wir nicht gewinnen. Zum Glück sind wir Siebter, können das verkraften.“

Der SSV-Trainer bietet Ronny Kujat überraschend als Spitze auf, Benajmin Fraunholz muss dafür eine gute Stunde auf der Bank schmoren. Kujat indes scheitert mit einer super Möglichkeit (52.) an Schlussmann Jan Evers, der die Gäste mit seinen Paraden im Spiel hält.

Lok-Coach Seydler schickt eine stark umformierte Elf auf den Platz. Er muss die verletzten Alexander Kunert, Tommy Kind und René Ledwoch sowie die gelbgesperrten Holger Krauß und René Heusel ersetzen. Trotzdem lässt er Stammkräfte wie Marcel Hensgen und Stephan Knoof draußen. Die Umstellungen zahlen sich nicht durchweg aus. Vor allem im Aufbau bleibt Leipzig vieles schuldig. Doch Mittelfeldspieler Manuel Starke in der Innenverteidigung aufzubieten, erweist sich als Glücksgriff. Der nach einem Nasenbeinbruch mit einer Maske spielende Student ist über weite Strecken zusammen mit Evers Turm in der Schlacht. „Manuel ist ein Leader für uns. Deshalb habe ich mit ihm erstmal die Abwehr stabilisiert“, erklärt Fußball-Lehrer Seydler, „nach den vielen Turbulenzen zuletzt bei uns war das ein Erfolg der Moral.“

Lok-Kapitän Krauß strahlt nach den schwer erkämpften drei Punkten: „Das ist unsere Mannschaft. Sie glaubt immer bis zuletzt an den Sieg. Wir mussten diese Chance nutzen. Die Jungs wussten, wie es in Meuselwitz steht. Auch wenn es spielerisch nicht so lief, die Truppe hat toll gekämpft“, lobt der 32-Jährige seine Kollegen. Maskenmann Starke wehrt nach dem Schlusspfiff das Lob für seine gute Leistung ab: „Ich habe früher bereits auf der Position gespielt. Die Mannschaft hat sich den Sieg verdient.“ Und schickt eine Kampfansage an die Konkurrenz: „Der Kampf stimmt immer. Wenn wir auch zu unserem Spiel finden, sind wir schwer zu schlagen.“ Da hat er Recht. Wenn dann das Glück dazu kommt wie gestern in Markranstädt, kann Lok noch aufsteigen.

(Quelle: "Leipziger Volkszeitung" vom 18.05.2009 - von Norbert Töpfer)