+++ Eine tolle zweite Halbzeit reicht gegen den SSV Markranstädt zum klaren 3:0! +++ Über 3.500 Zuschauer sahen unter Flutlicht eine Torgala von "Fußabllgott" René Heusel!, das 3. Traumtor des Abends erzielte Stephan Knoof! +++ Am Feiertags-Mittwoch um 12:30 spielt LOK bei Erzgebirge Aue II! +++

 

Freitag, 14.11.2008  1. FC Lok Leipzig - SSV Markranstädt  3:0 (0:0)

 

Endlich mal wieder ein richtiges Freitagabendflutlichtspiel in Probstheida! Das sahen wohl auch die Fans der Loksche so, denn sie strömten in Scharen ins Bruno. Über dreieinhalbtausend Zuschauer wurden am Ende gezählt, eine Superkulisse. Die Markranstädter heute mit neuem Trainer, Tino Vogel, einst in Plauen und Chemnitz am Wirken, soll er nach dem Weggang von Ex-Coach Wenzel die Randleipziger wieder auf Kurs bringen. Schließlich galten die Markranstädter zu Saisonbeginn als einer der Aufstiegsfavoriten der Oberliga, was der derzeitige 10.Tabellenplatz mit nur 12 Punkten so gar nicht unterstreicht. Interessant aber auch aus Probstheidaer Sicht der Spielerkader, denn viele lernten hier ihre ersten Schussversuche oder verdienten gar ihr Geld beim früheren VfB. Namen wie Rico Kipping, Frank Räbsch, Christian Mittenzwei, Benjamin Fraunholz und Ronny Kujat sind hier eben keine Unbekannten.

Tolle Stimmung also im weiten Rund, das schmerzliche Aus im Pokal vor Wochenfrist war bei den meisten Fans schon Geschichte. Sollte aber nicht so sein, denn die erste Halbzeit erinnerte doch mächtig an dieses trostlose Gekicke gegen Budissa Bautzen. Holprige Abspiele schon aus der Abwehr, kein richtiger Spielaufbau im Mittelfeld und vorn zwei Stürmer, die vergeblich auf mal ankommende Bälle warteten. Tommy Kind und René Heusel hingen quasi „in der Luft“, auch der nachrückende David Reich. Nur gut, dass die Gäste - übrigens mit gut 30 Fans im Gästeblock präsent - vor dem Strafraum kaum was zustande brachten, nur einmal musste der wieder gewohnt starke Torsten Jülich nach einem Fraunholz-Schuß auf der Linie retten.

Pause im Bruno, Würstchenzeit. Gelegenheit nicht nur, die schmackhaften „langen Lulatsche von der Grillbank“ zu testen (Brawutestnote 1). Sondern auch bekannte Gesichter zu treffen, wie den Randleipziger, der allerdings mit dem SSV nichts am Hut hat. Eher mit einem gewissen Berliner Fußballclub - aber das ist ein anderes Thema.

Man wechselte den Standort zur 2. Halbzeit, von der Gegengerade ist die Sicht auf das Ganze einfach besser, bekanntermaßen. Das 1:0 von René sah man aber noch vom Dammsitz aus, ein toller Schlenzer von rechts ins lange Eck, ein typischer „Heusel“ eben. Das gab so einen richtigen Kick, Fans und Team standen quasi auf vom müden Herbstabendschlaflager. Jetzt wussten die Markranstädter, warum das hier wie eine Festung ist. Jetzt gab es tolle Ballstafetten, Flügelläufe und auch Torschüsse. Hatte das auch mit der Einwechslung von Rico Engler zutun? Ganz bestimmt, denn er macht nicht nur die Dinger, sondern legt auch super vor. Beweis das 2:0, als er sich auf links durchsetzt und seine Flanke mit spektakulärem Seitfallzieher von René Heusel-Fußballgott verwandelt wird. Kurz darauf der Höhepunkt der Heusel-Gala, als der zweifache Torschütze mit donnerndem Applaus vorzeitig das Feld verlässt. Die Mannschaft spielte bis zum Schluß locker befreiter, was im dritten Tor des Abends endete. Stephan Knoof zirkelte das Leder zentimetergenau per Bogenlampe in die rechte Torecke, wie das 2:0 ein Treffer Marke Traumtor! Zufrieden gingen die LOK-Fans heute nach Hause, sie hatten wieder ihr Erlebnis Fußball in Probstheida.

Reini

 

Bruno-Plache-Stadion Leipzig:  3.559 Zuschauer

Schiedsrichter:  Lars Albert (Tannenbergsthal)

1:0 Heusel (46.), 2:0 Heusel (71.), 3:0 Knoof (90.)

 

Fotos zum Spiel

 

 

+++ PRESSESCHAU +++

 

Heusel schießt Lok an die Spitze 

René Heusel versetzte gestern Abend 3559 Zuschauer im Plache-Stadion in einen Freudentaumel. Der Stürmer brachte den 1. FC Lok beim verdienten 3:0 (0:0)-Erfolg gegen den SSV Markranstädt mit zwei Toren auf die Siegerstraße (46., 71.). Stephan Knoofs herrlicher Treffer (90.+1) war nur noch eine Zugabe. Der Lohn: Die Probstheidaer sind Oberliga-Tabellenführer. Für eine Nacht, denn der Gewinner des heutigen Duells zwischen Zwickau und Meuselwitz stößt den Neuling wieder vom Thron. Zur Pause sah es nicht im geringsten nach einem Sieg der nervös wirkenden Gastgeber aus. Ihnen gelang kaum eine vernünftige Kombination. Die clever agierenden Markranstädter waren bis dahin die bessere Mannschaft. Der SSV vergab 120 Sekunden vor dem Halbzeitpfiff durch Benjamin Fraunholz eine riesige Möglichkeit, als Knoof auf der Linie rettete. „Das Ding muss Sebastian Seifert schon aus zentraler Position machen und nicht auf Fraunholz spielen“, sagte der zurzeit arbeitslose Trainer Achim Steffens. Lok hatte auch nur eine Möglichkeit. Die vereitelte SSV-Torwart Alexander Moritz mit toller Parade gegen einen 16-Meter-Knaller von Manuel Starke.

In der Halbzeitpause nahm Lok-Coach Rainer Lisiewicz den überfordert wirkenden Mittelfeldmann David Reich vom Platz und schickte Stürmer Rico Engler aufs Feld. Das erwies sich als Glücksgriff. Englers erste Aktion war ein Superpass auf René Heusel, der sich dafür mit trockenem Schuss zur 1:0-Führung bedankte. Lok fand nun besser ins Spiel, während Markranstädt abbaute. Heusels entscheidendes 2:0 bereitete wiederum Engler vor. Danach ging der SSV regelrecht unter. Die Gäste hätten sich über ein 0:5 nicht beklagen dürfen. Die Probstheidaer Fans hatten die schwache erste Halbzeit schnell vergessen und feierten mit ihren Jungs euphorisch, während die Gästespieler kopfschüttelnd den Rasen verließen. „Wir waren 65 Minuten die bessere Elf. Dann haben wir die Disziplin verloren und sind von Lok klassisch ausgekontert worden“, sagte der starke Frank Räbsch.

Doppeltorschütze Heusel indes genoss ausgelassen das Bad in der Menge. „Ich war bereits zur Pause überzeugt von unserem Sieg“, meinte der 29-Jährige. „In dieser Form ist René nicht aus der Mannschaft wegzudenken. Er wird auch am Mittwoch in Aue in der Anfangself stehen“, so Trainer Lisiewicz. Für SSV-Coach Tino Vogel („Verdienter Lok-Sieg“) war das 0:1 „unser Genickbruch“. Rico Engler jubelte nicht so wie seine Teamkollegen. Im Gegenteil, ihm standen sogar Tränen in den Augen. „Ich war sauer, dass ich nicht von Anfang an gespielt habe. Schließlich waren bei der Pokalniederlage gegen Bautzen alle schlecht.“ Mit seiner starken Leistung, die zur Wende in diesem rassigen Derby führte, drängte sich der schnelle Stürmer für die erste Elf aber wieder auf.

(Quelle "Leipziger Volkszeitung" vom 15.11.2008 - von Norbert Töpfer)