+++ 2000 polizeilich registrierte Zuschauer auf Dammsitz und Tribüne sahen am Samstag einen kaum gefährdeten 3:0- Sieg ihres 1. FC LOK! +++ Magdeburger Reserve kamen ohne Fans und auch zu keinen Torerfolgen - LOK bleibt Spitzenreiter Meuselwitz hart auf den Fersen! +++ Das Spiel beim ZFC wurde übrigens verlegt, findet nun erst am 13.12. statt. +++ Nächsten SA ab 14:00 bei Borea Dresden im Jägerpark! +++

 

Samstag, 18.10.2008  1. FC Lokomotive Leipzig - 1. FC Magdeburg II  3:0 (0:0)

 

Der Ball rollt weiter im Bruno-Plache-Stadion, eine nicht ganz selbstverständliche Tatsache. Denn die öffentlichkeitswirksamen Geschehnisse beim Jena-Gastspiel wurden in der Vorwoche per Sportgericht sanktioniert, mit den bekannten Auflagen und Strafen…

Aus MD fanden heute keine Fans den Weg nach Leipzig, sicher auch ein Grund die wenigen erhältlichen Karten, aber besonders der Spielplan der Regionalliga. Denn die Erste des FCM musste dort im Magdeburger Stadion im sogenannten „Nord-Ostderby“ gegen den VFC Plauen ran. Mittlerweile gängige Praxis bei den Verbänden, die Spiele der Zweiten bei brisanten Ansetzungen parallel mit deren ersten Mannschaften zu legen - meist auf Druck der ortsansässigen Polizei. Sportlich sicher ein kleiner Vorteil für die Gegner, aber ohne ihre Fans bleibt das Ganze irgendwie farblos.

Heute sind nur insgesamt 2000 Zuschauer zugelassen. Unser Fanclub schafft es trotzdem, mit acht eingetragenen Mitgliedern anwesend zu sein. Selbst Jürgen aus Stuttgart und Lutz aus dem Raum Nürnberg sind dabei. Udo sicherte sich sein Ticket per Fax, direkt verschickt von der Baustelle. Alles für LOK - hier ist jedes Spiel wichtig für die Oberligaspitze. Das Club-Casino ist vor dem Spiel heftig be- und umlagert. Die neuen Betreiber geben ihr Bestes, Bier und allerlei Speisen, preiswert und gut. Ungewohnt zu Beginn: Gegengerade und Kurve sind völlig verwaist, die Fanmusik spielt heute nur auf Dammsitz und Tribüne.

Im Herbstsonnenlicht erscheinen beide Teams, verhaltener Jubel, die zahlreichen Presseleute fangen alles wunderbar ein. LOK hat gleich das Zepter in  die Hand genommen, spielt druckvoll gegen das FCM-Tor. Erste Chance von Manuel Starke, doch der Schiri pfeift seine energische Attacke gegen den Gästetorwart zurück, das anschließende Tor zählt nicht. Rico Engler versemmelt beste Möglichkeiten, der Schussschuh ist wohl noch nicht richtig eingestellt. Tommy Kind ackert wie wild, auch Ralf Schreiber auf dem rechten Flügel. Was nicht gelingt, ist ein Tor. Bis zur Pause geht das so, aber keine Pfiffe von den Fans, dafür viel Beifall. Und das „Jetzt geht’s los!“, als beide Teams zur 2. Halbzeit kommen. Wer oder was aber kommt, sind plötzlich die Gäste. Die sind von ihrem Coach wohl ermuntert worden, das hier was geht. Alex Kunert muss da schon auf der Linie klären, als im LOK-Strafraum blanke Hysterie und Auflösung herrscht. Es geht gut, besser, es kommt René Heusel, das LOK-Urgestein. Gefordert von den Fans, erhört vom Trainer. Und die Nummer 10 belebt das Spiel zusehends, zwingt die FCM-Abwehr zu Fehlern. Einer davon bringt plötzlich René Ledwoch frei in Position, und der Abwehraußen netzt gekonnt sicher ein - Riesenjubel bei den 2000. Die heute die offizielle Zuschauerzahl darstellen, verlesen und verkündet von Mirko höchstpersönlich - Stadionsprecher aus Leidenschaft. Das LOK-Spiel läuft jetzt, die Chancen auf ein 2:0 sind da, aber es dauert bis zur 86. min, ehe Anton Köllner ein Kopfballzuspiel von René Heusel nutzen kann - die Entscheidung! Der eingewechselte David Quidzinski setzt in der Nachspielzeit noch einen drauf, wieder war René Heusel mit einem starken Anspiel in die Spitze der Initiator. Vielleicht findet sich für ihn als Spielgestalter ein neuer Platz im Team, da würde er auch dem leidigen Abseits mehr aus dem Wege gehen.

Die Fans feierten noch lange ihr siegreiches Team, ein gelungener Nachmittag - ohne irgendwelche von der Ordnungsmacht erwarteten Vorkommnisse.

Reini

 

Bruno-Plache-Stadion Leipzig:  2.000 Zuschauer (ausverkauft)

Schiedsrichter: Andreas Kasenow (Gera)

1:0 Ledwoch (70.), 2:0 Köllner (86.), 3:0 Quidzinski (90.+1)

 

Fotos zum Spiel

 

 

+++ PRESSESCHAU +++

 

Sieg dank starker Endphase

Dank einer starken Schlussphase gewann der 1. FC Lok das Oberliga-Spiel gegen die Reserve des 1. FC Magdeburg mit 3:0 (0:0). Die Blau-Gelben liegen weiter auf dem zweiten Tabellenrang. Gegen 15.20 Uhr am gestrigen Nachmittag schwang sich Achim Steffens - einer der 2 000 Zuschauer im Bruno-Plache- Stadion - zufrieden auf sein altes Klapprad. Zuvor hatte der frühere Trainer des VfB Leipzig folgendes Spiel gesehen: Etwa bis zur 60. Spielminute fehlten Lok die Ideen, um gegen die sehr defensiv spielenden Magdeburger zu Torchancen zu kommen. Dann wurde Fußballgott Rene Heusel eingewechselt. „Versuchen kann man es ja", war der Tenor bei den Fans. Heusel sorgte für Druck. Dann ging es blitzschnell. Die Magdeburger vertändelten den Ball, Ledwoch spritzte dazwischen, Tor. Das zweite Tor durch Köllner legte Heusel mit viel Übersicht per Kopf auf und beim dritten schickte der Lok-Kultkicker Mitspieler Hensgen, der für Quidzinski auflegte.

(Quelle "Sachsen Sonntag" vom 19.10.2008 - von David Quosdorf)

 

Nach Ledwoch-Tor läuft Lok auf Volldampf

In die Pause wurde die Lok-Mannschaft sogar von Pfiffen begleitet. Am Ende hatten sich Fans und Spieler wieder lieb, denn der Oberligist aus Probstheida hatte die lange Zeit gleichwertige zweite Mannschaft des 1. FC Magdeburg mit 3:0 (0:0) besiegt und Rang zwei in der Tabelle gesichert. Doch erst René Ledwochs Tor zur 1:0-Führung brachte die Platzbesitzer auf die Siegerstraße. Die Schützlinge von Trainer Rainer Lisiewicz fanden schwer in die Partie, die aufgrund des Sportrichter-Spruches nach den antisemitischen Rufen einiger Lok-Fans in Jena nur 2000 Zuschauer sehen durften. Den Leipzigern gelangen wenig durchdachte Aktionen, zumal die technisch guten Elbestädter vorn einige Nadelstiche setzten und die Abwehr der Gastgeber einige Male in Verlegenheit brachten. Doch trotz wenig überzeugender Aktionen hatten die Probstheidaer immer noch die besseren Torgelegenheiten (Starke 2., Kind 3., 22., Engler 10., 14., 23., 35., Ledwoch 29.). Für Trainerfuchs Achim Steffens, der sich das Spiel von der Tribüne aus ansah, war das keine Überraschung: „Die meisten Magdeburger könnten genauso gut bei Lok spielen. Die sind technisch stark. Die Zuschauer hier sind zu ungeduldig. Die vergessen, die Leipziger haben viele junge Spieler in ihren Reihen“, meinte der zurzeit vereinslose Coach. Nach zähem Wiederbeginn rettete Leipzigs Alexander Kunert nach Schuss von Tobias Tietz liegend (!) per Kopf für den schon geschlagenen Keeper Jan Evers. „Das war das Signal für uns“, sagte Trainer Lisiewicz nach dem Abpfiff. Jetzt fanden seine Jungs ins Spiel. Und wurden mit Fortuna im Bunde belohnt. Den Pass Manuel Starkes fälschte ein Magdeburger ab, so dass Ledwoch die Kugel erreichte, sie zum 1:0 (70.) ins Tor spitzelte. „Ich habe darauf spekuliert“, sagte der Schütze selbstbewusst, „aber es war auch Glück dabei.“ Jetzt brachen alle Dämme. Die bis dahin unzufriedenen Zuschauer peitschten ihre Elf nach vorn. Nur einmal mussten die Leipziger zittern, als ein Kopfball des starken Angreifers Maximilian Dentz knapp den Kasten verfehlte. Ansonsten spielte die Lok-Elf wie entfesselt auf. Auch mit der Einwechslung von Routinier René Heusel gelang Coach Lisiewicz ein Glücksgriff. Der 29-Jährige legte kurz vor Schluss (86.) den Freistoß von Holger Krauß genau auf Anton Köllner ab, der aus Nahdistanz locker einköpfte. „Das war wie aus dem Lehrbuch einstudiert“, strahlte der Schütze. Nur 60 Sekunden später erneut ein toller Spielzug: Heusel schickte Marcel Hensgen lang. Der Abwehrspezialist passte quer auf den eingewechselten David Quidzinski, der locker aus 14 Metern zum 3:0-Endstand einschob. Danach herrschte Jubel im Plache-Stadion: „Wir sind die Größten der Welt“, sangen die Fans. Die 60 schwachen Minuten waren schnell vergessen. „Wichtig ist erstmal, dass wir gewinnen. In der ersten Hälfte haben wir zu viele Fehler gemacht und fanden nicht ins Spiel. Nach Kunerts Rettungstat haben wir richtig guten Fußball gespielt“, freute sich Coach Lisiewicz. Torschütze Köllner sprach von einem „Arbeitssieg mit starker Abwehrleistung“. Dagegen fühlte sich Magdeburgs Nils-Oliver Göres „vom Schiedsrichter benachteiligt“. Der stärkste Gästeakteur muss ein anderes Spiel gemeint haben.

(Quelle "Leipziger Volkszeitung" vom 20.10.2008 - von Norbert Töpfer)

 

Lok-Stürmer Heusel wieder eine Bank 

Als er ins Spiel kam wurde der 1. FC Lok doch noch zum Sieger. Nach 62 Minuten ließ Trainer Rainer Lisiewicz Stürmer Rene Heusel (29) von der Leine. Und der bedankte sich beim 3:0 gegen Magdeburg II mit zwei Tor-Vorlagen. Nicht unbedingt selbstverständlich... Heusel von den Fans in den letzten vier Jahren als „Fußball-Gott" verehrt, fand sich diese Saison nur noch auf der Bank wieder. Die jungen Wilden (Engler, Schreiber, Kind) hatten die Nase vorn. Wer Heusel kennt, weiß: Das frisst an ihm. Jeden Tag aufs Neue. Auch wenn er beteuert: „Ich sehe das nicht verbissen. Die Besten sollen spielen." Diesmal gehörte er zweifelsohne dazu. Lisiewicz lobt: „Rene hat seine Chance genutzt. Gezeigt, dass er den Kampf aufnehmen will." Aber ob ihm das Sonntag bei Borea Dresden schon einen Platz in der Start-Elf beschert?

(Quelle "BILD Zeitung" vom 21.10.2008 - von André Schmidt)