+++ Glücklicher Punktgewinn gegen Auer Reserve, nach 0:2 Pausenrückstand schafft LOK zumindest noch ein 2:2! +++ Nun in Gera am Pfingstsonntag! +++

 

Samstag, 23.05.2009  1. FC Lok Leipzig - FC Erzgebirge Aue II  2:2 (0:2)

 

Der drittletzte Spieltag einer langen Oberligasaison stand an. Gegner war diesmal die 2. Mannschaft von Erzgebirge Aue. Erzgebirge Aue? 2. Mannschaft??? Da war doch mal was!? Doch lassen wir dieses dunkelste Kapitel des neu gegründeten 1. FC Lok vorerst einmal außen vor, denn man soll bekanntermaßen immer nach vorn schauen und nie zurück.

Nach unserem glücklichen Sieg in Markranstädt musste nun unbedingt nachgelegt werden, um die minimal verbliebene Chance um den Aufstieg weiter wahrzunehmen. Begünstigend kam für uns dazu, dass die 1. Mannschaft von Aue zeitgleich die Dynamos aus Dresden zum Sachsenderby empfing und somit mit dem Einsatz von Spielern aus dieser Mannschaft nicht zu rechnen war. Ebenfalls positiv war, dass dadurch diverses Klientel an erlebnisorientierten Fans aus dieser Stadt nicht nach Leipzig kam, sondern die Konfrontation mit den NuNu`s vorzog.

Psychologisch günstig war für uns des Weiteren, dass wir am Samstag vorlegen und bei einem Sieg die beiden anderen Kandidaten um den Aufstieg, Meuselwitz und Auerbach, gehörig unter Druck setzen konnten.

Erwartungsvoll fuhr ich also mit Franz per Rad bei traumhaftem Wetter nach Probstheida. Dort angekommen besorgte ich erst einmal für diverse verhinderte Fanclubmitglieder das Programm zum Spiel sowie das Fanzine „Tatort Stadion“. Dann ging es zum angestammten Platz auf dem Dammsitz, der ja seit geraumer Zeit kein „Sitz“ mehr ist, sondern nur noch ein Stehplatz.

Pünktlich 15 Uhr betraten die Mannschaften den Platz im relativ dürftig gefüllten Rund des Bruno Plache Stadions (lediglich 2.570 Zuschauer). Dann ging das Spiel los. Wer nun gedacht hatte, die Mannschaft würde ihre Minichance um den Aufstieg energisch beim Schopf packen, sah sich jedoch getäuscht. Ein pomadiger Spielaufbau, Geplänkel im Mittelfeld und das Spielen von einfachsten Bällen ins Seitenaus ließen wenig Gutes erahnen. So nutzten die Auer dann auch ihre erste Konterchance zum 0:1 und nur 10 Minuten später stand es nach einer Schlafeinlage unserer gesamten Abwehr schon 2:0 für Aue`s 2. Sollte es das gewesen sein?

Bis zur Halbzeit blieb es bei diesem gerechten Ergebnis und unsere Mannschaft wurde mit einzelnen Pfiffen zum Pausentee verabschiedet.

Auch Anfangs der 2. Halbzeit änderte sich am Spiel unserer Mannschaft nicht viel. Der Einsatz stimmte zwar nun, doch heraus sprang letztendlich erst einmal Nichts. Nach einem langen Ball ging dann plötzlich einer unserer Spieler in Aue`s Strafraum zu Boden. Aus meiner Sicht fiel er vor Schwäche um, doch der Schiri pfiff sofort. Ich dachte an einen indirekten Freistoß für uns, doch nach gefühlten 5 Minuten zeigte der Schiri auf den Elfmeterpunkt. Während wir über diesen geschenkten Elfer lachten, waren die Auer natürlich wütend über diese Entscheidung. Unser Spieler Stefan Knoof schnappte sich den Ball, lief an und schoss ihn relativ schwach halbhoch in die linke Torwartecke. Der Torhüter hielt den Ball, ließ ihn jedoch nach vorn abprallen. Sollte dies ausgleichende Gerechtigkeit für das Elfmetergeschenk sein? Unser Spieler mit der Nummer 21, Rico Engler kannte jedoch keine Gnade und versenkte den Ball per Nachschuss im Auer Tor. Nur eine Minute später zog der gleiche Schütze aus ca. 20 m volley ab und zwang den Auer Torhüter zu einer Glanzparade. Nun war endlich Pfeffer im Spiel und auf den Rängen.

Tatsächlich schaffte die Mannschaft dann mit einem Abstaubertor von Torsten Jülich den Ausgleich und drängte nun auf den Sieg. Doch dieser sollte an diesem Tag (verdientermaßen!) nicht gelingen. Der Schiri pfiff dann nach 3 Minuten Nachspielzeit ab und vorbei waren unsere Aufstiegsträume.

Zum Abklatschen kamen dann auch relativ wenig Spieler. Ich unterhielt mich dabei noch eine Zeit lang mit unserem Sturmtalent Rico Engler, der uns ja leider am Saisonende in Richtung Profifußball verlassen will. Seinen Namenszug ließ ich mir dabei aufs Programm setzen, vielleicht ist es in ein paar Jahren ja mal Millionen wert. ;-)

Relativ gefrustet ging es dann auf den Nachhauseweg. An der Kreuzung Prager Straße/ Connewitzer Straße, wo vor nunmehr bereits 2 Jahren die Gewaltexzesse ihren Lauf nahmen, standen 4 Polizei-Bully`s und dazu 2 von deren großen Mannschaftswagen. Und dies, obwohl nicht ein (!!!) Fan des sportlichen Gegners heute in Probstheida weilte. Wie man diese Einsätze dem Steuerzahler gegenüber rechtfertigt, ist mir zwar schleierhaft, aber den Politikern fällt mit Sicherheit auch dazu irgendeine Begründung ein.

UKW

 

Bruno-Plache-Stadion Leipzig:  2.570 Zuschauer  

Schiedsrichter: Sebastian Schmickartz (Berlin)

0:1 Wendschuch (12.), 0:2 Siemund (25.), 1:2 Engler (65.), 2:2 Jülich (75.)

 

Fotos zum Spiel

 

 

+++ PRESSESCHAU +++

 

Tolle Moral allein genügt nicht

Mit Glück erreicht Lok Leipzig ein 2:2 gegen Erzgebirge Aue II

Mit Moral, Glück und etwas Schiedsrichterbeistand hat der 1. FC Lok Leipzig gestern einen Punkt geholt: Gegen die Reserve von Erzgebirge Aue erreichten die Probstheidaer vor eigenem Publikum ein 2:2- Unentschieden.

Ein herrlicher Samstagnachmittag, strahlender Sonnenschein am Himmel: Aber auf dem Rasen quält sich eine Lok, der nach 65 Minuten Spiel ziemlich der Dampf ausgegangen ist, gegen eine Truppe aus dem Erzgebirge, die nicht mehr tut als wirklich unbedingt notwendig. Doch Referee Sebastian Schmickartz erweist sich als Muntermacher: Nach einem harmlosen Allerweltsgeplänkel im Auer Strafraum zeigt er plötzlich auf den Elfmeterpunkt. Bis dahin war es für Lok ein ernüchternder Nachmittag. Nach flotten fünf Anfangsminuten werden gravierende Abstimmungsprobleme deutlich. Die technisch und spielerisch deutlich besseren Gäste bleiben cool, stehen gut zu Ball und Gegner und warten auf ihre Chancen - mit dem Ergebnis 0:2 zum Pausenpfiff. Zu diesem Zeitpunkt war Lok Leipzig eigentlich schon ausgeknockt: Allein Torsten Jülich und René Heusel stemmten sich gegen die Niederlage, manch anderer Teamkollege tauchte hingegen vollständig ab. Dies wurde auch in Halbzeit 2 zunächst kaum besser: Das Bemühen ist endlich da, die spielerischen Defizite allerdings sind kaum zu übersehen. Selbst das Elfmetergeschenk mochte Stephan Knoof passend zur bis dahin gebotenen Leistung zunächst nicht annehmen - erst der Nachschuss von Rico Engler passt. Immerhin: Danach kam mal wieder zum Tragen, was Lok Leipzig so unbequem macht - die unerschütterliche Moral, mit der die Mannschaft angeschlagene Gegner regelrecht zu überrennen vermag. Gereicht hat diese Moral gestern allerdings nicht, ein deutliches Signal für die Zukunft. Wer auch immer die Nachfolge von Rainer Lisiewicz antreten wird, ob Jörg Seydler oder VfB Pößneck-Coach Thomas Köhler oder der große Unbekannte - es gibt viel Arbeit. Zu anfällig ist die Abwehr, zu ideenlos das Mittelfeld und zu verunsichert die Mannschaft, die derzeit eben nicht befreit aufspielen kann.

Lok Leipzig: Evers - Roscher, Jülich, Starke, Köllner - Reich (ab 46. Höhn), Knoof, Schreiber, Adam (ab 46. Kunert) - Heusel (ab 80. Froese), Engler

(Quelle: SachsenSonntag vom 24.05.2009 - von J. Wagner)