+++ LOK auf Relegationskurs: Erfolgreiche Aufholjagd in der 2. Halbzeit - gut 5000 Zuschauer sahen ein hochdramatisches Match in der WM-Arena Zentralstadion! +++ Spielstarke Dresdner sahen lange wie die sicheren Sieger aus, ehe Manuel Starke und Rico Engler innerhalb von einer Minute das Spiel drehten - sensationell!! +++ Nun gilt es am Samstag, 10.05. um 15 Uhr im "Bruno" gegen den VfB Fortuna Chemnitz, Platz 2 zu verteidigen! +++ Das Spiel am Sonntag, 04.05. in Chemnitz (Beyerstraße) gegen den BSC Freiberg wurde ja kurzfristig abgesetzt! +++

 

Sonntag, 27. April 2008  1. FC Lok Leipzig - SG Dynamo Dresden  2:1 (0:1)

im Zentralstadion

 

Unglaublich, sensationell, dramatisch! 

Was hier heute im Zentralstadion ablief, ist so typisch für den Fußball. Da findet ein Team nach gutem Beginn einfach keine spielerische Bindung, lässt den Gegner wie wild kombinieren und gibt die Schaltzentrale Mittelfeld quasi aus der Hand. Der nutzt das zur verdienten Halbzeitführung, auch weil die die wenigsten Fehler produzieren. Nach der Pause geht es dann Schlag auf Schlag, glaubt das Heimteam wieder an seine ureigenen Stärken. Kraftvoll schraubt sich Manuel Starke hoch zum Kopfstoß, die Freistoßflanke von Holger Krauss präzise nutzend zum Ausgleich. Das Publikum - immerhin über 5.000 Fans stark (und das ohne den gewohnt großen Anhang aus der Landeshauptstadt, weil der zum Spiel seiner Ersten in Babelsberg Stimmung machte) - raste und feierte das blaugelbe Team mit Herz. Das lassen sich die Spieler nicht zweimal sagen, Rico Engler - gerade frisch von der Wechselbank gekommen - schnappt sich die Lederkugel und windet sich noch an zwei Gegnern vorbei. Knallhart zischt sein Ball von links ins lange Eck, das 2:1 - kann doch nicht wahr sein, denkt sich der Fan. Doch, LOK führt! Doch, LOK lässt sich das nicht mehr nehmen, obwohl noch eine halbe Stunde Schwerstarbeit auf dem leicht lädierten Rasen des WM-Stadions zu leisten sind! Das sind eben die dramatischen Minuten, die für die leidenden und doch weiter hoffenden Fans oft zu Stunden werden. Aber - alles hat sich gelohnt heute. Der Kampf, die Marathonstrecken, die Schussversuche. Es sind vier Punkte, die wir nun vor dem Dritten liegen - und nur das zählt doch, wenn man (doch) aufsteigen will! Freiberg ruft, nächstes Wochenende in Chemnitz, an der Beyerstraße!

Dabei hatte man sich vorher zusammen mit Alex und dem Randleipziger gemütlich auf ein Halbes Paulaner im Freisitz am Mückenschlösschen getroffen, zur Einstimmung auf ein prickelndes Fußball-Highlight. Fast wäre die Anstoßzeit unbemerkt verstrichen, aber der kollektive Aufbruch der zahlreichen Lokisten ringsum ließ uns ebenfalls zum Stadion aufbrechen. Wenige Minuten vor 13:30 Uhr gestaltete sich das Controlling am Eingang sehr zügig, man hat wohl aus den letzten Veranstaltungen dazugelernt. Vom Mittelblock C aus sah man auf einen gut gefüllten LOK-Fanblock, während gegenüber im vom Chemie-Fanblock zum Gästeblock umfunktionierten Sektor B gerade mal etwa 40 Dynamo-Anhänger erschienen waren. Ob die erhöhte Sicherheitsauflage oder das gleichzeitig in Babelsberg stattfindende Regionalligaspiel ihrer Ersten da eine Rolle spielten, sei dahin gestellt. Die Gäste hatten Anstoß, die ersten Chancen erspielte sich aber unser Team. Leider ging nichts ins Dynamo-Tor, selbst der Pfosten war bei Ralf Schreibers Schuss im Weg. Dann die kalte Dusche: Ein kurzer Antritt über links in den Evers-Strafraum, der Ball hoppelt regelrecht ins lange Eck, der Hüter greift irgendwie daneben - 0:1. Und sie hätten noch nachlegen können, aber dazu reichte der Mumm nicht.

Nach der allgemeinen Pausenversorgung - Burger oder Bratwurst - nahm die LOK endlich Fahrt auf, mit den bekannten Folgen. Was Einsatz und Wille doch aus einem müden Fussballkick machen kann. Es rechnet sich immer, bis zum Schlusspfiff um den Erfolg zu fighten. Man sieht dies übrigens Woche für Woche im Fernsehen, beispielsweise beim DSF-Montagsspiel. Jüngst drehte so der SC Freiburg ein schon verloren geglaubtes Spiel gegen Greuther Fürth, siegte in der letzten Minute 3:2, nach 1.2. Wir sind auf einem guten Weg.

Reini

 

Zentralstadion Leipzig:  5.053 Zuschauer

Schiedsrichter:  Sebastian Fritzsch (Plauen)

0:1 Pfeffer (37.), 1:1 Starke (57.), 2:1 Engler (58.)

 

Fotos zum Spiel

 

 

+++ PRESSESCHAU +++

 

Starke und Engler drehen Lok-Spiel in 60 Sekunden

Binnen 60 Sekunden wurde gestern das Zentralstadion zum Tollhaus. Denn der 1. FC Lok drehte das Spitzenspiel der Sachsenliga gegen die Reserve Dynamo Dresdens nach 0:1-Rückstand durch Tore von Manuel Starke und Rico Engler zum 2:1-Sieg. Damit verteidigten die Probstheidaer Rang zwei, der zur Teilnahme an den Aufstiegsspielen zur Oberliga gegen den Zweiten der Verbandsliga Mecklenburg-Vorpommern berechtigt. Doch davon will Loks Kapitän Holger Krauß nichts wissen. „Wir haben noch gar nichts erreicht. Wichtig ist, wie wir die drei Punkte errungen haben.“ Daraus machte der einsatzstarke Libero kein Geheimnis: „Wir haben uns in der Pause vorgenommen, für denjenigen zu spielen, der den Fehler zum 0:1 machte. Das ist uns eindrucksvoll gelungen.“ Den Namen des Kollegen habe er vergessen. Es war René Ledwoch, der sich wie die gesamte Elf nach der Pause zerriss. Wie Defensivmann Marcel Hensgen. Der musste, von Krämpfen geplagt, ausgewechselt werden. „Wir sind das Team mit dem stärksten Willen. Deshalb stehen wir zurecht da oben“, meinte der Student, der den Spitznamen „Kampfschwein“ auch in diesem Match bestätigte. Leipzig hatte nach guter Anfangsphase mit einem Pfostenkopfball Anton Köllners (32.) stark nachgelassen, so dass Dresdens 1:0-Führung (39.) durch Sascha Pfeffer zur Pause verdient war. In Häfte zwei sahen die 5053 Zuschauer einen anderen 1. FC Lok. Jetzt kam es zum offenen Schlagabtausch mit zahlreichen Torraumszenen auf beiden Seiten. Höhepunkt dabei waren zweifellos die beiden Treffer der Gastgeber. Zunächst köpfte Manndecker Manuel Starke nach einem Eckball von Stephan Knoof den 1:1-Ausgleich (55.), Sekunden später schoss der eingewechselte Rico Engler nach flottem Solo zum 2:1 ein. Das Spiel wurde nun verbissener. Hektik kam nach einem Duell zwischen Markus Benedikt und René Heusel (74.) auf. Dabei gerieten sogar der Lok-Vorsitzende Steffen Kubald und Dynamo-Trainer Matthias Maucksch aneinander, der Coach sprach von einer Tätlichkeit. Der TV-Bericht, der im MDR lief, bestätigte, dass der Lok-Stürmer im Fallen den Gegner mit der Faust traf. Der Referee ließ weiter spielen. Folgen wird es für Heusel nicht geben. „Es war eine Tätlichkeit“, sagte Lutz Mende, der als Beobachter des Sächsischen Fußballverbandes auf der Tribüne saß, „Fernsehbilder werden aber in der Landesliga nicht als Beweis anerkannt.“ In Hälfte zwei wurde Lok-Keeper Jan Evers zum Helden. Fünf hochkarätige Dynamo-Chancen (59., 67., 69., 80., 82.) machte der 24-Jährige zunichte. „Es war geil. Vor allem deshalb, weil ich etwas zu unserem Sieg beitragen konnte“, so Evers. Steven Aßmann (70.), Heusel (84.) und Ralf Schreiber (85.) hätten ihren Anhängern das Herzflattern ersparen können. Doch ihnen fehlte nach herrlichen Kontern die Cleverness. „Es war ein glücklicher Sieg für Lok“, meinte Gäste-Coach Maucksch. Sein Gegenüber Rainer Lisiewicz sah es anders: „Wenn wir unsere Chancen nutzen, hätte es für mich ein ruhiger Nachmittag werden können.“ Den hatte dafür die Polizei, denn im Umfeld dieser Partie mit der Sicherheitsstufe 1 gab es keinerlei Ausschreitungen. Das Match zeitgleich mit dem Spiel der Ersten von Dresden in Babelsberg anzusetzen, erwies sich als Glücksgriff, denn so verloren sich ganze 60 Dynamo-Fans im Gäste-Block der WM-Arena.

(Quelle "Leipziger Volkszeitung" vom 28.04.2008 - von Norbert Töpfer)