Samstag, 08.12.2007  SV Bannewitz - 1. FC Lok Leipzig  0:1 (0:0)

im Bruno Plache-Stadion

 

Was war das wieder für ein Fußballkrimi! Dramatik pur im Bruno, als erst René Ledwoch seine zweite Gelbe - und damit Gelbrot - sieht und dadurch eine Lawine an Spielleidenschaft lostritt, die unsere LOK zum Siegestreffer treibt. Manuel Starke erzielte das goldene Tor, als er plötzlich allein vor dem Bannewitz-Tor auftauchte und das Leder hineindrosch. Der Blick auf den Schiri zeigte an - das Tor zählte, obwohl man schon einen Abseitspfiff erwarten konnte. Denn das Schwarze Trio erwies sich wiedermal als ziemlich überfordert, bei der für Landesligaverhältnisse riesigen Kulisse annehmbar akzeptabel zu richten. Lief es anfangs noch ganz manierlich, so fanden in der zweiten Spielhälfte einige unsinnige oder zumindest merkwürdige Entscheidungen statt. Aber dazu später…

Strahlender Sonnenschein über dem Plache-Stadion, als wieder eine Dresdner Mannschaft für ihr eigentliches Heimspiel unser Spielfeld okkupierte. Wie schon gegen Spitzenreiter Laubegast gab es eigens gedruckte Eintrittskarten und Programme aus Bannewitz. Drinnen wurden dann natürlich nur LOK-Utensilien angeboten, sowohl vom alten als auch neuen Fanshop. Außerdem konnte der interessierte Besucher jede Menge Aufkleber rund um das Bruno und die LOK-Fanszene ergattern. An diesem Stand wurden zudem die Tickets für den Sonderzug nach Aue weiter verkauft, dieses Spiel ist ja der Abschluss für dieses Jahr und findet als Nachholer am kommenden Samstag im Erzgebirgsstadion statt. Was man nur am Rande erfuhr: Dieser Sonderzug hat seitens der Deutschen Bahn eine Mindestbeteiligung von 350 Mitfahrern und Meldeschluss soll der jetzige Montag sein. Es sollen noch etliche davon fehlen und so ist zu befürchten, dass der Sonderzug nicht fährt. Dazu kommt noch die eigentlich außer finanziellen Erwägungen sonst völlig sinnfreie Aktion der Ultragruppe, dieses Vereinsangebot einfach abzulehnen und einen Aufruf für den Linienzug zu veranstalten. Vielleicht besinnt man sich ja noch… Warum man aber  da seitens des Vereins nicht schon früher reagiert und die Fans darüber informiert und animiert hat, doch heute sich die Billets zu kaufen, bleibt unklar. Viele wollen erst in den letzten Tagen sich entscheiden, welche Fahrtmöglichkeit sie nutzen werden - mit dieser Info wäre die Entscheidung sicher rascher gefallen. Mirko am Stadion-Mikro war heute jedenfalls wieder vollbeschäftigt und jederzeit in der Lage, aktuelle News zu übermitteln.

Das heutige Spiel begann nach der allgemeinen Begrüßung zunächst mit einem Sturmlauf. Nicht der Spieler auf dem Platz, sondern von den Fußballaktivisten der Leipziger Fankurve. Die liefen geschlossen in den Block ein, den Gästeblock wohlgemerkt. Denn das war man ja heute laut Ansetzungsplan, sodass findige Köpfe diese Aktion planten und gekonnt umsetzten.  Unsere Kicker nahmen diese jedenfalls zum Anlass, gleich mächtig Druck auf die Bannewitzer auszuüben - Tore schienen nur eine Frage der Zeit zu sein. Aber beste Gelegenheiten von Holger Krauss, René Ledwoch, Rico Engler oder Ralf Schreiber blieben leider ungenutzt, mit 0:0 ging es in die Pause.

Das heute gleißende Flutlicht - alle verfügbaren Strahler waren eingeschaltet! - vermochte die Loksche noch mehr anzustacheln. Teils wurde hervorragend kombiniert, die 1934 Zuschauer kamen dabei regelrecht ins Schwärmen. Leider verwirrte alsbald der Spielleiter die Akteure auf dem Platz, als er mehrere Fouls der Bannewitzer „übersah“, dafür aber ein hartes Einsteigen von Ledwoch an der Seitenlinie gleich mit Gelb-Rot ahndete. Sicher hatte der René in der ersten Hälfte nach seiner Gelben Karte gleich nochmal foul gespielt und musste von da an mit dieser Konsequenz rechnen. Wenig später leistete sich aber der Bannewitzer Spieler mit der Nummer 5 Marcus Döschner einen „Handstreich“ gegen unseren Trainer, was natürlich niemand von den Unparteiischen gesehen haben wollte. Es gab nur Gelb, obwohl der Schiri auch schon die Rote gezückt hatte, war wohl ein kleiner Blackout. Rudelbildung heißt das neue Wort für die Gemengelage auf dem Platz. Zum Glück ging am Ende alles gut, denn das eingangs beschriebene Tor wurde uneingeschränkt anerkannt und gefeiert! Die Ansage der Resultate von Aue II (0:2 in Freiberg) und Dynamo II (2:2 bei Fortuna Chemnitz) vernahmen die LOK-Fans mit großer Freude.

Am Abend veranstaltete der Fanclub Thekla eine große Weihnachtsfeier, zu der auch einige Spieler und Offizielle des Vereins eingeladen wurden. Eigentlich sollte ich zum Bilder machen auch hinkommen, musste aber leider aus persönlichen Gründen absagen.

Es war ein friedliches Jahresabschlussfest, so wie es bei wahren Fußballfans und Spielern der Lieblingsmannschaft nun mal üblich ist. Da kann die gewalttätige Aktion von einigen Chaoten bei der Weihnachtsfeier der grünweißen Chemiker in der Leutzscher Sachsen-Stube am selben Abend nur auf Unverständnis und Verurteilung stoßen - das kann ja wohl nicht wahr sein. Wie weit soll das noch gehen?

Reini

Bruno-Plache-Stadion Leipzig:  1.934 Zuschauer    

Schiedsrichter:  Daniel Petzold (Lugau)

1:0 Starke (81.)

Gelb-Rot:  Ledwoch (70./Lok)

 

Fotos zum Spiel

 

 

  

+++ PRESSESCHAU +++

 

Am Samstag ging es für den SV Bannewitz zum Heimspiel nach Leipzig. Im ehrwürdigen Bruno-Plache-Stadion traf die Elf von Trainer Mario Kern auf den Landesliganeuling und ehemaligen Europapokalfinalisten Lokomotive Leipzig. Das Bannewitz dabei im Spielprotokoll offiziell als Heimmannschaft vermerkt wurde, ist Folge der Ausschreitungen beim Gastspiel der Leipziger in Dresden vor einigen Wochen. Zu groß war die Befürchtung, Dresdner und Leipziger Hooligans könnten in Bannewitz erneut aneinander geraten.

Der SVB entschied, wie auch Landesliga-Konkurrenten Dresden-Laubegast, das Spiel in Leipzig auszutragen. Das Heimrecht blieb zwar offiziell bei den Bannewitzern – von einem wirklichen Heimvorteil konnte aber natürlich keine Rede sein: Unter den 2000 Zuschauern befanden sich 50 eigene Fans. Die sahen allerdings ein sehenswertes Spiel mit einem verdienten Gewinner – auch wenn es aus ihrer Sicht vielleicht der Falsche war. Lok Leipzig siegte durch ein Tor des gebürtigen Freitalers und Ex-Dynamo Manuel Starke mit 1:0. Bannewitz merkte man die Nervosität in den ersten Minuten förmlich an. Die Elf aus dem Weißeritzkreis spielte nur mit einer Spitze, Ziel war, zunächst die „Null“ zu halten. Trainer Mario Kern, früher selbst in Leipzig aktiv, konnte an diesem Spieltag wieder Kapitän Tino Wecker einsetzen, welcher noch gegen Sachsen Leipzig in der Vorwoche gefehlt hatte. Die ungewohnte Atmosphäre machte es einigen Spielern aber schwer, den Rhythmus zu finden. Lok Leipzig spielte stark auf und hatte die Kicker des SVB in der eigenen Hälfte eingeschnürt. Für die Spieler aus dem Stadtteil Probstheida ergaben sich zahlreiche gute Möglichkeiten, die nach Stellungsfehlern der Bannewitzer zu Stande kamen. Bis zur Halbzeit blieb es aber beim für die Bannewitzer glücklichen 0:0.

Hektische zweite Halbzeit: In der zweiten Hälfte zeigte sich am Anfang das gleiche Bild. Bannewitz ließ Lok kommen und versuchte durch Standards oder schnelle Konter, das Spiel zu entscheiden. In der 70. Minute kochte die Stimmung über, als der Leipziger Ledwoch nach wiederholtem Foulspiel mit Gelb-Rot vom Platz gestellt wurde. Das Leipziger Publikum erwies sich jetzt als zusätzlicher Mann. Hektische Szenen spielten sich auf und neben dem Rasen ab, selbst Schiedsrichter Petzold verlor für einige Momente die Orientierung. Jeweils einem Leipziger und Bannewitzer Spieler zeigte er die Rote Karte, was allerdings nur dem Griff in die falsche Tasche geschuldet war – beide Male korrigierte der Unparteiische auf Gelb. Lok versuchte jetzt alles und wurde in der 81. Minute belohnt. Einen verlängerten Kopfball lupfte Verteidiger Manuel Starke, Bruder des Duisburger Bundesliga-Keepers und Ex-Stahl Freital-Spielers Tom Starke, aus drei Metern über Ronny Werner ins Bannewitzer Tor.

„Lok hat verdient gewonnen. In der ersten Hälfte hätten wir uns nicht beschweren dürfen, wenn wir in Rückstand geraten wären. Aber in einer eigentlich ungefährlichen Situation das Gegentor zu kassieren, als sich selbst Lok schon mit dem Unentschieden abgefunden hatte – das ist dann bitter“, sagte nach dem Spiel Co-Trainer Jens Stefansky.

Lok-Trainer Rainer Lisiewicz erklärte:„Es war ein verdienter Erfolg und wir haben wieder tolle Moral gezeigt. Der Platzverweis gegen Ledwoch war für mich ein Witz. Aber danach haben wir den Druck hochgehalten und wurden belohnt. Manuel Starke war heute für mich der beste Mann auf dem Platz!“

Die Bannewitzer Spieler befanden sich noch Minuten nach dem Abpfiff auf dem Platz. Auch der SVB hat gekämpft und Moral bewiesen. Nur eine Unachtsamkeit am Ende der Partie und ein starker Gegner kosteten den Punktgewinn.

(Quelle: www.sv-bannewitz.de / geschrieben am 09.12.2007 um 18:04 Uhr)