+++ LOK sichert sich durch ein hochverdientes 4:2 gegen Bannewitz den 2. Platz in der Landesliga Sachsen! +++ Relegation um den Oberligaaufstieg gegen den FC Schönberg am SA, 14.06. erst auswärts - dann am SO,22.06. im Zentralstadion! +++

 

Samstag, 07.06.2008  1. FC Lok Leipzig - SV Bannewitz  4:2 (3:2)

 

Festtagsstimmung an diesem ersten Juni-Samstag. Stadtfest in der City, in der Schweiz beginnt die Euro 08 und Probstheida sieht das entscheidende Match im Finale der Sachsenliga um den 2. Platz. Der noch reichen kann für die neue Oberliga, weil es die Relegation mit dem Zweiten der MV-Verbandsliga ermöglicht.

Über 6000 kamen heute ins Bruno, um diesem Event beizuwohnen. Karten für die beiden Entscheidungsspiele an den nächsten Wochenenden sind schon gedruckt, da konnte und durfte nichts mehr schief gehen. Direkt vom Arbeitsplatz aus erreichte man gerade noch rechtzeitig das Gelände, es herrschte Riesenandrang und -begeisterung vor. Das Kribbeln und Knistern war überall förmlich zu greifen, jeder wusste, was heute auf dem Spiel stand. Ein tolles Intro fand in der diesmal proppevollen Fankurve statt, gleißend goldene Folienbögen zeigten eine aufgehende Sonne rings um das LOK-Logo. Das Team auf dem Rasen entfachte gleich tollen Angriffswirbel, Rico Engler mit zwei Chancen - und die zweite saß. Genau was gebraucht wurde, um Sicherheit rein zu kriegen, das schnelle Führungstor. Alles feierte den Torschützen, nur die Gäste spielten weiter Fußball. Leider auch mit genauso schnellem Erfolg, denn der Pass von links fand einen dankbaren Abnehmer vor dem Tor - die kalte Dusche für uns. Mirko hatte da noch nicht mal das 1:0 zelebriert, schon hieß es den Ausgleich zu vermelden. Also von vorn, Zeit war ja noch genug, 88 Minuten. Wieder marschierte Rico Engler durch, und netzte erneut ein, das wichtige zweite Führungstor. Diesmal höchste Konzentration überall, gleich nachlegen, unser Powerman Ralf Schreiber knallt den Ball hinein, alles klar für Platz 2! LOK bleibt weiter voll am Drücker, leistet sich nur den Luxus des Chancenauslassens. Kann sich negativ auswirken, weil die Bannewitzer zurückkommen. Ein Freistoßwitz des Schiris, der manches nicht sah, dafür einiges sehen wollte in seiner Einbildung. Jan Evers stellt seine Mauer, die Mühe lohnte nicht, denn der Gästespieler braucht keinen Pfiff - er knallt den Ball einfach rein. Proteste im Rund, aber die Regel kennt kein Pardon. Es bleibt spannend.

Nummer 87 des Tatort-Stadionhefts mit brandaktuellem Lesestoff vom Pirna-Spiel, darunter über die Dampfertour einiger Fanatisten. Die Cops sicherten das Land und sogar ein Hubschrauber verfolgte die Feierwütigen auf Elbflorenz. Kein Wunder, dass sich da die übrigen Passagiere reichlich unwohl fühlten. Bustransfer und schwarzgelbe Dynamos, alles inklusive im Livebericht der TS-Macher.

Noch eine Halbzeit Landesliga, wenn das zutrifft, muß der Sieg gesichert werden. Der Captain Holger Krauss ging voran, steckte eine schmerzhafte Knieblessur locker weg. René Ledwoch erlöste die Fans mit seinem Treffer zum 4:2, der Rest ging in der allgemeinen Feierlaune fast unter. Riesenerlebnis für alle, schon in der ersten Landesligasaison die große Chance auf den Aufstieg in die Oberliga packen zu können. Da blieben selbst bei alten Hasen des Fußballs keine Augen trocken, was die anwesenden Kameras wie Fliegen anzog. Mannschaft und Fans feierten noch lange diesen Erfolg im Bruno, hoffentlich nicht der letzte hier. Denn das Rückspiel gegen den FC Schönberg - der schaffte übrigens trotz eines 1:2 den 2. Platz in Meckpomm - wird wahrscheinlich im Zentralstadion sein, am Sonntag, den 22. Juni.

Reini

 

Bruno-Plache-Stadion Leipzig:  6.122 Zuschauer

Schiedsrichter: Dirk Honnef (Gotha)

1:0 Engler (1.), 1:1 Weise (2.), 2:1 Engler (15.), 3:1 Schreiber (18.), 3:2 Wecker (33.), 4:2 Ledwoch (64.)

 

Fotos zum Spiel

 

 

+++ PRESSESCHAU +++

 

Lok beglückt sich und über 6000 Fans
An einem Mangel an Selbstvertrauen leiden sie in Probstheida nicht. Weder die Fußballer noch deren Fans, schon gar nicht die Bosse des 1. FC Lok lassen Zweifel am eigenen Tun, dem Aufstieg und der demnächst wieder hergestellten Vormachtstellung in L.E.. Dass noch drei Zähler gegen Bannewitz zur Oberliga-Relegation fehlten, hatte sich rumgesprochen, hinderte die Chefetage aber nicht, Warm-Up-Shirts mit dem Aufdruck „Aufstieg 2008“ in Auftrag zu geben. Der Sonderzug zum Relegations-Gegner Schönberg wurde im Gottvertrauen in die Schenkel der Männer um Käpt’n Holger Krauß auch schon gebucht, und als Lok-Held René Ledwoch in der 64. Minute den 4:2 (3:2)-Endstand herstellte (Rico Engler 2 und Ralf Schreiber hatten vorher getroffen) und Bannewitz das Lichtlein ausblies, skandierte der Anhang das allseits bekannte Liedgut, das globale Einzigartigkeit zum Inhalt hat. Am Sonnabend waren sie unerreicht, die Lokis. Nicht gerade weltweit, aber von den Rand-Dresdnern. Die Fußballer um Ex-Profi Mario Kern kämpften kernig, machten dank freundlicher Leipzig-Mithilfe zwei Tore (zum 1:1-Ausgleich und 3:2-Anschluss), hätten sich in der Rolle der Spielverderber gut gefallen, kamen aber nie in Schlagweite zur Sensation. „Lok hat verdient gewonnen“, traf der Gästetrainer des Pudels Kern. Lok hätte auch 8:3 gewinnen können, verfiel nach toller Abschlussquote in der Anfangsphase in alte Verhaltensmuster. „Wir machen zu wenig Tore, müssen uns im Sturm auf jeden Fall verstärken“, sagte Coach Rainer Lisiewicz, der mit seinen Vizemeistern eine Ehrenrunde durchs Plache-Stadion lief, dabei an 6 122 Leipzig-Fans und keinem einzigen Schlachtenbummler aus Bannewitz vorbeikam. Der Übungsleiter, zu aktiven Lok-Zeiten kein Kostverächter, stellte seinen freudetrunkenen Relegationisten frei, wie viel und wie lange getrunken wird. „Auch wenn wir noch nichts erreicht haben: Die Jungs sollen jetzt ruhig mal feiern. Das gehört dazu, haben wir früher auch nicht anders gemacht. Ab Dienstag bereiten wir uns auf Schönberg vor.“ Lisiewiczs verlängerter Arm, Libero Holger Krauß, genehmigte sich dem Vernehmen nach nur ein, zwei Bierchen. Aus Rücksicht aufs malade rechte Knie, das sich der 31-Jährige zu Beginn der zweiten Halbzeit verdrehte. Krauß humpelte wie Käpt’n Ahab übers Feld, konnte gegen Ende wieder etwas runder laufen, machte nach der Ehrenrunde vor den Augen von Lok-Führer Kubald diverse Gelenktests. „Also wenn da was gerissen wäre, könnte ich das jetzt nicht machen“, sagte Experte Krauß, dessen Krankenakte armdick ist, während er sein Knie nach allen möglichen Seiten dehnte und streckte. Weil das schon beim Zusehen „kraußam“ weh tat, musste sich Kubald, bekanntlich ein eisenharter Mann, ablenken und anderen Dingen zuwenden. „Es war ganz wichtig, dass heute alles ruhig geblieben ist, auch nach dem Spiel kein Fan auf dem Platz war“, so Kubald, der Hoffnung hat, das Relegationsrückspiel gegen Schönberg im Plache-Stadion durchziehen zu dürfen. Die Freunde und Helfer in Förstergrün haben diesbezüglich das letzte Wort. Beim 1. FC Lok ist man nicht gerade erbaut darüber, dass der fixierte Sonnabend-Termin im Zentralstadion vom heiß und innig geliebten FC Sachsen gekippt wurde. Auf den vom FCS diktierten Ausweichtermin (Sonntag, 15. Juni) haben sie in Probstheida wenig bis gar keine Lust. Klar ist: Der Heimvorteil vor erwartet 10 000 Lok-Fans im kuscheligen „Plache“ wäre natürlich größer als in der weitläufigen WM-Arena. Schön und fair ist: Lok-Coach Rainer Lisiewicz wünscht dem FC Sachsen den Regionalliga-Aufstieg. „Wenn beide aufsteigen, wäre es das Beste für Leipzig.“ Und das Stadtderby bitte bitte frühestens in der Bundesliga.
(Quelle "Leipziger Volkszeitung" vom 08.06.2008 - von Guido Schäfer)