+++ Für die Spitze leider noch nicht gut genug: LOK verliert 0:2 bei Erzgebirge Aue 2.! +++ 1500 Leipziger begleiteten ihr Team per Sonderzug ins Erzgebirge! +++ Prgrammsammler aufgepaßt: Am FR, 15.02. ab 16 Uhr ist eine Tauschbörse im Bruno angesetzt, in der Club-Lounge! Anschließend um 18 Uhr stellen sich Mannschaft und Verein im Fanforum den Fans! +++

 

Samstag, 02.02.2008  FC Erzgebirge Aue II  - 1. FC Lok Leipzig  2:0 (1:0)

 

Für den FCL war die Winterpause diesmal vierzehn Tage kürzer als gewohnt. Denn es stand an diesem ersten Samstag im Februar für uns das im Dezember unter fadenscheinigen Gründen (angeblich unbespielbarer Platz) abgesagte Nachholspiel bei der Zweiten des FC Erzgebirge Aue an. Dazu wurde schon damals extra ein Sonderzug bei der Deutschen Bahn geordert und dazu auch die Bahnkarten zu 9,50 € (dabei eine Kaution von 1,50 €) verkauft. Da die Gültigkeit für den heutigen Samstag garantiert war, stand unserer Tour ins Erzgebirge nichts mehr im Weg. Nun, man musste schon pünktlich sein, denn um 10.18 Uhr sollte die Abfahrt ab Gleis 22 des Hbf. sein. Fünf große Doppelstock-Wagen hatte die Bahn bereit gestellt, die sich auch ordentlich füllten. Zuvor wurde man am Bahnsteig von LOK-Ordnern nach der Karte gefragt, Die sieht übrigens genauso aus wie eine ehemalige DDR-Reichsbahn-Fahrkarte - also ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten. Es folgte die Durchsuchung des „Reisegepäcks“ durch die Bundespolizei, wobei Glasflaschen hier durchweg keine Chancen hatten. Bei uns im Zug herrschte fröhliche Stimmung, zusammen mit Alex und UKW sowie ihren Sprösslingen David (4) und Franz (8) war Locomotion heute gut präsent. Die Fahrt verlief im gemütlichen Bummelzugtempo, so konnte man die Landschaften genießen und das Fußballgeschehen ausführlich kommentieren. Wer Bier in Plastikflaschen dabei hatte, konnte sich glücklich schätzen und auf einen möglichen Sieg unserer Loksche anstoßen. Damit auch Thüringer LOK-Fans auf den Sonderzug „aufspringen“ konnten, gab es den einzigen planmäßigen Zwischenhalt in Altenburg. Schlecht für die Blasenentleerung der Fans war die Tatsache, dass es im gesamten Zug nur zwei nutzbare Toiletten gab. Trotz Verbotsdurchsage des diensthabenden Bahnschaffners zog es die meisten beim Halt in Altenburg und später in Werdau flink an die Bahnsteigkante - zum Massenpieseln.

Gegen 12.15 Uhr erreichte man endlich Aue. und als sich die Fans auf dem Vorplatz sammelten, filmten von der quer verlaufenden Brücke zum Zentrum jede Menge Medienpaparazzia. Früher zu DDR-Zeiten empfingen uns hier die Auer Wismutfanatiker und machten jedes Mal Riesenrabatz. Durch die Katakomben des Erzgebirges - oder auch nur zwei Betonunterführungen - ging es für die ca. 600 Leipziger nun die ca. 1,5 km zum Stadion, vorwiegend in ansteigender Wegstrecke. Kurze lautstarke Pöbeleien fanden am Haupteingang des Stadions mit ca. 30 Aue-Fans einige interessierte Zuhörer, die Polizei verhinderte mit ihrer Präsenz - auch hoch zu Ross - Schlimmeres. An den Kassen zum Gästeblock gab es für je 50 Cent noch die alten Programmhefte vom 15.12. des Vorjahres, nicht nur die Sammler hätten lieber ein aktuelles Exemplar gesehen. Karten zu 5 Euro gab es noch reichlich. Bei den anschließenden Kontrollen der Security am Einlass wurden besonders Rucksäcke einkassiert - und in Extrazelten gelagert. Negativ fiel dann sofort auf: Die Toiletten hier sind eine Zumutung, und das soll für Zweitligaverhältnisse reichen?. Nur zwei „Pissrinnen-Häuschen“, dazu anfangs ein einziges Dixi offen für 2000 Fans, erst später wurde ein weiteres mit Kabelbinder gesichertes geöffnet.

Zu Spielbeginn drängten sich Hunderte LOK-Fans in der Hauptkurve, erst nach massiven Protestrufen vieler Leipziger vor dem völlig überfüllten Block öffnete die Security den angrenzenden Stehplatzbereich. Das Tor zum dritten Block ging während der ersten Halbzeit auf, auch auf Initiative von Locomotion…

Anfangs spielte die Loksche recht couragiert auf, man spürte, dass die Elf hier was reißen wollte. Dann sprang unserem Abwehrmann Manuel Starke der Ball vom Fuß, ausgerechnet im eigenen Strafraum. Die sonst so zuverlässige Nummer 16 blockte nur den Gegenspieler, ließ den Ball dabei leider für den Torschützen Markus Müller liegen. Der bedankte sich mit straffem Schuss zum 1:0 für Aue, und das nach 11 Minuten! Schock für alle Fans des FCL, und die Befürchtung schon zu diesem Zeitpunkt - das war’s mit dem Aufstieg! Und der weitere Verlauf gab den Pessimisten leider Recht, denn fortan lief das Spiel an uns irgendwie vorbei. Die Auer Reserve, verstärkt durch drei Anschlusskader der Zweitliga-Profimannschaft, bestimmte die Szenerie, die Lilaweißen waren meist den entscheidenden Schritt schneller am Ball. Bis zur Pause gelang erst mal gar nix mehr, der ersehnte Ausgleich schon gar nicht.

Die Imbissversorgung hinter dem Block konnte als ordentlich bezeichnet werden, neben der obligatorischen (Bock-) Wurst (2,50 €) gab es schmackhafte Schinkennudel (Becher 3 €) oder Leberkäs-Semmeln (2,50 €). Getränke ohne Pfand kosteten allerdings stramme 2,50 € der halbe Liter - schon eine teure Angelegenheit, so eine Fußballtour in Familie.

Die zweite Halbzeit sollte die Wende bringen, die LOK-Fans und ihr Team waren voller Hoffnung auf das 1:1. Leider hielt der Schwur nicht lange, wieder passierte im eigenen Strafraum ein Missgeschick, was einen Gegentreffer zur Folge hatte. Aus dem Fanblock heraus sah man gar nichts, außer den wütenden Protesten der blaugelben Kicker beim Schiedsrichter. Thomas Wetzig soll der Sünder gewesen sein und einen Auer im Strafraum gehalten haben, lächerlich. Das 2:0 nach einer knappen Viertelstunde bedeutete schon die Vorentscheidung, das spürten alle. Selbst die Sonnenstrahlen wichen einer dunklen Wolkenschicht, welche das Stadion in dichtes Schneetreiben einhüllte. Am Ende stand die Gewissheit, dass die Aufstiegsbürde für die LOK-Kicker wohl zu schwer ist, wie sonst ist die insgesamt schwache Vorstellung zu erklären? Keine guten Aussichten auf die Rückrunde…

Die Fans feierten ihr Team nach dem Schlusspfiff trotzdem mit großer Hingabe, den Spielern wurde am Zaun für ihren Einsatz gedankt, auch mit persönlicher Aufmunterung. Dann ging es für die Zugfahrer im großen Pulk wieder Richtung Bahnhof. Die Cops versuchten alles im Zaum zu halten. Nicht ohne Kommunikationsprobleme, denn während vorne mit Videoturm und Beamtenkette im Rückwärtsgang und bergab stark abgebremst wurde, tänzelte die Reiterstaffel hinten ungeduldig die Letzten in die Spur. Einzelne Ausbrüche von Ungeduldigen und Abenteurern verhinderten zudem ein ungestörtes Vorwärtskommen. Kinder und ihre Eltern wurden vorsorglich aus der Schusslinie gebeten. Eine halbe Stunde Verspätung war so nicht zu vermeiden, aber der Sonderzug hieß ja nicht umsonst so. Dank UKWs Organisationskünsten (und einem EDEKA-Shop) durfte im Abteil schmackhaftes „Radeberger“ konsumiert werden. Im Abteil wurde seitens der Bahn-Mitropa zu exponierten Preisen (6,50 €) das ortsübliche Lidl-Bier in Plastflaschen im „Sixpack“ verkauft. Kurioserweise gab es fast am Ende der Fahrt über die Lautsprecher den Hinweis auf „Bier jetzt zum halben Preis erhältlich!“. Kurz vor 19 Uhr erreichte der Fanzug wieder den Leipziger Hauptbahnhof, wo in der Osthalle wie immer lautstark der Fußballtag abgeschlossen wurde.

Ein Hinweis noch für Programmsammler: Eine Tauschbörse findet am FR, 15.02. ab 16:00 in der Club-Lounge in Probstheida statt, anschließend ist um 18 Uhr ein großes Fan-Forum!

Reini

 

Erzgebirgsstadion Aue:  2.900 Zuschauer

Schiedsrichter:  Gunnar Stary (Dobritz)

1:0 Müller (11.), 2:0 Müller (58./Foulelfmeter)

 

Fotos zum Spiel

 

 

+++ PRESSESCHAU +++

 

Schlappe in Aue

Lok verliert Spitzenspiel.  Der Landesliga-Herbstmeister heißt FV Dresden 06 - auch nach der Partie zwischen Erzgebirge Aue II und Lok Leipzig. Die Lok-Truppe enttäuschte gestern in Aue und musste eine 0:2-Niederlage hinnehmen. Lange hatte es gedauert, ehe dieses Spitzenspiel des fünften (!) Spieltags über die Bühne ging. Und nun markierte es für Lok Leipzig einen alles andere als gelungenen Start ins Jahr 2008: Nach einer schwachen Leistung stand man nicht nur mit leeren Händen da, sondern musste auch noch die Veilchen-Reserve in der Tabelle passieren lassen. Ein individueller Fehler von Abwehrspieler Manuel Starke ermöglichte Aue in Form von Marcus Müller den frühen Führungstreffer. In der Folge konnten die Lok-Stürmer zwei Großchancen zum Ausgleich nicht nutzen - in dieser Saison zum Leidwesen von Trainer Rainer Lisiewicz ein durchaus bekanntes Problem.

Coach ist angriffslustig - Immerhin: Schon im unmittelbaren Nachgang zeigte sich der Coach hochgradig angriffslustig. Frei nach dem Motto: Ein verlorenes Spiel ist noch keine verlorene Saison. Ein Blick auf die Landesliga-Tabelle gibt Rainer Lisiewicz Recht - dort liegt der 1. FC Lok Leipzig mit einem Punkt Rückstand zur Reserve von Erzgebirge Aue und zwei Punkten zu Herbstmeister Dresden-Laubegast nach wie vor ganz schön gut im Meisterschaftsrennen.

Lok Leipzig: Evers - Krauß, Köllner, Starke, Hensgen, Knoof, Eiselt (63. Heusel), Wetzig, Kunert (73. Irrgang), Engler, Schreiber (73. Sommer).

Zuschauer: 4000.

(Quelle: SachsenSonntag vom 03.02.2008 - von Jens Wagner)

 

Chaoten halten Polizei auf Trab 

0:2-Niederlage des 1. FC Lok in Aue Nebensache / 560 Beamte verhindern Auseinandersetzungen

Der Sonnabend in Aue war kein guter Tag für den 1. FC Lok. Der verpasste Sprung an die Tabellenspitze der Fußball-Sachsenliga durch die verdiente 0:2 (0:1)-Niederlage gegen die zweite Mannschaft des FC Erzgebirge war dabei noch zu verschmerzen. Aber was um dieses Spitzenspiel herum passierte, war kein Ruhmesblatt für den ambitionierten Klub aus Probstheida, auch wenn schwere Ausschreitungen wie vor einem knappen Jahr in Leipzig nach dem Pokalspiel gegen den gleichen Kontrahenten ausblieben.

„Im Gegensatz zu damals war das diesmal wie Kinderfasching“, sagte der Lok-Vorsitzende Steffen Kubald gestern erleichtert. Vom Spiel indes hatte er wenig. Er telefonierte pausenlos, stand während der Partie ausschließlich vor den mit 2000 Leipziger Anhängern gefüllten Blöcken, um zu schlichten, wenn es zu kleineren Auseinandersetzungen zwischen einigen wenigen aggressiven Schlachtenbummlern und Auer Ordnungskräften kam. Und der Vereinschef hatte Erfolg, denn die spielerisch schwache Spitzenpartie musste nicht einmal unterbrochen werden, auch wenn der Stadionsprecher beide Fanlager wiederholt aufforderte, das Abbrennen von Leuchtraketen und Nebelkerzen zu unterlassen.

Kubald hatte sich mit einer List Zugang zum Innenraum verschafft, nachdem die Auer Verantwortlichen eine entsprechende Bitte abgewiesen hatten. Er ließ sich prompt auf die Mannschaftsliste setzen und konnte sich so um seine heißblütigen Schäfchen kümmern. Eine Geldsstrafe muss Lok dennoch blechen, weil einige „Hirnies“ trotzdem Raketen zündeten. „Wir gelten als Wiederholungstäter. Wir werden wohl nicht drum herum kommen, zu zahlen“, weiß Kubald.

Auch aus der Mannschaft gab es Kritik gegen aggressive Fans, obwohl sie nur eine Minderheit unter den Anhängern darstellen. „Auch wenn es keiner der Spieler so richtig ausspricht: Die Angst, dass etwas passiert, spielt immer mit. Das ist stets ein Thema, wenn wir im Bus sitzen. Das muss sich auf die Leistung auswirken“, meint Co-Trainer Uwe Trommer.

Diese Befürchtung teilt auch sein Chef Rainer Lisiewicz: „Es gab Parallelen zum Spiel bei der Zweiten von Dynamo Dresden, als es auch Angst vor Fanauseinandersetzungen gab. Damals wirkte meine Mannschaft ebenfalls gehemmt, zumal einige der Spieler bereits vor einem Jahr gegen Aue dabei waren.“ Dennoch sei diese Niederlage unnötig gewesen: „Wir haben in der erste Hälfte drei klare Chancen vergeben. Und dann dieser umstrittene Elfer, der uns den Knacks gab. Aber ich werde jetzt nicht nachkarten gegen einzelne Spieler. Das war nicht unser wahres Leistungsvermögen und es gibt ja noch ein Rückspiel.“

Klaus-Peter Guhr, Verantwortlicher der Polizeidirektion Südwest-Sachsen spricht insgesamt „von einem Fußballspiel, das in normalen Bahnen und trotz vereinzelten Abbrennens von Feuerwerkskörpern ohne Unterbrechung ablief.“ Dafür waren in der Kleinstadt drei Hundertschaften mit insgesamt 560 Beamten nötig, darunter Ordnungshüter im gepanzerten Auto, die den Lok-Anhang zweieinhalb Stunden filmten.

Aber was ist schon normal? So musste die Polizei einschreiten, als die von Ordnungshütern eskortierten Schlachtenbummler auf dem Weg zum Bahnhof die am Stadioneingang stehenden Auer Fans passierten. „Es gab verbale Auseinandersetzungen. Um direkten Kontakt zu verhindern, mussten wir Pfefferspray einsetzen. Allerdings wurde ein Leipziger Fan schwer verletzt, weil ihn ein Polizei-Pferd trat“, so Guhr. Einigen Randalierern gelang der Ausbruch aus der Polizeibegleitung. Sie versuchten, einen Lidl-Markt zu stürmen. Dabei entwendeten sie Waren und beschädigten die Ladeneinrichtung. Insgesamt gab es sieben Strafanzeigen, drei Chaoten wurden vorläufig fest - sowie ein Betrunkener in Gewahrsam genommen.

Die Fahrt im mit 750 Fans besetzten Sonderzug verlief laut Lok-Stadionsprecher Mirko Linke ruhig. Kein Wunder, wurden doch alle Passagiere vor der Abfahrt im Leipziger Hauptbahnhof bereits durch Polizisten kontrolliert. Woher letztlich im Auer Stadion die Raketen kamen, konnte nicht geklärt werden. Die Zeche für den extremen Sicherheitsaufwand bei einem Fünftliga-Spiel bezahlt der Steuerzahler. Was sportlich ablief, interessiert angesichts dieser schlimmen Begleitumstände den neutralen Sportfan kaum noch.

(Quelle: LVZ vom 04.02.2008 - von Norbert Töpfer)