Juni 2006 in Deutschland – ein Fußballerlebnis der besonderen Art – Locomotion war immer dabei!

 

Fußball-WM im eigenen Land!

 

So etwas wünschte man sich seit Jahrzehnten, also hieß es, die 4 WM-Wochen so intensiv wie möglich zu erleben und zu genießen. Das eine oder andere Locomotion-Mitglied hatte ja sogar die Möglichkeit, das Eröffnungsspiel dieser WM in München (Deutschland - Ecuador) live zu erleben. Dieses war mir aus zeitlichen und beruflichen Gründen leider nicht gegönnt, also sann ich nach anderen Highlights. Bei einem spontan angesetzten Grillabend Mitte Juni machte Sven den Vorschlag, einmal die englischen Fans live zu erleben, denn deren Auftreten und Stimmung wären einfach sehenswert. Er wollte eventuell zum übernächsten Spiel der Engländer gegen Schweden nach Köln zu fahren, was bei mir auf Grund einer anstehenden Baustelle jedoch nicht ging. Da man nicht wusste, wie weit die Engländer bei der WM kommen und ob es überhaupt noch einmal klappte, war folglich das nächste, bereits 2 Tage später stattfindende Spiel gegen Trinidad Tobago die einzige Möglichkeit. Nach einem kurzen Anruf sagte auch Ronny R. seine Teilnahme zu. Kurzfristig kamen dann auch noch Macho sowie mein Franz mit.

Am Spieltag (Fronleichnam - einem Feiertag in den westlichen Bundesländern) ging es sehr früh am morgen mit meinem PKW nach Nürnberg. Dort begaben wir uns in die schöne alte Innenstadt, die auf Grund des Feiertages zuerst noch relativ leer war. Erst gegen Mittag füllte sie sich zunehmend, hauptsächlich mit englischen Fans. Selbst ein paar wenige exotische Fans aus Trinidad Tobago waren in der City und gesellten sich in den Trubel. Bei diversen leckeren Getränken ;-) kam man mit den englischen Fans ins Gespräch, wobei gute Englischkenntnisse sehr von Vorteil waren. Immer wieder erzählten wir, dass wir aus Leipzig kämen und Fans des 1. FC Lok seien. Ich hatte extra Dutzende Aufkleber unserer Loksche mitgenommen, welche von den Engländern sehr gern entgegen genommen wurden. Sven hatte an diesem Tag das Trikot des FC United of Manchester an, welches er von Ronny R. bekam. Pausenlos wurde er darauf angesprochen, da dies ja auch ein von Fans geführter und gegründeter Verein ist. Der Nachmittag verging bei dieser durch Musik und Getränken begleiteten Party auf dem alten Markt wie im Flug. Am frühen Abend begaben wir uns dann mit Zehntausenden Engländern, welche ebenfalls keine Karte zum Spiel hatten, zum Fanfest, welches sich in der Nähe des Stadions befand. Dieses war eigentlich wegen Überfüllung bereits geschlossen, doch gute Kletterkünste verhalfen uns dann doch noch in den Innenraum. Dort herrschte bereits gute Stimmung und als auf der überdimensional großen Leinwand die Mannschaften auftauchten, ging die Post erst richtig ab. Die englische Nationalhymne wurde mitgeschmettert, da bekam man selbst als Deutscher eine Gänsehaut.  

Das Spiel verlief jedoch nicht nach den Vorstellungen der Engländer, sodass es langsam etwas ruhiger wurde. Mit zunehmender Spieldauer erfolgten Sprechchöre nach ihrem Idol Wayne Rooney, welcher auf Grund einer Verletzung vorerst nicht spielte. Zur Halbzeit stand es gegen den absoluten Außenseiter immer noch 0:0.

Vor Beginn der 2. Halbzeit sangen Tausende Engländer noch einmal ihre Hymne („God save the Queen“). Doch auch in dieser 2. Halbzeit wurde das Spiel der Engländer nicht besser, sodass die Stimmung auf dem Fanfest sehr darunter litt. Als der erwähnte W. Rooney sich jedoch warm lief und dann eingewechselt wurde, ging die Stimmung noch einmal so richtig ab. Tatsächlich schafften es die Engländer in der 83. Minute doch noch das 1:0 zu erzielen, sodass die Stimmung fast ins Unermessliche stieg. Kurz vor Schluss fiel dann auch noch das 2:0 und damit war das Spiel entschieden. Nach dem Abpfiff feierten Zehntausende Engländer eine Riesenparty und wir Lokisten waren mittendrin. Natürlich ließen wir es uns auch dort nicht nehmen, unter den Engländern und in Nürnberg noch einmal Werbung für unsere Loksche zu machen, wobei dann die letzten mitgenommenen Aufkleber verwendet wurden. Anschließend ging es mit den siegestrunkenen Engländern in der U-Bahn zurück in die City. Dort feierten wir noch einige Zeit mit diesen ihren Sieg. Gegen 22 Uhr begaben wir uns dann langsam zum Auto, da ja noch eine (zumindest für den Fahrer, sprich mich!) anstrengende Rückfahrt bevor stand.

Es war auf jeden Fall ein gigantisches Erlebnis, einmal zusammen mit den Engländern zu feiern und diese live zu erleben. Ich hätte es bitter bereut, wenn ich diesen WM-Tag im Jahre 2006 nicht für dieses nie wiederkehrende Erlebnis genutzt hätte!

UKW

Fotos zum Ereignis

 

Fußball-Weltmeisterschaft vom 9.6. bis 9.7.2006 in Deutschland

Ein Rückblick – stellvertretend für alle Spielorte – persönlich von Jürgen aus Stuttgart

 

Stuttgart feierte die WM mit Freunden aus der ganzen Welt!

 

Die Fußball-WM liegt hinter uns und damit ein großartiges und einmaliges Fest, an das wir uns noch lange erinnern werden. Vier Wochen lang wurde in Stuttgart und sicherlich auch anderswo fröhlich und friedlich gefeiert, was den offiziellen WM-Slogan „Die Welt zu Gast bei Freunden“ Wirklichkeit werden ließ. Das gute Abschneiden unserer Nationalmannschaft und das Super-Sommerwetter taten ein Übriges, um ganz Stuttgart in Partylaune zu versetzen.

Das Spiel unserer Elf um Platz 3 war der Höhepunkt der WM-Spiele hier in Stuttgart. Die Fans bereiteten dem Team rund um „Klinsi“ einen tollen Empfang. Alle haben gespürt, dass wir in seiner Heimat besonders mit seiner Mannschaft mitfiebern. Die WM hat gezeigt, dass Stuttgart eine gastfreundliche und weltoffene Stadt ist, in der sich Fans aus der ganzen Welt zu Hause fühlen können. Es wurden viele Freundschaften untereinander geschlossen – so schön ist Fußball!

Da ich die Ehre hatte, mit einer bestätigten FIFA-Akkredation für die WM-Zeit in Stuttgart als security-man tätig zu sein, war diese Fußball-Weltmeisterschaft 2006 für mich persönlich eines meiner größten Erlebnisse. Live dabei und auch noch Verantwortung mitgetragen für das erfolgreiche Gelingen! Das Spektakel beim und um den Fußball herum war ein Beispiel für das Miteinander der Fans der ganzen Welt. Ich kann dies selbst bei 12 Mannschaften, inklusive Deutschland, bestätigen. Selbst Fans der Nationen, deren Teams nicht in Stuttgart spielten, rannten mit ihren Flaggen herum und besuchten die Veranstaltungen vor Ort. Nur nebenbei: Für den Papst wäre das wohl das beste Beispiel gewesen, wie die Welt insgesamt wirklich aussehen sollte. Das Stadion war immer ausverkauft, bei allen Spielen das reinste „Sprachwirrwarr“, und trotzdem ging alles super über die WM-Bühne. Auch dank der Volunteers von der Sprachhochschule, welche unsereins als Stewards super unterstützten, womit die Sprachprobleme letztlich keine mehr waren! Die Partylaune überspannte und umrahmte alles. Man kann wirklich feststellen: Die Deutschen als Gastgeber waren die wirklichen Weltmeister! Nicht von ungefähr bekam Deutschland nach den Spielen den Titel „Weltmeister der Herzen“, für uns der absolute inoffizielle Titel. Wer hätte dies wohl erwartet, so eine Leistung bis zum erfolgreichen Spiel um Platz 3. Das war dann auch der absolute Höhepunkt, für Deutschland und Stuttgart, und wurde als das „Endspiel“ betrachtet. Womit beim richtigen Finale in Berlin für die Deutschen irgendwie „die Luft raus“ war. Der Sieg gegen Portugal am 8. Juli (übrigens einen Tag nach meinem Geburtstag…) kam mir vor wie ein fußballerisches Geschenk, an mich und meine vielen Kollegen. Das Erlebte wird bleibende Erinnerung sein. Ganz egal, ob Holländer in Holzlatschen, Schweizer mit Kuhglocken oder als Kühe verkleidet, Australier als Kängurus. Die Engländer verhielten sich Klasse, ebenso die Kroaten trotz ihres Ausscheidens beim 2:2 gegen die Aussies, deren Feierlichkeiten im Daimler-Stadion so lange dauerten, sodass unser Dienst bis 1.30 Uhr ging. Die verrückten Spanier und Franzosen entfachten hier ihre traditionelle Fußballstimmung und die sogenannten „Kleinen“ Ecuador und Elfenbeinküste nahmen „ihre“ Erlebnisse mit, ihre Fans verbreiteten Spaß und Lebensfreude.

Zum Abschluss Deutschland gegen Portugal nochmal die geballte Partylaune in Stuttgart, mit dem Motto „Stuttgart ist viel schöner als Berlin!“. So eine WM werden wir wohl so schnell nicht wieder erleben. Liebe Fans, eines bleibt bestehen: Die Hoffnung auf einen – endlich wieder – WM-Titel! Warum nicht 2010 in Südafrika?! In diesem Sinne wünschen wir uns natürlich erst einmal wieder eine tolle Saison, auch und nicht zuletzt natürlich für LOK, mit dem Aufstieg in die Landesliga, Pokalsieg (?) und schönen Toren.

Die Stimmung vom Juni ist sicher aber kaum zu toppen, glaubt euer J.T.Loco

 

Fotos zum Ereignis