+++ Im ersten Spiel nach den Gewaltszenarien gelingt unserer Loksche ein jederzeit verdienter 2:0-Sieg im Stadtderby gegen den SSV Stötteritz! +++ Klar über 2.200 Besucher sahen nicht nur Fußball, sondern auch eindrucksvolle Bekenntnisse gegen Gewalt beim Fußball - per Schriftbänder und Plakaten von Fans und Mannschaft! +++ Nächstes Spiel ist auswärts beim SV Nordwest in Lindenau - am SA, 03.03. um 14 Uhr! +++

 

Samstag, 24.02.2007  1. FC Lok Leipzig – SSV Stötteritz  2:0 (1:0)

 

Es sind schon existenzbedrohende Ängste in den letzten Tagen gewesen, die die Fans unseres Vereins über sich ergehen lassen mussten. Und eine Art Auferstehung und gemeinschaftliche Aktionsbündnisse der wirklich wahren Fans, die am vergangenen Wochenende nicht nur tatkräftig aufräumten im Bruno-Plache-Stadion. Sondern auch mit dem Klischee „Gewalt und Fußball gehören zusammen“ – bei LOK geht es auch und gerade anders. Wer die Bilder heute im Stadion gesehen hat, die Transparente der Fans und der Mannschaft, die Treue des Publikums – der stimmt dem zu. Selbst die Polizei und der anwesende Sicherheitsobmann des DFB wird aus dem Staunen nicht herausgekommen sein, was friedliebende Fußballfans so alles auf die Beine stellen können. Hoffen wir, dass dieser positive Eindruck für alle Ewigkeiten bleibt.

Nun, heute Nachmittag war es kurz nach dreiviertel vier und gerade siegte LOK souverän 2:0 gegen einen SSV Stötteritz, der uns noch im Hinspiel eine gruselige Niederlage beigebracht hatte. Mich erreichte die Siegesnachricht per Handy auf Arbeit, unser Fanclubmitglied UKW wirkte erleichtert, als er mir vom 2:0 berichtete, das Team hatte im ersten Spiel nach dem „Tag X“ doch ziemliche Manschetten. Im Forum gibt es von UKW dazu noch ein paar Zeilen, die wir hier weiter unten nochmal zitieren werden. Die Signale sind jedenfalls wieder auf Grün und damit Fußball pur gestellt, selbst in der Sportschau wurde heute das 1:0 von Christopher Blümel als ein absolutes Traumtor dargestellt und gezeigt – mit Ambitionen für die Wahl zum Tor der Woche! Aber auch das MDR-Fernsehen hielt mit der positiven Berichterstattung über LOK nicht hinter dem Berg, hier sah der interessierte Heimfan sogar beide Tore. Und das 2:0 von René Heusel war nicht minder traumhaft – so optimal, wie der den Ball getroffen hat, das passiert auch dem Fußballgott nicht alle Tage. So kann es weitergehen, am besten schon nächste Woche beim SV Nordwest in Lindenau!

Reini

 

Bruno-Plache-Stadion Leipzig:  2.240 Zuschauer

1:0 Blümel (35.), 2:0 Heusel (65.)

 

Diesmal leider keine eigenen Fotos!

 

 

+++ FORUM +++

 

Beitrag von UKW am 24.02.2007 um 18:15:59

Im Spiel 1 nach den Exzessen und der anschließenden 14tägigen Hexenjagd in den Medien stand Vielen noch das lähmende Entsetzen im Gesicht.
So war die Stimmung heute dann auch sehr gedämpft (um es mal vorsichtig auszudrücken). Auch an der Mannschaft ging dieses Trauma nicht spurlos vorbei und so traute sie sich kaum eine gesunde Grundaggressivität an den Tag, sprich dem sportlichen Gegner, zu legen. Das Spiel hatte so tatsächlich einen Freundschaftsspielcharakter und nur durch 2 sehr gute Einzelleistungen wurden die Stötteritzer besiegt. Der Sieg geht aber auf jeden Fall in Ordnung.
Wichtig wird sein, dass allmählich wieder Ruhe und Normalität im Verein und im Umfeld einkehrt, damit man sich auf das Eigentliche, den Aufstieg, konzentrieren kann.
Dazu wurden nun heute die nächsten 3 Punkte vor einer doch sehr ansehnlichen Zuschaueranzahl geholt.

 

 

+++ PRESSESCHAU +++

 

"Fans sind noch geschockt" - Scharfe Kontrollen bei Lok Leipzig

Autofahrer müssen ihren Kofferraum zur Kontrolle öffnen, Fans werden am Eingang einzeln vom Ordnungsdienst abgetastet, die Polizei sucht mit Hunden das Umfeld des Bruno-Plache-Stadion nach Feuerwerkskörpern ab. Der 17. Spieltag in der Bezirkliga ist für den 1. FC Lokomotive Leipzig in der Partie gegen den SSV Stötteritz kein gewöhnlicher. Nach den Ausschreitungen am 10. Februar im Anschluss an das Pokalspiel gegen Erzgebirge Aue II steht die Sicherheit im und vor dem Stadion an erster Stelle.

"Es ist alles ruhig geblieben", sagte Polizeisprecherin Diana Voigt nach dem Spiel gegenüber LVZ-Online. Bei der Sicherheitsberatung am Spieltag um 12 Uhr seien letzte Details geklärt worden, das Konzept sei dann zwei Stunden später aufgegangen.

Bis auf sechs Hausverbote für betrunkene Fußballanhänger haben die 100 für das Spiel eingesetzten Polizisten keine besonderen Vorkommnisse registriert. Schon im Vorfeld haben die Beamten mit einem ruhigen Nachmittag gerechnet. So genannte szenekundige Beamte, Polizisten mit guten Kontakten in die Fanszene, gaben ihre Prognose ab: "Da passiert nichts".

Vor der Begegnung starteten Fans und Verein eine gemeinsame Aktion. Beide Mannschaften liefen mit Riesenspruchbändern auf. "Wir dulden weder Gewalt noch Extremismus" und "Wir und unsere wahren Fans wollen nie wieder einen 10. Februar", stand darauf geschrieben. Die Anhänger hielten rote Papierblätter in die Höhe und erteilten so symbolisch Rassismus und Gewalt einen Platzverweis.

Im Stadion war während des Spiels eine ungewohnt ruhige Stimmung bei den 2240 Zuschauern zu bemerken. "Viele Fans sind noch immer geschockt", meinte Lok-Präsident Steffen Kubald. Er sei zufrieden, dass der Verein den zahlreichen Medienvertretern in Probstheida ein anderes Gesicht gezeigt habe. Unter den Zuschauern auf der Tribüne war mit Harald Meyer auch ein Beobachter vom Sicherheitsausschuss des Deutschen Fußball Bundes in Leipzig. Der frühere Polizeidirektor sah einen verdienten 2:0-Sieg für die Gastgeber.

Christopher Blümel (34. Minute) und René Heusel (66. Minute) erzielten die Treffer. "Die Anspannung war riesig, im Training gab es mit den Krawallen nur ein Thema", sagte Lok-Trainer Rainer Lisiewicz. Er sei froh, dass seine Mannschaft unter diesen Umständen gewonnen habe.                 mro., LVZ-Online/nt

© LVZ-Online vom Samstag, 24. Februar 2007