+++ Weiterer Punkteverlust im Aufstiegsrennen für die Loksche, das Team wachte erst nach dem Rückstand auf und erkämpfte bei der SG Taucha wenigstens noch ein 1:1 +++

 

Samstag, 07.10.2006  SG Taucha 99 – 1. FC Lok Leipzig  1:1 (1:0)

 

Wieder pilgerte die große Schar der LOK-Fans hinaus vor die Tore der Messestadt, um bei einem Punktspiel ihres Teams auswärts dabei zu sein. Diesmal ging es nach Taucha zur dortigen Sportgemeinschaft 99, welche im schmucken hochmodernen Sportkomplex ihre Heimstatt hat. Taucha ist für die Leipziger Großstädter ja in doppelter Ausführung über den Schienenweg zu erreichen. Einmal mit der Regionalbahn Richtung Torgau/ Eilenburg (laut Steffen für konkurrenzlos billige 90 Cent!), zum anderen mit der unverwüstlichen Tram. Diese nahm die heutige Locomotion-Fanclubbesatzung – neben mir waren das Jürgen, Alex und Lutz – in Anspruch. Sodass wir also mit der gerade erst vor wenigen Monaten wieder neu belebten Traditionslinie 13, welche bis Taucha am Wochenende im Halbstundentakt unterwegs ist, direkt bis zur Endstelle fuhren. Von da sind es nur noch wenige hundert Meter bis zum besagten Sportzentrum. Als man gegen dreiviertel zwölf dort ankam, fiel zunächst die enorme Sicherheitspräsenz von Polizei und Ordnungsdienst auf. Die behördliche Auflage fordert das wohl so, verursacht dabei eben auch enorme Kosten (siehe LVZ von heute). Die einfach aber nur unserem Verein anzulasten, wäre zu billig, schließlich gibt es überall über die Stränge schlagende, feiernde oder frustrierte Fanatiker. Am Eingang gab es die erste Überraschung – Gratisprogramme. Zwar ohne direkte Spielansetzung, da mit farbigem Werbeumschlag für die ganze Saison 2006/2007, aber mit aktuellem Grußwort und Infos. Dann die üblichen Kontrollen, ehe man ins Gelände durfte. Einem Pavillon ähnelndes Gebäude entpuppte sich als die hiesige Vereinskneipe. Gute Gelegenheit zum ordentlichen Mittagsmahl, also nichts wie hinein. Aber dort empfing uns die Bedienung mit den Worten „Was wollt Ihr denn hier, wir machen jetzt zu.“ – keine Chance für Leipziger Fans für ein gemütliches Kneipenerlebnis. Und auch am Bierstand neben diesem Lokal der Gastunfreundlichkeit herrschte Ausschankverbot an die hier wohl ungebetenen Gäste. Wie man hören musste, war dies eine Auflage der Polizei, der Herr Merbitz lässt ja einfach nichts aus. Ob der markige Kneipenname „Zur dritten Halbzeit“ da irgendeine Rolle gespielt hat, entzieht sich unserer Kenntnis…

Das Areal füllte sich bis zum Spielbeginn um 14 Uhr zusehends. Als die beiden Teams aufliefen, lugte noch die Sonne durch die dichte Wolkendecke hervor. Reichte aber wohl nicht für unsere Elf für eine spielerische Erleuchtung, denn die erste Halbzeit waren bis auf ein, zwei Chancen in der Anfangsphase für die LOK-Fans eine Zumutung. Negativer Höhepunkt dann natürlich das 0:1 aus unserer Sicht, als Christoph Milkau einen scharfen Kopfball der Tauchaer nur nach vorn abklatschen konnte und die Nummer 11 Ricardo Wöß ins lange Eck einschob. Großer Jubel bei den gut 100 Einheimischen rechts neben der futuristischen Tribüne, damit hatte wohl keiner gerechnet. Für ein richtiges Erwachen sorgte der Gegentreffer allerdings bei uns noch nicht (leider überraschenderweise auch nicht bei den heute viel zu ruhigen Fans!), da brauchte es sicher erst ein paar „aufmunternder Worte“ des Trainers in der Kabine. Der hatte noch tagszuvor seinen 57. Geburtstag begangen und sich von vielen Fans dafür herzliche Glückwünsche abgeholt. Ob der „Vor-DDR-Deutsche“ (er wurde genau einen Tag vor Gründung der DDR geboren) Rainer Liesiewicz da wohl geahnt hat, wie er heute von seiner Mannschaft enttäuscht werden würde? Sicher nicht – und wir als Fans auch nicht. Zu Beginn der zweiten Halbzeit spürte man dann auch endlich den anfangs vermissten Siegeswillen, nun fanden die Chancen im Minutentakt statt. Und mit Robert Sommer tauchte der heute einzige Gewinner in unseren Reihen auf, er war Stunden zuvor im Gewandhaus als Deutschlands bester und schnellster Fensterputzer ausgezeichnet worden. Und diese Schnelligkeit zeigte er auch sofort auf dem Platz, aber Blümel, Ledwoch und Heusel (an die Lattenoberkante) trafen nicht ins Tor. Die 99er versteckten sich allerdings weiterhin nicht und verursachten bei unserer Abwehr so manch heikle Situation. Dann endlich der Ausgleich, und wer sonst als Robert Sommer versenkte das Ding, irgendwie war auch René Heusel daran beteiligt. Egal – das 1:1 ließ bei den meisten der rund 2000 Besuchern pure Erleichterung erkennen. Nun wollte jeder den Sieg, wir als Staffelfavorit natürlich ganz besonders. Trotz guter Gelegenheiten beiderseits passierte aber außer ein paar hektischen Zweikämpfen und Diskussionen nichts mehr – die beiden Punkte waren weg.

Die meisten Fans waren gefühlsmäßig im Zwiespalt: Einerseits konnte die Niederlage mit dem Ausgleich nach einer völlig verkorksten ersten Halbzeit noch abgewendet werden, andererseits wurde der für den Aufstieg notwendige Sieg verschenkt. Gerecht war das Remis auf jeden Fall und wenn man ehrlich ist, war das 1:1 für uns noch glücklich. Auf jeden Fall muß in unserer Mannschaft noch einiges passieren in punkto Spielverständnis und Durchsetzungsvermögen, da lief zuviel aneinander vorbei. Und warum bei dem regennassen Wetter nicht mehr aufs Tor geschossen wurde, bleibt auch ein Rätsel. Da wartet auf Lise noch einiges an Trainingsarbeit in den kommenden Tagen und Wochen.

Nach Spielschluss ging es gut geordnet wieder Richtung L.E., die LVB hatten für heute dankenswerterweise einige Tatra-Großzüge als Linie 13 E eingesetzt, sodass es keine Probleme bei der Rückfahrt gab. In familiärer Fanclub-Atmosphäre und unter Hinzuziehung einiger Oddset-Tippreihen wurde der Tag in heimischer Umgebung ausgewertet.

Reini

 

Sportplatz Kriekauer Straße Taucha:  2.250 Zuschauer

1:0 Wöß (33.), 1:1 Sommer (73.)

 

Fotos zum Spiel