+++ Dresden-Laubegast verliert Sachsenpokal-Hit im Bruno in der Schlussminute - LOK siegt 3:2 nach verspielter 2:0-Führung! +++ 4.454 Zuschauer sahen ein dramatisches Spiel, in dem unser Keeper Jan Evers vor dem 2:2 schwer verletzt ausscheiden musste +++

 

Landespokal-Achtelfinale

Freitag, 27.10.2006  1. FC Lok Leipzig – FV Dresden 06 Laubegast  3:2 (1:0)

 

Die Highlights im Bruno reißen nicht ab: Nach Bezirkspokal-Weiterkommen letzte Woche gegen Rotation folgte am heutigen Abend der packende Krimi gegen die Laubegastler aus der Landeshauptstadt. Und am Reformationsfeiertag kommt Spitzenreiter Naunhof zum „Alles oder nichts“ in der Bezirksliga! In buchstäblich letzter Minute riss heute der Siegtreffer von René Ledwoch die Fanmassen zu wahren Jubelstürmen hin, die Loksche blieb ihrer „neuen“ Pokaltradition treu und gewann. Dabei waren es gerade die Ereignisse der letzten Viertelstunde, die an Dramatik kaum was ausließen. Folgen wir der zeitlichen Schiene…

Als man eine Dreiviertelstunde vor dem geplanten Spielbeginn am Gelände war, kündete der Riesenandrang am rechten Kassenterritorium schon von jeder Menge Zuschauern heute. Dabei musste man, als man endlich an der Reihe war, eine Karte für die Gerade nehmen – Tribüne und Dammsitz waren längst ausverkauft! Programm Nummer 7 durfte man noch einsacken (mit einem „LOK ist gegen Gewalt und Rassismus“ – Aufkleber), dann ging’s hinein. Von „Tatort“ - Heften keine Spur (mehr, es gab heute tatsächlich die Nummer 60, aber zu der Zeit nur noch auf dem Dammsitz), man suchte sich zunächst einen relativ ruhigen Platz in der linken Kurvenhälfte. Wegen der immer noch zahlreichen Besucher draußen an den Schaltern begann das Spiel erst 19:45. Dafür aber wie die Feuerwehr, denn unser Team suchte ein schnelles Führungstor. Agierte mit viel mehr Biss als die höherklassigen Gäste, in deren Reihen immerhin etliche Leute mit Regional- und Oberligaspielpraxis standen. Und auch spielerisch ging diesmal bei uns eine Menge, der Pokal scheint einige gedanklich noch mehr zu animieren. Das 1:0 fiel dann wie der Blitz, ein weiter Einwurf von der Gegengerade fand in der Mitte im Gewühl Christopher Blümel, der das Ding volley aus der Drehung ins Netz schlenzte – ein Traumtor! Die Spieler kriegten sich kaum ein beim Jubeln, das Stadion tobte. Und LOK blieb am Drücker, suchte die Vorentscheidung, allerdings standen die Dresdner nun besser und ließen vor der Pause nichts weiter zu.

Am Bierstand hinter der Kurve wurde der eigene Flüssigkeitshaushalt in Ordnung gebracht. Dort traf man überraschenderweise auf Heino, der als Fan schon verschollen schien. Früher zu VfB-Zeiten in den 90ern bei jedem Spiel dabei, kommt er nach eigener Aussage heute kaum noch ins Stadion, der Job bei einem großen Versandcenter lässt da wegen des Schichtdienstes kaum Zeit. Und das soll nicht besser werden, denn die Wochenarbeitszeit unseres ehemaligen Locomotion-Mitgliedes soll erhöht werden, bei weniger Lohn und Zulagen versteht sich – oder man versteht’s eben nicht. Da könnte man schon wieder zum Sozi werden, aber Politik und Fußball… kann man am Rande nicht immer eisern trennen.

Zurück zum Spiel. Weiter machte LOK die pace, und aus der Fankurve kam auch gleich die volle optische Unterstützung. Ein Bengalo-Feuerwerk flammte auf und erleuchtete den wolkenreichen Abendhimmel. Dann das 2:0, René Heusel wies Flankengeber Blümel per Handzeichen den Weg und vollendete gekonnt ins Eck. Das schien die Entscheidung, die angesagten 4.454 Zuschauer feierten begeistert das Weiterkommen. Dies sollte allerdings verfrüht sein, denn die Gäste besannen sich auf ihr Angriffspiel, plötzlich war die Nummer 11 Alexander Eißrich frei vor unserem Tor und versenkte das Leder direkt, nur noch 2:1. Damit nicht genug Unheil, wenige Minuten später läuft der Torschütze frei auf unseren Keeper Jan Evers zu, im Kampf um den Ball trifft er diesen schwer am Kopf, der Ball springt quer auf Stefan Kutschke, der nur noch einschieben braucht ins leere LOK-Tor – 2:2. Unser Torhüter taumelte zu Boden, muß mit der Trage vom Platz getragen werden, starke Schmerzen schütteln ihn. Später erfährt man, dass er in die Augenklinik gefahren wurde, wegen Sehstörungen und einer Gehirnerschütterung. Gute Besserung auch von uns! Das Spiel war nun minutenlang unterbrochen, die Teams sammelten sich teils am Spielfeldrand, die Trinkflaschen gingen reihum. Die hektische Schlussphase hat es in sich, erst bildete sich nach einem Schubser eines Dresdners gegen unseren Joker Rico Engler am 06er-Strafraum ein Riesenrudel, dann bekam der wohl völlig unbeteiligte Ex-VfBer Frank Seifert „Rot“ gezeigt. Mehrere „todsichere“ für LOK folgten, ehe der Höhepunkt erreicht war: René Ledwoch versenkt einen Krauss-Freistoß per Kopf zum SIEG! Was dann hier los war, kann sich jeder denken, die Trainerbank verfolgte das Spielknäuel bis hin zur Eckfahne! Nochmal Aufregung, als der Gästekeeper bis in unseren Strafraum gestürmt kommt. Dort ringt er zunächst unsere Abwehr im Nahkampf nieder, das aufmerksame Schiri-Gespann (bei allen Rudeln übrigens schnell komplett am Tatort!) regelte das aber in unserem Sinne – Schlusspfiff nach dem letzten Freistoß für Laubegast. Der 3:2-Sieg konnte extravagant gefeiert werden, das Team legte sich dabei richtig ins Zeug – und auf den Rasen.  Mirko machte später dazu eine Super-Ufta-Ansage – Mannschaft und Tribüne rissen sich danach förmlich die Arme aus.

Fazit: Wieder durfte man einen begeisterten Auftritt des LOK-Teams erleben, der dramatisch gekrönt wurde mit dem Siegtreffer in der Schlussminute. Man darf gespannt sein, wer sich als nächstes uns hier in den Weg stellt im sächsischen Landespokalwettbewerb, da sind ja noch einige Hochkaräter drin, wie z.B. Dynamo Dresden, CFC, Plauen – und natürlich der FC aus L-Leutzsch…

Reini

 

Bruno-Plache-Stadion Leipzig:  4.454 Zuschauer

Schiedsrichter:  Enrico Jahn (Plauen)

1:0 Blümel (18.), 2:0 Heusel (62.), 2:1 Eißrich (70.), 2:2 Kutschke (78.), 3:2 Ledwoch (90.+1)

Rot:  Seifert (86./Laubegast)

 

Fotos zum Spiel

 

 

+++ PRESSESCHAU +++

 

Nach dem Pokal ist vor Naunhof
Der Jubel war groß im Bruno-Plache-Stadion, schließlich hatten die Lok-Kicker im ODDSET-Pokal gerade das Viertelfinale erreicht. Mit 3:2 konnten sich die Schützlinge von Trainer Rainer Lisiewicz gegen den Landesligisten FV Dresden 06 Laubegast durchsetzen. Doch gleich nach dem Schlusspfiff und den ausgiebigen Glückwünschen ging der Blick des Coachs schon zur nächsten wichtigen Partie - dem Bezirksligaspitzenspiel gegen Tabellenführer SV Naunhof am Dienstag (15 Uhr) an gleicher Stelle. "Mit diesem Sieg haben wir uns die nötige Stärke geholt um auch gegen Naunhof zu gewinnen. Mit der selben Leidenschaft schaffen wir das, da bin ich mir ganz sicher", so Lisiewicz. Angetrieben von 4454 Zuschauern zeigten die Gastgeber gegen Dresden, dass sie bereits jetzt als Landesligamannschaft "durchgehen" könnten. Mit der ersten echten Torchance gelang dem starken Christopher Blümel in der 18. Minute der Führungstreffer. Blümel war es auch, der nach einer Stunde mit einer Einzelleistung das 2:0 durch Rene Heusel vorbereitete. Damit schien die bis dahin fast gemütlich dahinplätschernde Partie entschieden. Doch in der letzten halben Stunde wurde daraus ein echter Pokalfight. Denn während die Probstheidaer mit den Gedanken schon beim nächsten Gegner zu sein schienen, schlugen die Gäste gleich zweimal zurück - plötzlich stand es 2:2. Und es kam noch dicker: Vor dem Ausgleichstreffer durch Enrico Kutschke wurde Lok-Keeper Jan Evers von Dresdens Angreifer Alexander Eißrich so unglücklich mir dem Knie am Kopf getroffen, dass er schwer verletzt ins Krankenhaus musste. Danach bestimmten vor allem Rudelbildung die Szenerie - und ausgerechnet der Ex-Leipziger Frank Seifert musste vier Minuten vor Schluss zu Unrecht mit der Roten Karte vom Feld. Dessen Teamkollege Robert Heiße hatte zuvor Lok Angreifer Rico Engler umgeschubst. Als sich alle schon auf eine Verlängerung eingestellt hatten, schlug René Ledwoch zu. Der 22 Jährige Mittelfeldakteur köpfte den Ball In der Schlussminute ein und stellte damit den 18. Sieg in einem Pokalspiel (Stadt-, Bezirks- und ODDSET-Pokal) in Folge sicher, denn wenig später pfiff Schiedsrichter Enrico Jahn ab. Was folgte war ausgelassener blau-gelber Jubel über einen Erfolg, den das Team um Kapitän Holger Krauß spontan seinem schwerverletzten Torhüter widmete. Nun hofft man in Probstheida im Viertelfinale auf einen echten Pokal-Knaller "Es sind ja jetzt nicht mehr so viele Teams im Wettbewerb dabei. Die Chance auf einen echten Knaller ist also durchaus da. Dynamo Dresden oder der FC Sachsen wären natürlich toll", riskierte Rainer Lisiewicz einen Blick auf die Runde der besten acht, die wahrscheinlich erst im Februar 2007 stattfindet: "Aber vielleicht bekommen wir nochmal einen Gegner, mit dem wir auf Augenhöhe sind und den wir schlagen können. Dann wären wir im Halbfinale." Doch nun wartet erst mal der SV Naunhof. Und auch nach dieser Partie soll blau-gelber Siegesjubel laut werden, genauso wie vier Tage später beim nächsten Bezirksligaspitzenspiel beim ESV Delitzsch. Dann wäre Lok endgültig wieder auf dem angestrebten Aufstiegskurs.
(Quelle "Sachsen Sonntag" am 29.10.2006 - von Andreas Wendt)