+++ Im Viertelfinale des Sächsischen Landespokal-Wettbewerbs verliert unsere Loksche gegen die Zweite von Erzgebirge Aue klar 0:3! +++ Die Chancenverwertung entschied den Pokalfight, über 5.300 Zuschauer waren dabei.+++ 13minütige Spielunterbrechung durch erste Rauchbomben aus dem Aue-Fanblock! +++ Zahlreiche Verletzte bei gewalttätigen Ausschreitungen nach dem Spiel in der Prager Straße - es drohen drastische Strafen für unseren Verein! +++

 

Landespokal-Viertelfinale

Samstag, 10.02.2007  1. FC Lok Leipzig – FC Erzgebirge Aue II  0:3 (0:1)

 

Mit einem kräftigen „Auf geht’s!“ wollte sich unser 1. FC Lok für dieses Pokalspiel bei seinem treuen Publikum in der Rückrunde zurückmelden. So steht es jedenfalls auf dem A6-Flyer zu diesem Achtelfinalspiel des sächsischen Landespokals, welche der Verein extra in großer Auflage drucken ließ (gleich rückseitig mit den Terminen für die Rückrunde!) und durch die Fans in ganz Leipzig verteilte. Und das derzeit unberechenbare Winterwetter verlieh diesem Ausspruch noch größere Notwendigkeit, weil die frostigen Temperaturen und der anfangs kräftige Schneefall den Platz im Bruno zu einem wahren Eisparkett bringen sollten. Die Trainer beider Mannschaften übten sich im Vorfeld zu beiderseitiger Zurückhaltung, was die eigenen Siegchancen angeht – die Presse hatte ihre Freude daran. Sogar die Anstoßzeit wurde extra um eine Stunde vorverlegt, weil das MDR-Fernsehen im Sport am Samstag darüber berichten wollte. Alles war also bereit für einen tollen Pokalfight – auf dem Rasen…

Man hatte sich mit  Alex und seinem Kumpel zu einem kurzen „Begrüßungsumtrunk“ in einer Fankneipe am Bayrischen Platz getroffen. Dort herrschte schon super Stimmung, denn Lokis aus Torgau beschallten mit ihren Fangesängen eindrucksvoll das Lokal. Ihr Fanbus war heute für alle mitfahrenden Torgauer Fans zu klein (nur 28 Plätze), weshalb ein Teil per Regionalzug angereist war. Bald war auch für uns die Zeit reif und man fand sich fast pünktlich im Bruno ein. Die letzten Programme (leider wiedermal in unsauberer Heftung und mit schiefem Innendruck!) gerade noch eingesackt am Schalter, schnell durch die Kontrolle am Einlass und der Spaß am Spiel schauen konnte beginnen.

LOK hatte in der anfänglichen Tempohatz die besseren und klareren Chancen, leider semmelten Köllner, Kraus und Co. immer irgendwie daneben. Danach wurde es ruhiger, zumindest auf dem Platz. Dahinter auf der Geraden sah man an den Fanblockgrenzen immer mehr hoch hüpfende Personen, die sich mehr in Richtung Gegenüber bewegten. Aber noch reichte die personifizierte Abschreckung seitens der Polizei und des Ordnerdienstes in der Pufferzone aus, um die aufgeheizte Stimmung zu beruhigen. Leider geriet unser Team dann völlig überraschend in Rückstand, als nach einer Ecke ein Auer freistehend zum 0:1 einköpfen konnte. Das lähmte unsere Mannschaft ganz offensichtlich, und auch die über 5000 Besucher waren geschockt. Die Pause anschließend kam da gerade richtig, obwohl es nach Foul an René Heusel im Strafraum durchaus noch hätte Elfmeter geben können.

In der kalten Jahreszeit tut ein kleiner Becher Glühwein immer gut, aber müssen es solche Riesenteile (auch noch als Tchibo-Kaffeebecher getarnt) sein? Manche Aktivisten sah man in ständigem Umhertigern mit dem kräftigen Gesöff, was sich dann ordentlich aufs friedliche Gemüt zu schlagen schien. Für das erste Punktspiel nächsten Sonntag machte Mirko am Stadionmikro derweil kräftig Antistimmung. Anstelle nach Machern zum SV Tresenwald zu fahren und das Team im Aufstiegskampf zu unterstützen, soll man doch lieber zum gemütlichen LOK-Ruf-Hören auf den Dammsitz kommen. Bei aller Rivalität und kritischer Vergangenheitsbewältigung (Fusionsabsage und Kungelei mit dem FC Sachsen durch den Vorstand des SVT) sind solcherlei halboffiziellen Ansagen unseres Vereins durch Stadionfunk und Flyeraktion aus meiner Sicht nicht unbedingt sportlich fair und glücklich.

Die zweite Halbzeit dann war keine drei Minuten alt, als die Auer Fans eine erste Rauchbombe im Gästeblock zündeten. Einzelne Raketen in den Nachbarblock und sogar Richtung Spielfeld folgten den Nebelschwaden, wenig später zündelten auch ein paar blaugelbe Fanatiker. Der Schiedsrichter unterbrach daraufhin die Partie und schickte beide Mannschaften sogar in die Umkleiden. Nach endlosen Minuten beruhigte sich zum Glück die Lage etwas, offenbar half auch die Ansage ob eines endgültigen Spielabbruches durch unseren Sprecher. Dennoch schien der Rauchvorrat auf beiden Seiten schier unerschöpflich zu sein, denn auch später qualmte es immer mal in allen möglichen Farben in den Fanblöcken. Aber es ging nach mediengestoppten 13 Minuten dennoch weiter, die Spieler gaben nochmal richtig Gas. Besonders unser Team, angeheizt von ihrem Kapitän Holger Kraus, wollte unbedingt den Ausgleich machen. Leider fing man sich in dieser Aufbruchstimmung ausgerechnet das 0:2 ein, als ein Schuss von Daniel Rupf den Weg ins linke Eck fand. Trotzdem kämpften die LOK-Spieler weiter wie die Löwen, die Einwechslungen von Flügelflitzer Robert Sommer und Mittelstürmer Rico Engler sorgten nochmal für zusätzlichen Schwung. Wenn hier ein Treffer gelungen wäre, hätte das Spiel noch mal gekippt werden können, da bin ich mir sicher. Dies dachten anscheinend auch die Referees, denn genau das wollten sie mit teils merkwürdigen Foulspiel- und Abseitsentscheidungen gegen uns wohl verhindern. Das dritte Gegentor eines eingewechselten Auer Spielers besiegelte dann kurz vor Ultimo unsere Niederlage leider endgültig. Trotzdem feierten die Fans ihr blaugelbes Team minutenlang mit Sprechchören, auch in der Niederlage Größe beweisend.

Leider kam es nach dem Spiel zu gewalttätigen Auseinandersetzungen am ehemaligen Bushof Probstheida, trotz des recht großen Polizeiaufgebots. Wie man hörte, waren sogar zwei Hundertschaften im Einsatz, auch weil da an die 150 Anhänger der sogenannten „Kategorien B und C“ aus Aue per Zug angekommen waren. Wer da aber sonst warum gegen wen agierte, kann man als in dieser Beziehung Außenstehender nicht beschreiben – in jedem Fall steht LOK dadurch auch bundesweit mal wieder in den Negativ-Schlagzeilen. Es scheint so, dass sich nicht jeder LOK-Fan immer dieser traurigen Tatsache der Vereinsschädigung bewusst ist.

Nach kilometerlangem Fußmarsch zur Alten Messe erreichte man dort die Linie 2, nachdem die erste nach einer halben Stunde aus Richtung Probstheida kommende Tatra-Linie 15 gerade unter Polizeibegleitung vorbeifuhr – mit zwei eingedrückten Fensterscheiben am Triebwagen.

Fazit: Trotz gleichwertigen Feldspiels siegte in diesem streckenweise echten Pokalfight die wesentlich bessere Chancenausnutzung der Auer Reserve. Leider gelang unserem toll engagierten Team auch in seinen besten Drangphasen kein Treffer, was noch die Wende hätte bringen können. So hoffen wir auf einen guten Start in die Punktspiele am nächsten Sonntag in Tresenwald!

 

PS: Leider sehen die aktuellen Medienberichte (Sportschau, Tagesschau, mdr-Sachsenspiegel) wieder nur unseren Verein als den Hauptschuldigen an diesen Ausschreitungen. Wann endlich bekennt man sich dazu, dass es sich hier um Auseinandersetzungen zwischen Gewalttätern handelt, die sich untereinander und die Polizei attackieren? Was haben die Vereine und die Masse der friedlichen Fußballfans damit zutun? Bei Gewaltdemos gegen z. B. Uni-Gebühren werden ja auch nicht die Professoren zur Kasse gebeten.

Reini

 

Bruno-Plache-Stadion Leipzig:  5.327 Zuschauer

Schiedsrichter:  Ralf Schinköthe (Dresden)

0:1 Siemund (33.), 0:2 Rupf (51.), 0:3 Schwitzky (88.)

Das Spiel wurde aufgrund von Feuerwerkskörpern aus dem Gästeblock für 13 Minuten unterbrochen (47.).

Gelb-Rot:  Krauß (84./Lok) - Nolde (88./Aue)

 

Fotos zum Spiel

Vereinsmitteilung vom 12.02.2007

Informationen vom 16.02.2007

 

 

+++ PRESSESCHAU +++

 

Mitteilung des Vereins zum Landespokal-Spiel gegen Aue!

Der 1. FC Lokomotive Leipzig e.V. verurteilt aufs Extremste die Vorfälle nach dem Spiel zwischen Lok Leipzig und Erzgebirge Aue II. Er distanziert sich ausdrücklich von diesen angeblichen Lokfans! Er wird die Behörden bei der Suche der Schuldigen in vollem Umfang unterstützen, damit diese zur Rechenschaft gezogen werden können.

Der Vorstand und Aufsichtsrat des Vereins behält sich vor, über mögliche Konsequenzen bezüglich ihrer Ämter nachzudenken.

1. FC Lokomotive Leipzig e.V. Vorstand/Aufsichtsrat

(Quelle "Pressemitteilung" 1. FC Lok Leipzig vom 11.02.2007)

 

800 Fußballfans machen Jagd auf Polizisten

Ostdeutschland erlebt eine neue Form der Gewalt von Fußballfans: Überfallartig stürmten 800 Randalierer nach dem Spiel Leipzig gegen Aue auf die Polizisten vor dem Stadion zu und lieferten sich eine Straßenschlacht. 36 Beamte wurden verletzt, mehrere mussten im Krankenhaus behandelt werden. Wie der Leiter der Polizeidirektion Leipzig, Mario Luda, SPIEGEL ONLINE bestätigte, wurden 36 Beamte bei den schweren Ausschreitungen nach der Partie Lokomotive Leipzig gegen Erzgebirge Aue II (0:3) verletzt. "Die Kollegen erlitten Schürfwunden, Hämatome und Prellungen." Einige davon mussten, so Luda, im Krankenhaus behandelt werden, wurden inzwischen aber wieder entlassen. "Bei den eingesetzten Polizisten war der Körperschutz komplett angelegt, ansonsten wären noch viel schlimmere Verletzungen zu befürchten gewesen", so der Direktionsleiter, der von einer gezielten Aktion von Gewalttätern aus dem Lokomotive-Lager sprach. "Selbst Kollegen, die öfter bei Auseinandersetzungen dabei gewesen sind, sprechen von einer Form von Gewalt, die ihnen bisher nicht bekannt war", erklärte Luda. Nach dem mehrfach unterbrochenen Pokalspiel hatten rund 800 Randalierer in unmittelbarer Stadionnähe die 300 eingesetzten Polizeibeamten angegriffen. Dabei wurden auch sechs Zivilisten verletzt und 21 Einsatzfahrzeuge beschädigt. Selbst die acht eingesetzten Pferde der Reiterschaft mussten ärztlich behandelt werden. "Die Angreifer warfen mit Ziegelsteinen, Betonplatten und Feuerwerkskörpern", sagte Luda. Mit Schlagstöcken und Pfefferspray setzten sich die Einsatzkräfte zur Wehr. Einige Angreifer wurden von Hunden gebissen. Ein Zivilbeamter musste in akuter Notlage sogar einen Warnschuss abgeben, Kollegen mussten ihm zur Hilfe kommen. Ein anderer Polizist wurde im Dienstfahrzeug sitzend mit einer Schreckschusspistole beschossen. Fünf Täter im Alter zwischen 19 und 30 Jahren wurden inzwischen festgenommen. Gegen sie wird wegen schweren Landfriedensbruchs ermittelt. Der Staatsanwalt prüft derzeit die weitere Vorgehensweise. Außerdem habe die Leipziger Ermittlungsgruppe Fußball eine Kommission eingerichtet, um Videomaterial auszuwerten und so weitere Täter zu identifizieren. Der erste Vorsitzende von Lokomotive Leipzig, Steffen Kubald, distanzierte sich von den Ereignissen. "Das waren keine Lok-Fans, das waren Chaoten, die uns als Trittbrett benutzen", sagte er SPIEGEL ONLINE. Zu der Partie waren 350 Anhänger aus Aue und 5000 Leipziger Fans ins Bruno-Plache-Stadion gekommen. Die Kritik, es habe zu wenige Sicherheitskräfte im Stadion gegeben, wies Kubald zurück. "Es waren sogar zu viele da, wir hatten mehr als 70 Ordnungskräfte im Einsatz." Sachsens Innenminister Albrecht Buttolo (CDU) forderte Unterdessen Konsequenzen. "Mir reicht es nicht, wenn sich die Verantwortlichen der Vereine jedes Mal nach solchen Ereignissen lediglich distanzieren", sagte Buttolo. Nötig seien "deutlichere Signale. Ich werde keine italienischen Verhältnisse in und um die sächsischen Stadien zulassen." Das Problem habe nunmehr eine neue Qualität bekommen. Bereits während des Spiels war es zu Problemen gekommen, als Feuerwerkskörper und Rauchbomben zwischen den Fanblöcken flogen - unerklärlich für Direktionsleiter Luda: "Die Kontrollen sind nicht konsequent durchgeführt worden, sonst wären diese Zwischenfälle nicht möglich gewesen." Kubald konterte: "Wir können doch nicht alle Zuschauer ausziehen." Der Verein werde aber die Behörden bei der Suche der Schuldigen in vollem Umfang unterstützen, damit diese zur Rechenschaft gezogen werden können. Zudem schloss der Lok-Vorsitzende seinen eigenen Rücktritt nicht aus. "Der Vorstand und der Aufsichtsrat werden sich zusammensetzten, dort wird über die Ereignisse gesprochen", erklärte er SPIEGEL ONLINE. Die Sitzung soll morgen Abend stattfinden.

(Quelle "Spiegel Online" vom 11.02.2007 - von Alasdair Thompson und Pavo Prskalo)

 

Aue II gewinnt 3:0 bei Lok Leipzig

Die zweite Mannschaft des FC Erzgebirge Aue hat wie im Vorjahr das Halbfinale des ODDSET-Pokals erreicht. Der Landesligist gewann sein Viertelfinalspiel beim Bezirksligaklub 1. FC Lok Leipzig letztlich souverän mit 3:0 (1:0). In der Vorschlussrunde treffen die Erzgebirgler auf den Sieger der Partie FC Sachsen Leipzig gegen den VfB Auerbach, die am 17. Februar (13.30 Uhr) ausgetragen wird. Aue II zeigte sich vor allem in der Chancenverwertung deutlich effektiver, als die gastgebenden Leipziger. Die hatten anfangs sogar die größeren Torgelegenheiten, konnten diese aber nicht nutzen. Erst scheiterte Anton Köllner in der sechsten Minute am starken Auer Schlussmann Stefan Flauder, wenig später strich ein Freistoß von Lok-Kapitän Holger Krauß nur knapp am Tor vorbei. Die Gäste machten es besser: In der 33. Minute köpfte Christian Siemund den Ball nach einem Freistoß zum 0:1 in die Maschen. Auch in der zweiten Halbzeit bot sich den 5.327 Zuschauern das gleiche Bild. Während die Gastgeber ihre Tormöglichkeiten vergaben, traf Daniel Rupf in der 51. Minute zum 2:0. Lok-Trainer Rainer Lisiewicz setzte noch einmal alles auf eine Karte, indem er mit Robert Sommer und Rico Engler zwei frische Offensivkräfte einwechselte – doch ohne Erfolg. In der 84. Minute wurde Holger Krauß vom Schiedsrichter Ralf Schinköthe (Dresden) mit der gelb-roten Karte vom Platz gestellt, drei Minuten später folgte ihm der Auer Marcel Nolde. In der 88. Minute stellte der eingewechselte Sylvio Schwitzky den 3:0-Sieg sicher. „Unser Plus war die bessere Chancenverwertung. Wenn Lok seine Möglichkeiten konsequent genutzt hätte, wäre das Spiel mit Sicherheit anders ausgegangen“, stellte Aues Trainer Rico Schmitt nach der Partie erleichtert fest. Bereits im November hatten sich die beiden Teams von Dynamo Dresden für das Halbfinale qualifiziert. Das Regionalligateam war beim VFC Plauen mit 1:0 nach Verlängerung erfolgreich. Die zweite Mannschaft setzte sich überraschend gegen den Oberligisten Budissa Bautzen mit 1:0 durch. Beide Dynamo-Mannschaften treffen nun im Kampf um den Einzug ins Finale direkt aufeinander. Der Spieltermin ist noch offen.

(Quelle "Pressemitteilung Oddset-Pokal" vom 11.02.2007)

 

Alle Pokalträume sind geplatzt

Für Lok Leipzig ist der Traum vom ODDSET-Pokal-Halbfinale und damit dem Derby mit dem FC Sachsen ausgeträumt: Gestern musste die Mannschaft im Viertelfinale gegen Erzgebirge Aue II mit 0:3 die Segel streichen. Die Begleiterscheinungen der Begegnung waren alles andere als schön: Nach massiven Provokationen aus dem Gästeblock flogen nach der Halbzeitpause Böller und Feuerwerkskörper, Nebeltöpfe wurden gezündet - eine im wahrsten Sinne des Wortes undurchsichtige Situation, die den Schiedsrichter Schinköthe in der 47. Spielminute erst einmal dazu brachte, die Partie für 13 Minuten zu unterbrechen. Und auch in der Folgezeit schwebte das Damoklesschwert „Spielabbruch" permanent über dem Pokalduell - was nicht unbedingt dazu beitrug, die erhitzten Gemüter auf und neben dem Platz zu beruhigen. Denn vor allem die Leipziger Hausherren fühlten sich vom Schiedsrichtergespann regelrecht „verpfiffen". „Zwei nicht gegebene Tore, zwei nicht gegebene Elfer - was soll ich noch mehr sagen", erboste sich Coach Rainer Lisiewicz gleich nach dem Schlusspfiff. Dazu kam dann noch eine gelb-rote Karte gegen Kapitän Holger Krauß: Letztlich genug Stoff für heftigste Diskussionen. Allerdings räumte auch der Lok-Trainer nach einer Weile ein: „Der entscheidende Unterschied war, dass sich die Auer bei der Chancenverwertung viel cleverer angestellt haben." Eine Einschätzung, die den Spielverlauf dann wohl doch ein wenig treffender charakterisiert als das pure Einhauen auf den in der Tat nicht immer sonderlich glücklich und sicher agierenden Referee. Denn in der ersten halben Stunde hatten die Lok-Kicker alles selbst auf dem Fuß oder Kopf: Sowohl Rene Heusel als auch Anton Köllner hätten da einen Treffer erzielen können - ach was, müssen! „Naja, dann wäre die Sache wohl auch ein wenig anders gelaufen", schwante auch Gäste-Coach Rico Schmitt. Denn so richtig kamen seine Jungs in den ersten 45 Minuten nicht in Tritt - aus mehreren Gründen. Da war zum einen die eindrucksvolle Kulisse von 5300 Zuschauern und andererseits der schneebedeckte Rasen. „Das war schon eine Überraschung``, berichtete Rico Schmitt: „Wir fahren bei fünf Grad plus in Aue los und finden hier so einen Platz vor." Handicaps, die Lok Leipzig trotz des großen kämpferischen Einsatzes nicht zu nutzen verstand. Und so kam es, wie es im Fußball gerne mal kommt. Nach 33 Minuten pennt die gesamte Lok-Hintermannschaft nach einem Freistoß, Christian Siegmund kommt mutterseelenallein zum Kopfball und mit einem Male steht`s 0:1. Ein Rückstand, den die Lisiewicz Truppe nie so richtig verarbeiten sollte. Zwar rannte man in der Folgezeit weiter wütend an, doch es fehlten die entscheidenden Ideen, um die Veilchen-Reserve doch nochmal ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. Wenn`s denn doch mal gefährlich wurde, waren es meist den Patzern in der Gästedeckung zu verdanken. Und im Gegenzug spielten die Auer die schon erwähnte Offensiv-Cleverness aus. Nach dem aufreibenden Spiel zollte Rico Schmitt seinen Kontrahenten allen Respekt: „Ich kann den Ärger voll und ganz verstehen. Und ich bin sicher, dass diese Truppe aufsteigen wird." Doch der Traum vom ODDSET-Pokal-Halbfinale ist für Rainer Lisiewicz und seine Mannschaft geplatzt - da helfen auch keine tröstenden Worte vom Gegner.

(Quelle "Sachsen Sonntag" vom 11.02.2007 - von Jens Wagner)