+++ Wende zum Sieg: In den letzten 20 Minuten entscheidet LOK das Spitzenspiel gegen Mitfavorit SV Naunhof klar 3:0 für sich! +++ René Heusel schafft in nur elf Minuten einen echten Tor-Hattrick! +++ Bezirksliga-Zuschauerrekord in Leipzig: 6.110 Fans sahen das Spiel in der WM-Arena Zentralstadion! +++ Nun nachwaschen gegen Spitzenreiter Delitzsch - am SA, 28.04.07 um 15 Uhr im Bruno! +++
Samstag, 21.04.2007 SV Naunhof 1920 – 1. FC Lok Leipzig 0:3 (0:0)
im Zentralstadion Leipzig
Die Wochen der Entscheidung sind angebrochen. Mit dem Auswärtsspiel gegen Naunhof an diesem Samstag, bedeutet für unser Team heute nur auswärts vom Bruno-Plache-Stadion. Heimliche Heimstatt des FCL ist doch das Zentralstadion, der „Stätte unserer größten Erfolge“, wie es der Chronist gern erzählt. Unvergessen die Europapokalschlachten in den 1970ern, als reihenweise englische und bundesdeutsche Proficlubs hier die Segel strichen. Nostalgie sicher, aber bei den Fans für immer unvergessen. Die Zukunft könnte bald wieder hier neue LOK-Geschichten schreiben, das Heute fordert unser Team aber erst einmal zu einer Punkteaufholjagd in der Bezirksliga Leipzig – ein Sieg gegen Naunhof als erste Fußballerpflicht!
Der Vorverkauf lief gut, etwa 2000 Karten wurden schon abgesetzt. Etwa 500 Lokisten marschierten ab 12:30 vom Ex-Karstadt am Brühl durch die Jahnallee zum Stadion. Man selbst erreichte nach einem kurzen Kneipenbesuch eine knappe Stunde vor Beginn über die Festwiese die Eingangszone des „Sector D – D1“. Dort sah man nur Massen, zum einen an Fans vor der Einlasskontrolle, zum anderen die zahlreichen „Sixtpacks“ der Polizei, deren Insassen sich nach dem Aussteigen in ihre Kampfmonturen zwängten. Trotz der Riesenschlangen verliefen die Kontrollen an den „Zählwerken“ sehr zügig und genau. Den Anstoß verpassten wir aber trotzdem um wenige Minuten. Der große Block hinter dem nördlichen Tor präsentierte sich in überragender Geschlossenheit – alles voller LOK-Fans, die Seiten und vor dem Block voll behangen mit blaugelben Fanbannern. Selbst die Gegengerade des Sektors C komplett behangen, dort im „11 Euro“ - Bereich weilten ebenfalls Hunderte Anhänger des blaugelben Fußballs. Von Naunhof nicht viel zu sehen. An Fans vielleicht 100 im sonstigen „FCS-Heimblock“ Sektor B, die Spieler unten auf dem topp gepflegten Rasen schon mehr. Weil gegen einen anfangs ziemlich nervösen FCL spielend, dabei ein paar gute Konter fahrend. Unsere Kicker mühten sich verbissen, Kontrolle über das Spiel zu kriegen. Wenige Chancen der beiden Stürmer vorn konnten nicht verwertet werden. Der Schiri sah nichts und wollte alles gesehen haben, pfiff ständig und übermotiviert. Unruhe bei den Fans in Block D – wann fällt endlich das erste Tor?
Die Pausenversorgung hier im WM-Stadion ist schon optimal. Dies betrifft den Service und das Angebot an Ess- und Trinkbarem. Weniger die Preise. 2,50 € plus Becherpfand 50 Cent für 0,4 l Wasser (oder Cola, Fanta, Apfelschorle) sind schon happig, man bezahlt wohl da die Kredite hier mit. Ähnliches beim Imbiss, 2,50 € für eine Frikadellensemmel ist hoch angesetzt. Das ausgeschenkte Bier war übrigens alkoholfrei.
Luftanhalten gleich nach Wiederbeginn, als die Naunhofer einen Riesen hatten, zum Glück aber köpfte der Stürmer vorbei. Der Schreck saß in unseren Kickern noch lange drin, man musste wirklich fürchten, dass hier heute keine Tore fallen. Unser Trainer musste reagieren, brachte mit Sven Dobiasch, Mark Gerloff und Rico Engler neue offensivstarke Kräfte. Und tatsächlich geschah das Wunder (wenn man die gut siebzig Minuten zuvor erlebt hatte) – ein genialer Heber von René Heusel „Fußballgott“ passte perfekt unter die Latte des Naunhofer Tores. 1:0 für uns Gäste, der Jubel in Block D kannte keine Grenzen! Der Bann war gebrochen, nur zwei Minuten später tauchte unser Stürmer-As erneut vor dem gegnerischen Keeper auf und schob das Leder an ihm vorbei ins Tor – das 2:0. Welch eine Wende im Spiel: Gerade haderten die treuen Fans noch mit der Mannschaft, alles sah nach einem trostlosen 0:0 aus, nun der Doppelschlag. Und René Heusel krönte seine Topleistung nur neun Minuten später mit dem 3:0, wieder schlenzte er den Ball gekonnt am Torhüter vorbei ins lange Eck. Der Mann im Tor war inzwischen ein anderer, denn Naunhofs Stammkeeper musste verletzungsbedingt per Trage aus der WM-Arena getragen werden. Das Fluidum hier scheint unseren René Heusel richtig zu beflügeln, denn auch im ersten Spiel im Oktober 2004 gelangen ihm gegen Großdeuben II drei Tore, nur heute war’s eben ein echter Tor-Hattrick. Er ist übrigens der einzige LOK-Spieler, der in beiden Partien im Zentralstadion dabei war.
Die letzten Minuten waren dann nur noch Spaß für alle und nach dem Schlusspfiff feierten Spieler und Fans gemeinsam den Sieg!
Reini
Zentralstadion Leipzig: 6.110 Zuschauer
Schiedsrichter: Wolfgang Winkler (Linthe)
0:1 Heusel (73.), 0:2 Heusel (75.), 0:3 Heusel (84.)
Rainer Lisiewicz: "Ich bin natürlich überglücklich, dass war ein ganz wichtiger Erfolg. Bis zum 1:0 haben wir aber viel zu hektisch gespielt, es fehlte einfach das Überraschungsmoment. Der kam dann mit der Einwechslung von Engler und Gerloff. Es ging heute um viel und nicht um einen Schönheitspreis. Die letzte Viertelstunde hat dann sicherlich alle entschädigt ..."
(Quelle: Lok-Homepage)
+++ PRESSESCHAU +++
Hattrick-Heusel machte Lok-Sieg klar
Der 1. FC Lok Leipzig brachte sich im Zentralstadion definitiv wieder auf Meisterschaftskurs: Im Spitzenspiel der Bezirksliga schlugen die Mannen von Rainer Lisiewicz den Mitkonkurrenten SV Naunhof letztlich verdient mit 3:0. René Heusel hieß der Mann des Nachmittags - klare Sache. Mit einem absolut lupenreinen Hattrick ballerte er seine Mannschaft nebst gut 6100 Fans ins vollendete Fußballerglück. Dabei sah es lange Zeit gar nicht nach einem derart sicheren Sieg für Lok - übrigens im Zentralstadion die Gastmannschaft - aus: Die von Trainer Klaus Havenstein kompakt und defensiv eingestellten Naunhofer stellten die blau-gelbe Offensive, lange Zeit vor handfeste Probleme. Dabei gehörte die Anfangsphase ziemlich eindeutig den „Gästen" aus Probstheida: Schon nach ein paar Sekunden hatte Rene Ledwoch mausallein vor dem Naunhof-Keeper Jörg Barth den Führungstreffer auf dem Fuß. Doch mit Glück und unterstützt vom Leipziger Unvermögen, auch mal einen rein zu machen (auch Rene Heusel und Marcel Hensgen versiebten aussichtsreiche Gelegenheiten) überstanden die Naunhofer „Hausherren" diesen Anfangsdruck. In der Folge sortierte der gute Kapitän Sven Birnbaum seine Hintermannschaft und machte so dem ersten Lok-Angriffstreiben ein recht jähes Ende. Beide Teams egalisierten sich - diese Umschreibung halt die Fußball-Fachsprache für- den folgenden mäßigen Kick parat. Nahezu 50 Minuten passierte erst mal so gut wie gar nichts: Naunhof stand defensiv sicher, zeigte aber kaum Offensivgeist, während Lok keine rechten Mittel gegen das Abwehrbollwerk fand. In dieser Situation bewies Trainerfuchs Rainer Lisiewicz gleich drei Dinge auf einmal: Ein gutes Auge für die Situation, jede Menge Sachverstand und ein ausgesprochen glückliches Wechsel-Händchen. Denn mit Rico Engler und Mark Gerloff brachte er nach einer Stunde umgehend frischen Schwung in die Partie. „Ja, dadurch haben wir die Lockerheit wiedergefunden", grinste der Lok-Coach nach dem Schlusspfiff verschmitzt. Unterstützt wurde diese Lockerheit dadurch, dass es auch die Naunhofer in der Abwehr lockerer angehen ließen - mit nachhaltigen Auswirkungen. Eine Viertelstunde vor Schluss versank die Defensive gleich zweimal in einen kollektiven Tiefschlaf, der von Rene Heusel ganz cool ausgenutzt wurde. Danach war die Partie gelaufen - das dritte Tor war darn eigentlich nur noch ein Bonbon. Wenn auch ein richtig süßes - einen Hattrick macht man ja auch nicht alle Tage. „Der letzte muss irgendwann vergangenes Jahr gewesen sein, aber eigentlich ist es sch...egal, wer die Tore macht. Wichtig sind die drei Punkte", blieb der Mann des Tages auf dem Teppich. Aber einen legte er dann noch verschmitzt nach: „Schön, mal wieder im eigenen Wohnzimmer zu gewinnen ..." Eine Ansicht, die er mit den begeisterten Fans teilte, die das Zentralstadion nach dem Schlusspfiff in eine echte „Feierschüssel" verwandelten. Respekt musste da letztlich auch Klaus Havenstein zollen: „Lok hat die Chancen genutzt und damit verdient gewonnen. Aber es war schon eine Ehre, mal hier im Zentralstadion gespielt zu haben." Und den Meistertitel gab der Naunhof-Coach eh nicht auf: „Wir haben immerhin noch sieben Spieltage vor uns."
(Quelle "Sachsen Sonntag" vom 22.04.2007 - von Jens Wagner)
Lok feiert Heusel
Die Schatzmeisterin des 1. FC Lok drückte ihn ganz fest an sich. „Danke, Danke, Danke", seuselte Katrin Pahlhorn Torjäger Heusel nach Abpfiff ins Ohr. Krach, Bumm, Peng - in nur elf Minuten hatte es Heusel gleich drei Mal krachen lassen. Ein lupenreiner Hattrick, mit dem er die Naunhofer beim 3:0 im Bezirksliga-Hit im Alleingang erlegte. Und die „Loksche" damit weiter vom Aufstieg träumen lässt. 73. Minute: Nach einem Traumpass vom eingewechselten Gerloff tauchte Heusel allein vor Keeper Barth auf und ließ ihn mit einem Lupfer keine Chance. 75. Minute: Wieder war Heusel allein durchgebrochen, versenkte im linken Eck. Engler hatte ihm aufgelegt. Auch den hatte Trainer Rainer Lisiewicz kurz zuvor aufs Feld gebracht. Was für ein goldenes Händchen! 84. Minute: Mit einem straffen Schuss ins rechte Eck machte Heusel auch noch seinen 20. Saisontreffer. Und jubelte: „Ein geiler Sieg in unserem Wohnzimmer." Fast auf den Tag genau vor 20 Jahren hatte der 1. FC Lok hier den größten Triumph der Vereinsgeschichte Vollbracht - den Einzug ins EC-Finale der Pokalsieger. Nostalgie.... Gegenwart: Samstag kommt Tabellenführer Delitzsch ins Plache-Stadion. Mit einem erneuten Sieg wäre zumindest die 5. Liga ganz nah. 6110 Fans sahen im Zentralstadion das Spiel der 6. Liga. Das gab`s in Fußball-Deutschland noch nie.
(Quelle "BILD Zeitung" vom 23.04.2007 - von André Schmidt und Ronny John)