+++ Schock im Bruno: LOK unterliegt Delitzsch im Spitzenspiel! +++ Die 4691 Zuschauer sahen eine nur kämpferisch starke LOK-Elf, die mit ihren Abwehrschnitzern die Gäste zum Toreschießen einlud. +++ Ein weiteres Jahr Bezirksliga scheint unausweichlich, bei nun 9 Punkten Rückstand auf den Tabellenführer! +++ MV am 4.5. um 19:30 und das Auswärtsspiel in Döbeln am SA, 5.5. um 15 Uhr sind die nächsten Termine für LOK-Fans! +++

 

Samstag, 28.04.2007  1. FC Lok Leipzig – ESV Delitzsch  2:3 (0:1)

 

Abgekämpft und fassungslos schlichen die Spieler des FCL nach ihrer obligatorischen Ehrenrunde aus dem Stadion, wohl wissend, dass sie mit dieser Niederlage die Aufstiegshoffnungen aller LOK begeisterten Fußballanhänger dieser Stadt endgültig begraben haben. Fast, möchte man nachrufen, denn bekanntlich muss „die Kuh erst vom Eis“ und die Punkte auf dem Konto sein, ehe der ESV aus Delitzsch als Aufsteiger feststeht – und dann auch höherklassig spielen will und kann. Aber, und auch das ist klar im Falle LOK, mit dieser Spielstruktur ist kein Staat zu machen und erst recht kein Spiel locker zu gewinnen, wie es ein Aufstiegsfavorit nun mal tun sollte. Angefangen vom unaufmerksamen Abwehrverbund, der sich heute einfach per Doppelpass aushebeln ließ. Die Kette war jedenfalls von der ersten Minute an löchrig, und in dieser knallte uns der Delitzscher Mörschke das Ding lang ins Netz. So lief das Team gleich mal zwei Toren hinterher, weil durch die Tabelle zum Siegen verdammt. Das wieder zahlreiche Publikum fordert den Sprung in die Landesliga, auch Vereinsführung und Sponsoren.

Heute fanden knapp 4700 Fans den Weg nach Probstheida sinnvoll, darunter im Gästeblock sichtbar aus Delitzsch mit großer ESV-Flagge etwa 50 Leute. Alkoholfreies Bier an den Imbissständen im Stadion ließ wenig aggressive Stimmung zu, bei der ungewöhnlich hohen Sonneneinstrahlung hatten nur die Spieler auf dem Rasen gut zu schwitzen. Die Zweite zog ihr Spiel ab 13 Uhr gegen Victoria Leipzig superklar mit 9:0 durch, wobei Ronny Richter an sieben Treffern direkt beteiligt war, zwei davon selbst besorgte (wie er beim abendlichen Loco-Treff im Bikers Inn berichtete). Genau diese spielerische Linie fehlte im heutigen Hauptspiel, erst recht nach dem völlig missratenen Auftakt. Jeder einzelne unserer Kicker versuchte alles Mögliche, dennoch schien es manchmal, als befände man sich noch mitten in der Saisonvorbereitung. Erst in der zweiten Halbzeit gelang Stephan Knoof das erlösende Ausgleichstor, als er einfach mal direkt abzog und kein Bein der Gäste dazwischen passte. Aber die Freude währte nur kurz, der Spitzenreiter konterte eiskalt unsere Viererkette im Doppelpass aus – 1:2, wieder Rückstand. Wieder stürmisches Anrennen, Verzweiflung machte sich breit. Erst recht, als wieder ein schneller Konter die Gäste gar mit 3:1 in Front brachte – die Messen waren gesungen. Totenstille im Bruno, dann wanderten viele Fans vorzeitig ab. Das 2:3 von Heusel sechs Minuten vor Schluss rief die Optimisten nochmal auf den Plan, aber es reichte trotz großem Kampf nicht mehr zu wenigstens einem Remis. Die Delitzscher lagen sich nach dem Abpfiff jubelnd in den Armen, ihr Freudenschrei riss die Lok-Fans endgültig aus allen Aufstiegsträumen.

Was bleibt? Negativ: Die neun Punkte Rückstand auf die Spitze. Das große Leistungsgefälle in der Mannschaft, nur guter Sturm und guter Torwart. Spiele ohne echte Ziele sind Gift für die Vereinskasse und die Moral. Positiv: Im Fußball ist alles möglich, im Freudentaumel und nach dem Schockerlebnis. Der Kampfeseinsatz des Teams bis zum bitteren Ende und die Ehrenrunde zu den fast sprachlosen Fans. Die Lokisten im Bruno feiern, zittern und trauern gemeinsam.

Reini

 

Bruno-Plache-Stadion Leipzig:  4.691 Zuschauer

Schiedsrichter:  Rainer Petsch (Altenbach)

0:1 Mörschke (1.), 1:1 Knoof (60.), 1:2 Becker (62.), 1:3 Preussner (78.), 2:3 Heusel (84.)

 

Fotos zum Spiel

 

 

+++ PRESSESCHAU +++

 

Delitzsch knockt Lok aus - Der Spitzenreiter schlägt den Verfolger mit 3:2

Mit dem Schlusspfiff um 17 Uhr sind die Meister- und Aufstiegsträume für den 1. FC Lok Leipzig wohl geplatzt: Vor heimischem Publikum kassierte die Mannschaft im Topspiel der Bezirksliga gegen den Tabellenführer ESV Delitzsch eine 2:3-Schlappe.

„Vor dieser Effektivität muss man einfach auch mal den Hut ziehen. Die schießen viermal aufs Tor und machen drei Treffer - wenn du so spielst, wirst du auch Meister", zollte Lok-Coach Rainer Lisiewicz dem nunmehr klaren Spitzenreiter aus Delitzsch Respekt. Dabei hatte man eigentlich ein wenig darauf spekuliert, dass bei den Gästen die Knie weich werden angesichts der eindrucksvollen Kulisse im Probstheidaer Bruno-Plache-Stadion.

Doch die ESV-Kicker genehmigten sich eine Beruhigungspille der höchst wirksamen Art: Die erste Spielminute war noch nicht rum, da zappelte der Ball schon im Gehäuse von Jan Evers. Christian Mörschke profitierte von einem bösen Missverständnis in der Hintermannschaft. „So etwas passte natürlich ganz und gar nicht in unser Konzept", ärgerte sich der Trainer der Probstheidaer. Immerhin schien seine Truppe nicht wirklich geschockt: In der Folge setzten sie die Gãste gehörig unter Druck und durften in der ersten Halbzeit nach einem Heusel Kopfball sogar jubeln, allerdings wollte der Linienrichter eine Abseitsstellung gesehen haben - eine Fehlentscheidung. Allerdings drückte der Referee auf der Gegenseite bei einem elfmeterreifen Foul ebenfalls alle möglichen Augen zu...

Dennoch war der Ausgleich angesichts des Lok-Drucks tatsächlich nur eine Frage der Zeit. „Mann, die haben uns ganz schön zugesetzt", schnaufte da auch ESV-Kapitän Andy Klein. Umso seltsamer, dass die Lisiewicz-Truppe nach dem 1:1 vollkommen unmotiviert die Partie aus der Hand gab - auch für den Delitzscher Kicker: „Da haben wir eigentlich gedacht, die spielen uns jetzt in Grund und Boden."

Denkste. Plötzlich fand der ESV wieder Gefallen am kombinationssicheren Offensivspiel: Ruckzuck, ein paar gute Pässe, schon stand Roman Becker nach etwas mehr als einer Stunde wieder frei vor dem Tor und machte das Ding. Sekunden später versemmelte ausgerechnet der 30-Tore-Mann Marco Bothur die Vorentscheidung. Doch es war für Lok nur eine Galgenfrist - „das 1:3 war der K.O.", war sich auch Rainer Lisiewicz sicher.

Damit ist die ganze Aufstiegseuphorie in Probstheida dahin: Neun Punkte Vorsprung hat der ESV unter Trainer Sven Ross auf Lok Leipzig - dort kann man nunmehr nur noch auf Patzer des Spitzenreiters hoffen. Gegen Naunhof beispielsweise, gleich am nächsten Wochenende. Denn bei allem Katzenjammer hat Rainer Lisiewicz noch nicht aufgegeben: „Solange es noch eine Chance gibt, bleiben wir dran!"

Lok Leipzig: Evers - Krauß, Köllner, Trinko- Dobiasch, Sommer, Knoof, Hensgen, Gerloff- Heusel, Blümel.

Tore: 0:1 Mörschke (1.), 1:1 Knoof (62.), 1:2 Becker (64.), 1:3 Preussner (78.). 2:3 Heusel (84.).

Zuschauer: 4691. 

(Quelle: Sachsen Sonntag vom 29.04.2007 – von Jens Wagner)