+++ Dramatischer Punktekampf beim Fusionspartner SC Hartenfels Torgau 04: Nach einem klaren 3:0 verliert der FCL durch drei Gegentore noch zwei Punkte, dennoch sahen die gut 2.400 Besucher im Hafenstadion eine hochexplosive zweite Halbzeit - am Ende mit einem für beide Seiten gerechten 3:3! +++

 

Freitag, 04.11.2005  SC Hartenfels Torgau 04 – 1. FC Lok Leipzig  3:3 (1:3)

 

Diesen Ausflug an die Wirkungsstätte unseres verdienstvollen „Fusionspartners“ FC Hartenfels Torgau wird wohl jeder dabeigewesene nicht so schnell vergessen. Da spielte das Team von Rainer Lisiewicz die Gastgeber fast 45 Minuten an die Wand, legte drei blitzsaubere Tore vor und hat die Partie eigentlich im Griff – um dann nach einem unglücklichen Gegentor kurz vor der Pause plötzlich ins Trudeln zu geraten. Aber der Reihe nach…

Mit UKW, seinem „kampfeswütigen“  5jährigen Sproß Franz und Sven gelangte man im Locomotion-Fanverbund per Automobil nach Torgau, welches wir schon eine gute Stunde vor Spielbeginn erreichten. Nach kurzer Nachfrage bei einem vor uns fahrenden Lokisten fand man das Hafenstadion auf Anhieb, nicht zuletzt dank der weithin sichtbaren Flutlichter. Auch die Polizei hatte sich reichlich vor Ort in Stellung gebracht, wie immer in kleinen motorisierten Grüppchen. Nach erfolgreicher Parkplatzgewinnung wanderte man die paar Meter zum Stadioneingang, wo wir schon von zwei bekennenden Torgauer Lokisten in Ordnerkluft empfangen wurden, hier ist eben alles eine Familie. Später nach dem Spiel traf man übrigens zum Plausch von alten VfB-Zeiten im Zentralstadion einen weiteren (jetzt) blaugelben Einheimischen, das heutige Endresultat wurde natürlich gleichfalls heftig diskutiert. Aber jetzt, vor dem Spiel, galt es zunächst, sich neben dem Eintrittsbillett zu 4 € auch ein Programmheft zu sichern. Dies gab es nämlich gratis zur Karte dazu, was bei aller Sparfreude z. B. für Sammler mehrerer Exemplare keine einfache Sachlage ist. Und beim Verlassen des Schalters geriet hier außerdem so mancher ins Taumeln, denn einige „parkende“ Findlinge säumten den Weg. Nun, man durfte sich nach überstandener kurzer Einlaß-Kontrolle der Besichtigung des Stadions widmen. Auf dem Feld probten schon beide Teams, die einen in rotschwarz, wir in blau. Das satte nasse Grün wurde von einer roten nagelneuen Tartanbahn umsäumt. Nach Handy-Rücksprache mit Mike erschien drüben unser Banner am Rundlauf, wir aber machten uns auf zur überdachten Tribüne, die imposant im Flutlicht erstrahlte. Geschmückt mit allerlei blaugelben Fanbannern kündeten deren Schalensitznutzer meist lautstark von ihrer Leipziger Herkunft. Wir gesellten uns dazu, nebenan saßen übrigens auch einige FCL-Spielerfrauen, wie man erkennen durfte. Von Locomotion waren neben unserer Autocrew außerdem Mike, Thomas und Dirk dabei, sodass man heute auf insgesamt 6 anwesende Fanclubmitglieder kam.

Das Spiel konnte pünktlich um 18:30 beginnen, und der Ball rollte von Anfang an gut durch unsere Reihen. Die Sichtverhältnisse für die Zuschauer waren ordentlich, nur leider nicht für die meisten Fotokameras, wie man an den meisten meiner heutigen Bilder ersehen kann, sorry. Nun, live dabei sein ist eben alles und höchst exklusiv. Schon nach knapp 10 Minuten durften wir das erste Mal richtig jubeln. René Heusel verwandelte eine Freistoßvorlage von „Wim“ direkt. Nun nahm die Lok Fahrt auf und es ergaben sich weitere gute Chancen, die Führung auszubauen. Aber erst Sven Dobiasch gelang das 2:0 nach einer halben Stunde Spielzeit, als er ein energisches Solo vom wiedergenesenen Kevin Rienaß (hat aber noch leichte Schmerzen im lädierten Knie) erfolgreich abschließen konnte. Und als dann wieder René Heusel zum 3:0 für uns traf, war alles klar für einen weiteren Sieg für den FCL. Ja, eigentlich, aber da war ja noch dieses blöde Anschlusstor, als plötzlich die Gastgeber jubelten, ein direkter Freistoß von der Strafraumecke ging an Enrico Gehrke vorbei ins Netz.

Kompliment an die Torgauer, die alles für eine gelungene Veranstaltung taten. Dazu gehört unbedingt die Imbissversorgung, deren Preise schon an alte längst vergessen geglaubte Zeiten erinnerten. Wo gibt es heute schon noch in einem Stadion oder Sportplatz eine Bratwurstsemmel für einen Euro? Hier schon, und auch die Frikadelle gab's zum selben Schnäppchenpreis.

Mit so richtig Feuer drin in der Partie ging es los in der 2. Halbzeit. Die Hartenfelser versuchten alles, um den Ball zurück zu erkämpfen. Aber unser Team spielte voll auf Angriff und versuchte die richtige Antwort mit einem weiteren Tor zu geben. Stattdessen gab es nach schnellem Konter der Gastgeber eine unsaubere Aktion im Strafraum, sodass der Schiedsrichter Walther aus Machern auf den Punkt zeigte – Elfmeter gegen uns. André Bog verwandelte, und jetzt sah man hier auf der Tribüne viele Torgauer aufspringen, jetzt glaubten sie an eine echte Chance für ihre Mannschaft. Und die knieten sich nun noch mehr rein, kein Wunder bei der tollen Kulisse. Bei deren Zahl schwanken übrigens die Angaben, erst gab die rauchige Sprecherstimme eintausendneunhundertfünfzig Zuschauer an, um sich in der 2. Halbzeit auf 2.600 zu korrigieren. Am Ende las man in der Presse von 2.400, was wohl insgesamt unstrittig ist. Tatsache hier aber war – der Ausgleich! Unglaublich, aber die stehend K.O. wirkenden Torgauer versenkten einen weiten Flankenball als Abstauber direkt an Gehrke vorbei zum 3:3. Unvorstellbar, was hier nun abging! Prickelnde Dramatik auf den Rängen, totaler Angriffsfußball der Loksche. Die sich nicht geschockt zeigte, aber weiter höllisch aufpassen musste, dass nicht wieder der Sebek oder die Nummer 11 Otto vorne durchmarschieren. Dafür kriegten wir vor lauter Schreiattacken ob der Vielzahl verdaddelter Chancen kaum noch Luft, kaum zu glauben, wie knapp die Bälle am Gehäuse der Torgauer vorbei zischten. Und Lise tigerte hocherregt die Linie entlang, schrie immer wieder seinen Kickern Anweisungen hinein. Trotz der noch gut 20 Minuten Power auf dem Platz gelang keiner Mannschaft mehr ein Treffer, obwohl jeder es schießen wollte für sein Team. Nach dem Schlusspfiff wurden alle vom Publikum begeistert gefeiert. Etwas mehr feierten natürlich die Gastgeber, denn ein solches Spiel nach 0:3 noch auf 3:3 zu biegen, ist aller Ehren und Begeisterung wert. Kompliment dafür, aber auch Dank an unser Team für die enorme kämpferische Leistung, denn man kann auch noch alle Punkte verlieren, wenn der Schlamassel einmal da ist…

Noch lange nach dem Spiel herrschte im Hafenstadion eine feierträchtige Atmosphäre, hier hatten viele was zu erzählen. So kamen wir erst eine gute Stunde nach Spielschluß in die Gänge, um wieder Richtung L.E. Fahrt aufzunehmen. Gegen 23:15 hatte mich Grünau-City wieder.

 

Hafenstadion Torgau:  2.400 Zuschauer

0:1 Heusel (9.), 0:2 Dobiasch (29.), 0:3 Heusel (37.), 1:3 Bog (45.), 2:3 Bachmann (49./Foulelfmeter), 3:3 Wehner (68.)

 

Fotos zum Spiel