+++ Gut 700 Lokisten unterstützten ihren Verein beim Kult-Schlager beim Berliner FC Dynamo! +++ Nur knappe 2:3-Niederlage gegen den Oberligisten, die auch noch unglücklich drei Minuten vor Schluß zustande kam, trotz eines starken Bänschers im Tor! +++

 

Samstag, 23.07.2005  Berliner FC Dynamo – 1. FC Lok Leipzig  3:2 (1:0)

 

Seit dieses Spiel mit seinem Termin feststand, war klar, dass man zu diesem Highlight unbedingt hinfahren würde. Selbst mit großen Plakaten wurde von den LOK-Fans auf diese Tour zum Kultclub Dynamo in die deutsche Hauptstadt eingeschworen, unter dem Motto: „Alle mit dem Zug!“. So fand man sich also am Samstag gegen halb elf auf dem Querbahnsteig ein, am Gleis 10 sollte unser Zug nach Berlin abfahren. Die Durchsage der Bahn, für die Fußballfans sind zwei Wagen reserviert, klang beim näheren Betrachten wie blanker Hohn. Denn insgesamt standen nur 3 Waggons am Bahnsteig, und das bei ca. 400 Lokis und nochmal die Hälfte „normale“ Reisende. Zum Glück fuhr gegenüber ein Regionalzug nach Dessau, den einige von uns dann mehr oder weniger zwanghaft nutzen mussten. Aber man blieb selbst auf Bahnsteig 10, zusammen mit Thomas und seinem Erfurter Kumpel, Alex, Sven und Mike enterte man das Abteil. Da irgendwo auf der Strecke nach Berlin der Wurm auf der Schiene war, bugsierte uns die Bahn über abenteuerliche Strecken. Es ging über Falkenberg, Cottbus, so erreichte man erst gegen halb vier das Sportforum. (Die Dessau-Fahrer sollen wohl noch Kontakte mit Magdeburgern gekriegt haben, kann aber auch heiße Luft, sprich nur Gerüchte gewesen sein.) Für 6 Euro durfte man hinein, dazu gab es sogar ein Programmheft zu 1 €. Dies entpuppte sich als Ausgabe der Fanszene des BFC Dynamo, zugleich eine Doppelausgabe zum Spiel am Sonntag gegen Viktoria Frankfurt/ Oder. Herausgeber ist Rainer Lüdtke, mit dem man kurz ins Gespräch kam. Von ihm erfuhr man, dass zum Freitagsturnier in Lichterfelde nur ganze 5 Chemie-Fans anwesend waren, mit Union-Freundschaftsschals und in entsprechendem „chemischem“ Outfit…

Heute befanden sich sicher so gut 600 bis 800 LOK-Fans (darunter auch Heiko „Bresse“ Brestrich!) im Stadion, alles aber ringsum locker verteilt, obwohl die Cops mit Bauzäunen separate Blockzonen errichtet hatten und zahlenmäßig gut vertreten waren. Wir hatten wie üblich unsere eigenen Ordner mit, die man an den Ordnerwesten gut ausmachen konnte (beim anschließenden Kneipenbesuch wurden diese logischerweise abgelegt…). An die BFC-Szenegurus wurden die neuesten Tatorts und Plakate durch unsere Spezis übergeben, Information ist eben alles. Leider trübten besonders die jugendlichen Lok-Fans die ansonsten eigentlich entspannte Lage, als sie ständig Gesänge von „Juden-Berlin“ und „Schiebermeister BFC“ anstimmten. Die Altfans in beiden Lagern störte das aber weniger, denn sie trafen sich hinterher zu gemeinsamen Bierfeierlichkeiten in den Kneipen, wo sich schon mal einige Lokis untermischten. Das Spiel lief wie immer nur nebenbei, die Loksche verkaufte sich in Anbetracht des Klassenunterschieds ganz ordentlich, konnte leider ihre Testspiel-Niederlagenserienmanie gut fortsetzen. Aber wie sagt man so schön, der miesen Probe folgt doch die gelungene Premiere. Mit dem 2:3 kann man leben, und mit gut 1500 Zuschauern ist der Zuspruch für ein Testspiel doch ganz erheblich!

Dann nach dem Schlusspfiff wurde es etwas hektisch, angeblich flogen sogar Steine, per Tatra-Straba kam man selber aber ganz gut aus dem Stadion. Von Lichtenberg aus sollte um 19 Uhr ein Sonderzug nach Leipzig fahren, den alle auch gut erreichten, sogar unser heutiger stark haltender Torhüter, der Bänscher, reihte sich in die Zugfahrer mit ein. Auch so mancher altgedienter Fan in irren rotweißen Klamotten wurde letztendlich mitgenommen, bei LOK geht keiner verloren, trotz erhöhten Alkoholpegels… So wurde es noch eine lustige Rückfahrt, die gegen 21:30 auf dem Leipziger Hbf endete. Unter gekonnter Dirigentschaft eines begnadeten LOK-Fanatikers wurde quasi zwischen Treppenaufgang und Empfangshalle der „F-C-L“- Wechselgesang intoniert – dies war bei der wohl einmaligen Akustik des Hauptbahnhofs der krönende Abschluss heute.

Natürlich ging man nicht auseinander ohne sich als BFC-Sympathisant schon für das nächste Event zu verabreden: Am 21. August ist das Derby Union gegen BFC, man rechnet schon mit 50 interessierten Lokisten, mindestens…

Der Randleipziger

 

Sportforum Hohenschönhausen Berlin:  1.508 Zuschauer (davon ca. 700 Lok-Fans)

1:0 Schmele (40.), 1:1 Wetzig (47.), 1:2 Heusel (63./Foulelfmeter), 2:2 Schmele (72.), 3:2 Palmer (87.)

 

Fotos zum Spiel