+++ LOK siegt sich ins Finale: Klares 4:0 gegen überforderte Döbelner im Halbfinale des "Wernesgrüner Bezirkspokals"! +++ Über 4.300 Zuschauer feierten ihr blaugelbes Team am Ende mit Ufta und Welle vor der Tribüne! +++ Nun im Finale gegen den Bornaer SV (2:0 n.V. in Tresenwald), gespielt wird zu Pfingsten (wohl 3.6.) +++ Ostermontag nach Eutritzsch, 15:00 ist Anstoß zum Nachholer gegen Lipsia auf dem Sportplatz an der Thaerstraße! +++
Bezirkspokal-Halbfinale
Donnerstag, 13.04.2006 1. FC Lok Leipzig – Döbelner SC 02/90 4:0 (2:0)
War das eine rauschende Siegerparty! Erinnerungen an den ersten Pokalauftritt im August 2004 gegen Böhlitz wurden wach! Eine super Kulisse unter Flutlicht, Bengalo-Shows, Dauer-Power-Gesänge von den Fans, spielerische Glanzlichter auf dem Rasen mit tollen Toren des LOK-Teams – und auch der Himmel weinte wieder Riesenfreudentränen…
Zusammen mit dem Stuttgarter und seinen beiden Sohnemännern sicherte man sich bereits um halb sieben die fast letzten Tribünenkarten. Danach ging’s ins Club-Casino, und hier war schon mächtig was los. Mit einigen Fans der Isarlokisten aus München konnte man dort etwas plaudern, drei von ihnen wollten sich den heutigen Live-Event hier nicht entgehen lassen. Sven hatte derweil die Locomotion-Fahne wieder gut an der Tribüne platziert, also konnte es für uns losgehen. Aber über die Lautsprecher verkündete Mirko, dass draußen vor den Toren noch Hunderte Fans Einlass begehrten, also sollte das Match erst eine Viertelstunde später beginnen. Na, das konnte ja lange dauern heute, mit Verlängerung und Elfmeterschießen, bei dem Gegner aus der Bezirksliga musste man ja mit allem rechnen! Nach dem glanzvollen Einmarsch der heutigen „Gladiatoren“ rollte um 20:15 endlich der Ball. Und schon nach wenigen Minuten zappelte er zum ersten Mal im Tor der Döbelner, René Heusel hatte aus Nahdistanz eingeköpft. In der Fankurve ging nun ein richtiges Fackelfeuerwerk hoch, alles feierte. Und LOK bewies heute richtige spielerische Klasse, zerlegte den Gegner nach allen Regeln der Kunst. Besonders die Nummer 16 Kai Metzner wirbelte auf der linken Seite, bereitete so mehrere Chancen vor. Fünf Minuten vor der Pause die Vorentscheidung. Ein Gästespieler fabrizierte im Strafraum ein Handspiel, sodass Schiri Uwe Rustler aus Zwenkau nichts weiter übrig blieb als auf den Punkt zu zeigen. Kapitän Frank Wimberger verwandelte souverän zum 2:0.
Wer topinteressante Fakten über die Fanszene Anfang der neunziger Jahre in Probstheida nachlesen, oder brisante Details von VfB-Insolvenzverwalter Friedbert Striewe im Interview mit Fan-Redakteuren erfahren oder Insiderwissen aus der Münchener „Schickeria“-Ultraszene des FC Bayern erfahren wollte – im 52seitigen „Tatort Stadion“ war er da an der richtigen Adresse. Die Jubiläums-Nummer 50 – einige Involvierte der Szene durften schon zum vorigen Heimspiel darin schmökern – setzte wieder neue Maßstäbe in Punkto Qualität und Professionalität eines Fanzines.
Nach der Pause ließ es LOK zunächst etwas ruhiger angehen, was die Gäste besser ins Spiel kommen ließ. Aber nach 20 Minuten besorgte Thomas Wetzig nach Flanke von Wim das dritte Tor des Abends, die Massen applaudierten begeistert. Nun war die Party vollends am Laufen, jeder Ballkontakt wurde bejubelt. Dann wurde Thomas Wetzig im Gäste-Sechzehner gelegt und Abwehrmann Dirk Hänisch durfte zur Exekution ran: 4:0. Der Rest ist Geschichte, die Lok dampfte unbedrängt ins Bezirkspokalfinale. (Dies wird wohl an Pfingsten am 3. Juni über die Bühne des Brunos gehen, und nach dem Samstagskrimi in Tresenwald qualifizierte sich der Bornaer SV nach einem 2:0 nach Verlängerung für dieses Highlight.) Im Casino wurde der Finaleinzug anschließend von den Fans begeistert gefeiert, zuvor hatten sich die Spieler mit Uffta und Welle bei ihren Fans für die Super-Unterstützung bedankt – ein fantastischer Abend ging zu Ende.
Reini
Bruno-Plache-Stadion Leipzig: 4.303 Zuschauer
1:0 Heusel (3.), 2:0 Wimberger (40./Handelfmeter), 3:0 Wetzig (65.), 4:0 D. Hänisch (77./Foulelfmeter)
Tatort Stadion – das informativste
Printmedium der Leipziger Fußballfans
Jüngst erschien die Nummer 48 des „Tatort
Stadion“, zum Heimspiel des 1. FC Lok gegen den LSV Mörtitz, in der
Bezirksklasse Leipzig. Siebte- (und vorher gar Elfte-) Liga-Fußball in
Probstheida, zu letzten VfB-Zeiten sportlich noch etwas höherklassiger platziert
– so präsentierte sich der Fußball im Bruno in den letzten drei Jahren. Zeit für
neues Infotainment für die Heimfans – und dies zu bieten war immer schon das
ultimative Tatort-Credo!
Zu Oberligazeiten 2003/04, als es beim VfB mit der Fanarbeit nicht zum Besten
bestellt war, dachten sich eine Handvoll Aktivisten, doch einfach dieses
Blättchen - frisch aus dem Kopierer - den Fans zum Heimspiel in Probstheida
anzubieten. Gratis natürlich, weil das mittlerweile überall in den
ultraorientierten Fußballfanszenen so praktiziert wurde. Dafür sorgten eigene
Sammel- und Verkaufsaktionen, Spenden und manchmal sogar „Großsponsoren“. Das
erste Tatort-Heft – mit dem Untertitel „Inferno Lok Leipzig – Postille“ erschien
am 23.8.2003 zum Top-Spiel gegen den FC Carl-Zeiss Jena. Ein guter Zeitpunkt,
denn sowohl der ziemlich große Jenaer „Fanmob“ als auch die Tatsache des ersten
Heimspiels der Saison für uns ließ einiges erwarten. Im Spiel gegen Dresden-Nord
erinnerte man sich im Heft 4 an Peter Gießner, der „sein Leben in den Dienst des
1. FC Lok stellte“ und kurz zuvor (an seinem 62. Geburtstag) verstorben war. Und
über die aufwühlende „Peter-Gießner-Gedenkfahrt“ zum Auswärtsspiel nach Plauen
konnte in Wort und Bannerbildern ausführlich nachgeschlagen werden. Immer wieder
tauchen in den Heften markante Parolen und Logos rund um die Probstheidaer
Fanszene auf, und obwohl der Verein ja bis Mitte 2004 noch als VfB überall
anerkannt „firmierte“, nannte man ihn bei allen Überschriften und Texten im
„Tatort Stadion“ von Anfang an immer den „1. FC Lok Leipzig“ (den FC Sachsen
übrigens kurzerhand „BSG Chemie Leutzsch“). Highlight war in der Anfangszeit
wohl die Nummer 10 zum Pokalderby gegen Leutzsch, als am Vorabend des Spiels in
einer einzigartigen „konzertierten Endverarbeitung“ in den Räumen einer
Redakteurs-WG insgesamt 2600 (!) Exemplare des 20seitigen Heftes produziert
wurden (Legen-Heften-Falten…). Während hier die Coverfarben noch in bunter
Unregelmäßigkeit wechselten, „stabilisierte“ sich seit Nummer 24 die gelbe
Titelblattfarbe als Regel. Nachdem sich die Redaktion zunächst personell
erweiterte, führte in den Wintermonaten 2004 bedingt durch das sportliche (und
bald auch finanzielle) Desaster des VfB nur noch ein Notteam die notwendigen
Schreib- und Kopierarbeiten am „Tatort Stadion“ fort (Nummer 20 bis 23). Durch
die gruppenbedingte Auflösung der Infernos Ende 2004 trennten sich auch die Wege
der Macher. Zwei Aktivisten brachten unter dem Titel „Erlebnis LOK“ ein eigenes
Fanzine heraus, was immerhin ebenfalls zu jedem Heimspiel die komplette
Rückrunde „bediente“ und insgesamt 13 Hefte umfasste. Zum Pokalspiel gegen
Tapfer 1990 am 4.2.05 erschienen so erstmals zwei Hefte gleichzeitig, denn die
abgesplittete Ultra-Gruppe um die Tatort-Erfinder produzierten nun das Fanzine
selber weiter. Fortan gab es vermehrt tolle Retro-Storys aus den 1970er und
1980er Jahren, eifrig notiert aus Erzählungen und persönlichen Skripts der
damaligen LOK-Fans. Außerdem wurde der jederzeit „gute Draht“ zur ehrenamtlichen
Vereinsführung bei kniffligen Situationen im und auf dem Weg zum Stadion zu
„entspannten Diskussionen“ genutzt, gab der Vorstand dazu eigene Statements und
ausführliche Interviews im Heft zum Besten. Immer zu Wort kommt außerdem die TKS,
dessen fabelhafter Songschreiber seine Textballaden hier detailgetreu erläutert
unters Fanvolk bringen kann. Und – sollte eine besondere Mottofahrt oder
Spendenaktion anstehen, ist das TS immer an vorderster Front, um die Massen bei
LOK mit Ankündigungsflyern dafür zu gewinnen. Witzige Cover und Storys,
authentische Fotos, professionelles Layout – dazu passt der supermoderne
Digitaldruck. Die Seitenzahl schwankte in dieser Saison übrigens zwischen 4 und
28. Sieht man mal vom Saisonbuch Nummer 35 ab, welches den ersten LOK-Jahrgang
der Neuzeit komplett auf 106 Seiten offeriert, zum einmaligen Preis von 3 Euro.
Ansonsten gehen die meist 250 bis 300 Exemplare immer gratis an die
Stadionbesucher, nur gelegentlich sind die immer willkommenen Geldspenden fürs
Heft nicht freiwillig. Dann kostet es für alle eben mal 50 Cent, was seiner
Wertschätzung eher noch zuträglich ist. Möge es noch lange für die Macher
genügend Geschichtenschreiber aus der Fanszene geben – aus allen Epochen
versteht sich.
Reini