+++ Gelungener Punktspielauftakt für den FCL am Samstag in Oschatz, weil Dirk Vogt das 2:1 kurz vor Ultimo gelingt! +++ Etwa 1.500 Leipziger unterstützten ihr Team im Oschatzer Stadion! +++

 

Samstag, 20.08.2008  FSV Oschatz – 1. FC Lok Leipzig  1:2 (1:1)

 

Nun also 7. Liga für die Loksche, heute der Start mit dem Auswärtsmatch in Oschatz. Tausende Leipziger pilgerten in die Stadt zwischen den beiden Sachsenmetropolen Leipzig und Dresden, sowohl per Zug als auch per Automobil. Dazu kam noch das Angebot, mit dem Vereinsfanbus ab Probstheida zum Spielort zu gelangen, was man zusammen mit UKW, Klein-Franz und Sven gern in Anspruch nahm. Gegen Dreiviertel zwei rollte der schicke Reisebus, „als Tarnung“ mit Oschatzer Kennzeichen, Richtung B 6. Und nach einer guten Stunde Fahrt bog man direkt am Stadion an der Merkwitzer Straße in Oschatz ein. Dort erwartete uns neben den zahlreichen Lokisten und vielen fußballinteressierten Einheimischen auch ein Großaufgebot der Polizei. Die Nähe zu den Dresdner Dynamos hatte sich anscheinend auch in ihren Kreisen herumgesprochen. Das Billett erwarb man schon mit der Busfahrkarte (4 € plus 6,50 € Fahrt), sodass man die Schlange am Kassenstand ignorieren konnte. Denn Programme gab es heute keine, dafür durfte man drinnen quasi als Vorabdruck das neueste „Machwerk“ der Ultrafans von Scenario Lok in Empfang nehmen, die Nummer 35 des „Tatort Stadion“. Keine gewöhnliche Ausgabe, sondern ein Jahresbuch (!) der Aufstiegssaison mit aktueller finaler Ergänzung vom Stadtpokal und dem A-Jugend-Klassenerhalt in Lichterfelde. Bei insgesamt 106 Seiten, farbigem Umschlag im Paperback sind die 3 € immer noch ein Schnäppchenpreis, der Inhalt in gewohnt erstklassiger Qualität, Fotos und Zitate auch von unserer Locomotion-Homepage inklusive.

Als beide Teams das Spielfeld an der Merkwitzer Straße betraten – das Objekt war halb Stadion (Hauptgerade) und halb Sportplatz (Meterzäune in den Kurven und hohe Gitter – gut für die Fanclubfahnen – auf der Gegengerade) – hatte man gerade das Locomotion-Banner am rechten Rand befestigt. Plötzlich lief sich ein Oschatzer Stürmer links frei, umkurvte unseren herausgelaufenen Keeper Enrico Gehrke und schob das Leder ins verlassene LOK-Tor – 0:1 nach nur zwei Minuten. Riesenschock bei den mitgereisten ca. 1.500 Lokisten. Jubel kam dafür von den gut 400 FSV-Fans, die sich im Geradenblock am Vereinsheim zusammengefunden hatten. Unser Team versuchte nun Ordnung ins Spiel zu bekommen, die Anfangsnervosität fiel langsam ab. Etliche Chancen wurden wiedermal vergeben und man musste vor den schnellen Kontern der Gastgeber immer auf der Hut sein. Mancher Zuspätangekommene dachte bei der ansonsten guten Stimmung im LOK-Block an ein 1:0 für uns, er musste erst über den überraschenden Rückstand – erstmalig in einem Punktspiel des 1. FC Lok in der neuen Ära – aufgeklärt werden. Nach einer knappen halben Stunde war es aber endlich soweit, René Heusel hatte den richtigen Riecher und köpfte direkt am Torraum ins Netz – 1:1, Jubel und hörbare Erleichterung in unseren Reihen. Weiter Chancen boten sich nun unseren Kickern, aber Fouls und Abseitsfahnen verhinderten die Führung. Ein erboster LOK-Fan rannte nach einem wiederholten Abseitspfiff gegen uns spontan aufs Spielfeld, wurde aber superschnell von unseren „Yellow“-Ordnern wieder eingefangen. Gegen Ende der ersten Halbzeit wollten es die Oschatzer nochmal wissen und besaßen zwei exzellente Torgelegenheiten, nur gut, dass unser Torwart genauso super reagierte und abwehrte.

Dann Pause, die Gemüter beruhigten sich leicht, erst mal richtiges Bier (0,3l zu 1,50 €) und krosse Bratwurst (1,50 €) konsumieren. Der Bra-Wu-Test verlief fast mit dem gleichen Resultat wie bei Udos Grillparty am Tag zuvor – Note 1 (zu Udo fehlte nur das „+“).

Unser Coach hatte derweilen die Schwächen seiner Jungs in der Kabine angesprochen und sie neumotiviert ins Getümmel geschickt. Fortan wurde im Mittelfeld schärfer attackiert und die schnellen Spitzen der Gastgeber zugestellt. Für zusätzliche Brisanz sorgten dann die immer merkwürdigeren Schiri-Entscheidungen, ob es nun simple Einwürfe oder brisante Handspiele waren, die gegen uns entschieden wurden. Die Spannung stieg ins Unermessliche. Mit forschreitender Spielzeit befreiten sich auch die FSV-ler aus der Belagerung und entwischten unserer aufgerückten Abwehr ein ums andere Mal. Nur gut, dass Gehrke immer den Kopf oben behielt. Dann die 87. Minute, Marcus Würzberger flankt von außen und der eingewechselte Dirk Vogt bringt den Ball per Hechtflug ins Netz – 2:1 für LOK! Nun war hier der Teufel los. Alles lag sich in den Armen, alle bejubelten einen  kaum noch für möglich gehaltenen Sieg. Der war wenige Minuten später auch perfekt und die Fans konnten hochzufrieden das Gelände verlassen. Die Cops hielten den Block der Gastgeber nun noch hinter der Absperrung zurück. Und während die LOK-Fans draußen bereits die Merkwitzer Straße entlang zu ihren Fortbewegungsmitteln strebten, sammelten sich die einheimischen Fanatiker am Außenzaun. Willkommene Gelegenheit für beide Seiten, sich verbal zu beharken. Selbst Spieler Maik Hänisch sah amüsiert aus dem Kabinenfenster zu, während sich die polizeilichen Einsatztrupps zwischen die Fronten pressten und zu deeskalieren versuchten. Per Pedes gelangte man den halben Kilometer bis zum Bustreffpunkt Aral-Tankstelle, von wo es anschließend wieder Richtung Heimat ging.

Fazit: Ein bemerkenswerter Auftakt für den FCL in die neue Saison, sowohl was Gegenwehr, Einsatz und Dramatik angeht. Da ist wieder richtig Pep und Spannung drin, alles was sich Fans so wünschen. Ganz im Sinne unseres Trainers: „Die Fans wollen Spannung und die haben wir ihnen heute geboten!“

Reini

 

Stadion an der Merkwitzer Straße Oschatz:  2.300 Zuschauer (LVZ-Angabe)

1:0 Brand (2.), 1:1 Heusel (26.), 1:2 Vogt (87.)

 

Fotos zum Spiel