Samstag, 01.10.2005  LSV Mörtitz – 1. FC Lok Leipzig  1:4 (0:3)

 

Für das lange erste Oktoberwochenende stand für die LOK-Fans ein Auswärtsspiel in Mörtitz, wenige Kilometer von Eilenburg entfernt, an. Mit Loco-Sven vereinbarte man am Vortag noch schnell eine Fahrgemeinschaft, die für mich ab Endstelle Meusdorf beginnen sollte. Wegen der Aufmärsche der Rechten und Linken in der Innenstadt befürchtete man schon gewisse Umleitungen im Straßenbahnverkehr, was aber gegen 12 Uhr zum Glück noch nicht der Fall war. So erreichte man über Paunsdorf und Taucha die Stadt Eilenburg, von derem östlichen Teil man über die Mulde Richtung Mörtitz weiterfuhr. Am Ortseingang standen schon Durchgangssperren, sodass wir notgedrungen zu einer holprigen Wiese mit zwei Toren dirigiert wurden. Dort stand neben der überall präsenten Polizei eine Mörtitzer Ordnercrew, die hier schon fleißig Gebühren kassierte. Denn auch LOK-Ordner Sven wurde wie jedem anderen Autofahrer ein ganzer Euro abgeknöpft, hier half auch keine Diskussion, und es gab noch nicht mal einen Parkschein. Der Weg durchs Dorf, denn mehr ist Mörtitz mit seinen ca. 600 Einwohnern ja nicht, war von grünweißen Fahrzeugen in der vollen Beobachtung, und natürlich - am Sportplatz stand für die LOK-Fans ein separater Eingang bereit. Und hier gab’s den nächsten Schock, denn für ein ganz normales Bezirksklassenspiel wollten die volle 5 Euro! Eine Unverfrorenheit, hier wird auf Kosten von uns Fans große Kasse gemacht! Wie man hörte, will auch unser Vorstand in dieser Sache beim Verband aktiv werden. Hier müssen klare Regelungen her, was sein kann und was eben nicht. Einen vielleicht plausiblen Grund sah man dann beim Betreten des Platzes: Die ganze Gegengerade war mit portablen Bauzäunen umstellt, dasselbe hinterm Tor bis ran zum Vereinsheim. Und weil der Polizei das einfache Aufstellen nicht reichte, mussten die Mörtitzer am Abend zuvor die Zaunsfelder extra noch mit schrägen Abstützern zum Spielfeld hin verstärken. Da kann man nur sagen – Deutschlands Beamtenstaat, du bist WM-reif!

Es ging gegen 15 Uhr und der Regen setzte ein – leider, denn nicht nur ein kurzer Schauer, sondern schauriges Dauerströmen vom sattgrauen Himmel prägte nun diesen Fußballnachmittag. Die Mannschaft ließ sich davon allerdings nicht stören, zog ihr schnelles Kombinationsspiel auf und setzte das heimische „goldene Team“ (in Anspielung auf ihre sandfarbenen Trikots…) von Anbeginn unter Druck. Etliche Eckbälle vor „unserem“ Tor in der blaugelben Fanecke beschworen immer wieder gute Chancen. So dauerte es nur bis zur 18. Spielminute, als Top-Goalgetter René Heusel nach einer Hereingabe von Frank Wimberger die Kopfballvorlage von Dirk Vogt per Dropkick direkt ins Tor schoß – ein Wahnsinnstreffer! Den Schuß samt Vorbereitung sah man selber gut, nur der Einschlag wurde mir von den Vorder- und Nebenleuten sichtmäßig verwehrt – Dank an den Bauzaunerrichter! Aber wichtig für uns diese Führung, denn nun geriet dieses „windige“ Spiel für uns in die richtigen Bahnen. Denn nur 10 Minuten später erhöhte René Heusel auf 2:0, als er wohl schön den Ball ins Tor kickte, wohl per Kopf. Und als weitere 10 Minuten danach auch Thomas Wetzig traf, waren die Messen gelesen, der Favorit hatte den sportlichen Aufsteiger klar im Griff.

In der Pause konnte man das Versorgungsangebot der Eilenburger Imbissleute in Augenschein nehmen, für 2 Euro gab’s ein Steakbrötchen, 1,50 die Bratwurstsemmel und der mittelgroße Becher Bier kostete 2 €.

Programme gab es heute keine, dafür aber die Erkenntnis, dass man vor 12 Jahren schon einmal hier war, mit dem VfB Leipzig II zur Sportplatzweihe des damaligen SV Mörtitz. Am 22.8.1993 gewannen die VfB-Amateure hier 4:1 in der Sachsen-Liga – und wie geht’s heute aus? - Siehe Endstand! Kibitze am Rande damals übrigens die Herren Dietze und Stange, verantwortlich für die erste Mannschaft – in der Ersten Bundesliga!

LOK machte auch nach der Unterbrechung in der 2. Halbzeit weiter ordentlich Dampf - und alsbald das vierte Tor, Dirk Vogt netzte per Kopf aus Nahdistanz ein. Danach passierte nicht mehr viel Entscheidendes. Leichte Unsicherheiten nur noch in unserer Abwehr, als die Gastgeber, nun ohne echten Erfolgsdruck, ein paar Angriffsversuche unternahmen. Einer führte dann tatsächlich zum Ehrentreffer, nach einem Eckball. Dann war Schluss, endlich, denn der Dauerregen zermürbte nicht nur die Fans, sondern sicher irgendwie auch die Spieler. Hoffentlich nicht unser Fanclubbanner, welches ebenso tapfer am Zaun von unserer Teilnahme kündete. Zurück ging es anschließend, vorbei an einpackenden Sicherheitsleuten, wieder zum Parkplatz auf der Wiesn. In Meusdorf verpasste ich knapp die Tram 15, mit der dort zurzeit auch verkehrenden Linie 2 Richtung Lausen erreichte ich meine 15 aber schließlich doch noch, am Westplatz…

Reini

 

Sportplatz Mörtitz:  900 Zuschauer

0:1 Heusel (18.), 0:2 Heusel (27.), 0:3 Wetzig (37.), 0:4 Vogt (52.), 1:4 Löser (73.)

Gelb-Rot: Wend (77./LSV)

 

Fotos zum Spiel