+++ Gedenken an Christian L., der während des Spiels am Freitag gegen Löbnitz im Bruno-Plache-Stadion an den Folgen eines Herzanfalls verstarb. +++

 

Freitag, 09.09.2005  1. FC Lok Leipzig – LSG Löbnitz  3:1 (2:1)

 

Fußball kann so nebensächlich sein – für einen von uns war es dies mit Sicherheit nie. An diesem Freitagabend vor dem Punktspiel seiner, unserer Loksche, ging einer der treuesten Fans in Probstheida auf seine letzte Reise… Christian L. – in Fanclubkreisen auch Krischan genannt – überlebte einen Herzanfall eine halbe Stunde vor Spielbeginn nicht, auch das schnell eingetroffene Rettungsteam konnte ihm nicht mehr helfen.

Krischan war bei eigentlich jedem LOK-Spiel dabei, ob es nun im Bruno bei der 1. oder bei unseren Jugendteams war oder zu den Auswärtstouren, zu Bundesligazeiten sogar in ganz Deutschland. Mitte der Neunziger gehörte er unserem Fanclub an, ehe er viele Jahre später zusammen mit einigen abseits der Fanblöcke weilenden Rollstuhlfahrern die „Aschenbahner“ aus der Taufe hob, welche sich später in „Athen 87“ aufteilten. Mit ganzem Herzen verfolgte er nun die Spiele direkt vom Spielfeldrand aus, und bei Treffern seines blaugelben Teams sah man ihn vor Freude immer umherhüpfen. LOK ohne Krischan – das wird schwer.

Seiner Familie, seinen Angehörigen und natürlich auch seinen Fanclubmitgliedern gilt mein tiefstes Mitgefühl, auch im Namen von Locomotion.

Zum sportlichen Geschehen. Keine zwei Minuten brauchte das Team heute, um ein tolles Führungstor vorzulegen, Thomas Wetzig setzte eine Flanke unseres Torjägers René Heusel gekonnt in die Maschen. Die Lunte war gelegt, das Sturmfeuerwerk von LOK entfacht. Und auch die Gäste nahmen den Kampf an, beschäftigten unsere Abwehr. Alles harmlos, nicht aber für den sogenannten Unparteiischen, der wohl als fast einziger ein Foul im Strafraum sah. Elfmeter gegen uns, Seifert verwandelt für den bisherigen Tabellenvierten. Dann viel Leerlauf, wenig Stimmung – bis zum 2:1 von René Heusel acht Minuten vor der Pause, ein satter Schuss von der Strafraumgrenze, die Ablage kam von Mittelfeldwühler Sven Dobiasch. Riesenjubel, man war wieder auf der Siegerstraße.

In der Halbzeit Stärkung mit Frikadelle und dem neuen Tatort Stadion Nummer 37, in dem sich neben den obligatorischen Erlebnisberichten eine hochinteressante Lok-Ruf-Story befand. Dann die Schock-Nachricht über den Tod von Christian, Kathrin Pahlhorn fand bewegende Worte. Tiefes Gedenken aller bei der anschließenden Schweigeminute.

Das Spiel musste weitergehen, aber alle agierten irgendwie gehemmt, nur gut, dass schon nach 10 Minuten das 3:1 fiel, Torschütze wieder René Heusel, diesmal per Kopf. Die Gäste, die übrigens nur auf der Tribüne einen einzelnen grünweißen Fan dabei hatten, gaben sich fast geschlagen, nur ein Freistoßversuch fiel noch auf. Enrico Gehrke ohne Not. So wurden die drei Punkte sicher eingefahren, bleiben wir an den Wurznern dran.

Reini

 

Bruno-Plache-Stadion Leipzig:  2.011 Zuschauer

1:0 Wetzig (2.), 1:1 Seifert (16./Foulelfmeter), 2:1 Heusel (37.), 3:1 Heusel (56.)

 

Fotos zum Spiel