Samstag, 24.09.2005  1. FC Lok Leipzig – SV Lipsia Eutritzsch 1893  2:0 (0:0)

 

Ein traditionsreicher Verein war heute zu Gast im Bruno-Plache-Stadion, Lipsia Eutritzsch von 1893, einige Monate älter sogar als unser Ursprungsverein. Und vor Jahresfrist gaben wir unser Debüt als 1. FC Lokomotive im Testspiel gerade in Eutritzsch, vor über 1000 auf dem Sportplatz an der Thaerstraße. Unser neu formiertes Team musste sich da an die unglaublichen Zuschauermassen genau wie die Gegner erst mal gewöhnen…

Heute ging es zu altgewohnter DDR-Oberliga-Anstoßzeit um 15 Uhr los, man schaffte es wegen der Leipziger Verspätungs-Bahn (LVB) nicht ganz, pünktlich da zu sein. Bei mir herrscht momentan die 60 Stunden-Arbeitswoche vor, sehr gute Auftragslage in der Firma, also auch heute Vormittag noch fünf Stunden am Stück dabei. Kein Vergleich zum Vorjahr, als man „draußen“ war und nach endlosen Langweile-Tagen auf die Idee zum Wiedererscheinen des „Fan-Report“ kam – mit allen bekannten drucktechnischen Konsequenzen. Nun, die nächste Nummer muß noch ein wenig warten, aber man arbeitet – auch daran.

Die Eutritzscher, immerhin als Tabellenvierter gekommen, stemmten sich unserem blaugelben Team ziemlich heftig entgegen. Die teils bulligen Gestalten auch älteren Semesters grätschten und schoben, was möglich und vom toleranten Schiri erlaubt war. Manchmal ging es aber auch dem schwarzen Mann über die Grenze, sodaß er Ermahnung und Gelb folgen ließ. Erstes Opfer war leider Kevin Rienaß, der nach üblem Foul am Sprunggelenk verletzt raus musste. Hoffentlich ist es kein Bänderriss! Besonders die Nummer 10 der Eutritzscher, übrigens ohne Fans im Gästeblock, provozierte ohne Ende, sein „Lohn“ war Gelb-Rot, als er wiedermal brutal nur seinen Gegenspieler attackierte. Beim Abgang vom Feld intonierte er dem ohnehin schon aufgebrachten Publikum höhnisch die Welle, ein aufmerksamer Ordner schaltete aber schnell und brachte den Provokateur unterm blaugelben Schirm über die Laufbahn zum Tunnel.

Bislang ging das Konzept der Gäste auf, unseren Spielfluß entscheidend zu stören, denn zur Pause stand es 0:0.

Neben dem verspäteten Mittagessen in Form einer Bratwurst schaute man kurz in die heutige Programm- und Fazine-Lektüre. Nachhaltig im heutigen Programm die Traueranzeige für unseren Christian, mitsamt der Bekanntgabe der Schocknachricht in der Pause durch Katrin Pahlhorn. Wertvolle Infos zu den aktuellen Spielen und ein Kurzporträt der Nummer 16 Ronny Richter ergänzen das Heft. Übrigens hielt man heute erstmals das neugestaltete Programmheft unserer Frauenfußballmannschaft in den Händen, erstklassig erstellt im Look der FCL-Programme der späten Sechziger. Auch inhaltlich kann sich das Heft sehen lassen, bisher erschienen zwei Ausgaben gegen den HFC und Gera 03, zum Preis von je 1 €. Die Nummer 38 des Tatort Stadion kehrte mit ihrer vierseitigen Miniausgabe heute, wie der Hauptverfasser Lokvenz schreibt, „zu einem gewissen Teil zu seinen Ursprüngen zurück“. Der Haupterscheinungsgrund, nämlich die LOK-Fans über die Aktivitäten der aktiven Gruppe regelmäßig zu informieren, ist aber dennoch erfüllt. Und da ist mit dem Anprangern der immer häufiger in der hiesigen Fankultur umgreifenden wilden Pöbeleien und ausufernden Alkoholexzessen im Umfeld der Spiele wieder ein richtig heißes Eisen angefasst worden. Der Wegfall der guten Kinderstube im Verhalten der Fans ist ja dem gemeinen Straßenbahnnutzer nicht erst seit gestern aufgefallen, nur regen sich jüngst immer mehr Leute aktiv dagegen auf und zeigen dem meist (aber nicht immer!) jugendlichen Größenwahn die Grenzen auf.

Die zweite Spielhälfte sah einen wesentlich konzentrierteren FCL. Und siehe da, in der 54. Minute erzielte Thomas Wetzig das 1:0, nach schöner Vorarbeit von Thomas Spiotta auf der rechten Seite. Jetzt besannen sich die Gäste auf ihr Spiel nach vorn und brachten unsere Abwehr auch zweimal in richtige Verlegenheit. Auf „Milka“ im Tor ist aber jederzeit Verlass, wie er mit einer tollen Parade bewies. Dann endlich die Entscheidung, als der eingewechselte Patrick Lesser das 2:0 erzielte. Am Ende fuhr unser Team einen jederzeit verdienten Sieg ein, und die knapp 2000 Fans feierten anschließend die Spieler für eine gelungene Vorstellung am heutigen Nachmittag. Dem Trainer durfte man danach die neueste Kollektion an Spieler-Autogrammkarten unseres Fanclubs überreichen, ein bescheidener Beitrag für unseren Verein.

Mit der Tram 2 – die XXL-15 war gerade weg – fuhr man nach dem Spiel nach Schleußig, um bei Alex den Sieg zünftig zu feiern. Über das Fahrgastfernsehen informierte die LVZ vom schwachen Spiel der „Hoffnung Mitteldeutschlands“ in Grimma, wo der FCS erbärmlich 1:2 verlor. Für Bruder Lutz, der für 24 Stunden aus Nürnberg angereist war, war dies ein ebenso schöner Grund, den Tag feuchtfröhlich bei Cola und Bier abzurunden. Der zweijährige Sproß von Alex verdiente sich in der heimischen Wohnung dabei erste Sporen als künftiger LOK-Fußballer.

Reini

 

Bruno-Plache-Stadion Leipzig:  1.913 Zuschauer

1:0 Wetzig (54.), 2:0 Lesser (75.)

Gelb-Rot: Galert (37./Lipsia)

 

Fotos zum Spiel