Freitag, 02.09.2005  FC Eilenburg II – 1. FC Lok Leipzig  0:0

 

Schon zur ersten Pokalrunde durfte man als LOK-Fan das Eilenburger Stadion in Augenschein nehmen, nun ging es also am Freitagabend gegen die Zweite der Oberligatruppe. Die Reserveteams haben ja so ihre Tücken für die Gegner, denn immer hängt es von der Situation bei der jeweiligen ersten Mannschaft ab, welche Spieler welchen Kalibers dann tatsächlich auflaufen. Heute kursierten Gerüchte, dass sogar sieben höherklassige Kicker die Zweite verstärken sollten – und die schnelle zweikampfstarke Spielweise der Eilenburger im Verlaufe der Partie gaben den Befürchtungen dann leider aus unserer Sicht auch recht. Aber gehen wir chronologisch vor…

Mit Nadel-Jochen vereinbarte ich zum Heimspiel gegen Brandis, dass er mir einen Platz im Auto freihält. Trotz Überstundeninflation für mich während der Woche schaffte ich es gerade noch zum Treff um fünf in Sellerhausen, wenngleich ich das göttliche Bauwerk am Platz knapp verfehlte („Die Kirche!“ war der Treffpunkt, nicht die Brücke…). In Stötteritz wurde danach noch Rosi abgeholt, für Leo reichte die Zeit dagegen nicht mehr, er war noch auf der Arbeit. Über Paunsdorf ging es nun, auch dank Rosis fundierter Straßenkenntnisse, sehr zügig Richtung Taucha und damit auch zu unserem Spielort Eilenburg. Immer wieder sah man blaugelb geschmückte Fahrzeuge, sodass wir ohne Umwege das Ilburgstadion erreichten, gegen dreiviertel sechs. Der Wirtschaftsfaktor LOK hat sich auch hier herumgesprochen, sodass man als Fan nicht nur 5 € Eintritt (ermäßigt 3 €) zahlen muß, sondern dem Autofahrer auch noch 1 € Parkgebühr abgeknöpft wurde. Als ob die gegenwärtigen Spritpreise (1,42 €/ l Super) nicht schon schlimm genug wären. Anfang der Woche waren es da übrigens noch 1,24 €, eine Steigerung um satte 15 Prozent, der Wahnsinn der Ölkartelle kennt keine Grenzen. Der Parkplatz füllte sich nun schnell, man marschierte über die Wiese zum Stadioneingang. Immerhin gab es heute Programmhefte zum Stückpreis von 1 €, im A5-Format, 28 Seiten, davon allerdings 13 Seiten Werbung teils in Farbdruck. Dennoch guter Inhalt: Interviews mit beiden Trainern, Teamaufstellungen, Vorwort, Ansetzungen Bezirksklassestaffel, Vorstellung FCL. Einziges Manko ist die Titelseite, die komplett vom Oberligaheft übernommen wurde und ohne Spielansetzung ist.

So langsam füllte sich der Block und die beiden Mannschaften machten sich fit. Man erwischte noch eine der Sitzschalen im Mittelteil, bei den Jungs vom FC Dammsitz. Ein paar von ihnen waren heute hier übrigens nur auf der Durchreise, denn gleich nach Spielschluss sollte es nach Bratislava gehen, zum Länderspiel Tschechien gegen Deutschland – LOK ist eben international!

Dann ging’s los und die Gastgeber ließen gleich erkennen, dass sie hier nicht einfach verlieren wollten. Unsere Spieler wurden früh attackiert, im eigenen Strafraum resolut alle Bälle abgeköpft und bei Ballbesitz schnelle Konter gefahren. Keeper Christoph Milkau bekam ordentlich Arbeit, nutzte seine heutige Einsatzchance optimal, immerhin blieb er ohne Gegentor. Sein „Konkurrent“ Enrico Gehrke weilt zurzeit im Urlaub, Ersatz war heute der „Aufstiegstorwart“, der Bänscher. Der feuerte seine Fanclubkollegen von der Bank aus auch mal an, hier richtig Stimmung zu machen, die „Dammsitzer“ mit Samson legten los. Noch mehr Power kam von den „Stehplätzen“ unten am Zaun. Also daran lag es nicht, dass die Mannschaft in der ersten Halbzeit kaum Biss zeigte und es wenig Torgelegenheiten gab.

Die Kabinenansprache des Trainers wird wohl entsprechend gewesen sein. Denn nach der Pause, in der sich die vier Flutlichtergruppen nacheinander entzündeten, gab die Truppe um Kapitän Frank Wimberger ordentlich Gas. Jetzt rollte der Ball im Mittelfeld, gab es schöne Direktkombinationen und Schusschancen. Ein Tor schien nur eine Frage der Zeit zu sein, irgendeiner musste rein. Powerplay aus Probstheida - aber alles fing der starke Keeper der Eilenburger weg oder strich knapp vorbei. Bei Konterausbrüchen verhinderte unser Milkau Schlimmeres, als er per Fußabwehr zweimal großartig reagierte und später einen hohen Ball vor der Linie abfing. Bis zum Ende versuchte LOK alles, um die drei Punkte einzufahren, aber heute sollte es eben nicht sein – es blieb beim torlosen Remis.

Die Enttäuschung der blaugelben Fans konnte man teils lautstark spüren, schließlich war es der erste Punktverlust in Pflichtspielen als neuer 1. FC Lok. Allerdings ist Bezirksklasse eben nicht eine Showveranstaltung und außerdem will sich gegen uns jeder beweisen. Also muß jeder Sieg neu erspielt und erkämpft werden – und die Spannung, die wir uns alle ja nach dem letzten „Selbstläufer“ 2004/05 so sehr gewünscht hatten, die ist jetzt immer spürbar. Bis zum manchmal bitteren Ende.

Reini

 

Ilburg-Stadion Eilenburg:  1.021 Zuschauer

Keine Tore!

 

Fotos zum Spiel