Samstag, 07.05.2005  VfB Stuttgart – Hannover 96  1:0 (0:0)

 

Männertag und Brückentag mit Bundesligaspiel am Wochenende – dies ist doch die perfekte Kombination für einen VKU, einen verlängerten Kurzurlaub (wie das zu NVA-Zeiten so hieß). Nach dem Superkrimi im Stadtpokal-Viertelfinale wurde Donnerstag gegen halb elf die A9 angefahren, Alex und ich machten uns auf den Weg Richtung Südwesten. Zunächst holten wir Alex’ Bruder Lutz aus seinem Domizil in der Nähe von Nürnberg ab. Dort gab es zur Stärkung eine zünftige Brotzeit mit Bockwursten, Semmeln und Gürkchen. Eine ausgiebige Fotoalbum-Schau schloss sich an, die Collagen seiner Freundin Berni wurden bestaunt und Fan-Report-News ausgetauscht, ehe es die „paar Kilometer“ weiter in die baden-württembergische Landeshauptstadt Stuttgart ging. Dort wartete schon unser Jürgen auf uns, der uns Quartier für die nächsten Tage bot. Immer wieder eindrucksvoll der Blick in sein „Traditionszimmer“, mit Wimpeln aller deutschen Erstligisten, einer Champions-League-Wand des VfB Stuttgart und – natürlich – der LOK-/VfB Leipzig-Ecke. Das Wiedersehen feierte man zusammen bis in den neuen Tag, es war der 6. Mai, und zwei Anwesende konnten ihren Geburtstag begehen. Geschenke und Glückwünsche wechselten ihre Besitzer und eine große Sektrunde wurde zum kleinen Schlummertrunk.

Am nächsten Morgen standen die Zeichen auf Sturm, denn der Himmel zeigte sich recht bewölkt. An Frühstücken auf dem Balkon war deshalb leider nicht zu denken, gemütlich wurde es trotzdem, mit frischen Brötchen und Aufschnitt. Der Kaffee war ein echter Muntermacher, sodass wir uns gut gelaunt auf Außentour begeben konnten. Mit Bus, U- und S-Bahn wurde alsdann der hiesige Verkehrsverbund optimal in Anspruch genommen, optimal auch kostenmäßig mit dem Tagesticket für 5 Personen zu 13 €. Am Hauptbahnhof galt es, ein paar leuchtende LOK-Sticker gut sichtbar zu kleben, schließlich sollten auch die Stuttgarter von unserem Verein wissen. Dann war es Zeit für die S-Bahn, welche uns nach Marbach brachte. Das kleine Städtchen hatte einen gewissen mittelalterlichen Charme, enge Gassen mit schön herausgeputzten Fachwerkhäuschen. Unseren Alex stellten wir vor die dortige Alexanderkirche, ein passendes Fotomotiv. Beim Griechen ließ es sich mittags hervorragend preiswert speisen – wenn man drinnen die draußen angeschlagene Tageskarte extra verlangt. Danach kletterte man etwas in der Stadt herum, machte kurz noch einen Oddset-Freitagsspiele-Gemeinschaftstipp und zog hinunter zum Neckar. Hier gab es malerische Aussichten: Eisenbahnviadukt, Hängebrücke, Schiffsanlegestelle, Bergstadt Marbach - die Kameras klickten unentwegt. Als Regenwolken aufzogen, zogen wir es vor, im benachbarten Ort den Regionalexpress nach Stuttgart zu besteigen und die Rückfahrt anzutreten.

Am nächsten Tag – Samstag - war Fußball-Bundesliga angesagt, Vater Jürgen hatte Karten fürs Spiel des VfB gegen Hannover 96 besorgt. Er selbst hatte leider Dienst, aber zum Glück am gleichen Ort, denn er gehört an diesem Tag zu den rot uniformierten Ordnern im Stadion. Wir drei anderen hatten dagegen noch Zeit, erst um halb eins ging es per VVS in die Innenstadt, nach Cannstatt. Von dort hatte sich der Rex per Handy gemeldet, und als wir ankamen, erkannte man ihn schon von weitem am gelben LOK-Shirt. Sogar seine beiden Sprösslinge Daniel und David (9 und 11 Jahre alt) wollten mit dem Papa den VfB sehen und waren fanmäßig gut ausgerüstet, allerdings in den rot-weißen VfB-Farben. Auf dem Weg zum Stadion trafen wir noch einen HFC-Fan, der uns stolz sein T-Shirt zeigte – ganz in blau mit 1. FC LOK und Emblem. LOK ist eben überall. Übrigens ist an der Stelle der ehemaligen Vereinskneipe zurzeit eine riesige Baustelle, hier bauen Stadt und VfB ein neues Restaurant mit Freizeitbereich für die Fans – und die VIPs. Der Komplex soll nämlich auch für die benachbarte Schleyer-Halle nutzbar sein. Im Daimler-Stadion herrschte natürlich kurz vor drei, als wir ankamen, schon ein großes Gewimmel. Die Gästefans sah man allerdings nur von drinnen, denn deren Zugang liegt hinter der erwähnten Baustelle. Unsere Plätze in der Cannstatter Kurve lagen in Block 38e, direkt neben dem Zwischenzaun und hintereinander. Auf den sogenannten A-Block mit den Stuttgarter Ultrafans (Commando Cannstatt) hatte man besten Blick, zum Spielfeld dagegen nicht ganz so, war eben ein Kurvenplatz. Für das Spektakel Bundesliga reichte die Sicht allemal, und zu Spielbeginn herrschte überall fröhliche Stimmung. Schließlich hätte der VfB mit einem Sieg weiterhin gute Aussichten, die Quali für die CL zu schaffen, dies war ja das erklärte Ziel des schwäbischen Vereins. Nur, leider standen die letzten Spiele nicht unter einem guten Stern, wurde in Rostock und Gladbach verloren und daheim gegen die VW-Wölfe nur 0:0 gespielt. Und das merkte man der rotweißen VfB-Mannschaft auch irgendwie an, die Lockerheit fehlte und man versuchte schon bald, mit Hauruck-Fußball zum Ziel zu kommen. Die Gäste standen meist nur hinten drin, verließen sich offensichtlich nur auf ihre guten Abwehrleute um Nationalspieler Per Mertesacker und ihren Keeper Robert Enke (Ex-Barca). In der Pause machten wir die Runde zu den Imbiss-Ständen, wo es Brat- und Rotwürste (gebratene Bockwurst) und Steaks in der Semmel gab. Das Bier war allerdings alkfrei, wurde dafür gleich literweise abgegeben, in Plastemeßbechern mit Henkel – nix für Genießer! Erstmals lief uns hier auch ein grünweißer FCS-Schalträger über den Weg, der auf Alex’ Sticheleien ziemlich arrogant abwinkte, was soll man auch anderes erwarten…  Am Stand der Ultras am Eingang lagen übrigens nur überregionale Fanzine (Erlebnis Fußball) zum Verkauf rum, eigenes wurde auch nach Anfrage und mit Tauschheften unsererseits nicht angeboten, die anwesenden Leute gaben sich ahnungslos und uninteressiert, schade halt.

Das Spiel verlief auch in der 2. Hälfte recht zäh, kaum Flügelspiel, alles marsch durch die Mitte – so lautet wohl die Sammer’sche Direktive. Kein Vergleich zum Vorjahr, als das Team beim 3:1 gegen die Bayern die Leute und uns mit schwungvollem Powerplay begeisterte. Viele Pfiffe besonders von der Haupttribüne, während die Fankurve (noch) ständig am Anfeuern war. Erst in der Schlussminute wurden sie und wir erlöst, denn Kevin Kuranyi gelang es tatsächlich, mal einen Ball nicht zu versemmeln – 1:0, alles war vergessen, verziehen, man kennt das ja… Wir ließen uns nun in aller Ruhe von den Videosequenzen von den beiden neuen Anzeigetafeln berieseln und schauten uns das bunte Abgangstreiben an. Das Stadion ist ja noch teils Baustelle, die große Gegentribüne wird neu aufgebaut, nur der untere Teil konnte genutzt werden, dafür geht es für die Besucher unten am Gitter lang zum Ausgang, vorbei an unserer Kurve. Die alte klobige Anzeigetafel ist abgebaut, die neuen hängen dafür an der Dachkonstruktion. Die Laufbahn unten bleibt aber, denn hier sollen weiter Leichtathletikwettkämpfe stattfinden können.Im heutigen Programmheft fanden wir übrigens in der Fanecke ein Foto von Klein-Davis, Alex' Sohnemann. Opa Jürgen hat da seine Connection zu den Programmmachern spielen lassen - die Überraschung ist ihm gelungen!

Nun ging’s raus und zusammen mit „LOK-Sprecher“ Rex in die Nachbarkneipe des PSV. Dort traf sich das VfB-Fanvolk auf genüssliches Dinkelacker-Bier und man konnte die Bundesliga via TV verfolgen. Der Rexer ließ keine Gelegenheit aus, sein „LOK“ durch den Raum zu schmettern, die Leute schauten mehr lustig-irritiert, aber was soll’s. Seine beiden Jungs ließen ihn dann doch mit uns gegen halb acht aufbrechen, wir mussten schließlich unseren Jürgen noch nach seinem Ordnerdienst an der Tankstelle treffen. Da wir aber fast eine Stunde zu spät waren (die LOK-Aufkleber wurden einfach nicht alle…), hatte der Gute sich bei Regenwetter längst auf den Weg gemacht. Aber im letzten Bus von Möhringen saß er ganz durchnässt drin, sodaß wir doch gemeinsam zu Hause ankamen.

Sonntag und Montag unternahm man Ausflüge per pedes in die nähere Umgebung, ehe es am frühen Mittag wieder Richtung Leipzig ging. Per SMS waren wir übrigens immer gut informiert über die Ereignisse in Leipzig, denn Mike vertickerte uns alles zum Turbine-Auswärtsmatch und über den "Matthäus-Hammer"! Ja, und Oddset hat mit unseren Expertentipps wieder satten Gewinn gemacht…

Fazit: Es hat wieder großen Spaß gemacht, was vor allem auch an unserem freundlichen Gastgeber lag – vielen Dank, Jürgen aus Stuttgart!

Reini

 

Gottlieb-Daimler-Stadion Stuttgart:  45.000 Zuschauer

1:0 Kevin Kuranyi (88.)

 

Fotos zur Tour