+++ Toller Pokalfight gegen SV Liebertwolkwitz, eine halbe Stunde in Unterzahl "dank" zweier Platzverweise - dennoch 2:1 gewonnen! +++

 

Stadtpokal Leipzig – Viertelfinale

Mittwoch, 04.05.2005  1. FC Lok Leipzig – SV Liebertwolkwitz 1958  2:1 (2:0)

 

Wer zu spät kommt, ja, den bestraft die Kassiererin mit einer Karte für die Gegengerade. „Dammsitz und Tribüne ausverkauft!“ – nicht nur für das Supermatch von ARCOR gegen die Berliner Hertha am 23.05. trifft dies zu, auch zum Pokalkracher gegen die benachbarten Liebertwolkwitzer waren die Plätze für die Zuschauer denkbar knapp. Wer wie ich durch besondere Urlaubsvorbereitungsumstände erst kurz nach Anpfiff am Bruno auftauchte, hatte eben nicht mehr erste Platzwahl. Aber, und das soll gleich angemerkt werden, auch von der langen Geraden hat man hier ausgezeichnete Sicht und die zahlreichen Fans auf dieser Seite belegen das auch. Nur mit Programm- und Fanheften sah es mit dem Erwerb hier schlecht aus, aber da konnte man dank rühriger Loco-Faninitiative und per Handy was organisieren, besten Dank an Mike und Thomas…

Den ersten Paukenschlag, das 1:0 von Ronny Richter, bekam man allerdings nur vom Torjubel und Nachlesen mit, der sonstige Schütze vom Dienst Dirk Vogt betätigte sich hier wohl mal als optimaler Vorarbeiter. Der Gegner, immerhin Spitzenreiter in Liga 9, entpuppte sich als harte Nuss und forderte mit gut angelegten Angriffen unser Team. War der Freistoß in der ersten Minute noch zwar im Tor, aber nicht zählbar, da als indirekter angezeigt ohne Zwischenberührung geschlagen, so musste man schon tief durchatmen, als nach einer knappen halben Stunde der Ball von rechts in den Lok-Strafraum segelte und dieser per Kopf ins obere linke Eck platziert wurde. Kein Tor zum Glück, denn der bullige Wolkser Watzka hatte sich kräftig aufgestützt. Aber die Warnung kam an, die Loksche zog wieder an und nach einem Eckball von Stefan Schreiber verpasste zwar unser heute mitwirkender Oldie „Zwecke“ Kühn den Ball, dafür knallte ihn Dirk Vogt ins Eck -2:0, alles schien gelaufen. Bis zur Pause gab es noch je eine Chance auf jeder Seite, aber keine Treffer.

Neuigkeiten aus der LOK-Fanszene erfuhr man aus dem Tatort Nummer 30, diesmal mit einem Historien-Part von den FDGB-Pokalfinals des FCL aus der Sicht eines Dabeigewesenen vom Club der Raben. Vom Spiel 1981 in Berlin gegen den FC Vorwärts Frankfurt/ Oder berichtete sogar eine Schülerwandzeitung, deren Wortlaut hier „naturgetreu“ abgedruckt ist, ein Schmankerl. Weiterhin gibt es Interessantes zur Entwicklung der „Lok-Fanzines im Wandel der Zeit“  in Leipzig (von Loco-Sven) mit Blick auf die Geschichte des "FAN-REPORT" sowie einen ausführlichen Beitrag mit Bild von unserem Stadion-Namensgeber Bruno Plache. Hier erfährt der Leser wirklich alles über dessen Leben und Wirken und den historischen Hintergrund, zum FDJ-Pfingsttreffen 1949 geschah also die Umbenennung des alten VfB-Stadions in Bruno-Plache-Stadion, in diesen Tagen vor 56 Jahren. Aktuelle Spielberichte der LOK fehlen natürlich nicht, auch zur MV und Fanforum gibt es wie immer emotionale Statements. Neu auch die Internetpräsenz: www.scenario-lok.de !

Das Erlebnis LOK mit seiner Nummer 8 hat neben der Aktualität zwei bemerkenswerte Storys zu bieten: UKW erinnert in seinem Bericht vom Aufstiegsspiel FCL gegen Wismut Gera vom 31.05.1970 (!) an sein Kindheitserleben „als Dreikäsehoch“ und seinen schmerzhaften Kletterversuch mit Fahne, als ein 1:0 zum Wiederaufstieg reichte. Der sogenannte „Querpass“ beleuchtet in hintersinniger Weise die Machenschaften von Politik, DFB und FIFA zur WM 2006 gegen die eigenen Fans. Fazit des Insiderberichts von Loco-Sven: Die Welt zu Gast bei Freunden – Die Deutschen zu Gast im eigenen Land! Abgewandelt vom Slogan der „Interessengemeinschaft 2006 – gegen Polizeiwillkür, Meldeauflagen, Stadionverbote etc …“ - … die Deutschen im Knast! Im Netz sind die Hefte des Erlebnis LOK weiter unter www.inferno-lok-leipzig.de !

Weiter im Pokal, die zweite Halbzeit wurde nämlich nochmal richtig spannend und dramatisch. Erst gab es noch ein paar Lok-Chancen, dann gab es auf der anderen Seite Freistoß. Der schien in der Luft zu stehen, der Bänscher kam nicht raus und ran, und so passierte es, Anschlusstreffer per Kopf durch den Wolkser Fabian Grigat. Jetzt kam Hektik rein, die Gäste witterten plötzlich ihre Pokalchance. Die härtere Gangart galt für beide Seiten, aber nur die nun folgenden Szenen von Thomas Spiotta und wenig später von Denis Winkler wurden vom konsequenten Schiedsrichter mit Gelb-Rot bzw. Rot bestraft. Nun galt es für das Team, enger zusammenzurücken, hinten alles dicht zu machen. Mit tollem Einsatz hielten alle bis zum Schluss das knappe 2:1, unterbrochen nur nochmal durch eine Nackedei-Flitzer-Einlage quer über den Platz, zwei Ordner hetzten hinterher und „verhafteten“ ihn noch auf der Stelle. Das Publikum hatte seinen Spaß, konnte mal durchatmen vom Daueranfeuern. Fünf Minuten Nachspielzeit wurden vom Schiri als volle Hand angezeigt und so dauerte das Zittern für uns alle unendlich lange. Dann aber nur noch Jubel, tolle Partystimmung – die nächste Runde im Stadtpokal ist erreicht! Was später bekannt wurde: Ein Feuerzeugwurf auf den Schiedsrichter beim Abgang verletzte ihn am Kopf, was einen Sonderbericht und eine Verbandsstrafe nach sich zieht – bei dem Spielausgang kann man da nur mit Herbert G.s Worten sagen: „Was soll das?!“.

Reini

Bruno-Plache-Stadion Leipzig:  3.351 Zuschauer
1:0 R. Richter (4.), 2:0 Vogt (29.), 2:1 Grigat (55.)
Gelb-Rot: Spiotta (63./Lok), Rot: Winkler (65./Lok)

 

Fotos zum Spiel