+++ In einem richtigen Pokalkrimi siegte LOK 2:1 gegen den FSV Tapfer 1990! +++ René Heusel schaffte fünf Minuten vor Spielende das Siegtor, musste nach Jubel-Gelb und Foul-Gelbrot vom Platz - dennoch Riesenparty danach der 2.424 treuen Fans! +++

 

Stadtpokalspiel – Achtelfinale

Freitag, 04.02.2005  1. FC Lokomotive Leipzig – FSV Tapfer 1990 Leipzig  2:1 (0:1)

 

Ja, es gibt sie noch, die knappen Spielausgänge in Probstheida – es lebe der Pokal! Wenngleich unsere Kicker das sicher nicht ganz so knapp sehen wollten, die Gäste vom FSV Tapfer schlugen sich ganz im Sinne ihres Vereinscredos. Der Achtligist, der gegenwärtig 10. seiner Stadtligastaffel ist, wurde von seinem Trainerduo Frank Richter und Dieter Bartlitz sehr gut eingestellt. Besonders ihre Abseitsfalle funktionierte oft perfekt, denn die Spieler rückten schnell nach vorne auf. Wasser auf ihre Taktikmühle bekamen die Gäste, die heute von etwa 100 eigenen Fans gut unterstützt wurden, durch das überraschende Führungstor. Ein Freistoßball konnte im LOK-Strafraum nicht abgefangen werden und die Nummer 5 Jörg Mühlhausen machte mit einer krummen Bogenlampe das Ding rein, da konnte der Bänscher wirklich nur noch entsetzt hinterher schauen – so wie die zahlreichen LOK-Fans auf Tribüne und Dammsitz. Trotzdem wurde weiter Druck gemacht, auch das Publikum stand mit guten Sprüchen und Anfeuerungen hinter seinem Team. Von der Geraden erstrahlten plötzlich ein gutes halbes Dutzend Bengalo-Fackeln auf dem Zaun und gaben der Szenerie ihren eigenen Glanz. Schade nur, dass man die Fackeln nicht wie abgesprochen bis zum Abbrennen in den Händen behielt, so hatte der umtriebige Schiri die Gelegenheit, das Spiel kurz zu unterbrechen und unseren Mikrofon-Yunkie Mirko auf die Gegengerade zu beordern. Der hatte die Jungs dort aber voll im Griff und ließ sie gleichmal im Wechsel mit dem Dammsitz das Team LOK-mäßig anfeuern. Und das versuchte auch alles, um schon vor dem Wechsel den Ausgleich zu erzielen, was aber trotz guter Gelegenheiten durch z. B. Frank Wimberger (wieder ein paar Freistoßknaller!), Kevin Rienaß und René Heusel nicht gelingen wollte.

0:1 zur Pause, das hatte es hier lange nicht mehr in einem Pflichtspiel gegeben (zuletzt als VfB am 2.5.04 gegen Zwickau), mit LOK der Neuzeit schon gar nicht. Der Glühwein war also bitter nötig, schmeckte auch schön süß und war vor allem eines – heiß! Dazu durfte man sich heute auf gleich zwei Gratisausgaben der LOK-Fans erfreuen. Die Ausgabe Nummer 2 von „Erlebnis LOK“ berichtete von den HFTs in Riesa und Wittenberg, beschrieb das Nachholspiel gegen den Boxclub und übernahm ein Interview der LOK-Ruf-„Radiopiraten“ Enrico und Marko mit unserem 1. Vorsitzenden Steffen Kubald. Sehr detailreiches Gespräch, besonders über die Presseeinflüsse unseres werten Nachbarn! (beim Aufschreiben hätte allerdings ein nochmaliges Korrekturlesen gut getan…) Außerdem findet sich im Heft eine genaue Auflistung der Spenden und Ausgaben von Inferno 2004 sowie viele interessante News zu Aktivitäten mit der Loksche, die die beiden Hauptmacher Jana und Wolli mit viel Akribie und Liebe zum Verein zusammengetragen haben. Ganz im Sinne der Herausgebergruppe „Wir sind die Guten“.

Mit dem zweiten Heft heute erschien die Fortsetzung des gut bekannten „Tatort Stadion“, die Nummer 24. In Top-Kopier- und inhaltlicher Qualität auf 16 Seiten, davon der markante Umschlag auf gelbem Karton – ein finanzkräftiger Sponsor aus LOK-Fankreisen hat diese 300 Exemplare ermöglicht. Dazu gab es innen einen quadratischen Aufkleber, von Locomotion-Thomas entworfen und mitfinanziert. Im Heft findet man ein ausführliches Statement zu den Hintergründen der Inferno-Auflösungsverkündung am 18.12.2004 aus Sicht der jetzt neuen Ultra-Lok-Gruppierung. (Die sieht sich als Auffangbecken für die Belange der vor allem jüngeren erlebnisorientierten Generation und präsentierte sich heute bereits mit einer neuen grafisch sehr gut gelungenen langen Zaunfahne an der Gegengerade.) Dreimal HFTs - Riesa, mit dem HFC in Chemnitz und die Kreismeisterschaft in Leipzig – wurden mit Berichten bedacht. Dazu eine Vorstellung der Zwickauer Ultras und eine Buchrezension von Lokvenz über ein Geschichtswerk zur Stasi und Fußball. Keine Wertung (außer ein „Alles halb so schlimm…;-)“) erfuhren allerdings die Geschehnisse rund um das Makkleeberger Hallenturnier, hier wurden aber allen Beteiligten und Betroffenen gut Platz für ihre Perspektiven gegeben.

Drittes Heft heute das neue Plache-Echo Nummer 28, für 2,50 Euro auf 20 A4-Seiten mit Top-Farbbildern und Berichten vorwiegend von den Schönefeldern Elke & René, ins Format gebracht von Reudnitz-Andreas. Immer wieder sehens- und empfehlenswert, vielleicht bald mal mit eigener Werbeseite im LOK-Programm! Das erschien heute übrigens schon zum 11. Mal in gewohnter Super-Druckqualität, inzwischen haben die Sammler auch die letzte Nummer 7 vom Nachholer irgendwie als Heimprogramm verkraftet…

Zurück zum Spiel, wir lagen ja immer noch hinten. Und der Tapfer-Torwart namens Nico Babick hielt zunächst weiter Weltklasse, ehe er eine Schwäche beim Herauslaufen erkennen ließ. Den Abpraller nutzte in der 56. min unser alter „Neuer“ Thomas Spiotta (wie Kevin noch aus VfB-Zeiten in Probstheida bekannt) zu einem Kopfball zum umjubelten Ausgleich! War ähnlich anzusehen wie das 0:1, auch eine Bogenlampe ins lange Eck. Jetzt war natürlich der Teufel los, die Massen forderten mehr und das Team bestürmte das Gästetor, musste aber weiter vor Kontern auf der Hut sein. So nach knapp 70 Minuten, als eine scharfe Eingabe von rechts durch unseren Strafraum strich und haarscharf verfehlt wurde – Glück gehabt! Als alle schon mit einer Verlängerung planten, gelang unserem Mister Tor René Heusel doch noch der grandiose Siegestreffer, als er von Maik Hänisch super freigespielt wurde. Der Rest war Jubel, das Team lag sich in den Armen und stürmte plötzlich wie wild auf die Fans am Dammsitz zu – gemeinsames Jubeln war angesagt. Leider handelte sich hier der Torschütze die Gelbe Karte von pingeligen Schiri ein, der es sich nicht nehmen ließ, in der Schlussminute ihm gar noch Gelb-Rot zu zeigen, nach einem Allerweltsfoul kurz vor unserem Strafraum – wie billig. Zum Glück brachte der Freistoß nichts mehr für die Tapferen, sodass alle diesen Abend gebührend feiern konnten.

Die LVB hatte natürlich noch nichts dazugelernt und tauchte mit ihrer Tram 15 erneut als Kurzzug in Probstheida auf. Dafür war kurz nach dem Ostplatz Feierabend, angeblich waren die Bremsen defekt, komisch, von einer Notbremsung war bis dahin nichts zu bemerken. So durfte man in die Stadt rein laufen und sich bei dem nasskalten Wetter den Rest holen – schönen Dank auch!

Fazit: Ein geniales Pokalerlebnis im Bruno, so wird’s wieder was mit Lok Leipzig – und seiner Pokaltradition!

Reini

 

Bruno-Plache-Stadion Leipzig:  2.424 Zuschauer

0:1 Mühlhausen (10.), 1:1 Spiotta (56.), 2:1 Heusel (85.)

Gelb-Rot: Heusel (90.)

 

Fotos zum Spiel