Freitag, 10.06.2005  1. FC Lokomotive Leipzig - SSV Markranstädt III  2:0 (1:0)

 

20.00 Uhr war Anstoß für das letzte Highlight dieser traumhaften Saison für unseren 1. FC Lokomotive Leipzig. Das große Spiel im Wernesgrüner Stadtpokalfinale fand nun doch im Stadion des unterklassigen Vereins statt, es leben die Amateurbestimmungen, könnte man meinen. Allerdings sorgten wohl eher die kalten Füße der Funktionsträger im Fußballstadtverband und in Markkleeberg für ein Umdenken, denn nach diversen Ankündungen seitens der Fans, ein Finale im Zentralsportpark teilweise zu boykottieren, schob man die Verantwortung halt wieder nach Probstheida. Nun, für unseren gerade aufgestiegenen Fußballclub sollte und konnte dieses Spiel zum „I–Punkt“ der Saison werden, der Run auf die Eintrittkarten in der Vorwoche gestaltete sich entsprechend rasant. Im Treibhaus erwarb man deshalb am Mittwoch schnell die nötigen Tribünenkarten, schließlich wollten Alex, Jürgen und meinereiner beste Sicht auf den Pokalsieg haben.

Als man gegen 19 Uhr am Bruno ankam, fiel einem sofort die totale Sicherheitspräsenz der Cops ins Auge. Etliche grünweiße Kleinbusse hatten Stellung bezogen, vorn an der Prager Straße, dann im Park zur Connewitzer Straße und am Stadioneingang. Sollte aus Markranstädt ein riesiges Fanpotential erwartet werden? Man wird sehen, zunächst galt es neben dem Erwerb der üblichen Druckerzeugnissen wie Programmheft (Nummer 22 der Saison, absoluter Rekord!), Tatort Stadion (Nummer 34 mit Riesenbild vom VfB-Stadion um 1930) und Erlebnis Lok (Nummer 13 mit dem Meisterpokal in Feierstimmung) diesmal auch das eigene Fanzine an die Leserschaft zu bringen. Dafür wurde vorn am Fanstand ein kleines Kontingent der Nummer 74 des FAN-REPORT bei Mike deponiert, der „Rest“ der ca. 40 Hefte konnte man selbst am Dammsitz an die zahlende interessierte Kundschaft bringen.

Jeder wusste ja, dass die Erste des SSV in der Landesliga spielt und da vielleicht ein paar gestandene Kicker hier mit in der Dritten auflaufen würden. Nun, mehr als drei Höherklassige durften wohl sowieso nicht mitmachen und weil die Erste noch voll im Punktspielstress steckt, gab es da offenbar keine Befürchtungen mehr. Nach dem Auflaufen der beiden Endspielteams wurde unser Ex-Kapitän Uwe Trommer offiziell zum Co-Trainer befördert, was unsere Kicker gleich zu einem Gratulations- und Dankes-Exkurs an die Bank bewegte. Trommex saß dort im Rollgefährt nach gut überstandener Achillessehnen-OP und nahm jeden in den Arm. Dann rollte endlich der Ball, das Vorgeplänkel war vorbei. Zwei Chancen für uns, dann griff der Bänscher plötzlich im Torraum daneben, Kevin Rienaß konnte die Kugel gerade noch wegschlagen. Weitere Wackler unseres Gründungsmitgliedes folgten, sodass Lise nach rund 20 Minuten richtigerweise die Reißleine ziehen musste. Er brachte unseren A-Jugend-Keeper Christoph Milkau. Denn die Gäste wollten es offenbar wissen und stellten unsere Abwehr in der ersten Zeit vor manches Problem, da musste der Junge zeigen, was er drauf hat. Die Gäste wirkten gefälliger, unsere Kicker knieten sich aber mit vollem Einsatz rein und so langsam kam die Lok in Fahrt. Erst recht, als Dirk Vogt kurz vor der Pause einen zu kurz abgewehrten Eckball zum 1:0 in die Maschen setzte – der Jubel kannte keine Grenzen. Jetzt feuerte es auch auf der Gegengerade richtig los, flammten Bengalos auf und Mirko konnte das 1:0 verkünden. Gerade zur richtigen Zeit gefallen, war das schon eine kleine Vorentscheidung. In der Pause gab es Spendengeld von der Flugambulanz - immerhin 3000 Euro - für die Nachwuchsabteilung, ein FCL-Kicker wurde in die weite Fußballwelt verabschiedet, die bei Ebay ersteigerte Bruno-Plache-Ehrentafel (war früher am Stadioneingang angebracht) wurde dem Verein zurückübergeben (Initiator ein Bielefelder Geschäftsmann) und unserem Stadionsprecher Mirko ein großes Dankeschön in Form eines Blumenstraußes (von Locomotion) überreicht.

Die zweite Halbzeit wurde nun richtig spannend. Schnell zwei Chancen für beide, dann das große Luftholen, ehe der Endspurt begann. Die Gäste versuchten alles, dann aber zeigte der Schiri mal keinen gelben Karton, sondern auf den Punkt – Elfmeter für Lok! René Heusel (Rekordschütze der Kreisklasse mit 81 Treffern) macht das Ding rein und alles war gelaufen. Die letzten 5 Minuten gingen in einer einzigen Partylaune unter – und danach wurde von allen Seiten der Rasen gestürmt. Die Menge wogte über den ganzen Platz, sammelte sich am Südtor, um sich in einem Jubelansturm zur Tribüne zu bewegen. Immer überstrahlt vom Siegerpott, die Massen sangen nur eines: „Ja, wir haben den Pokal, FC Leipzig!“

Reini

   

Bruno-Plache-Stadion Leipzig:  4.967 Zuschauer

Schiedsrichter:  Jens Richter (Einheit Lindenthal)

1:0 Vogt (41.), 2:0 Heusel (86./Foulelfmeter)

Gelb: Hänisch, Winkler, Franke, Vogt (FCL) - Klimas, Mücke, Funk, Böhland, Franz, R. Donat (Markranstädt)

 

Fotos zum Spiel