+++ Lok begeistert weiter: Mit 20:0 fertigte das blaugelbe Dreamteam die Paunsdorf Devils ab! +++ Henning Frenzel Superstar: Der 62jährige Lok-Oldie schaffte in seinem 421. Spiel für "seinen" FCL per Kopf seinen 153. Treffer, wahre Freudensprünge machten da nicht nur die Statistikfans! +++ Der Boom hält weiter an, trotz Wahlsonntag kamen 3.461 zahlende Besucher zum Kreisklassen-Event ins Bruno-Plache-Stadion! +++ Nächsten Sonntag, 26.09.2004 um 13 Uhr spielt Lok auf der Südkampfbahn Raschwitzer Straße in L-Connewitz gegen Eintracht Leipzig Süd II ! +++

 

Sonntag, 19.09.2004  1. FC Lokomotive Leipzig – SV Paunsdorf Devils  20:0 (9:0)

 

Es war wieder Fußballzeit im Bruno, also zweite Bundesliga mit den Lok-Frauen um 11 Uhr Vormittag – und nachmittags zu guter alter DDR-Oberliga-Anstoßzeit das Hauptspiel der 1. Männermannschaft. Aber es war Sonntag, und auch noch Landtagswahltag, sodass man vor dem Event schnell mal noch seine Kreuzchen auf dem ellenlangen Wahlzettel machte, in der Schule in der Nachbarschaft.

Trotzdem erreichte man den Ort der Ballartisten zeitig genug, zumindest für die heutige Hauptattraktion, aber dazu an zeitlich geeigneter Stelle später. Gegen Dreiviertel zwei herrschte schon reges Treiben überall, zum Programmheft (natürlich erneut im FCL-Retrolook zu einem Euro) gab es an den Kassen diverses Infomaterial zu den nächsten Punktspielen, dabei lernte man gleich mal den neuen Begriff Quadrennen kennen (ein Motobike auf 4 Crossrädern). Die Veranstalter suchten für ihr Rundenrennen auf der Aschenbahn zu den nächsten FCL-Heimspielen Interessenten per Abstimmungskarten.

Drinnen am Aufgang zur Kurve konnte, wer wollte, frische Lok-Shirts in den Vereinsfarben erwerben. Auch hatten sich verschiedene Imbiss-Stände an markanten Stellen platziert, auch gab es bereits die Billetts fürs nächste Auswärtsspiel bei Eintracht Süd (3 Euro).

Richtigen Überblick verschafft man sich am besten von der Tribüne aus, und kurz vor 15 Uhr war die auch schon richtig gut gefüllt. Der Anstoß ließ aber noch etwas auf sich warten, denn draußen drängelte im Übermaß das blaugelbe Fanvolk. Stadionsprecher Mirko informierte flugs alle Besucher, so hatten zwei aufreizende Mädels in knappen Shorts unten auf der Laufbahn das Publikum noch ganz für sich. Sie sollten heute als Nummerngirls die aktuellen Spielstände mittels großen Zahlentafeln - natürlich in blaugelb – anzeigen, eine ganz heiße Nummer. Und sie hatten viele Tafeln mitgebracht, in weiser Tor-Voraussicht…

Unruhig zappelten auch die Ultras auf der Gegengerade herum ob der verspäteten Anstoßzeit, aber endlich 12 Minuten nach 3 ging es vom Anstoßkreis weg los, und am Geradenblock flatterten die Papierrollen schwungvoll auf das Feld.

Die „teuflischen“ Paunsdorfer – auch in ihrem neuen Logo unverkennbar „devils“ – marschierten überraschenderweise mutig Richtung Lok-Tor, wollten sie für einen Paukenschlag sorgen? Sicher, aber die Loksche nutzte die Räume zu schnellen Gegenangriffen und netzte gleich mal locker ein: 1:0, 2:0, 3:0 – und da waren gerade mal knapp 10 Minuten gespielt, konnte ja richtig lustig werden. „Ja, sind denn das die Mailänder?“ lautete eine nicht ganz ernst gemeinte Anfrage eines Fans, man sah das schwarzrotgestreifte Trikot-Verwirrspiel der Paunsdorfer Gäste also mal aus anderer Sicht.

9:0 hieß es zur Pause, und die Stimmung auf den Rängen kochte. Abkühlung gefragt, kein Problem, die Getränkeversorgung klappte heute bestens. Auch die rote Limo gehörte zum Angebot, allerdings kostete der Becher einen stolzen Euro, na ja.

Von oben beobachtete man unterdessen rechts unten neben dem Spielertunnel einen ergrauten Herrn in kurzen Hosen, der sich eifrig hin und her bewegte. Da kam was auf uns zu, in der zweiten Halbzeit nämlich, denn unser Oldie Henning Frenzel aus legendären FCL-Tagen der goldenen 70-ern wollte es heute tatsächlich wissen. Und die Chronisten notierten die Uhrzeit 16:23, 60. Spielminute, Riesenovationen des begeisterten Publikums – Henning Superstar betrat die Lok-Bühne! 420 Oberligapunktspiele hatte er bis zu seinem Abschied 1978 absolviert – nun begann für ihn das 421., und das mit 62, und das mit der legendären Acht auf dem Trikotrücken! Frenzel, das Phänomen, fügte sich sofort in das Spiel seiner doch so viel jüngeren Kollegen ein, nutzte jede sich bietende Möglichkeit, das vertraute Leder gekonnt weiterzuleiten – und war unheimlich scharf auf ein Tor! Gute Gelegenheiten gab es nun mehrere, die Mitspieler suchten ihren Star und der hielt auch voll drauf, nur warf sich der Gästekeeper mehrmals in Hennings Schüsse, einfach teuflisch missgünstig. Von den Rängen wurde das auch entsprechend mit Sprechchören „gewürdigt“, aber dafür schossen die Tore für uns erst mal die anderen, bis zum 15. Treffer. Dann gab es einen vielstimmigen Urschrei aus dem Stadion-off, Henning Frenzel hatte getroffen, laut Statistiken wohl der 153. Treffer des Lok-Führers aus alten DDR-Zeiten! Was dann los war, ist kaum zu beschreiben, die letzten 10 Minuten des Spiels wurde nur noch gejubelt und applaudiert, eine Wahnsinnsstimmung im Bruno!

Dann war Schluss, die Anzeigetafel zeigte mit letzter Leuchtkraft dank der einsatzstarken Stromlieferanten ein klares 20:0, und auch die Girls vor der Tribüne wedelten mit der zusammengesetzten 20 für LOK und der Null für die Paunsdorfer Devils vor dem treuen Publikum herum – insgesamt 3461 offiziell angegebene Besucher hatten ihren großen Spaß gehabt!

Und Henning musste weiter da sein für seine treuen Anhänger, schrieb unverdrossen seinen Schriftzug auf viele Trikots und Schals, das Team feierte mit und lief inzwischen seine Ehrenrunde am Stadionzaun.

Fazit: Wieder ein gelungenes Event, auch dank der Ideen des neuen Trainerstabes. Das treue fanatische Lok-Publikum dankte es mit toller Stimmung, so kann es ruhig weitergehen!

Reini

 

Bruno-Plache-Stadion Leipzig: 3.461 Zuschauer

1:0 Heusel (4.), 2:0 R. Richter (8.), 3:0 Hänisch (9./Foulelfmeter), 4:0 Heusel (14.), 5:0 Heusel (18.), 6:0 R. Richter (23.), 7:0 Hennig (24.), 8:0 Heusel (29.), 9:0 R. Richter (41.), 10:0 Heusel (47.), 11:0 R. Richter (49.), 12:0 Heusel (63.), 13:0 Heinze (64.), 14:0 Heusel (74.), 15:0 R. Richter (75.), 16:0 Frenzel (80.), 17:0 Franke (81.), 18:0 R. Richter (83.), 19:0 R. Richter (87.), 20:0 R. Richter (90.)

Rot:  Bänsch (52. / Lok)

 

Fotos zum Spiel