+++ 300 Lokisten stärkten dem Halleschen FC beim Derby gegen Chemie im KWS den Rücken! +++

 

Samstag, 02.04.2005  Hallescher FC – FC Sachsen Leipzig  1:1 (0:0)

 

Schon in der Woche zuvor kursierte der Treffpunkt Rathaus Wahren in der Lok-Szene herum, sodaß man als erlebnisinteressierter Fan für dieses Spiel der Leutzscher in Halle mehr und mehr „heiß“ wurde. Schließlich schossen in den Internetforen die Spekulationen ins Kraut, wer sich da alles ankündigte, war schon abenteuerlich. Unioner und FCM-er auf Leutzscher Seite und andererseits BFC-er, Erfurter und Lokisten wollten sich in der Saalestadt zum großen Fight versammeln – Samstag ist wieder Fußballzeit. Also fuhr man gegen halb zehn von daheim erst mal zum Hbf., um die Lage zu checken. Und hier tummelte sich Allerlei in Grünweiß, man schätzte so rund 250 Chemiker, die bei Sternburg-Bier und teils verwahrlostem Outfit ihrem stadtbekannten Ruf alle klischeebekannte Ehre machten, einfach „schabenmäßig“. Da wenige Lokisten hier zu sehen waren, fuhr man mit der Straßenbahnlinie 11 zum Treff nach Wahren. Bei Marktfrisch konnte man sich mit Getränken gut eindecken. Nach einigem Warten kam man auf ca. 100 Lokisten aller Kats und so ging’s zum Bahnhof Wahren, von dem man gegen 12 Uhr mit der S-Bahn bis Halle-Hauptbahnhof fuhr. Dort wurde man schon vom BGS erwartet, die sich als Begleitung bis zum Stadion anboten, was man nicht einfach ablehnen konnte. Der Zug mit den Chemikern war da längst angekommen und die Grünweißen zum KWS unterwegs. Dort war natürlich alles komplett abgezäunt und von den Cops umstellt, trotzdem konnte man es sich nicht verkneifen, sich den Gästeblock heute mal näher anzuschauen. Auch UKW dachte ähnlich und so nahm man den grünweißen Mob von außen in Augenschein. Für Fotos waren sich die Chemiker zu schade, lieber deckten sie mit ihren Rücken ihre Bier schlürfenden Kumpels vor der Kamera ab, echtes Unrechtsbewusstsein also.

Mit Mühe und Überredungskünsten schafften wir beide es, von da vorbei an den Cop-Sperren wieder in die neutrale Zone zu gelangen und für 5 Euro Eintritt plus Spielprogramm zu einem Euro ging es in den HFC-Fanblock. Dort prangte das bekannte große blaugelbe ULL-Banner der Ultra-Lokisten, während drüben am Gästeblock etliche Leutzscher Banner die Zäune verunstalteten. An FC Sachsen-Fans schätzte man deren Zahl heute auf etwa 1.200, während sicher gut 300 Leipziger Lokisten ihre Halleschen Freunde unterstützten.

Das Spiel war in der ersten Spielhälfte eher mau, kaum Chancen, keiner wollte was riskieren, so ging es torlos in die Pause. Man stärkte sich mit Lachs- und Bismarckherings-Brötchen (1,80 / 1,50 €), nachdem man ein blutiges Steak nach erstem Biss den Imbissleuten dankend wieder zurückgegeben hatte, die 2 Euro kriegte man nach kurzem Diskussionseinsatz zurück. Währenddessen erfuhr man, dass sich die C-Leute in einer benachbarten Gartenanlage zum kleinen Fight treffen wollten.

In der 2. Halbzeit wollten die Grünweißen wohl die Schmach vom Hinspiel, als man im Zentralstadion eine 0:3-Blamage hatte hinnehmen müssen, endgültig tilgen und gingen mit 1:0 in Führung, war nicht mal unverdient. Aber darum geht’s nicht beim Fußball und das HFC-Team ließ nicht locker und schaffte kurz vor Schluss noch den Ausgleich, was natürlich in unserem Block das große Jubeln auslöste, wieder war’s nix mit einem Sieg für die Chemiker.

Nach dem Spiel ist vor dem Match, sagten sich die meisten heute anwesenden Lokisten und so versammelte man sich zusammen mit den Hallensern, um die Chemie-Fans zum Bahnhof ordentlich zu „begleiten“. Die Cops hatten ähnliches im Sinn und so entwickelte sich durch die angrenzenden Straßen ein regelrechtes Katz-und-Maus-Spiel zwischen unserer Meute und der grünen Einsatzstaffel. Die hatten allerdings Unterstützung aus der Luft, denn ihr Hubschrauber übermittelte ständig aktuelle Daten über den „Frontverlauf“. Mit starrer gerader „BFC-mäßiger“ Aufmarschordnung („10, 9, 8, 7, …!“) gelang es fast, die Cops zu überlaufen, und man sah die Chemiker dahinter schon gewaltig rennen. So langsam hatte man sich allerdings müde gelaufen, man sammelte sich anschließend am Halle-Hauptbahnhof. Die BGS-Leute, welche extra aus Göttingen angerollt waren, erwiesen sich als umgänglich und so konnten alle ohne Probleme mit der S-Bahn zurück nach Leipzig fahren. Die meisten von uns stiegen dann in Wahren aus, da sie ihre Autos dort abgestellt hatten. So war man nur noch ein etwa 50 Mann kleiner Mob aus mehr jugendlichen Fans, der schließlich gegen halb sieben am Leipziger Hauptbahnhof ankam. Dort erwartete uns allerdings die geballte Masse der Chemiker, die aus sämtlichen Ecken herausströmten und eine regelrechte Hassjagd auf Lokisten machen wollten. Die mitfahrenden Cops drängten uns in den Quertunnel am Ende der Halle und zum Ausgang am Parkhaus Westseite, wo im Umfeld ebenfalls wütende Grünweiße zum Pöbeln herumstanden. Also hieß es, sich unauffällig zu verteilen und am Bahnhofsvorplatz die nächste Straßenbahn zu erreichen – vorbei an wild gewordenen, hasserfüllten Chemikern.

 

Fazit: Ein sehr lohnenswerter Ausflug nach Halle, wieder mal richtig Action gehabt und kein Sieg der Chemiker – hat echt Spaß gemacht!

Der Randleipziger

 

Kurt-Wabbel-Stadion Halle: 3.418 Zuschauer

0:1 Toku (73.), 1:1 Fährmann (88.)

 

Fotos zum Spiel