Samstag, 28.05.2005  FSV Großpösna 1990 II – 1. FC Lok Leipzig  1:19 (0:7)

 

Bei hochsommerlichen Temperaturen von mehr als 30 Grad im Schatten fand an diesem Samstag unser letztes Auswärtsspiel einer turbulenten Kreisklassen-Saison vor den südwestlichen Toren der Großstadt Leipzig statt – in Großpösna. Für einige Fans wurde eine gemütliche Kremserkutsche das heutige Beförderungsmittel direkt vom Bruno zum Großpösnaer Sportplatz an der Hauptstraße, mit genügend Biervorrat ausgestattet, versteht sich. Auf dem Weg dorthin traf man übrigens noch auf eine zweite Kutsche, mit Fans von Schelllusche und Die Zwei. Der Rest der heute rund 800 LOK-Fans erreichte den ground per Automobil oder Linienbus, wenn nicht, wie bei mir und etwa 30 Benutzern der Tram 15 diese Linie zu spät am Umsteigeort Meusdorf ankommt, sodaß der RVL-Bus 171 nach Großpösna bereits abgefahren war. Ein aufmerksamer Busfahrer, dessen Gefährt gerade am Straßenrand repariert wurde, rief per Funk seinen Kollegen wieder zurück, sodaß wir statt eine ganze Stunde nur 20 Minuten später unseren Spielort erreichen konnten – ein Service, der nicht alltäglich ist. Auf dem fünfminütigen Fußweg zum Sportplatz konnte man sich bei einem gepflegten kühlen Bierchen mit einem Hannoveraner Fußballfan unterhalten, dessen ca. 15 köpfige Erlebnistruppe für dieses Wochenende eigentlich nur das Honky Tonk besuchen wollte. Sie hörten aber, dass heute Lok Leipzig spielt – ja, und da gibt es eben kein Halten mehr!

Für drei Euro kam der Fan auf den Platz und neben kühlen Getränken galt dessen Suche einem eher schattigen Plätzchen, bei praller Mittagssonne und nur wenigen Bäumen und Büschen kein leichtes Spiel. Unsere Kicker hatten dafür heute weiße Shirts am Leib, allerdings nicht wegen der Hitze, sondern weil laut Schiri die Originaltrikots denen der Gastgeber zu ähnlich sein sollten. Nach viertelstündigem leichtem Aufgalopp fielen endlich die ersehnten ersten Treffer, der erste durch Maik Hänisch, bis zur Halbzeit insgesamt ganze sieben. Großpösna-Spieler Jörg Ahnert humpelte bereits nach 20 Minuten mit Krampf vom Platz, der ehemalige VfB-Intimus hatte bis dahin alles gegeben, für sein hohes Fußballeralter Respekt. Bei roter Limo (1 €) oder Bier (2 €) vom Faß ließ sich am Rand im Schatten die Tropenhitze einigermaßen ertragen, dann war Pause. Eine neue Fahne des Fanclubs Mockau, hergestellt von den Reudnitzern, lichtete man zusammen mit den Protagonisten Werner und Jörg ab. Auf warme Speisen aus der Suppenküche wurde verzichtet, war nett gemeint…

Nach einem Aufwecker unseres Trainers in der Kabine zeigten sich die Spieler des Tabellenführers nun geläutert und machten vorn Musike. Ständig durften die Fans Treffer bejubeln, die der hauseigene Platzsprecher nach Erkennen des Torschützen durch einen Nachwuchsspäher am Spielfeldrand bekannt geben konnte – alles eine Frage der perfekten Organisation. Den magischen 300 Toren kam die Mannschaft super nah, denn das 0:19 von Thomas Gimpel war Punktspieltreffer 299 der Loksche, damit war Plan B des Trainers erfüllt. Denn eigentlich wollte man heute den Saisonrekord von 23:0 bei Automation gegen die Paunsdorf Devils knacken, so bleibt uns die Jubiläumsfeier für das Heimspiel nächsten Sonntag erhalten. Leider ist der Anstoß dafür ziemlich weit nach hinten verlegt worden (18 Uhr), für manchen Pendler leider zu spät. Zum Dank für die 1 € - Spende der Gastgeber pro Eintrittskarte für den LOK-Nachwuchs verlagerte sich der gewünschte Spieltrieb unseres Teams nun auf das Tor von Perle, der das irgendwie nicht gleich schnallte. Erst der dritte Durchläufer der Gastgeber brachte den erwünschten Erfolg – das Ehrentor für Großpösna II. Deren Erste spielt übrigens am Sonntag um den Aufstieg, und der Sprecher fand es schon heute schade, dass man sich nicht in der nächsten Saison in der 2. Kreisklasse wiedertrifft!

Zufrieden machte man nach dem Match die Fahne vom Randzaun und stiefelte Richtung Bushaltestelle, planmäßige Wartezeit 25 Minuten. Zufällig kamen aber ein paar Dammsitzer vorbei, die mich Richtung LE mitnahmen. So kam man noch vor dem heutigen zweiten Gastgeber des Tages, Loco-Organisationschef UKW, in dessen idyllischem Hausgarten an, einfach nur perfekt. In aller Ruhe wurden kühle Getränke ausgepackt und der Holzkohlegrill aktiviert – das sommerliche Locomotion-Grillen war eröffnet. Später räumte Udo sogar noch seinen Fernseher ins Freie, schließlich lief im Ersten am Abend Bayern gegen Schalke. Ein giftiges Duell mit jeder Menge Power, da merkte man - den Pott wollte jeder. Am Ende entschied, wie so oft, der ungerechte Pfiff des Schiedsrichters. Der hatte wohl auch schon mal bessere Tage erlebt, ja, das Fernsehen ist eben unerbittlich… Das Erwartete trat ein: Bayern holte den Pokal und – es wurde Nacht, Zeit zur Heimfahrt mit Bus 74.

Reini

 

Sportplatz an der Hauptstraße Großpösna:  850 Zuschauer

0:1 Hänisch (17.), 0:2 Vogt (19.), 0:3 Heusel (22.), 0:4 R. Richter (25.), 0:5 Vogt (31.), 0:6 Heusel (38.), 0:7 R. Richter (43.), 0:8 Rienaß (46.), 0:9 Franke (47.), 0:10 Vogt (48.), 0:11 Vogt (51.), 0:12 Vogt (53.), 0:13 Franke (58.), 0:14 Heusel (66.), 0:15 Heusel (70.), 0:16 Heusel (78.), 0:17 Gimpel (80.), 0:18 Heusel (83.), 0:19 Gimpel (85.), 1:19 Kempe (87.)

 

Fotos zum Spiel