Zustände wie
in einer Bananenrepublik
Ja, wir haben es doch immer gewusst - der Holger Tschense ist ein
schlimmer Finger. Nun hat diese Erkenntnis auch die deutsche
Öffentlichkeit erreicht, dank der groß angelegten Sonderberichte von BILD
und RTL in den letzten Tagen. Mit der mächtigen Presse sollte man sich
seitens des Rathauses eben nicht anlegen! Wie vor ein paar Wochen in
Leipzig geschehen, als die riesengroße Rettungsaktion der BILD für die
Kleine Funkenburg von der Stadtspitze restlos ignoriert wurde und das
historische Gebäude in der Jahnallee den Baggerschaufeln zum Opfer fiel,
einfach so. Trotz der tagelangen Proteste und dem Einsatz des geschassten
Ex-Stadtplaner Nils Gormsen vor Ort wurde knallhart wegplaniert, was nicht
in die sterile Neokunstlandschaft der hiesigen Dezernentenkaste passt.
Dieser Stachel saß wohl tief, denn nun holte die Presse zum Gegenschlag
aus, lehrte den Rathausoberen mit immer neuen „Enthüllungen“ über den
„rasenden Bürgermeister“ Tschense das Fürchten. Und der Informant aus dem
Rathaus hat ganze Arbeit geleistet, denn die Unterlagen scheinen eines
deutlich zu machen: Der Rathausfilz ist unergründlich, die seit Jahren
eingeschliffene „Koalition der Vernunft“ zwischen CDU und SPD, noch dazu
mit meist ausdrücklicher Billigung durch die roten Grünen in Leipzig, ist
demokratisch am Ende. Bisher hat sich der werte Herr Tiefensee bei allen
Skandalen und Rücktritten seiner Beigeordneten immer geschickt
heraushalten können – aber auch sein Heiligenschein ist bei Leipzigs
Öffentlichkeit schon sehr am Verblassen.
Schmunzeln musste man über die Art und Weise der Berichterstattung von der
Beurlaubung, als der bisher zu allen Intrigen (auch und besonders gegen
Lok) bereite Tschense von der RTL-TV-Crew quer über die Rathausflure
gejagt wurde – und sich bei nichtssagenden Gebärden charakterlich
entblößte. Ja, wir haben es doch immer gewusst… |