Glossiert

 

22.06.2005

 

Zustände wie in einer Bananenrepublik

Ja, wir haben es doch immer gewusst - der Holger Tschense ist ein schlimmer Finger. Nun hat diese Erkenntnis auch die deutsche Öffentlichkeit erreicht, dank der groß angelegten Sonderberichte von BILD und RTL in den letzten Tagen. Mit der mächtigen Presse sollte man sich seitens des Rathauses eben nicht anlegen! Wie vor ein paar Wochen in Leipzig geschehen, als die riesengroße Rettungsaktion der BILD für die Kleine Funkenburg von der Stadtspitze restlos ignoriert wurde und das historische Gebäude in der Jahnallee den Baggerschaufeln zum Opfer fiel, einfach so. Trotz der tagelangen Proteste und dem Einsatz des geschassten Ex-Stadtplaner Nils Gormsen vor Ort wurde knallhart wegplaniert, was nicht in die sterile Neokunstlandschaft der hiesigen Dezernentenkaste passt. Dieser Stachel saß wohl tief, denn nun holte die Presse zum Gegenschlag aus, lehrte den Rathausoberen mit immer neuen „Enthüllungen“ über den „rasenden Bürgermeister“ Tschense das Fürchten. Und der Informant aus dem Rathaus hat ganze Arbeit geleistet, denn die Unterlagen scheinen eines deutlich zu machen: Der Rathausfilz ist unergründlich, die seit Jahren eingeschliffene „Koalition der Vernunft“ zwischen CDU und SPD, noch dazu mit meist ausdrücklicher Billigung durch die roten Grünen in Leipzig, ist demokratisch am Ende. Bisher hat sich der werte Herr Tiefensee bei allen Skandalen und Rücktritten seiner Beigeordneten immer geschickt heraushalten können – aber auch sein Heiligenschein ist bei Leipzigs Öffentlichkeit schon sehr am Verblassen.
Schmunzeln musste man über die Art und Weise der Berichterstattung von der Beurlaubung, als der bisher zu allen Intrigen (auch und besonders gegen Lok) bereite Tschense von der RTL-TV-Crew quer über die Rathausflure gejagt wurde – und sich bei nichtssagenden Gebärden charakterlich entblößte. Ja, wir haben es doch immer gewusst…