+++ LOK siegt wieder: Im "Auswärtsspiel" im Bruno gegen die zweite Mannschaft des Boxclubs Eintracht gewinnt die Loksche 9:0! +++ Erstaunliche 1485 Zuschauer sahen an einem kalten Freitagabend den klaren Sieg ihres Teams, in dem erstmals Kevin Rienaß in einem Punktspiel mitwirkte! +++

 

Freitag, 21.01.2005  Boxclub Eintracht Leipzig II – 1. FC Lokomotive Leipzig  0:9 (0:4)

 

So langsam erwacht der Fußball aus dem Winterschlaf, die Pause zwischen den Jahren nähert sich seinem Ende. Schon in der Tram Richtung Probstheida kochte die Stimmung unter den LOK-Fans förmlich über, das Wippen im hinteren Wagen verzückte selbst fußballunbedarfte Völkerschlachtdenkmal-Touristen. Für uns geht es in der untersten deutschen Fußballliga zwar eigentlich erst am 27. Februar wieder richtig los mit der Punktspiel-Rückrunde, aber neben dem Stadtpokal-Knaller am 4.2. gegen Tapfer 90 hatten wir am heutigen Freitagabend ja noch ein Nachholspiel aus der Hinrunde. Damals fiel das „Auswärtsspiel“ gegen den Boxclub dem plötzlichen Wintereinbruch im November zum Opfer, diesmal sah es am Donnerstag fast ähnlich aus, als stürmischer Regen schon Schlimmes für unser Spiel befürchten ließ. Dem war dann doch nicht so, sodaß es im „Bruno“ pünktlich um 19:30 losgehen konnte.

Bekanntermaßen ist dies heute ja auf dem Papier ein Auswärtsspiel für den 1. FC Lokomotive, denn die Eintrachtler Boxer (übrigens allesamt eingefleischte LOK-Fans!) tragen ihre Heimspiele sonst auch auf diesem Gelände hier in Probstheida aus, nur dann eben auf dem Nebenplatz. Also musste heute Abend auch der Dauerkartenbesitzer Eintritt löhnen, für 5 Euro bekam man eine Dammsitzkarte. Das Billett kam einem bekannt vor, es war ein Relikt vom Großdeuben-Spiel im Zentralstadion, mit nummeriertem Spielaufdruck. Und auch das heute angebotene Programmheft (1 Euro) sah nicht nur altbekannt, sondern tatsächlich ziemlich alt aus. Denn es war ein FCL-Programm, das Originalheft Nummer 7 vom 19.11.2004, dem ausgefallenen Spiel (Absage damals am Vormittag des Spieltages). Trotz des Auswärtsspiel also ein Heimspielprogramm, das bringt wohl nicht nur die Sammlerfreunde durcheinander, die sich schon wunderten wegen der fehlenden Nummer 7 der Saison.

Das heutige Spiel war noch keine Minute alt, da klingelte es schon im Gästetor. René Heusel hatte am schnellsten reagiert, als der Boxerkeeper das Leder aus den Händen gleiten ließ. Das ging ja gut los, heizte die Stimmung bei diesem doch recht kalten Wetter richtig an. Treffer 2 resultierte aus einem Freistoßschlenzer unseres Spezialisten Frank Wimberger, und 10 Minuten später noch so eine Fackel, diesmal von Maik Hänisch aus dem Spiel heraus. Das 4:0 machte dann wieder unser Rekordschütze, nach Supervorarbeit von Ronny Richter.

Zur Pause durfte man sich an heißem Glühwein (sehr lecker!) erwärmen und sich über den Fortbestand der aktiven LOK-Fanszene informieren. Dazu gab es am Fanartikelstand ein vierseitiges A4-Blättchen namens „Erlebnis LOK“. In der Nummer 1 wurde über den letzten Heimspieltag und die verkündete Auflösung von „Inferno“ erklärt, geschrieben, dass „die Sache Inferno fortgeführt wird, nicht 1:1, aber Stand, Homepage und Nachwuchssponsoring“. Schließlich war „Inferno spätestens im letzten Jahr eine treibende Kraft in Probstheida, und … da dachten sich einige (größtenteils altgediente) Infernos, dass eine Auflösung nicht der finale Schritt sein kann.“ Richtigerweise steht hier die Sache LOK wieder im Fokus, nicht nie vermeidbare persönliche Differenzen – ein wegweisender Schritt für die Fanszene. Dazu passt auch, dass die Fans einen Riesenscheck an den FCL-Nachwuchs, genauer gesagt an die F-Jugend, übergaben, dazu einen Satz knallgelbe Trikots mit dem Löwenkopf und drei Netze mit Spielbällen.

Zu Beginn der 2. Halbzeit brodelte es im Gästeblock neben dem Geradenblock. Ja, hier fackelten die blaugelb „belasteten“ Boxclubfans eine runde Bengalo-Show ab, „garniert“ mit einigen Raketenabschüssen. Per Lautsprecher wurde das allerdings vereinsoffiziell kritisiert, dazu gleich auch die immer öfter anzutreffenden aktiven Raucher auf der Holztribüne! Kein Wunder, waren doch einige Mitglieder der Feuerwehr heute anwesend und sprachen den Sündern gleich vor Ort Verwarnungen aus, allerdings ohne finanzielle Folgen. Auf dem Feld passierte inzwischen auch einiges, denn ein Verteidigerbein der Gäste (Wittig) lenkte einen Schuß von Maik Hänisch ins eigene Tor, 5:0. Das halbe Dutzend voll machte nach einer Stunde Frank Wimberger, natürlich wieder per Freistoß. Einwechsler Mike Heinze und René Heusel steuerten die Treffer sieben und acht bei, ehe es plötzlich hektisch wurde. Riesentraube um den Schiedsrichter Herrn Kasche, der unseren Mike Heinze Gelb-Rot zeigte. Wie man erfuhr, wollte unser Spieler nur mal kurz an der Seitenlinie einen Schluck aus der Wasserflasche nehmen, während das Spiel unterbrochen war. Absurd die Begründung des Referees, das Verlassen und Wiederbetreten des Rasens jeweils mit Gelb zu bestrafen, vielleicht sollte man mal Eugen Striegel befragen, der sich damit auskennt…

Das war jedenfalls der vorletzte Aufreger heute, der letzte das verpasste 10:0 durch den Pfostenknaller von René Heusel, nach seinem Treffer zum 9:0 – Endstand.

Der erste Pflichtsieg anno 2005 war im Kasten, und die stolze Zahl von 1.485 Fans applaudierte den Siegern – zu Recht, denn das Team zeigte heute wieder den typischen LOK-Geist. Die Rückfahrt in der überfüllten Linie 15 (wieder mal nur ein Kurzzug) gestaltete sich recht rustikal, und nicht jedes Lampenglas widerstand den heftigen Beifallsbekundungen der Fans… Am Lindenauer Markt wurde das Fahrzeug von entnervten LVB-Rangierern aus dem Verkehr gezogen, Wagenwechsel war angesagt...

Reini

 

Bruno-Plache-Stadion Leipzig:  1.485 Zuschauer

0:1 Heusel (2.), 0:2 Wimberger (10.), 0:3 Hänisch (19.), 0:4 Heusel (34.), 0:5 Wittig (48./Eigentor), 0:6 Wimberger (59.), 0:7 Heinze (68.), 0:8 Heusel (71.), 0:9 Heusel (87.)

 

Fotos zum Spiel