+++ 6 Oldies, 2 Juniors und 3 Seniors - fertig ist das LOK-Team der Generationen, das im Punktspiel gegen den BC Eintracht II ein 14:3 schaffte - das Publikum dankte mit Beifallsovationen! +++ Hertha kommt! - am Montag, den 23.05.2005 ist Ausnahmezustand in Probstheida, die Parkverbotsschilder am Stadion stehen schon... +++

 

Freitag, 20.05.2005  1. FC Lok Leipzig – BC Eintracht Leipzig II  14:3 (8:2)

 

Zwischen den Events Matthäus-Pokalfight und Hertha-Gastspiel sollte am heutigen Freitagabend noch schnell wieder ein Punktspiel der nun bald legendären 3. Kreisklassen-Saison stattfinden. Allerdings, so ganz normal war dieses Match nun auch wieder nicht, denn es wurde zum „Spiel der Generationen“. Für den FCL wollten heute unsere verdienstvollen Europapokalhelden aus den Siebzigern und Achtzigern mit im Team stehen. Dazu zwei A-Junioren und nur drei Kicker aus der eigentlich aktuellen Mannschaft.

Hier die Startaufstellung: Christoph Milkau, FrankWimberger, Ronald Kreer, Joachim Fritsche, Frank Baum, David Reich, Wolfgang Altmann, Matthias Liebers, Maik Hänisch, René Heusel, Dieter Kühn.

Der Traditionspflege aber noch nicht genug, denn für den Ehrenanstoß war heute Wolfram Löwe zuständig. Er feierte vor wenigen Tagen seinen 60. Geburtstag und bekam dafür vor Spielbeginn viel Applaus von den Fans – und einen großen Blumenstrauß vom Vorstand. Nachdem LVZ und Bild-Leipzig ihre Fotos geschossen hatten, konnte es losgehen. Die Loksche nahm gleich richtig Fahrt auf und Dieter „Zwecke“ Kühn tunnelte nach nicht mal zwei Minuten den Gegner und machte das 1:0, das ging ja gut los. Nur vier Minuten später traf Maik Hänisch mit hartem Schuß ins lange Eck und gleich darauf markierte René Heusel von der Strafraumgrenze das 3:0, die Mädels an den Nummerntafeln hatten richtig Streß. Dann war wieder Oldietime, „Zwecke“ bat zum Tänzchen und schaufelte den Ball gekonnt ins Tor. Dann wollten die Gäste auch mal jubeln, konnten sie auch, denn ein langer Spurt wurde von Mario Birke mit Lupfer über unseren verdutzten Nachwuchstorwart zum 1:4 abgeschlossen. Der Schütze war so „von den Socken“, dass er sich gleich sein Trikot vom Leib riss und triumphierend Richtung eigene Fans wedelte. Immerhin feierten gut 30 Anhänger des Boxclubs im Gästeblock ihr Team, später sogar mit einer schön anzusehenden Pyroshow, wenngleich es bei vereinzelten Leuchtraketen (aber nur hoch in den Abendhimmel) hier auch Pfiffe des Publikums gab, Zurück aufs Spielfeld, denn unser Generationenteam zeigte weiter was für die Galerie, kombinierte und agierte wie in besten Tagen. Die Oldies und Junioren schoben sich die Bälle zu und klatschten nach erfolgreichen Aktionen gemeinsam ab, eine Supersache. René Heusel zum 5:1, das starke Jugendtalent David Reich zum Sechsten und Dieter Kühns Kopfballtreffer zum 7:1  markierten den weiteren Verlauf. Dann Elfmeter, Spezialist Achim Fritsche trat an den Punkt – 8:1, cool verwandelt. Zum Schluss der unterhaltsamen ersten Halbzeit konnten die Gäste unsere „in die Jahre gekommene“ Abwehr nochmal überlaufen und ihr zweites Tor erzielen, Schütze wieder Mario Birke.

Dann war Pause, Zeit fürs Schmökern in den aktuellen Fanlektüren. Im Tatort 32 lächelten die blutjungen Henning Frenzel und „Männe“ Geißler vom Titelblatt zum „Treff der Generationen“, drinnen durfte man noch einmal die Geschehnisse rund um das Matthäus-Highlight nachvollziehen, inklusive der eigentlich kaum gesehenen Schriftbandchoreo des Scenario („Achtung MDR, es folgen Ausschreitungen!“, „Merkt Ihr was?“, „Euer Gehetzte kotzt uns an!!“), in Anspielung auf die letzten „Skandalmeldungen“ im Videotext und die lustlose Berichterstattung über LOK in „Sport im Osten“. Die „Nachspielzeit“ zum Feuerzeugwurf wurde von Loco-Sven in bekannt „rathauswürdiger“ Form beleuchtet. Im Rückblick auf die DDR-Fanszene fanden sich neben den bemerkenswerten Fotos im Gespräch mit den Zeitzeugen vom Club der Raben („Leute, die in der Masse weder rot noch Widerstandskämpfer waren, die Spaß daran hatten, etwas anderes als die anderen zu machen“) viele interessante Details, immerhin zu einer Zeit, in der „Anfang/ Mitte der 70er noch Chemie IN war“. Weiterhin werden im Heft die neuen Kontakte der Saalefront und Scenario-Fans zu Erfurter Ultras erklärt. „Bruno Plache“ blätterte außerdem in den VFB-Mitteilungen 1936 bis 38, auf der Suche nach „Kriminalfällen ohne Beispiel“ im VfB-Stadion, ehe die Texter der TKS in Wort und Bild das gelungene „Machwerk der Fans“ beenden. Die Nummer 10 des Erlebnis LOK beginnt mit, wie sollte es anders sein, LM, Coverfoto Ronny John. Im Bericht zum Spiel merkte man spätestens beim Wort „Rathaus“, wer der Verfasser war, der einem aus der Seele sprach. Von René Weber, 2. Vorsitzender des FCL, gab es ausführliche Infos und Verhaltensregeln zum Spiel des Jahres gegen Hertha („Wir wollen doch im TV und im Stadion volle Zäune sehen, kramt also alle Fahnen aus!“). Berichtet wurde im 12seitigen Heft außerdem über das 1. Forum-User-Treffen im „Angerstübchen“ und vom „Privatspiel“ des FCL in Großkugel, im „kommunistischen Ausland“ Sachsen-Anhalt. Ergebnis und Zuschauerzahl wurden gekonnt „verschleiert“, allein gültig wohl nur das 4:2 am 14.5.2005. Ach ja, die Historienecke erfuhr heute eine Bereicherung vom Erlebnisbericht „Aufstieg in die 2. Bundesliga, Lok gegen Hüttentown“. Made by www.fanclublocomotion.de, inklusive Fotos. Schade nur, dass man im Impressum davon nichts mehr las…

Vom Fanclub Dammsitz bekam jeder LOK-Spieler einen selbst hergestellten Aufstiegswimpel mit Mannschaftsbild, "Danke Jungs!" für die tolle Saison 2004/05! Außerdem spendete der Fanclub 200 € in die Fusionskasse des Vereins. Vereinsboss Steffen Kubald dankte den Fans und gab seiner Hoffnung auf mehr Geld für den "Verschmelzungsdeal" mit Torgau 1952 ans Publikum weiter.

Dann ging es wieder los – wieder mit einem schnellen FCL-Tor, René Heusel erzielte es aus Nahdistanz, der Torwartwechsel der Gäste zeigte also keine für sie positive Wirkung. Der Boxclub ließ sich dennoch nicht entmutigen, schaffte sofort den Ausgleich – zumindest für die 2. Halbzeit. Unser Torwart hatte Foul gespielt im Strafraum, den Elfmeter setzte Gästekicker Daniel Scharf ins linke Eck, 9:3. So hatte übrigens auch Mirko, unser Stadionsprecher getippt, wie er beim Spielstand-Ansagen den Massen (heute immerhin 1657) mitteilen konnte. Zu mehr kam der Gute heute ansonsten kaum, denn sein Mikro hatte mit Gerd Zimmermann eine bekannte Dresdner Hörfunk-Plaudertasche in Beschlag genommen. Der ehemalige Stadion-Conferencier von Dynamo - schon zu DDR-Zeiten eine vom Publikum „gefürchtete“ Sprecherlegende - parodierte, kommentierte und lamentierte über die Lok-Größen, das technisch fast perfekte Rasenspiel und die Leipziger Fußball-Aktualität. Sehr zum Vergnügen der meisten Besucher, auch wenn mancher Kalauer schon Staub angesetzt hat. Mirkos Tipp ging aber schief, denn „Zwecke“ nickte nach „Doppelkopf“ mit Youngster David Reich das 10:3 ein, Kurz darauf gleich der nächste Treffer unseres Torjägeridols, wieder mit Köpfchen. Dann war der David wieder zur Stelle, das 12:3 fällig. Zwei Chancen für den BC, aber knapp vorbei und Riesenparade unserer Nummer 21. Die anschließende Pyroshow der Boxclub-Fans freute sogar deren Kicker, die Beifall spendend auf dem Rasen standen. Nach 77 Minuten fiel das 13:3, erzielt von René Heusel, dem aktuellen Torschützenkönig mit 70 Treffern. Gleichzeitig verabschiedete das Publikum unseren Dieter Kühn mit orkanartigen Ovationen, „Zwecke“ bedankte sich per Mikrofon: "Es war ein tolles Gefühl, hier noch mal spielen und treffen zu dürfen. Ich möchte den Fans danken, die den neuen 1.FC Lok möglich gemacht haben und weiter viel Glück wünschen!" Er hatte sich total verausgabt, schon einen Krampf im rechten Oberschenkel. Beim Jubeln fiel schließlich der letzte Treffer heute, er war David Reich vorbehalten, sein drittes Tor.

 

Fazit: Die FCL-Familie stand heute sowohl auf den Rängen als auch auf dem Platz – die Gemeinsamkeit war überall zu spüren. Unsere Oldies kämpften bis zum Umfallen für ihre alte Loksche – und für die Zukunft des Traditionsvereins in Probstheida.

Reini

 

Bruno-Plache-Stadion Leipzig:  1.657 Zuschauer

1:0 Kühn (2.), 2:0 Hänisch (6.), 3:0 Heusel (8.), 4:0 Kühn (20.), 4:1 Birke (21.), 5:1 Heusel (26.), 6:1 Reich (28.), 7:1 Kühn (31.), 8:1 Fritsche (34./Foulelfmeter), 8:2 Birke (44.), 9:2 Heusel (47.), 9:3 Scharf (50./Foulelfmeter), 10:3 Kühn (61.), 11:3 Kühn (63.), 12:3 Reich (67.), 13:3 Heusel (77.), 14:3 Reich (78.)

 

Fotos zum Spiel