Sonntag, 03.10.2004  FSV Automation 1981 – 1. FC Lokomotive Leipzig  1:6 (0:2)

 

Strahlender Sonnenschein kündigte sich laut Wetteramt für heute an, ganz im Gegensatz zum regnerischen Vorwochenende beim Eintracht-Süd-Spiel. Seit dem ist ja allerhand Neues um unseren reaktivierten Kultclub passiert, in ganz Deutschland wird das große Highlight im Zentralstadion mit Begeisterung unter den blaugelben Fans diskutiert. Das Punktspiel eines Elftligisten in einem 45.000-Mann-WM-Stadion ist eben was außergewöhnliches (schon 1.700 Karten bisher verkauft!!!), was dem bekannt berüchtigten Boulevardblatt sogar in seiner überregionalen Europaausgabe einige Zeilen wert war. Zeilen, die auch ein Dr. Siegfried Axtmann während seines Geschäftsaufenthalts in Paris las, was ihn so elektrisierte, dass er sogleich beim FCL in Leipzig anrief. Der immer noch bei den Lok- /VfB-Fans beliebte Ex-Präsident aus guten Erstliga-Zeiten des VfB Leipzig kehrt damit zurück an alte Wirkungsstätte, zunächst mal als Hauptsponsor ab 2005, wie man hört. Aber auch wenn er ein Amt im neuen Klub noch ausschließt, kann es nur gut sein, einen solch kompetenten und seriösen Mann in unserer Nähe zu wissen!

Nun aber zum sogenannten tagesaktuellen Sportgeschäft, um man mag es nach den Krachern der letzten Zeit kaum glauben, es handelte sich heute um ein Fußballspiel der 3. Kreisklasse. Bei Automation sollte gespielt werden, genauer gesagt auf dem Platz des SV Brehmer in L-Stötteritz. Dorthin kam man am Besten mit der Tram Linie 4, bis Endstelle Holzhäuser Straße. Mit Alex aus unserem Fanclub sowie noch einem Kumpel war man gegen 13.15 vor Ort, den kurzen Fußweg von etwa 7 Minuten nahm man zusammen mit etlichen Lok-Fans, die das gleiche Ziel heute hatten. Der Einlaß war sehr gut organisiert, neben unseren Ordnern widmeten sich zwei ambulante Kassen-Tischchen samt Personal dem Billettverkauf. Für 3 € (ermäßigt 2 €) durfte man nicht nur ins Stadion, sondern auch eine neues Sammlerobjekt erwerben, eine farbkopierte Eintrittskarte.

Zunächst wollte man einen guten Platz für die Fanclubfahne finden, musste aber erst die Besteller des neuen FAN-REPORT zufrieden stellen. Die Nummern 63 und 64 fanden aber auch bei neuen Interessenten dankbare Abnehmer, trotz des doch nicht ganz billigen Preises. Aber alles in Farbe kostet eben, und mein Farbdrucker daheim nimmt nicht nur Papier sondern teure Tinte, und er gab auch schon mal Rauchzeichen, weil der Druckkopf festsaß. Naja, wir hoffen, dass sich die Auflage in Grenzen halten kann…

Nach Fastumrundung der schmucken gepflegten Sportanlage, an den Absperrbändern flatterten viele "Automation" -Wimpel herum (zum Selberpflücken?...), knüpfte man das Loco-Banner einfach an ein Absperrgeländer an der Geraden - in diesem Moment begann gerade das Spiel. Unsere Kicker schienen heute schwere Beine zu haben, denn auch nach dem schnellen Tor vom Wimberger lief der Ball nicht immer optimal. Dies lag allerdings an der erheblichen Gegenwehr der Automation, für die das ja so etwas wie das Spiel des Jahres war. Kein Wunder, verfolgten doch schätzungsweise 1.500 Leute heute das Spiel, angegeben wurden nach der Pause aber doch 2.200 über den allerdings schwer verständlichen Stadionfunk. Wie man sich doch täuschen kann… Erleichterung bei uns dann, als kurz vor der Pause das zweite Tor für den FCL fiel, ein hartes Stück Arbeit für unsere Kicker.

Die Imbissversorgung wurde hier von der internen Hausgaststätte übernommen, es gab Bockwurst und Fischbrötchen (1 Euro), dazu verschiedene Getränke, neben dem üblichen Bier und Mineralwasser auch Apfelschorle (0,3 l für 1,30 €). Ein Extra Grill unterm Zelt nebenan bot außerdem leckere Bratwurst an. Also alles im grünen Bereich.

Am Lok-Souvenirstand wurden jetzt die super begehrten Eintrittskarten fürs Zentralstadion-Event verkauft, die Nachfrage schon während des Spiels bei den Organisatoren war enorm. Übrigens rührt in dieser Woche vor dem Highlight der private Radiosender RSA (Radio Sachsen aus dem PSR-Funkhaus in der Delitzscher Straße, mit Zweitstudio in Dresden) ganz groß die Werbetrommel, die beiden Blödelbarden Thomas Böttcher und Uwe Fischer werden auch Samstag im Stadion sein!

Unruhe kam in der 2. Halbzeit auf, als plötzlich der Anschlusstreffer fiel, der Torschütze Laue ist übrigens Jugendtrainer und heißer Fan der Loksche, wie sich die Geschichte doch wiederholt (siehe spiel gegen SV 1910). Die Einheimischen witterten jetzt eine Chance, lauerten nun noch mehr auf Konter. Sollte hier tatsächlich eine Sensation stattfinden? René Heusel erlöste uns zehn Minuten später zum Glück mit seinem Tor zum 3:1, wer aber dachte, jetzt wird es ruhiger, war im Irrtum. Erst das 4:1 anfangs der Schlussviertelstunde ließ keinen Zweifel mehr am Sieg und jetzt legte man gleich noch mal richtig nach, mit den Toren Nummer 5 und 6. Die Kicker von Automation, von deren Mitgliedern und Sympathisanten am Vereinshaus voll begeistert angefeuert, waren mit ihrer Kondition nun voll am Ende – aber am Ende auch voll zufrieden über das teils doch spannende Spiel.

Die übervolle Tram im sonntäglichen Viertelstundentakt konnte die Massen nach Spielschluss kaum bewältigen, die Fahrerin verlor schon mal leicht die Fassung, weil die Massen ständig  die automatischen Türen blockierten und die Bahn nicht weiterfahren konnte – heute war eben Automationstag!

 

Fazit:  Das kommende Spiel im Zentralstadion spukt nicht nur in den Fanköpfen herum, so brauchte unser blaugelbes Team heute länger als erwartet, um für klare Verhältnisse auf dem Rasen zu sorgen.

Reini

 

Sportplatz an der Holzhäuser Straße Leipzig: 2.200 Zuschauer

0:1 Wimberger (5.), 0:2 Schreiber (42.), 1:2 Laue (53.), 1:3 Heusel (62.), 1:4 Hänisch (78.), 1:5 Müller (82.), 1:6 Franke (83.)

 

Fotos zum Spiel