+++ Familien-Sonntagsausflug auf's Land - 2.300 LOK-Fans sahen den klaren 7:1-Sieg ihrer Mannschaft beim AC Taucha! +++ Nächsten Freitag, 29.10. um 19 Uhr spielt der FCL daheim gegen den SV Althen 1990 II, prickelnde Atmosphäre ist dabei wieder garantiert! +++ Auch das Deutsche Sport-Fernsehen wird darüber berichten... +++

 

Sonntag, 24.10.2004  AC 1990 Taucha – 1. FC Lokomotive Leipzig  1:7 (1:4)

 

Wieder pilgerten Tausende Fans des blaugelben Leipziger Fußballs zu einem Spiel ihrer Loksche. Diesmal lag ihr Ziel nordöstlich vor den Toren der Messestadt, in Taucha. Und der Wettergott Petrus meinte es sehr gut mit den Fans, strahlender Sonnenschein bei fast sommerlichen Temperaturen, eigentlich ein Novum Ende Oktober.

Mit der Tram Linie 3 fuhr man bis zur Endstelle Taucha, von dort ging es per pedes in 15 Minuten bis zum Sportplatz Graßdorfer Straße. Mit Kind und Kegel bedeutete heute bei Locomotion, dass Alex mit Freundin Diana und Sprößling David ebenso dabei war wie UKW mit seinem Franz. Schon am Eingang zur Sportanlage, die inmitten eines Gartenvereins gelegen ist, hatte die Polizei etliches Personal postiert, auch unsere hauseigenen Ordner dirigierten Autofahrer in die richtigen Positionen. Der Eintritt kam 2 €, weitere Ermäßigungen wurden dabei nicht gewährt, Parkscheine kosteten extra. Kinder durften gratis rein, selbst 11jährige, wie man erfuhr. Ein DJ unterhielt die Leute von einer kleinen Bühne am Rande aus, Fanshop und Imbissbuden freuten sich über den guten Umsatz. Die Loco-Fahne fand ihren Platz heute am Maschendrahtzaun an der Geraden.

Das Spiel begann superpünktlich 14 Uhr und das Team legte richtig gut los. Trainer Rainer Lisiewicz hatte zuletzt die spielerischen Leistungen moniert, eine Aussprache unter der Woche sollte dies ändern. Nach mehreren guten Chancen und einem wegen Abseits nicht gegebenen Tor wurde uns ein Elfer zugesprochen, den Goalgetter René Heusel sicher verwandelte. Danach vertändelte die Lok-Abwehr unnötigerweise den Ball am eigenen Strafraum und es war passiert, der Ausgleich! Nun galt es, keine weitere Überraschung zuzulassen und schnell für klare Verhältnisse zu sorgen. Bei den Zuschauern waren die schon klar, denn heute bevölkerten nach offiziellen Angaben 2.300 Leute den Mini-Sportplatz! Die Mannschaft brauchte da schon etwas länger, aber schließlich gelangen vor der Pause noch drei sehenswerte Treffer – auf LOK ist eben Verlass.

Die zweite Halbzeit hatte schnell ein Tor für uns parat, aber der Schiri gab es nicht, angeblich vorher Hand. Etwas später machte René Heusel seine zweite Kiste heute, jetzt legte der FCL nochmal nach und erhöhte das Tempo. Die Tauchaer verloren nun mehr und mehr die Übersicht und manchmal auch die Selbstkontrolle bei den Tacklings, sodaß einer ihrer Spieler Rot sah, auch vom Schiri. Zwei Tore fielen noch für unser Team, das am Ende mit den Fans einen sicheren 7:1-Sieg feiern konnte.

Später plauderte man noch mit diesem und jenem über die aktuelle Lage, ehe es gemütlich mit der Tram (allerdings musste ein kurzer Zwischensprint für das Erreichen derselben eingelegt werden) wieder zurück nach Leipzig ging. Beim Chinesen ließ man den Tag mit gebratenen Nudeln und Hähnchenfleisch ausklingen, Klein-David bekam zur Belohnung für sein tolles Mitziehen heute vom Wirt einen Lolly – Applaus, Applaus!

Reini

 

Sportplatz Graßdorfer Straße Taucha:  2.300 Zuschauer

0:1 Heusel (17./Foulelfmeter), 1:1 Dudzick (9.), 1:2 Winkler (31.), 1:3 R. Richter (37.), 1:4 R. Richter (45.), 1:5 Heusel (60.), 1:6 R. Richter (75.), 1:7 Hänisch (79.)

 

Fotos zum Spiel

 

UKW geht im folgenden Bericht noch auf die „ordnungsspezifischen Besonderheiten“ dieses Spieltages näher ein…

 

Wieder einmal war Wochenende und der Ruf des Fußballs ging erneut nicht ungehört an mir vorbei.

So schnappte ich mir also meinen Sohn Franz und einen 11-jährigen fußballinteressierten Sohn eines Kumpels, der bisher noch nicht als Zuschauer beim Fußball war (man muss sich ja um den LOK-Nachwuchs kümmern ;-)) und los ging es zum Auswärtsspiel unserer Loksche nach Taucha gegen den dortigen AC.

Bei der Ankunft dort wähnte ich mich im Ausnahme- oder Belagerungszustand!

Die Straße vor dem Sportplatz war mit Halteverbotsschildern (Gültig nur am Spieltag von 12 bis 18 Uhr) zugestellt. Dazu standen Angestellte des Ordnungsamtes in Uniform parat, um jeden (Verkehrs) Sünder sofort zur Kasse zu bitten. Die Krönung war aber, dass dort mindestens 10 Polizeiwagen aller Größen, über 30 Beamte in voller Ausrüstung und sogar ein Polizeiteam mit ständig einsatzbereiter Kamera herum standen.

Sollten wir uns etwa verfahren haben? Denn wir wollten ja eigentlich nur zu einem Fußballspiel der 3. Kreisklasse und nicht in ein Krisengebiet!? Na ja, sei es wie es sei, die Staatsmacht war tatsächlich wegen uns Zuschauern da. :-(

Auf Grund des herrlichen Wetters (strahlender Sonnenschein und noch immer über 20 Grad) verbanden viele Familien ihren Sonntagnachmittags-Spaziergang mit einem Besuch des Fußballspiels. So waren dann auch tatsächlich wieder über 2.000 Personen und auch Pressevertreter aller Medien anwesend.

Das Spiel begann und die Massen wurden von 2 Moderatoren mit Mikrofonen (einer der Heim- und einer der Auswärtsmannschaft) unterhalten. Teilweise kam auch ganz gute Stimmung auf, u.a. durch Wechselgesänge beider Gegengeraden. Und das auf einem Sportplatz in der 3. Kreisklasse. Irre!!!

Unsere Mannschaft tat sich Anfangs sehr schwer. Es wollte kein Spielfluss zustande kommen und auch die anfangs etwas rüden Attacken der Tauchaer zeigten Wirkung. So dauerte es bis zum ersten Tor eine ganze Weile. Dieses fiel (nach meiner Beurteilung) nach einem unberechtigt gegebenen Elfmeter. Die Tauchaer ließen sich davon aber nicht entmutigen und brachten unsere diesmal etwas wackelige Abwehr ein ums andere Mal ins „Schwimmen“. Tatsächlich gelang den Tauchaern nach einem Angriff auch der Ausgleich, der von den eigenen Spielern und Zuschauern natürlich frenetisch bejubelt wurde.

Dann zog die Loksche das Tempo etwas an und so stand es nach weiteren 3 Toren bis zur Halbzeit bereits 4:1.

In der 2. Halbzeit verflachte das Spiel etwas. Es fielen zwar noch 3 weitere Treffer für unsere Loksche und ein Tauchaer wurde nach mehreren Foulspielen mit einer gelb roten Karte vom Platz gestellt, doch so hatte man etwas Zeit, um untereinander etwas Konversation zu halten.

Das Spiel endete also mit 7 : 1 und die Meisten zogen zufrieden und friedlich wieder von dannen. Ich unterhielt mich weit nach Spielende noch mit unserem Trainer Rainer Lisiewicz und sprach ihn u.a. auf die wackelige Abwehr an. Er sagte mir, dass im Moment sehr viele Spieler verletzt wären und andere auch auf Grund beruflicher Anlässe nicht zur Verfügung stehen würden.

Dann sprach ich auch noch mit Tauchaer Spielern, für die dieses Spiel natürlich der absolute Höhepunkt ihrer Karriere war. Der Torschütze ihres Treffers sagte mir, dass er diesen Tag und seinen Treffer gegen den 1. FC Lok Leipzig nie vergessen wird. Er hofft, dass die Loksche in ein paar Jahren wieder in den oberen Ligen mitspielt, denn dann kann er seinen Treffer erst so richtig genießen. Angesprochen auf ihre anfängliche Härte und Ruppigkeit verteidigten sich die Spieler damit, dass sie sich zuerst einmal etwas Respekt beim Gegner verschaffen wollten. Zweitens wollten sie ja sportlich nicht untergehen und drittens waren sie wohl anfangs auch etwas übermotiviert.

Als wir ca. eine Stunde nach Spielende den Sportplatz langsam verließen, waren höchstens noch 100 Personen anwesend, darunter viele Familien mit Kindern, dazu jedoch immer noch 3 Polizeiwagen mit kompletter Besatzung.

Deren maßlos überzogene Präsenz an solch einem Tag und zu so einem Anlass ist für mich einfach nicht nachvollziehbar und gab dem Spiel einen etwas faden Beigeschmack.

UKW