+++ Die Oberliga-Saison 2003/04 ist beendet - der VFC Plauen holt sich die Meisterschaft mit einem Punkt Vorsprung vor dem "ewigen Zweiten" Carl-Zeiss Jena! +++ Unser Abschiedsspiel in Halberstadt wurde uns von den übervorsichtigen Gastgebern geklaut - dafür zog es ca. 50 LOK-Fans am selben Tag zum Auswärtsspiel des HFC nach Zwickau. Unter dem Motto: Feiern mit Freunden kann man überall!!! +++ Auch interessant für Locomotion-Mitglieder und weitere Lokisten: Die Verbandsliga-Meisterfeier des BFC Dynamo in Berlins Sportforum... +++

 

Letzter Spieltag der Oberliga-Saison 2003/04

 

KICKER-Meldung vom 24.05.2004 auf Seite 77:

GERMANIA HALBERSTADT: Das Pflichtfreundschaftsspiel gegen den VfB Leipzig wurde ob des Sicherheitsrisikos durch die Gäste-Fans abgesetzt.

 

 

Sonntag, 23.05.2004  FSV Zwickau - Hallescher FC  1:3 (0:2)

 

Das (verhinderte) letzte Spiel unseres VfB Leipzig

 

Eigentlich sollte am 23. Mai 2004 auf Grund der Insolvenz das letzte Spiel unseres VfB Leipzig e.V. stattfinden. Nach den Statuten muss ein insolventer Verein trotz allem seine angesetzten Meisterschaftsspiele weiter als Pflichtfreundschaftsspiele bestreiten, um nicht noch weitergehende Sanktionen durch den Verband befürchten zu müssen.

13 Jahre nach der Wiederauferstehung des VfB wollten wir Lokisten uns dieses Spiel natürlich nicht entgehen lassen. Aufrufe im Internet, über Plakate beim letzten Heimspiel und Mundpropaganda machten alle heiß und ließen auf einen stattlichen Auswärtsmob hoffen. Doch bereits eine Woche vor dem Spiel kam das Gerücht auf, die Halberstädter wollen nicht gegen uns antreten.

Sie begründeten das mit Sicherheitsbedenken!

 

Zusammen mit dem Verband schafften sie es tatsächlich, uns unser letztes Spiel zu nehmen. Da werden eigene Regeln missachtet und außer Kraft gesetzt, doch was zählt auch ein (Leipziger) Fußballfan???

 

So einfach wollten wir uns damit aber nicht abfinden, und so wurde vereinbart, dass wir uns am Spieltag trotzdem 11 Uhr auf dem Hbf in Leipzig treffen wollten. Dort sollte dann entschieden werden, ob wir trotzdem nach Halberstadt fahren und dort eben selbst auf irgendeiner Wiese ein kleines Fußballmatch machen - oder mit den Hallensern zusammen nach Zwickau zu derem letzten Saisonspiel fahren. Im Vorfeld deutete sich an, dass der Großteil für die 2. Variante war.

Denn was sollte man eigentlich auch in Halberstadt? Die dortige Bullerei hätte uns 100 %ig einen Platz- und Stadtverweis erteilt und dann hätten wir wieder nach Hause fahren müssen.

So trafen sich also am besagten Tag ca. 70 Mann auf dem Hbf. Manch einer wusste noch nichts von dieser Vorabsprache und so fuhren einige (u.a. Fanclub Dammsitz) wieder nach Hause, da sie das HFC-Spiel in Zwickau nicht interessierte.

 

Die übrig gebliebenen gut 50 Lokisten erwarteten nun die HFC-Fans, welche 11 Uhr in Leipzig ankommen sollten. Der Zug fuhr ein und aus diesem strömten ebenfalls gerade einmal 50 Fans. Nach der Begrüßung der üblichen Verdächtigen ;-), gingen wir zum Bahnsteig, von welchem der Zug nach Zwickau fahren sollte. Den Hallensern war es echt peinlich, dass fast mehr Lokisten bei ihrem letzten Saisonspiel im Zug waren als sie selber. Während der Zugfahrt wurde ausgiebig gequatscht und das eine oder andere Bierchen gesüffelt.

Da ein bekanntes Inferno-Mitglied am gleichen Tag Geburtstag hatte, ließ er es sich nicht nehmen, eine Kiste des edlen Getränkes auszugeben, danke noch einmal dafür!

 

So verging die Fahrt wie im Flug und wir landeten in Zwickau. Der Weg zum Stadion ist dort bekannterweise etwas weiter. Begleitet durch ein Massenaufgebot an „Grünen“ ging es ins „Georgi-Dimitroff-Stadion“, oder wie auch immer das jetzt heißt.

 

Etwas Brisanz erhielt das Spiel, weil ein paar (Böhse) Lokisten den Zwickauern bei derem letzten Spiel in Probstheida eine alte und historische Fahne („Alte Sachsen“) mopsten.   

 

Da noch einige Hallenser mit anderen Verkehrsmitteln nach Zwickau fuhren, waren zum Anpfiff im Gästeblock gut 200 Fans. Das (eigentlich bedeutungslose) Spiel begann und die Hallenser legten in der 1. Halbzeit eine 2:0 - Führung vor. Die „Saalefront“ versuchte etwas Stimmung zu machen, was auch ab und zu gut gelang.

In der 2. Halbzeit plätscherte das Spiel so dahin, bis einem HFC-Spieler auf Grund wiederholten Foulspiels die gelb/rote Karte gezeigt wurde. Nun machten die Zwickauer noch einmal Druck und kamen auch zum Anschlusstreffer. Auch deren Fans machten sich nun etwas mehr bemerkbar. Natürlich war denen nicht entgangen, dass im HFC-Block auch Lokisten standen. Ein paar hämische Gesänge der Zwickauer in Bezug auf unsere Insolvenz konterten wir mit dem Liedchen:“ Wo ist denn die Fahne hin???“ Das und das zwischenzeitliche 3:1 für den HFC war dann zu viel für sie und so war wieder Schweigen im Walde (bzw. auf der Zwickauer Halde).

 

Nach dem Abpfiff kam die Hallenser Mannschaft in Richtung der eigenen Fans und wollte mit diesen eigentlich den Saisonabschluss feiern. Doch die Zwickauer Security hatte etwas dagegen und ließ die Mannschaft nur bis in Höhe der Torauslinie.

 

Anschließend ging es per Fuß, begleitet erneut durch ein Massenaufgebot an „Grünen“, zurück zum Bahnhof. Getränkereserven wurden aus den Schließfächern geholt, während wir im Bahnhofsgebäude weiter von den B….. eingekesselt waren. Diese ließen die Leute nicht einmal allein zum Pinkeln, die müssen ja schlechte Erfahrung gemacht haben. Plötzlich Unruhe im Bahnhofssaal, denn einige erkannten wohl ein paar Dresdner Dynamos und wollten denen an die Wäsche, doch die staatliche Übermacht verhinderte dies.

Dann ließ man uns zum Zug und es ging zurück nach Leipzig. Dort angekommen verabschiedeten wir Lokisten uns von den Hallensern und sangen nach alter Tradition noch einmal unsere Lieder, da es im Hbf ja bekanntlich immer so schön hallt und schallt.

 

Natürlich warteten dort bereits wieder meine „grünen Freunde“ und demonstrierten mal wieder ihre Macht. Eigentlich wollte ich dann zum Seiteneingang heraus, da dort mein Auto stand. „Gehen Sie zum Haupteingang heraus!“ herrschten sie uns an und provozierten ständig dabei. Auf meine Frage, ob Sie mal wieder ihre Macht beweisen wollen, reagierte natürlich keiner dieser Spezies, doch ihre Blicke sagten Alles!

 

Der Großteil von uns fuhr anschließend nach Hause, während einige Wenige (incl. dem Schreiber) den Abend noch in einer Kneipe am Bayerischen Bahnhof ausklingen ließen.

 

Das war also nach fast 13 Jahren das letzte (verhinderte) Spiel unseres VfB Leipzig e.V.

 

 

UKW

 

 

Westsachsen-Stadion Zwickau:  562 Zuschauer

0:1 Kurzeja (15.), 0:2 Fährmann (34.), 1:2 Chudzik (73.), 1:3 Krauss (82.)