+++ Bei geringem Zuschauerzuspruch siegte der Staffelfavorit FC Carl-Zeiss gegen unser Ausbildungsteam knapp 4:0 +++ Rund 300 Leipziger unterstützen unseren VfB live vor Ort im Jenaer Stadion! +++ Nächstes Spiel wieder auswärts: Am Samstag, 21.02. um 14:00 beim Dresdner SC im Steyer-Stadion! +++

 

Freitag, 13.02.2004  FC Carl-Zeiss Jena  - VfB Leipzig  4:0 (3:0)

 

„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“ – dieses legendäre Sprichwort trifft unsere derzeitige Situation wohl genau. Dank der Faninitiative Probstheida konnten viele Anhänger unseres Vereins ihre Treue mit einer eigenen Spende unter Beweis stellen, der aktuelle Stand von 15.000 € ist für die Kürze der Zeit und die Masse der kleinen Beträge nur mit einem Wort zu beschreiben: Phänomenal!

Aber nicht nur auf dieser Schiene gibt es zur Zeit Aktivitäten für unsere LOK. In einigen Wochen soll das neue supermoderne Zentralstadion eingeweiht werden, mit einem Regionalliga-Punktspiel gegen die Amateure von Champions League - Sieger Borussia Dortmund. Eigentlich ein guter Gegner, wenn da nicht als Gastgeber die grünweißen Leutzscher dastehen würden. Sie sollen die Olympia- und WM 2006-Gastgeberstadt Leipzig allein repräsentieren – für wahre LOK-Fans ein Unding! So haben sich Fans von Inferno ein eigenes Erscheinen bei diesem Spiel am 7. März im Stadion überlegt, zuvor soll eine Demo über den halben Ring hin zum Stadion von der nach wie vor starken Präsenz der Blaugelben in dieser Stadt künden. Leider stieß den Stadtgewaltigen aber eine einzelne „schäbige“ Text-Passage im überall verbreiteten Aufruf gehörig auf, und dankbar nahm die „wohlwollende“ hiesige Presse die „Skandalzeile“ in ihr tagesaktuelle Sportprogramm auf. Noch ist offen, ob das Ganze stattfinden kann, das Amt will erst in der kommenden Woche darüber entscheiden...

Jetzt steht aber der Sport im Vordergrund, denn es gilt, sich mit den sogenannten „Pflichtfreundschaftsspielen“ (ein Kandidat für das Unwort des Jahres?) bis Saisonende quasi über Wasser zu halten. Also auf nach Jena, am Freitagabend am besten mit dem Bus! Etwa 70 Leute standen also am Treffpunkt Hauptbahnhof, um im Doppeldecker die Tour nach Thüringen um 17 Uhr zu starten. Nach kurzem Foto-Shooting rollte man raus auf die A 14, wovon es über das Schkeuditzer Kreuz zur A 9 Richtung Jena gehen sollte. Sollte, denn der gute Busfahrer hatte eins nicht bedacht, einen STAU. Nun, besser als GAU ist dies allemal, der unfreiwillige Aufenthalt hier kostete uns aber eine gute Dreiviertelstunde. Aber dann ging es zum Glück sehr zügig weiter und auch die einzige Pinkelpause in Osterfeld konnte uns nicht wirklich aufhalten. An der Stadtgrenze wurden wir von den „grünen Freunden“ schon erwartet und unaufhaltsam zum Stadion geleitet.

Einige Überraschungen warteten hier auf uns. Erstens gab es Programmhefte (A5/ 1,- €/ echt empfehlenswert!) und zweitens Freikarten vom Fanprojekt – wenn das nichts ist! Auf die dritte hätte man gern verzichtet, denn während unseres stimmungsvollen Einlaufens fiel das 1:0 für Jena. Der Gästeblock war aber sehr ordentlich gefüllt, und auch die Cops hatten sich zahlenmäßig auf Größeres vorbereitet. Wie man hörte, sollen auch vereinzelte erlebnisorientierte Erfurter aufgetaucht sein…

Unser Team unten auf dem Rasen gab sein Bestes, hielt das Spiel lange offen, nur kurz vor der Pause passierten zwei Fehler, die zu weiteren Gegentreffern führten. So hatten die Stadionfunkjunkies ihr Terrain, um alle mit Torgeschrei aus längst vergangenen Radioreportagen vollzudröhnen. Wenn das der Herbert wüsst’, was sie da mit seinem WM-Torschrei von anno 1954 hier und jetzt vollführen würden – genau ein halbes Jahrhundert nach dem denkwürdigen Ereignis in Bern?

Der Bratwursttest für 1,80 € konnte abschließend mit „lecker“ und Note 2 bewertet werden. Glühwein und alkfreies Bier gab es außerdem. Ein „Bratwurst-Dealer“ als K-Block-Info der hiesigen Ultra-Szene berichtete direkt zum heutigen Spiel, darin fand sich auch ein offenes Interview mit Inferno-Cartman zur Lage bei uns aus seiner Sicht. „Blickfang Ost“ und „Erlebnis Fußball“ waren heute die weiteren aktuellen Schmöker aus der Fanszene.

In der zweiten Halbzeit konnte man die heutigen „Randerscheinungen“ genauer beleuchten. Erschreckend leer die Tribüne, kaum 300 Leute, dann ein kleiner Pulk von 100 in der alten Gästekurve, dazu noch mal vielleicht 200 auf der Gegengeraden, das war’s mit Jena-Fans. In unserem Bereich schätzungsweise 300 Lokisten und ein gutes Dutzend Hallenser Saalefrontler – aber wie kommen die da auf offiziell über 1.700 Zuschauer? Die Dauerkarten und ihre heute abwesenden Besitzer machen es wohl möglich…

Bald fiel noch ein weiteres Tor für Jena, vier Bengalos und Gesänge rund um den Holzmichel gab es dafür aus unserem Block. Vereinzelte Jagdszenen auf der Gegengerade kündeten entfernt von Blockübergriffen, man hörte aber nur von unfreiwilligen materiellen Umverteilungen. „Gestern Deutsch – morgen Leutzsch!“ kündete dort ein Schriftband des Jenaer Supporters Clubs.

Unser Team hielt auf dem Rasen bis zum Schluß hervorragend durch und konnte sich anschließend den herzlichen Dank der Fans am Zaun abholen!

Unsere Abmarschkolonne hinten an der Tribüne war nichts für Spaziergänger und Nichtschwimmer. Die Cops blockierten lange den Ausgang zum Busparkplatz, dann drängte alles turboschnell hinaus, einer landete dabei sogar in der stark angestauten Saale, die direkt neben dem Stadion fließt. Die Sannis hatten volles Rettungsprogramm - und warme Decken dabei. Es dauerte fast eine halbe Stunde, ehe dann nach vereinzelten Rennereien mit umstehenden Jena-Fans die Bustour retour fortgesetzt werden konnte.

Gegen halb zwölf Uhr erreichte man Leipzig wieder, einige und der Verfasser durften das Gefährt schon am Grünauer PEP verlassen, man hatte sich damit viel Zeit gespart.

 

Fazit: Trotz der statistischen Nullnummer war das Erlebnis Jena wie schon früher die Reise allemal wert. Der Zuspruch der Leute hielt sich dafür in engen Grenzen, Enthusiasmus allein bei uns. Das Team setzte seinen forschen Entwicklungsweg unter Leitung des Prachtkerls Herman einsatzstark fort.

Reini

 

Ernst-Abbe-Sportfeld Jena:  1756 Zuschauer

1:0 G. Müller (13.), 2:0 Schwesinger (40.), 3:0 Manai (43.), 4:0 Manai (57.)

 

Fotos zum Spiel