+++ AUS für den VfB - nach turbulenter Gläubigerversammlung am Mittwoch wird am 30.6.2004 Schluss sein. +++ VfB-Team erreichte am Samstag ein 1:1 bei Dresden-Laubegast! +++

 

 Gedanken-Sprünge

 

nach der amtlichen Gläubigerversammlung über den VfB Leipzig am 21.04.2004

 

Nun ist es also amtlich – unser Verein VfB Leipzig wird zum 30. Juni 2004 abgewickelt, der traditionsreiche Namen des Ersten Deutschen Fußballmeisters wird aus dem Vereinsregister gestrichen. Einfach so konnten dies staatlich geprüfte und eingesetzte Rechtsvertreter in einer Versammlung von Gläubigern beim Amtsgericht entscheiden – als Höhe- und Schlusspunkt einer eigentlich armseligen Insolvenzverfahrensfarce.
Denn zu keinem Zeitpunkt sah man von irgendeiner Seite in den letzten Monaten den echten Willen, diesen Verein wirklich retten zu wollen. Da kam es vielmehr dem selbstherrlichen Verwalter des Insolvenzrechts mehr darauf an, sich selbst mit markigen Verbalattacken an die ehemalige Vereinsführung in den Vordergrund zu spielen, anstatt mit den betroffenen Großgläubigern einen vernünftigen Insolvenzplan auszuarbeiten. Positive Signale dazu kamen sowohl von der viel gescholtenen Stadt als auch von den Krankenkassen, wie man später hören konnte. Vorentscheidend allerdings war die Blauäugigkeit des zerstrittenen VfB-Vorstands, die die alten Schulden ständig vor sich herschoben und damit die Handlungsfähigkeit des Vereins ad acta legten. Dass ihre Anwälte eigentlich auch nur viertklassig sind, bewiesen sie bei eben dieser Gläubigerversammlung, wenn man den Presseausführungen Glauben schenkt.
Das Nachwuchszentrum kommt – allerdings mit der Marche Fußballschule Leipzig und unter dem unmittelbaren Kicker-Zugriff vom FC Sachsen. Da gab es wohl nix mehr zu verhandeln, eine kalte Fusion wollte und will kaum jemand – und mit der Übernahme aller bestehenden Jugendteams des VfB durch den Freizeitverein 1. FC Lokomotive e.V. kann letzterer zumindest den Bestand von Tradition und Spielanlage Probstheida für die nächste Saison sichern, mit finanzieller Unterstützung der Stadt (über den Umweg Leutzsch…). Aber ob die avisierte jährliche Finanzspritze von 150 000 € ausreicht und überhaupt angemessen ist, ist stark zu bezweifeln. Es ist deshalb zu begrüßen, dass sich die Vertreter des neuen FCL weiter nach Alternativen umsehen (Aue) und ein solches "Angebot" der "Vereinigten Rathausliga" zurückweisen.
Wie geht man um mit dieser Lage? Welche Auswirkungen hat das für das Freizeitleben der Fans? Gibt es ein Leben nach dem VfB?
Zunächst – es ist alles nur traurig. Viele Jahre, Jahrzehnte, mehr als ein halbes Leben hat man im Banne des 1. FC Lok zu DDR-Zeiten und nach dem Aufstieg in die 2. Liga als VfB seine Wochenenden verbracht. Viele Toperlebnisse wie die legendären Europacupspiele in unserer „Schüssel“ waren dabei, das zweimalige Herauskegeln von bundesdeutschen Vereinen (Fortuna Düsseldorf und Werder Bremen) aus eben diesem UEFA-Cup, die Kultfahrten nach Berlin zu den Pokalendspielen, unzählige Auswärtstrips in DDR-Oberligastadion und später das komplette Abgrasen der Bundesligastadien ab 1991/92, viele Fanturniere und Souvenirsammlertreffen, Hallenturniere und, und, und…
Und nun – 3. Kreisklasse mit dem 1. FC Lok. Wer wird uns da als Trainer und Spieler vertreten, welche Sponsoren den Verein Jahr für Jahr nach weiter oben bringen, welcher Fan wie lange zur Stange halten? Keiner kann diese Fragen jetzt irgendwie klar beantworten!
Aber – was bleiben wird nach Aussagen aller befragten Mitglieder: Unser Fanclub LOCOMOTION!
 

Reini

 

PS: Hier noch einige Passagen aus der Presse und dem VfB-Fanforum im Überblick:

 

 Pressespiegel

 

© Leipziger Volkszeitung vom Mittwoch, 21. April 2004

Rettungsversuch wird zur Farce, Umsturz scheitert

Leipzig (gs). Seit gestern ist es amtlich: Der VfB Leipzig wird liquidiert und aus dem Vereinsregister gestrichen. Eine von Ex-Präsident Reinhard Bauernschmidt versuchte Ablösung von Insolvenzverwalter Friedbert Striewe scheiterte am Votum der Gläubigerversammlung. Der erste deutschen Fußball-Meister war mit 4,8 Millionen Euro verschuldet.
Die Männermannschaft soll die Saison in der Oberliga zu Ende spielen und danach dem Beschluss der Mitgliederversammlung des VfB folgend, in den neu gegründeten 1. FC Lok übergehen, wo sie das nächste Spieljahr in der untersten Kreisklasse beginnt. Auch für die erfolgreichen Jugend-Mannschaften steht der 1. FC Lok bereit, wobei in ihren Fällen die bisherige Spielklasse erhalten bliebe.
Die Stadt Leipzig möchte aber am VfB-Standort in Probstheida ein mitteldeutsches Nachwuchszentrum installieren, um die besten Talente zu betreuen. Dies soll morgen zwi-schen Vertretern des VfB und des FC Sachsen bei Sportbürgermeister Holger Tschense besprochen werden. Tschense bekräftigte gestern seine Vorstellungen von einem Verein "VfB Sachsen". Er wolle die Kräfte zusammen führen, die Tradition des VfB und seine Stärke erhalten.
"Es ist schmerzhaft für alle Beteiligten, aber das Aus ist unvermeidbar", sagte Striewe.
Leipzig. Der gloriose VfB Leipzig, Meister der Jahre 1903, 1906 und 1913, ist seit gestern Geschichte. Um Punkt 13.30 Uhr scheiterte in Sitzungssaal 100 des Amtsgerichts eine von Ex-Präsident Reinhard Bauernschmidt und Verwaltungsrats-Chef Heinz-Christian Knoll initiierte Revolte gegen Friedbert Striewe; statt der Abwahl durch die Gläubigerversammlung wurde der Insolvenzverwalter bestätigt und verkündete kurz darauf die Liquidation des unter dem Aktenzeichen 401 IN 2632/03 geführten Delinquenten: "Ich sehe keine Möglichkeit, den Spielbetrieb über diese Saison hinaus fortzusetzen."
Die Abstimmung geriet wie so vieles am fatal endenden "Independance Day" (Wortschöpfung bis zuletzt hoffender VfB-Fans) zur Farce. Um die Rettung unter neuer Verwaltung anzugehen, hätte sich zweierlei fügen müssen: Die Mehrzahl der Gläubiger votiert gegen Striewe - passierte im Verhältnis 17 zu 9. Und: Erwähnte Mehrzahl vereint das Gros der Forderungen auf sich - passierte nicht! 215 110,14 Euro standen gegen 1 203 990,89 u. a. seitens des Arbeitsamtes. "Weswegen sitzen wir heute eigentlich hier", klinkte sich Ex-VfB-Vizepräsident Falk Jänicke, im Hauptberuf Anwalt, ein. "Bei so einem Schuldenstand ..." Dass man sich in einem deutschen Gericht und nicht auf einem orientalischen Basar befand, war auf dem Weg zur Summenverteilung (Stimmrechtsfestsetzung) nur schwerlich zu erkennen.
Die letzten VfB-Zuckungen beginnen gestern kurz nach elf, als Bauernschmidt eine 855 000-Euro-Forderung reklamiert. Striewe und Rechtspfleger Görner konferieren kurz, erkennen satte 50 000 an. "Einverstanden?" "Nein!" "Dann gibt's gar nix!" "Erpressungsmethoden!", wütet Bauernschmidt, der sich noch mehrfach ein bitterböses Rededuell mit Striewe liefert. 50 Riesen werden protokolliert. Winfried Lonzen, Gesandter von Michael Kölmel (Kinowelt/Sportwelt) meldet 1,363 Millionen Euro an. Anerkannt wird wegen "ungeklärter Rechtsfragen" kein Euro. Lonzen hastet mit dem Handy im Anschlag nach draußen, sagt später: "Der Verwalter weiß genau, dass die Forderung zu Recht besteht. Was wird hier gespielt?" Die Stadt ist mit 800 000 Euro dabei. Striewe prüft den Ausweis der städtischen Vertreterin und vermisst die OBM-Vollmacht. Die Dame fuchtelt mit ihren Papieren wie ein Fechter mit dem Florett. "Damit hab' ich schon Millionen angemeldet!"
Diesmal nicht, bei 102 000 Euro fällt der Hammer. Und wieder rennt jemand telefonieren. Bauernschmidt, Kölmel, die Stadt - auf diese Pi mal Daumen zurechtgestutzten Großgläubiger hatten die Umstürzler bei der Abstimmung gesetzt. "Hätte in der Summe für eine Abwahl gereicht", so Bauernschmidt, der sich am Abend zuvor der Unterstützung von Sportbürgermeister Holger Tschense versichert hatte. Irgendetwas muss der Ex-Klub-Boss in den falschen Hals bekommen haben, jedenfalls enthält sich die Rathaus-Stimme der Stimme (Herr Tschenses wachsweiche Erklärung hierfür siehe Interview).
Merkwürdig auch: Schriftliche Forderungen diverser VfB-Fußballer sind spurlos verschwunden. Defensivmann Mentor Miftari lästert über "Wind" und "offene Fenster" in den heiligen Hallen der Insolvenzverwaltung. Striewe spreizt sich, räumt ein, dass das "eine oder andere liegengeblieben" sein könnte. Absurd wird das Ganze durch den Umstand, dass die Anmeldefrist der Forderungen erst gestern Nacht, 24 Uhr, ablief. Viele Stunden nach der Gläubigerversammlung also. Rechtspfleger Görner entschuldigt die terminliche Panne - und weist einen an sich logischen Antrag auf Vertagung der Versammlung wortreich zurück:"Abgelehnt!" Das war's dann. Die Rettung des VfB - sie war in Leipzig offenbar nie wirklich ein Thema.
   Guido Schäfer

© Leipziger Volkszeitung vom Mittwoch, 21. April 2004

Die Tradition nicht einfach abreißen lassen

Leipzig. Holger Tschense hatte stets dafür plädiert, den VfB zu erhalten. Allerdings hatte der Sportbürgermeister auch keinen Hehl daraus gemacht, dass ihm ein Fusion zwischen dem VfB und dem FC Sachsen am liebsten wäre.
Frage: Warum hat der Vertreter der Stadt auf der Gläubigerversammlung nicht für die Abwahl von Herrn Striewe gestimmt? Der Insolvenzverwalter stand im Gegensatz zu Ihnen schließlich für die Liquidierung des Vereins.
Holger Tschense: Die übergroße Mehrheit der Gläubigerversammlung hatte bereits gegen eine Abwahl gestimmt. Der Vertreter hat aber zu Protokoll erklärt, dass auch wir die Tätigkeit von Herrn Striewe kritisch sehen, Entscheidend für die wahrscheinliche Liquidation des VfB ist aber, dass offensichtlich sämtliche Gläubiger das Vertrauen in die Zukunft des VfB verloren haben, denn es wurde nicht einmal ein Antrag auf Erarbeitung eines Insolvenzplanes gestellt. Jetzt geht es darum, dass der Insolvenzverwalter den weiteren Spielbetrieb bis zum Ende der Saison und danach die Übertragung des Nachwuchses in einen neuen Verein sichert.
Der steht doch fest. Nach dem Ergebnis der letzten VfB-Mitgliederversammlung soll es der 1. FC Lok sein. Gefällt Ihnen das nicht?
Herr Striewe hat sich in der Gläubigerversammlung nicht auf einen bestimmten Verein festgelegt, und schließlich entscheiden die Mitglieder nach dem besten Angebot. Langfristig wäre es am besten, es gäbe den "VfB Sachsen Leipzig".
Der ist in Leipzig nun wirklich schwer vermittelbar angesichts der Feindschaft zwischen beiden Vereinen.
Man muss auch über seinen Schatten springen können. Das gilt für Fans und Funktionäre.
Aber mit der Liquidation des VfB ist doch auch Ihr Konflikt gelöst, in Leipzig bei der Unterstützung Parität walten zu lassen. Warum richten Sie jetzt nicht alle Kraft auf den FC Sachsen?
Wir wollen die Tradition des VfB nicht einfach abreißen lassen und seine Stärken nicht verlieren. Er hat doch seit Jahren hervorragende Arbeit im Nachwuchs geleistet und verfügt in vieler Hinsicht über Kompetenz. Auch wirtschaftlich hat er Partner, die dem Fußball in Leipzig weiter helfen sollen.
Wenn Sie am Freitag auf dem Leipziger Fußball-Gipfel das Wort Fusion auch nur andeuten, könnten Sie womöglich schnell allein am Tisch sitzen.
Risiko muss man immer eingehen. Aber es geht um die Bündelung der Kräfte. Und zwar aller, die in Leipzig vorhanden sind. Wenn der 1. FC Lok nun auf Kreisebene beginnen muss, dürfte er die für seinen Nachwuchs nötigen 300 000 bis 400 000 Euro kaum schaffen. Deshalb wäre mein Vorschlag: Den Nachwuchs in Probstheida unter dem Dach eines starken Leipziger Gesamtvereins zu konzentrieren.
   Interview: Winfried Wächter

© Leipziger Volkszeitung vom Mittwoch, 21. April 2004

Karlsruher Geschäftsmann sicherte sich Markenrecht für 1. FC Lok

Leipzig. Es klingt wie eine Posse, entbehrt aber nicht eines ernsten geschäftlichen Hintergrunds. Bevor der neue alte 1. FC Lok sein Vereinslogo in den Leipziger Kreisklassen wiederbeleben kann, muss er sich erst die Zustimmung eines Karlsruher Geschäftsmannes holen. Manfred Jansen, Marken-Vermittler und Besitzer einer Lizenz-Agentur (www.lizenzforum.de), hat sich beim Münchner Patentamt den Schriftzug und das Vereinswappen der Probstheidaer schützen lassen. Der Eintrag unter der Markennummer 302 35 136 datiert vom 19. Juli 2002 und kostete den Karlsruher nur schlappe 400 Euro.
Dafür besitzt der 52-Jährige jetzt alle Merchandising-Rechte am 1. FC Lok Leipzig. Auch die Namenszüge von Dynamo Eisleben und Vorwärts Berlin hat er für sich schützen lassen. Deren Wiederauferstehung wird er zwar nicht mehr erleben, über das Lok-Comeback freut er sich dafür umso mehr. Als Geschäftsmann und Fußball-Freund. Immerhin kennt er die Alt-Stars Uwe Bredow und Torsten Kracht (kickte als Profi in Karlsruhe) persönlich. Der in den Niederlanden aufgewachsene Jansen erlebte als Ajax-Fan beim '87er EC-Pokalfinale den Lok-Olymp in Athen live. "Eine kultige Ost-Mannschaft mit einem genauso kultigen Namen, den ich mir unbedingt sichern wollte", sagte er auf Anfrage.
Schwierig war das für ihn nicht. Nach der Umbenennung in den VfB dümpelte der 1. FC Lok namensrechtlich im Niemandsland. Jansen musste nur noch zugreifen, bevor andere auf die Idee kamen. Will er jetzt groß abkassieren für die Rechte? "Nein, einen nackten Mann kann man schließlich nicht in die Tasche greifen", macht er klar. Zur Zusammenarbeit sei er aber bereit. "Ich will mithelfen, dass der Verein wieder hochkommt", sagt er. Ein langer Weg, jetzt wartet Jansen auf den Anruf aus Leipzig.
   André Böhmer

© Leipziger Volkszeitung vom Mittwoch, 21. April 2004

Neuer Verein muss in die 3. Kreisklasse
Leipzig. Es kommt knüppeldick, allen Gerüchten zum Trotz: Der zum Nachfolger des aufgelösten VfB Leipzig bestimmte 1. FC Lok muss in der 3. Kreisklasse anfangen. "Da er juristisch ein neu gegründeter Verein ist, muss er in der niedrigsten Spielklasse - bei uns die 3. Kreisklasse - beginnen, so sind die Regeln", bekräftigt Willi Wassel, Präsident des Fußball-Verbandes der Stadt Leipzig (FVSL) ohne jegliche Häme. "Der 1. FC Lok hat vor Wochen bei uns um Aufnahme gebeten. Dem haben wir stattgegeben und werden ihn nun entsprechend der Spielordnung am Spielbetrieb teilnehmen lassen."
Der neue Klub muss allerdings bis 20. Mai seine Teams anmelden und eine Spielstätte angeben. Kann er keine vorweisen, besteht die Möglichkeit, die Heimspiele auf des Gegners Platz auszutragen - bei Übernahme aller Kosten.
   Frank Müller

Diesen Weg durch die Spielklassen müsste der 1. FC Lok auf dem Weg nach oben gehen:

3. Kreisklasse, 2. Kreisklasse, 1. Kreisklasse, Stadtliga, Bezirksklasse, Bezirksliga, Landesliga, Oberliga, Regionalliga, 2. Liga, Bundesliga

© Leipziger Volkszeitung vom Mittwoch, 21. April 2004

 - Stimmen zum VfB-Ende -
Klaus Reichenbach (Präsident Sächsischer Fußball-Verband): Das ist eine ganz traurige Geschichte, nicht nur für Sachsens Fußball, sondern den ganz Deutschlands, wenn der erste Deutsche Meister auf so eine Art untergeht.
Rainer Hertle (Präsident Leipziger Fußball-Verband): Das ist nicht der glücklichste Moment in meinem Fußballerleben.
Ronald Kreer (65-facher DDR-Nationalspieler für 1. FC Lok): Ich bin noch verbunden mit dem Verein, bei dem ich meine schönste Zeit hatte. Traurig, dass die Karre so tief im Dreck sitzt. Mich wundert, dass die Verantwortlichen nicht aus der ersten Insolvenz gelernt haben. Hoffentlich geht es bald wieder aufwärts.
Uwe Thomas (Manager FC Sachsen): Ich hätte nicht gedacht, dass es so weit kommt. Wer Schadenfreude empfindet, kann kein Fußballfreund sein. Jetzt wäre es sinnvoll, die VfB-Jugendmannschaften unter unserem Dach aufzufangen. Der sofortige Aufstieg in die A-Junioren-Bundesliga wäre machbar und erklärtes Ziel.
Christian Rocca (Präsident FC Sachsen): Auch wenn es zwischen uns keine gesunde, leistungsfördernde Konkurrenz war: Diese Liquidation ist das traurigste Kapitel des Leipziger Fußballs. Jetzt sind alle stärker denn je gefragt, die Kräfte zu bündeln. Es kann und darf nicht sein, dass sich ein im Profifußball erfolgreiches Städtchen wie Aue den Leipziger Nachwuchs unter den Nagel reißt. Bei uns sind alle fähigen Fußballer, Trainer, Betreuer oder Wirtschaftsfachleute wie Siegbert Zeh willkommen.
Ronny John (Macher der VfB-Fanpage): Ich hatte bis zuletzt Hoffnung. Eine Ära geht zu Ende. Wem ist mit der Abwicklung geholfen? Die Gläubiger wären sowieso leer ausgegangen.
Jens Hesse (Vorsitzender SG Seehausen, 3. Kreisklasse, damit bald Lok-Kontrahent): Die Gegner werden uns vorgesetzt, wir haben anzutreten. Das ist ganz normal und gilt für alle. Auch andere mussten ganz unten anfangen.
Christoph Franke (Trainer Dynamo Dresden): Absolut bedauerlich, das tut mir sehr weh. Ich hatte zwischen 1963 und '69 während meines Studiums in Leipzig als Lok-Spieler eine schöne Zeit, an die ich mich unheimlich gern erinnere. Der VfB hat über seine Verhältnisse gelebt.
Andreas Rosse (Präsident Dresden-Nord): Ich fürchte, dass der VfB nicht der letzte Verein ist. Der NOFV sollte die Notwendigkeit eines Zulassungsverfahrens für die Oberliga erkennen.

© Leipziger Volkszeitung vom Samstag, 24. April 2004
Bald beste Talente in Leutzsch und Breitensport bei Lok
Leipzig. Der Berg kreißte - und gebar eine mutierte Maus. Was gestern Abend am Runden Tisch des Leipziger Fußballs bei Sportbürgermeister Holger Tschense von Vertretern des bald liquidierten VfB (Schatzmeister Michael Merkel, Torsten Kracht, Nachwuchs-Chef Uwe Schlieder, Uli Zempel), seines Nachfolgers 1. FC Lok (Steffen Kubald), des FC Sachsen (Präsident Christian Rocca, Manager Uwe Thomas, Trainer Jürgen Raab, Nachwuchschef Andreas Engler) und des Sächsischen Verbandes (Präsident Klaus Reichenbach) nach über fünfstündiger Debatte beschlossen wurde, klingt hoch kompliziert und läuft auf die Bündelung der Kräfte beim FC Sachsen und das Ausbluten des 1. FC Lok hinaus.
Die Ergebnisse. Erstens: Die Jugendteams des VfB wechseln mit ihren Spielklassen komplett zum 1. FC Lok, kicken in Probstheida weiter. Zweitens: Gleichzeitig wird ein Nachwuchszentrum unter Regie des FC Sachsen mit dem Titel "Fußballschule Leipzig" gegründet. Dessen Teams spielen als FC Sachsen mit den bisherigen Leutzscher Spielklassen sowohl im Kunze-Sportpark als auch im Plache-Stadion. "Voraussetzung ist, dass eine gewisse Zahl von VfB-Spielern und Trainern zur Fußballschule wechselt", sagte Tschense. Rocca schlug vor, dass die in der Tabelle als FC Sachsen geführten Teams in neutralen weißen Trikots mit dem Schriftzug "Leipzig" auflaufen.
Drittens: Stadt und Wirtschaft unterstützen das Zentrum mit 500.000 Euro jährlich. "Das ist ein Vorgriff auf die Zweite Liga, Profi-Klubs brauchen ein Nachwuchszentrum", erklärte Reichenbach, der für die Konzentration der Talente beim FC Sachsen plädierte, gleichzeitig aber dem 1. FC Lok dankte: "Durch sein Engagement bleibt Leipzig die A-Jugend-Bundesliga erhalten, und alle Jungs in Probstheida können weiterspielen." Viertens: Lok und Fußballschule, also FC Sachsen, schließen einen Kooperationsvertrag, der für die Abwanderung der Talente nach Leutzsch eine Zahlung des FC Sachsen von jährlich 150.000 Euro an den 1. FC Lok vorsieht. "Eine neue Qualität der Zusammenarbeit", meinte Rocca, "wir setzen damit ein Zeichen für die verfeindeten Fan-Lager."
Lok-Chef Kubald kann mit dem Konstrukt leben: "Wir wollen nur, dass es in Probstheida weitergeht, haben keine großen Forderungen." Sein geplanter Etat von 300.000 Euro ist durch die Sachsen-Zahlung zur Hälfte gedeckt, der Rest soll durch Mitgliedsbeiträge, Sponsoren und Fördermittel aufgebracht werden." Mit Aue will Kubald weiter verhandeln, doch warum sollte sich der Zweitligist bei Lok engagieren, wenn dort die Spitzenkräfte gehen, weil die Fußball-Schule mehr Geld und optimale Bedingungen bietet?
Nach unseren Informationen haben einige der besten VfB-A-Jugendspieler bereits beim FC Sachsen unterschrieben. Zudem steht Kracht vor dem Sprung ins Leutzscher Präsidium. Rocca: "Er würde die sportliche Kompetenz erhöhen." Und obwohl über Personalien der Fußball-Schule gestern noch nichts verlautete, deutet vieles darauf hin, dass Trainer wie Schlieder und Zempel dort anheuern.
Tschense ließ tief blicken, als er die Frage nach der Lok-Zukunft mit "Breitensport" beantwortete. Merkel, der vergeblich für Probstheida als alleinigen Standort des Zentrums kämpfte, sprach denn auch von einem "vergifteten Angebot", sah die Tradition des VfB und die Interessen seiner Mitglieder nicht gewahrt: "Sie haben kaum noch Möglichkeiten."
Das Projekt "VfB Sachsen Leipzig" hat Tschense noch nicht aufgegeben, durchsetzbar ist es derzeit nicht. "Drei Viertel unserer Mitglieder müssten einem neuen Namen zustimmen", sagte Rocca, "damit wäre der Verein jetzt überfordert, vielleicht können wir später darüber sprechen." Doch seit gestern Abend liegt die Zukunft des Leipziger Fußballs wohl nur noch in Leutzsch. Möglicherweise muss Rocca die "jährlichen" 150.000 Euro, die eh von den 500.000 Euro der Stadt kommen, nur einmal überweisen, weil sich der 1. FC Lok tot läuft.
   Steffen Enigk

 

 

 Forumspiegel

 

- Rathausrunde (http://www.vfb-leipzig.de/cgi-bin/ikonboard/forums.cgi?forum=2&topic=1741) vom 24.04.2004

Beitrag von Marco um 24. April 2004 01:54 Uhr

Zum LVZ-Artikel vom Samstag stellt der 1. FC Lok fest:
1. Die im Artikel beschriebenen Vorschläge wurden von den Vertretern der Stadt, des FC Sachsen und zum Teil des VfB in die Diskussion eingebracht und favorisiert.
2. Die Vertreter des 1. FC Lok haben - entgegen der Pressemitteilung der LVZ - KEINE Zustimmung zu diesen Plänen gegeben.
3. Der 1. FC Lok favorisiert nach wie vor eine Kooperation im Nachwuchsbereich mit Erzgebirge Aue.
4. Für eine Zusammenarbeit mit dem FC Sachsen wird es beim 1. FC Lok definitiv keine Zustimmung geben.
5. Der 1. FC Lok distanziert sich ausdrücklich von dieser Art der Berichterstattung durch lokale Medien, in diesem Fall speziell die LVZ.
6. Der 1. FC Lok steht nach wie vor für die Dualität im Leipziger Fußball und für die Probstheidaer Fußballtradition ein. Daran ändert kein Geld der Welt etwas!
7. Der 1. FC Lok trifft seine Entscheidungen selbständig als unabhängiger Verein und lässt sich selbige nicht vom Rathaus, anderen Vereinen oder sonstigen Personen aufdrängen.
Weiterhin stellt der 1. FC Lok fest:
Das unter der Regie von Andreas Engler/ Hagen Schmidt (FC Sachsen) und Uwe Schlieder/Ullrich Zempel (VfB Leipzig) erstellte Konzept zum Nachwuchsfußball in Leipzig lehnen wir ab. Dieses Konzept wird auch durch die Stadt sowie die Führungsgremien des FC Sachsen und des VfB (nicht Merkel) favorisiert.
Anbei einige Passagen aus dem Konzept zur Kenntnis:
"Durch den Niedergang des VfB Leipzig ergibt sich die historische Chance, die besten Spieler des VfB Leipzig und des FC Sachsen Leipzig in einem leistungsstarken Verein zu vereinen."
"Übertritt der Nachwuchsabteilung des VfB Leipzig zum FC Sachsen Leipzig als aufnehmender Verein und Bildung eines Nachwuchsleistungszentrums unter dem Dach des FC Sachsen Leipzig unter Einbeziehung der Kompetenzen beider Vereine und Nutzung beider Stadiongelände."
"Der Verein entwickelt sich zum Leipziger Fußballgesamtverein unter Erschließung aller am Fußball in Leipzig interessierten Kräfte aus Bevölkerung, Politik und Wirtschaft."
"Einbeziehung von IV Herrn Striewe und Vereinsvorsitzenden Herrn Kubald (1. FC Lok Leipzig) in die Problemlösung des Wechsels der Spielrechte zur Nachwuchsabteilung des FC Sachsen." (Achtung, Anm. der Autoren: Diese Passage ist ein Zitat aus dem Konzept und wurde seitens der Ersteller des Konzepts weder mit Herrn Striewe noch mit Herrn Kubald abgestimmt.)
Anmerkung: Uns gibt es zu denken, dass ein ehemaliges Lok-Idol wie Herr Kracht vor dem Sprung ins Leutzscher Präsidium stehen sollte. Weiterhin sind wir enttäuscht, dass seitens der Herren Schlieder und Zempel offensichtlich eine Angliederung an den FC Sachsen erfolgen soll.
   Marco Dorn , Holger Kutscher (Borstel) , Silvio Zimmermann , Michael Bänsch - im Einverständnis der Mitglieder des 1. FC Lokomotive Leipzig
Beitrag von Marco um 24. April 2004 05:07 Uhr

Der Fehdehandschuh ist geworfen. Auf der einen Seite das Bündnis aus Stadt, Medien, Verbänden, FC Sachsen und ehemaligen VfB-Gremien. Auf der anderen Seite der kleine poplige 1. FC Lokomotive. Das sind ungleiche Auseinandersetzungen, wie ich sie liebe! Sport frei! ;)
Kleiner Vorgeschmack, was Lok erwartet:
Ein Herr Tschense hat sich heute (gestern) klar geäußert, dass, wenn der 1. FC Lok sein Ding durchzieht, es keinesfalls Fördermittel im Umfang der letzten Jahre (VfB) für Lok geben wird, sondern nur den festgeschriebenen Betrag aus den Förderrichtlinien (um die 15.000 €, glaube ich). In der Vergangenheit hat er sich mehrfach geäußert, dass Lok nicht auf das traditionelle Gelände in Probstheida kommt. Wegen der A-Junioren fängt der zuständige Verband an zu mucken. So wird das immer weiter gehen. Uns allen sollte klar sein, dass es Lok bewußt schwerer gemacht wird als anderen neugegründeten Vereinen.
Und trotzdem steckt keiner den Kopf in den Sand. Denn während die "Großen" noch palavern, ist Lok am Handeln und kämpft sich cm um cm vor.

Beitrag von Hansi um 24. April 2004 09:09 Uhr

Sehr beherztes Auftreten, ich wünsch euch viel Glück für das gelingen eurer KK-Pläne. Nicht das ich jetzt der große Lok-Fan wäre, aber diese Nagelprobe zwischen FCL und dem Rathaus ist meines Erachtens ein Markstein für die Zukunft; schafft es die Politiker-Gilde die vereinsrechtlichen Spielregeln auszuhebeln oder wird sie sich am Ende dem Votum der Vereinsmitglieder beugen müssen?
Eingedenk der Tatsache das bei "Uns" ebensolche Hebel angesetzt werden könnten (oder bereits werden)...

Beitrag von Haudraufwienix um 24. April 2004 12:00 Uhr

@ Marco und co.
Dass ihr kämpfen wollt, das ehrt Euch. Ich hätte nicht anders gehandelt. Aber Eure Chancen stehen da doch eher mieser als ihr denkt. Das Nachwuchszentrum kommt auf jeden Fall. Nun sagt der FC Lok, aber ohne unsere Talente. Die haben sich aber jahrelang den Arsch aufgerissen, weil sie mal ab 20 Jahren richtig irgendwo bezahlten Fußball spielen wollen. Die haben auch nur Verträge mit dem VfB, der aber aus dem Vereinsregister verschwindet, nicht aber mit Lok. Die können also zum Saisonende gehen, wohin sie wollen. Das wird natürlich das Leistungszentrum sein. Zumal eh viele Eurer besten schon bei Sachsen unterschrieben haben. Lok hat dann nicht mal ein Vereinsgelände. Was glaubt Ihr habt ihr für eine Wahl ?
Auch Sponsoren werden keine großen kommen, mit der Stadt will sich keiner anlegen. So aber hättet Ihr zumindest in der Kreisklasse schon mal 150000 € fest. Ist das nichts ? Das reicht für 4 oder 5 Aufstiege. Irgendwann kommt Ihr in der Landesliga an. Dann könntet ihr Euch allemal umentscheiden wie es weitergeht.
Ich kann mich irren, denk aber mal es ist der einzige gangbare Weg. Durchs Tal der Tränen müßt ihr die nächsten Jahre so oder so.

Beitrag von Marco um 24. April 2004 14:09 Uhr

Vom 1. FC Lok hat nicht nur Steffen K. an diesem "Gipfel" teilgenommen, tut aber nichts zur Sache. Verlauf und Ergebnisse wurden von den provisorischen Gremien (Präsidium, Aufsichtsrat) des 1. FC Lok zur mitternächtlichen Stunde gemeinsam besprochen bzw. ausgewertet. Der späten Stunde ist es geschuldet, dass dann "nur" noch vier Teilnehmer den Weg zu mir schafften, um die LVZ-online zu checken und im Bedarfsfall entsprechend Stellung zu beziehen. Um dem Beitrag zu untermauern, haben diese vier Jungs selbigen dann quasi noch "unterzeichnet".
@HDWN
"Das ihr kämpfen wollt, das ehrt Euch. Ich hätte nicht anders gehandelt".
Damit wäre eine Antwort von mir ja eigentlich überflüssig. ;)
1. Damit der Nachwuchs (nicht einzelne Spieler sondern Mannschaften) in einen anderen Verein wechseln kann, braucht er die Freigabe des bisherigen Vereins. Diese Freigabe wurde von den Mitgliedern des VfB bisher aber nur für einen Wechsel zum 1. FC Lok erteilt. Und die Mannschaften können sich nicht erst am 30.06.04 ummelden.
2. Um die Chance auf Erhalt der Spielklassen theoretisch zu erhalten, ist nur der Eintritt in einen neugegründeten (!) Verein möglich.
3. Der Nachwuchsbereich kann sich einen Wechsel zu anderen Vereinen offen halten, wenn mehr als 50% seiner Mitglieder diesem zustimmen. Hier geht es aber nicht nach Mehrheiten in den einzelnen Mannschaften sondern nach der Mehrheit im gesamten Nachwuchsbereich. Vertreter des 1. FC Lok haben in der kurzen Zeit seit Mittwochabend bereits mit den Betreuern und Trainern und den Kindern und deren Eltern der C/D/E/F-Jugendlichen gesprochen. A und B folgt. Hierüber soll und wird hoffentlich zusätzlich die angesprochene Mehrheit abgesichert.
4. Das die Gegenfraktion ein Jahr Zeit gewinnen will und muß, zeugt davon, dass diese vor lauter Lachen und Abfälligkeiten über die poplige Lok gar das Handeln vergessen haben und nun bei einigen Vertretern der Gegenseite ein gewissen "Hoppla, das war aber so nicht geplant." eingetreten ist.
5. Lok muß bis zum 15.Mai ein Vereinsgelände melden. Lok wird zum Termin ein Vereinsgelände melden, auch wenn Herr Tschense das Plache bis dahin immer noch verweigert.
6. Lok bietet durch die Zusammenarbeit mit Erzgebirge Aue seinen Jugendlichen die absolut beste sportliche Perspektive im Herrenbereich.
7. Sicher werden einzelne (keinesfalls viele) Talente nicht zu Lok gehen, dass war von Anfang an klar. Die Zusammenarbeit mit Aue würde aber auch beinhalten, dass die besten Auer Nachwuchskader den Nachwuchs von Lok verstärken würden. Dadurch können einzelne Abgänge sicher teilweise kompensiert werden.
8. Nur ein These: Vielleicht kommen gerade alle die Leute als Förderer zu Lok, die einen dicken Hals auf die Rathausklüngel haben, die sich gern mit der Stadt anlegen, quasi einen Sammelbecken der Opposition, die sich der Gleichschalterei in dieser Provinzstadt verweigert!? Vielleicht sind da auch ein paar Leute mit Geld darunter. Wer weiß das schon? :)
Beitrag von THE FAN um 24. April 2004 15:12 Uhr

Also wenn ich Marco richtig verstehe, dann wird die Zusammenarbeit mit Aue nicht nur dafür sorgen, dass unsere A-Jugendlichen nicht nur die Perspektive Profifussball in Sachsen bekommen und wohl auch nutzen werden, sondern Aue verstärkt unsere Jugend ggf. mit eigenen jungen Talenten, was die Nachwuchsarbeit ja wieder stärken würde. Man muss bedenken, dass Lok die A-Jugend zwar behalten wird, sie aber nicht absteigen sollte. Also wäre das wohl auch in dieser Hinsicht eine KOOPERATION, mit der beide Seiten mehr als nur gut leben könnten.
Zum Rathaus: Ich verstehe nun, was damals zu Stasi-Zeiten bei Chemie so verbittert hat, diese politisch gesteuerte Sportpolitik gegen alle gesellschaftlichen Normen. Aus dieser Sicht habe ich Chemie immer beigestanden, nur jetzt verstehe ich es auch, aber nun gut.
Zur Presse: Es ist aber bemerkenswert, dass da in der LVZ stand, das dies eine Benachteiligung von Lok ist und der Sieg des FCS. Das klingt so gar nicht nach Rathaus, ich würde mal nicht so sehr auf die Presse schlagen, mehr Diplomatie wäre angebracht. Denn bedenkt, das dieses Forum im Moment eines der wichtigsten Informationsquellen für viele Leute ist, also Niveau hilft hier weiter, Gefühle müssen jedoch trotzdem raus. Ich muss ehrlich sagen, dass ich sportliche Fairness hoch schätze, so wünsche ich Chemie nichts wirklich schlechtes, aber wenn ich so die letzten Wochen betrachte, glaube ich, dass Lok erst dann wieder eine faire Chance neben Chemie bekommt, wenn Chemie in der KK anfangen muss, Lok wieder da ist(mind.4.Liga) oder das Rathaus mal ordentlich durchgewählt wird. Entsprechend wünsche ich mir in schwachen Stunden was für die Zukunft von Chemie :( .
Aber ich weiss nicht, wie es euch geht, immer mehr werde ich mir sicher, dass wir den einzig richtigen Weg gehen, und ich habe das Gefühl, dass man den Leuten bei Lok fast blind vertrauen könnte, auch wenn das natürlich gar nicht gewollt ist von selbigen.
Ja zu Transparenz und Ehrlichkeit, Ja zu Lok und Chemie, alles andere ist nicht gewollt
Beitrag von Herr Doktor um 24. April 2004 20:10 Uhr

Ich muss einigen Stimmen widersprechen, die meinen, dass Chemie pleite gehen wird. Das passiert nicht, nicht weil Chemie so gut wirtschaftet, sondern weil die Stadt diesen Verein mit allem unterstützen wird, was sie hat. Das soll doch jetzt schon geschehen und fast alle: Politik, Wirtschaft und Presse ziehen da mit, nur die Lokisten stehen dem dagegen! Diese Fakes im Forum lasse ich ohne großen Kommentar so stehen. Ohje, wie verkraften das nur die traumatisierten Chemiker, die nun zum Rathausverein werden?! Ihre Chemieideologie ist damit zuende, sie endete ohnehin schon 1990, einzig das Versagerimage blieb. ;)
Doch mit Ruhm hat sich unser geliebter Verein auch nicht bekleckert. Bis auf uns Fans haftet dem Verein das Pleiteimage an. Der Neuanfang von LOK kann nur noch besser werden. Wenn wir endlich die Transparenz, Geduld und Vernunft in unsere Vereinspolitik reinbekommen, wird es mit der Zeit für uns aufwärts gehen. Ich denke, dass der FC Sachsen rumkicken wird, Erfolg ist nicht kaufbar und dass Herr Rocca und Tschense weiterhin von Profifussball reden, zeigt, dass sie ihre Lektion noch nicht gelernt haben. Das Auseinanderdriften von Anspruch und Realität kennen wir aus eigenen Erfahrungen sehr gut und mussten schmerzlich feststellen, wohin das meist führt!
Doch schauen wir auf uns. Ich hoffe, dass die Stadt an ihren Lügen und Visionen ersticken wird und wir mit Aue die Kooperation abschließen können. Leonhardt (Präsident von Aue) will uns in dem Falle bei der Suche nach einer Spielstätte unterstützen! Kann sich ja nur um das Gelände in Probstheida handeln.

Meiner Meinung nach ist das Angebot von Aue gut, und bietet unseren Jugendlichen eine Top-Perspektive. Das ist mir wichtig, da man sie auch verstehen muss. Sie wollen Profi-Kicker werden und mit Aue wäre ne Perspektive da! Was will Tschense tun, wenn unwiderrufliche Tatsachen geschaffen werden?! Denn sein Gesicht würde ich gerne sehen, wenn das Zentrum scheitert. Hoffentlich bleiben wir standhaft, was dann wird, können wir nur bedingt beeinflussen.
Beitrag von Heizer um 24. April 2004 21:05 Uhr

Besonders Punkt 8 dürfte eine entscheidende Rolle spielen.
Die Stadt würde doch alles dafür tun, um z.B. die Olympischen Spiele zu bekommen. In einem großen Teil der übrigen Welt außerhalb dieser Stadt entsteht in zunehmenden Maße ein eher negativer Eindruck der Rathausspitze.
- Korruption ohne Ende (Kaminski ist doch nur die Spitze vom Eisberg),
- Millionen teure Prestigeobjekte ohne Aussicht auf Investitionsrückfluss ( neue Messe, Citytunnel)
- teilweise marode öffentliche Anlagen ( ich denke da spontan an z.B. zwei total kaputte Spielplätze in meiner unmittelbaren Wohnumgebung)
- ein Millionen teures Stadion ohne entsprechenden Verein, der auch nur annähernd in den bezahlten Fußball kommt - gleichzeitig Traditionsverein VfB platt machen
- große Investoren wie BMW werden hofiert, der Mittelstand wird alleine gelassen...
Ich jedenfalls werde meinen Teil als Unternehmer dazu beitragen, dass der Lok wieder auf Kurs kommt.
Beitrag von JanLE um 24. April 2004 21:51 Uhr

Ich habe die Entwicklung der letzten Zeit nur aus der Ferne verfolgt und bin somit nicht über die kompletten Details informiert, so möchte ich nur meinen Standpunkt hier darlegen.
Die Rückbesinnung auf LOK war die einzig logische Konsequenz (übrigens erscheint mir der Hinweis auf den Karlsruher und die daraus resultierenden Probleme angebracht).
Ich selber habe nie einen Hehl daraus gemacht, daß ein Leipziger Verein die beste Lösung wäre, gerade in der Zeit, als es beiden Vereinen schlecht ging. Unterschiedliche Gründe, nicht zuletzt die abgrundtiefe gegenseitige Antipathie der jeweiligen Lager, standen dieser, in meinen Augen, ökonomisch und perspektivisch sinnvollsten Lösung entgegen. Dann wirkt halt die normative Kraft des Faktischen und diese kann man nicht ignorieren.
Das Angebot von Seiten der Stadt, zumindestens von den derzeit agierenden Personen, ist in mehrfacher Weise unangemessen und inakzeptabel. Der Nachfolger des VfB wird offen brüskiert und gedemütigt, sei es nun des Trainingsgeländes oder der Spielstätte wegen. Vielleicht werden wir es demnächst erleben, daß die neuen Teams von LOK ihre Trainingseinheiten im Clara-Zetkin-Park absolvieren. Zudem ist es so, wie einer meiner Vorredner bereits dargestellt hat, daß für 150.000 € die besten Nachwuchsspieler zum FCS transferiert werden sollen, welcher zudem noch die Spielklassen übernimmt. Dies ist ein Betrag, der in Anbetracht der gängigen Ablösesummen / Ausbildungsentschädigungen nur als Affront zu werten ist, zumal die 150.000 €, und weitere Finanzen, durch Dritte und den Steuerzahler aufgebracht werden.
Dies mag vielleicht der Traum einiger Personen in der Rathausspitze sein, welche relativ regelmäßig zu den Heimspielen des FCS gehen und somit nachvollziehbare Eigeninteressen als Interessen der Stadt ausgeben. Man spricht in diesem Zusammenhang immer über Profifußball und hat nächstes Jahr nur einen Viertligisten zu bieten.
Die Lösung mit dem FC Erzgebirge ist, bei Licht besehen, ebenfalls wenig erquickend. Ich habe Äußerungen von Herrn Leonhardt vernommen, in denen er nichts anderes darstellt, wie dies auch die Stadt und der FCS vorhaben. Hier sollte man vorsichtig, aber nicht unterwürfig agieren.
Man könnte zu dem Schluß kommen, daß es egal ist von wem man gef**** wird, doch dies wäre zu oberflächlich betrachtet. Sicher ist der VfB / LOK nicht in der Lage großartige Ansprüche zu stellen, doch die Handelnden der Stadt, in Vertretung des FCS, bieten dem VfB / LOK weniger als zu erwarten gewesen wäre. Dem VfB / LOK nimmt man seinen Nachwuchs, seine Spielklassen und damit sein Kapital, dafür bekommt der Nachfolger des VfB einen jährlichen Zuschuß von 150.000 € - wie generös, ich bin zutiefst beeindruckt. Das die 150.000 € des FCS aus einem Pool stammen, in welchen Stadt und Wirtschaft einzahlen sollen, ist dabei vollkommen nebensächlich.
Doch damit man mich hier nicht falsch versteht, das ist nicht der Markt für gekränkte Eitelkeiten. Es ist vielmehr so, daß das vorliegende Angebot der Stadt einfach zu schlecht ist. Wenn man es genau nimmt, so ist es gar kein Angebot, sondern eine Kampfansage.
Die Handelnden der Stadt können gewiß sein, daß sie es sind, die am längeren Hebel sitzen. Sie können Firmen bewegen sich bei Vereinen, auch als Trikotsponsor, zu engagieren bzw. dieses zu unterlassen. Insofern sehe ich die Darstellung von Marco, bezüglich des Engagements finanzkräftiger Unternehmen / Einzelpersonen, nicht so zuversichtlich.
Darum erscheint mir eine Zusammenarbeit mit dem FC Erzgebirge, derzeit zumindestens, erstrebenswert, wenn auch nicht um jeden Preis. Bei abschließenden Verhandlungen sollte man auf einen jährlichen Zuschuß für den Gesamtverein dringen, welcher in einer ähnlichen Höhe wie das "Angebot" der Stadt / FCS liegen sollte. Auch sollte nur der Wechsel einer begrenzten Anzahl von Spielern zum FC Erzgebirge zugelassen werden, so daß man sich selbst, mit den verbliebenen Spielern, konsolidieren kann. Zudem sollte die Vereinbarung eine perspektivische Komponente besitzen, welche, wenn derzeit auch nicht wahrscheinlich und nur mittelfristig erreichbar, eine Überarbeitung des Kontraktes vorsieht, wenn die Vereine der gleichen Spielklasse angehören. Dann wäre eine Gleichbehandlung der beteiligten Vereine anzustreben. Doch das ist heute noch Zukunftsmusik.
Zum Schluß möchte ich noch hinzufügen, daß ich die angedachten "Druckmittel" als kontraproduktiv ansehe. Dies ermöglicht es den Verfechtern des angedachten Planes die berechtigte Kritik unbesehen abzuschmettern. Damit können die handelnden Personen von Stadt und FCS von ihrem unlauteren Verhandlungsgebaren ablenken.
 

   Beschwerden an die LVZ !! (http://www.vfb-leipzig.de/cgi-bin/ikonboard/forums.cgi?forum=2&topic=1743) vom 25.04.2004

Beitrag von Gegengerade um 24. April 2004 12:08 Uhr

So, nachdem die Rathauspresse wieder mal totalen Schwachsinn geschrieben hat (siehe Posting von Marco !!) habe ich eine Beschwerde-Mail an die Sportredaktion der LVZ verfasst. Wie viel Inkompetenz und Schwachmaten sitzen denn da ??
Der 1. FC Lok reißt sich den Arsch auf  Und die LVZ versucht alles systematisch zu demontieren !!  Jeder, der auch das Interesse verspürt, den Idioten mal seine Meinung zu sagen -  HIER ist der Link  

Beitrag von soccer um 24. April 2004 12:15 Uhr

Da die Bild ähnliches schreibt, kann man davon ausgehen, dass es nicht allein auf dem Mist der LVZ gewachsen ist.

Beitrag von LOK Gohlis um 24. April 2004 12:17 Uhr

Es zeigt sich mal wieder, wie verlogen die Stadt, Herr Tschense (Stimmenthaltung bei Insolvenz, Versprechen Start in Landesliga ,ha,ha) Herr Tiefensee und Konsorten sind, und Schämie, die sich immer so aufgeregt haben, dass LOK staatlich verordnet zu DDR-Zeiten ihnen die Spieler weggenommen hat (Delegierung).Was bitte ist dann das jetzt?? Wo ist Euer Aufschrei, Ihr patriotischen Chemiker?? Ich kann Euch nicht hören. Die Leute in Leipzig haben Olympia verdient, die Politiker nicht und ohne LOK wird es kein Olympia in Leipzig geben! Ich gehe seit 25 Jahren zu LOK und werde weiterhin zu LOK gehen, zur Not auch in der Kreisklasse.
FUSION - NEIN DANKE! Mirko Linke

Beitrag von Marco um 24. April 2004 21:26 Uhr

Folgende Gegendarstellung wird die LVZ demnächst per Mail erreichen:
Im Beitrag "Bald beste Talente in Leutzsch und Breitensport bei Lok!" in der LVZ vom 24.04.2004 wird ein Ergebnis des Treffens im Rathaus am 23.04.2004 wie folgt dargelegt:
"Viertens: Lok und Fußballschule, also FC Sachsen, schließen einen Kooperationsvertrag, der für die Abwanderung der Talente nach Leutzsch eine Zahlung des FC Sachsen von jährlich 150.000 Euro an den 1. FC Lok vorsieht."
Dazu merken wir an:
Seitens der Vertreter und der Gremien des 1. FC Lokomotive Leipzig e.V. erfolgte keine Zusage zu dieser Vereinbarung über einen Kooperationsvertrag. Die Gremien des 1. FC Lokomotive Leipzig e.V. lehnen eine Kooperation mit dem FC Sachsen Leipzig e.V. ab.
Vorstand und Aufsichtsrat des 1. FC Lokomotive Leipzig e.V.