Samstag, 08.05.2004  1. FC Magdeburg gegen Hallescher FC  4:1 (2:1)

 

Schon lange vorher war es für uns klar, dass man zum Sachsen-Anhalt-Derby mit unseren halleschen Freunden zum Erzrivalen nach Magdedorf fahren würde. Unser Spiel am Freitag in Pößneck fiel ja bekanntermaßen dem Dauerregen zum Opfer, weshalb sich der Inferno-Bus auch andere Ziele setzen musste, ich sage nur Jena und kein Ende…

Da war ich ja fast der einzige, der am Samstagmorgen noch ziemlich fit am Gleis 13 des Leipziger Hauptbahnhof ankam. Der BGS hatte sich mit ca. 30 Leuten am Bahnsteig postiert, um die Leute nach mitgeführtem Biervorrat auszukundschaften. 1 Flasche pro Person, mehr nicht und die Jungs mit den Bierkästen hatten da (noch) keine Chance. Aber es fuhren ja auch noch spätere Züge, soviel dazu. Mit 15 Leuten kam man in Halle an, hier standen schon jede Menge Hallenser abfahrbereit, also auf nach MD, dabei vom Fanclub neben mir übrigens noch Thomas und Sven!

Die Zugfahrt war wie immer recht lustig und die Vorräte schnell aufgebraucht. In der staatlich verordneten Landeshauptstadt erwarteten uns schon jede Menge Cops und man wurde sogleich in die Sonderstraßenbahn vor dem Caré verfrachtet. Ohne Stops fuhren wir bis zur Haltestelle in Stadionnähe, dann ging’s zu Fuß bis zur „Grube“. Hier hatte sich bereits die „creme de la creme“ von Magdedorf versammelt, alles pöbelte wie immer wild durcheinander, man wusste, wo man war.

Wegen des Oldiespiels anlässlich des EC-Finales 1974 (war vor genau 30 Jahren gegen AC Milan, der einzige Cupsieg der DDR) wurde unser Spiel heute erst 15 Uhr angepfiffen. Und da es erst halb zwei war, hatte man noch massig Zeit. Die nutzte man, um sich mal im gegnerischen Fanlager inkognito etwas „umzuschauen“. Im Extra-Markt konnte man sich mit Bier eindecken, das hiesige Klientel nutzte dies auch extra stark. Schon hier der unnachgiebige Hass auf alles rotweiße aus Halle, selbst als der Spielerbus des HFC am Stadiontor anrollte, gab es nur hämische Gesänge und diverse Flaschen auf die Scheiben – einfach nur asozial! In der Fangaststätte direkt am Stadion war dann alles versammelt, was so an gewaltbereitem Potential heute zugange war, die Leute sangen (sinnigerweise mal in meinem Interesse…) lauthals „Chemie-Schweine ‚raus!“ und versanken im totalen Besäufnis, na dann Mahlzeit! Der Becher alkreiches Bier kostete hier übrigens 1,30 €.

Dann wurde ich per Handy wieder zu unserem Gästeblock „gerufen“ und marschierte rüber. Übrigens gab es wieder nur einen Verkaufsschalter für die Karten, ein paar findige Hallenser schnappten sich daraufhin einfach mal einen kleinen Stapel, um sie gratis zu verteilen, was einen Riesenwirbel machte und die Cops auf den Plan rief.

In der 1. Halbzeit war auf beiden Seiten ein sehr guter Support, beide hatten sich gute Intros einfallen lassen. Das HFC-Team ging sogar überraschend in Führung, aber die Einheimischen schafften es noch vor der Pause, das Ganze umzudrehen.

In der 2. Hälfte machten dann nur noch die FCMer (im Block sollen auch einige „Duplos“ gewesen sein) die Stimmung, im Gästeblock dagegen nur noch tote Hose. Kein Wunder bei dem müden Kick der verwöhnten Saalespieler, hier gab es von den mitgereisten ca. 500 Hallenser Fans, darunter etwa 50 Leipziger und auch ein paar Erfurter, auch mächtig was zu zoffen gegen die eigenen Spieler später am Zaun.

Die Einsatzkräfte hatten dann auch nach dem Spiel ihre große Stunde. Denn am Eingang unten hatte sich wieder mal der gesamte FCM-Pöbel versammelt und gab sein Bestes, um die Hallenser zu verunglimpfen. Die Cops dirigierten uns links am Stadioneingang vorbei zu einer anderen Abfahrtstelle der Straßenbahn, wie schon gegen LOK standen die FCM-Hauer nämlich direkt an der Bördelandhalle schon bereit.

Die Tramfahrt dauerte allerdings nicht allzu lange, denn an den Elbbrücken räumten die Cops die Bahn und man musste bis zum Bahnhof laufen. Ringsherum lieferten sich dann einzelne Magdedörfler Gruppen kleine Scharmützel mit den Grünen, wir gingen aber gut abgeschirmt unbeeindruckt zum Hbf. .

Dort durfte keiner ins Gebäude, nur die Schließfachmieter hatten eine Chance.

Ab Halle war man dann wieder unter Lokis und man hörte per Handy schon von vereinzelten Dresdner Fangruppen, die ja morgen gegen Leutzsch das Zentralstadion übervölkern wollten. Aber man sah keinen einzigen bei unserer Ankunft in Leipzig, sodass man ohne Probleme gegen 21:30 wieder daheim ankam.

 

Fazit: Lohnenswerter Ausflug nach MD und viel erlebt und gehört – aber es waren schon mal mehr HFC-Fans bei solchen Derbys dabei…

Mathias

 

Fotos zum Spiel