+++ Allen Vorbereitungs-Querelen und Abstimmungsproblemen zum Trotz zeigte die Mannschaft Charakter und siegte im wichtigen Saisonauftaktspiel beim hochmotivierten Aufsteiger FC Erfurt-Nord klar mit 3:0! +++ Nun muß "nur noch" bei den weiteren Spielen nachgelegt werden, dann geht es wieder aufwärts mit unserem VfB! +++
Samstag, 02.08.2003 FC Erfurt-Nord gegen VfB Leipzig 0:3 (0:1)
Endlich wieder Fußball! Auch wenn man als VfB-Fan in der vergangenen Saison so ziemlich alles an Tiefschlägen hatte hinnehmen musste, was so vorkommt – die Sommerpause war für den passionierten Fußballfanatiker dennoch wie immer viel zu lang! So war vielen klar, zum ersten Saisonpunktspiel zum aus dem SSV Erfurt-Nord hervorgegangenen gleichnamigen FC unbedingt vor Ort dabei zu sein.
Da mangels eindeutiger Nachfrage und diversen kommunikativen Abstimmungsdefiziten doch kein Fanbus fahren sollte (wird zum Spiel in SDH aber nachgeholt!), wurde schnell kostengünstiger Ersatz gefunden – die „gute alte“ Bahn. Für alle Zugfahrer galt der 9:48er ab Hbf zum Zwischenstopp nach Halle als beschlossener Reisezug. So auch für die Locomotions, die heute neben Alex, Thomas, Mathias, UKW und mir auch zwei auswärtige Mitglieder in Erfurt erwarten konnten, davon aber später an passender Stelle mehr. Wir fünf Leipziger passten ja genau auf ein WE-Ticket, sowas nennt man optimale Auslastung.
Dies konnte man auch von dem einen Triebwagen des Flughafen-Shuttles sagen, welcher zu unserem „Abtransport“ nach Halle vorgesehen war. Voll bis zu den Türen stapelten sich die Massen (obwohl vier Minuten früher auch ein Bummelzug fuhr, der aber dadurch auch später in Halle ankam, einige nahmen den aber dennoch…). Durch die Tropenhitze lief das mitgebrachte Flaschenbier in Strömen (bei manchem auch unter der Sitzgelegenheit…), die „Tortour“ endete aber mit nur 5 Minuten Verspätung nach gut einer halben Stunde im Halleschen Hbf, welcher nach erfolgten Rekonstruktion jetzt in coolem Outfit daherkommt. Schneller Gleiswechsel war angesagt, dabei konnten noch ein paar Hallenser Fußballfreunde dazu begrüßt werden. Der Zug nach Eisenach hatte dann die entsprechende komfortable Länge, sodass sich endlich auch die gewohnte Gemütlichkeit ausbreitete. Genau um 12 Uhr mittags erreichten wir die Thüringische Landeshauptstadt, die sich zur Zeit den totalen Ausbau ihres Hauptbahnhofes „gönnt“, das Gelände sah aus wie ausgebombt, sollte wieder ein ominöser Koffer…? Nein, sicher nicht, das sah alles von Stadt, Land und Bahn ziemlich geplant aus, für die gestressten Reisenden mit verschnörkelten Umgehungskatakomben im Ikea-Look.
Zunächst erwarteten die ca. 150 Lokisten die grünen Männchen in ihren wärmenden Sommeruniformen, welche die Massen gleich in die gewünschte Stadionrichtung dirigierten. Wir wollten aber städtekundlich noch einiges tun, aber auch unsere zwei Auswärtigen heute nicht vergessen. Jürgen und Matthias rollten nämlich per Schiene aus Stuttgart bzw. Nürnberg heran, und eine knappe halbe Stunde später als wir traf ihr Zug aus Würzburg hier ein. UKW hatte sich derweil mit einigen Infernos zum Anger hin abgesetzt und für den dringend nötigen Getränkevorrat für die Rückfahrt gesorgt. Der wurde nun noch in ein Schließfach verbracht, welches aber im Umleitungslabyrinth des Geländes nicht so leicht zu finden war.
Nun sollte es noch in eine gepflegte Gastlichkeit gehen, davon schien es hier aber nicht allzu viele zu geben. Man fand aber nach längerem Suchen doch noch ein gemütliches Lokal, das ASIA-Haus am Juri-Gagarin-Ring, und die nette Bedienung servierte uns – vor allem schnell - ein wohlschmeckendes exotisches Mittagsmenü. Trotzdem wurde es eng mit der Anstoßzeit, denn es war inzwischen schon viertel vor zwei! Und der Fußmarsch zum Steigerwald-Stadion zeigte sich doch länger als erwartet, zumal die gleißende Sonne uns erheblich ausbremste. Aber man nahm ’s locker und hörte am „Steigerwald“ nach einer fast vollen Stadionumrundung von außen vom ersten Treffer unserer Jungs, ja ja, der Schwesinger! Zum gemäßigten Eintritt von 5 € (noch weiter ermäßigt 3 €) konnte leider kein Programmheft mehr erworben werden, die waren schon lange ausverkauft. In der Pause konnte man aber bei den Reudnitzern glücklicherweise noch eins ergattern (A5/ 1€). Im Gästeblock gegenüber der luftigen Tribüne tummelten sich an die 400 Leipziger Fans, die hier nur wenig schattenspendende Plätze fanden. Die Spieler unten auf dem Grün hatten es da wohl besser, denn die konnten ihren Fahrtwind selber regulieren…
Eigentlich hatte der VfB mit seiner umgestrickten Mannschaft den Gegner jederzeit im Griff, nur kurz vor der Halbzeitpause geriet der Abwehrverbund mal kurzzeitig ins Schwimmen. Das Tor gab zusätzlich Sicherheit, aber es war klar, dass nur ein zweiter Treffer die Fronten klären würde.
Dies wurde auf die zweite Spielhälfte vertagt, zuvor durfte man sich aber allseits stärken. Trotz des duften(den) Angebots an Thüringer Würsten und Steaks wurden vom Verfasser heute nur die Getränke in Anspruch genommen (alkfreies Bier 0,5l 2,50 € / Cola gleiche Menge 2 €) – das reichhaltige Mittagsmahl forderte seine Beschränkungen.
Nach einer guten Stunde Spieles ging den Erfurtern unten dann doch langsam die Puste aus, und das zweite Schwesinger-Tor machte endlich alles klar. Man sah noch weitere schöne Spielzüge mit des neuen Trainers Handschrift und kurz vor Ultimo erzielte Eigengewächs Nico Breitkopf das 3:0 – der erste Teil der Wiedergutmachung zwischen Spielern und Fans war geschafft, wie man anschließend am Abklatsch-Szenario am Gitterzaun erkennen konnte.
Angenehm locker entspannt durfte man den Rückweg in Angriff nehmen, die begleitenden grünen BGS-Busse zogen sich schnell zurück. Per Tram-Linie 4 und den hier auch gültigen WE-Tickets durfte man zum Hauptbahnhof gelangen, da sollte sich der MDV (Mitteldeutsche Verkehrs-Verbund) mal ein Beispiel nehmen!
Da unser Zug erst 17:01 abfahren sollte, verbrachte man die Zeit bis dahin in diversen Bahnsteigs-Gesprächsrunden auf Gleis 6. Das Ergebnis aus dem Leipziger Stadtteil Leutzsch machte natürlich die frohe Runde – der CFC siegte 2:0, die Regionalliga ist halt doch ein anderes Kaliber!
Aufgeschreckt wurde man erst durch die Bahnhofsansage, die genau um 17:01 unseren Zug auf Gleis 9 „verlegte“. Alles stolperte über Treppen und Durchgänge zum besagten Bahnsteig, Chaos und Tumulte, dann fühlte sich plötzlich eine „outlandishe“ Familie verfolgt und begann wild zu kreischen, der BGS griff ein, alles beruhigte sich aber schnell. Zwei Durchsagen an einen gewissen Lokführer, der einen Zug von Gleis 24 auf Gleis 9 umstellen sollte, verhieß nach einer weiteren halben Stunde Wartens nichts Gutes, von unseren beiden Würzburg-Reisenden hatten wir uns vorsorglich schon mal verabschiedet. Endlich um 17:50 (!) trudelte der besagte falsch abgestellte Reisezug auf unserem Gleis ein und nach dem Entern desselben konnte die Rückfahrt wenig später endlich starten. Umsteigen war laut Zugbegleiter dann besser in Weißenfels möglich, und der Anschlusszug nach Leipzig bummelte sich an allen Vororten zwischenhaltend vorbei bis zur Ankunft am Hbf um 19:45 durch.
Fazit: Allen Vorbereitungs-Querelen und Abstimmungsproblemen zum Trotz zeigte die Mannschaft heute Charakter und siegte im wichtigen Saisonauftaktspiel beim hochmotivierten Aufsteiger klar mit 3:0! Nun muss „nur noch“ bei den weiteren Spielen nachgelegt werden, dann geht das wieder aufwärts mit unserem VfB!
Reini
Steigerwald-Stadion Erfurt: 600 Zuschauer
0:1 Schwesinger (21.), 0:2 Schwesinger (66.), 0:3 Breitkopf (88.)