+++ Starke zweite Halbzeit beim FC Anhalt bringt dem VfB einen klaren 7:0-Auswärtssieg! +++ Ca. 450 VfB-Fans sahen im Dessauer Paul-Greifzu-Stadion anfangs ein müdes Spiel und später eine spielerische Explosion des VfB-Teams !!! +++ Nun Tabellenvierter mit 6 Pkt. Rückstand auf Spitzenreiter Jena, die 2:1 in Halle gewannen. +++ Club-Casino öffnet wieder, voraussichtlich Ende des Monats! +++

 

Sonntag, 05.10.2003  FC Anhalt Dessau - VfB Leipzig  0:7 (0:1)

 

Nun sollten wieder ruhigere Zeiten anbrechen mit dem Match in Dessau, nachdem die Spiele gegen die Großen in der Oberliga hinter sich gebracht wurden. Gleichzeitig gingen die Aktivitäten rund um die Jubiläumsfeierlichkeiten zum 100jährigen der Ersten Deutschen Meisterschaft mit einer größeren Festlichkeit im Rathaus daher, zu denen neben reichlich Prominenz aus Politik (Innenminister Schily, OB Tiefensee) , Sport (DFB-Präsident MV, FCS-Chef Rocca) und Wirtschaft auch eine kleinere Abordnung von VfB-Fans (darunter immerhin vier Mitglieder von Locomotion!) eingeladen wurde. Die bedankten sich gleich artig mit einem tollen metergroßen Plakat, auf dem die Erfolgsstory des VfB im malerischen Detail festgehalten ward.

Unter der Woche veranstaltete man außerdem ein Fanforum, bei dem der interessierte Zuhörer manche Details aus der Trainingsgestaltung unseres Coaches Andreev erfahren konnte. Besonders hartnäckige Nachfrager wollten ihn tatsächlich zum erneuten Torhüterwechsel bringen, der Russe ließ sich aber nicht von seiner Meinung abbringen, verteidigte im Gegenteil sein Team vehement. Die anwesenden Spieler Andreas Schwesinger und Christian Mittenzwei gaben indes zu, die erste Halbzeit gegen die Nordler regelrecht verschlafen zu haben und erst mit dem Ausgleichstor von Mike Sadlo ging ja dann die Post so richtig ab – leider ohne Fortune. Höchst interessante News aus dem Vereinsleben gaben dann die Herren Zeh und Schleicher aus dem VfB-Vorstand zum Besten, was so laufende Kosten und Sponsorenleistungen angeht. Auch macht der Umbau des Clubcasinos durch den neuen Betreiber Fortschritte, Ende Oktober sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Dabei gibt es auch seitens der Fans Mitgestaltungsmöglichkeiten, mit Leihgaben von historischen Dokumenten und Souvenirs für die Wanddeko zum Beispiel. Neuestes Projekt soll allerdings ein neues Fanhaus sein, dass auf dem Stadiongelände aus einer alten Trafostation ausgebaut werden soll, die ersten Aufbaustunden fanden dazu fanden schon am Samstag statt.

Womit es endlich auf die Piste geht, am Sonntagvormittag gen Dessau, auf der Ausbaustrecke A9, dreispurig. Verschiedene Fahrgemeinschaften rollten also ein, und man konnte in der Mittagszeit bei bewölktem Himmel, aber regenfrei, am Dessauer Paul-Greifzu-Stadion einrücken. Das Zeitpolster wollte man gerne mit einem gediegenem Mittagstisch nutzen, allerdings hatte das hiesige Ordnungsamt wohl was gegen sächsische Gemütlichkeit – sie ließ alle Kneipen rund ums Stadion einfach ab 12 Uhr dicht machen, auch eine Problemlösung, aber nicht von der feinen Art!

Nun, um Programmhefte konnte man sich auch nicht kümmern, denn es gab keine, kein Geld, nicht unbekannt im Oberligavereinsgefilde. Für auf die Billetts handgeschriebene 5,50 € durfte man als Vollzahler schließlich das abgezäunte Gästeblockgelände betreten, die Imbissversorgung bestand aus einem Grill und einem Bierwagen, beide mit delikaten Preisen. Die Qualität ließ aber kaum was zu wünschen übrig, Grillwurst und –Toast konnten die Note 1- einheimsen, der Preis von 2 € allerdings auch abschrecken. Der Becher mit „bleifreiem“ Pivo kam 2,50 €, beides war nicht von Pappe.

Dafür gehörte das halbe Stadion uns, weite Kurve und lange Gerade alles für die Gästefans, gut für die Banner, schlecht für die Stimmung, weil halt alle weit verstreut standen. Etwa 450 Leipziger konnte man heute erahnen, auch weil die angesagten 602 Gesamtbesucher mit den  höchstens 150 Einheimischen abzüglich verrechnet werden konnten.

„Von Beginn an Druck ausüben und das Spiel machen“, so das Credo unseres Trainers vorher in den Gazetten von LE. Nur, so richtig wollten seine/ unsere Spieler das nicht aufnehmen, denn was man in der 1. Halbzeit so zu sehen bekam, war wieder mal nix! Oder nicht viel, denn einer ging schon rein, wie beruhigend, denn die arg gebeutelten Dessauer Anhaltiner witterten schon ihre Chancen. Dabei haben sie ja ihr bestes Spielermaterial an den Ortsrivalen Dessau 05 abtreten müssen, die zwar noch Landesliga-begrenzt sind, aber steil auf dem Weg nach oben! Auch wenn es da eher im linken Hippie-Sound zur Sache gehen soll, wie mir die Insidercrew aus Wurzen berichtete.

Pause und Besinnung, das Ganze sicher auch in der VfB-Kabine. Hatte wohl gefruchtet, denn ein anderes, waches Team lief auf zur zweiten Halbzeit. Jetzt wurde der Turbo eingelegt und den Dessauern verging die Fußballlust. Ab der 50. Minute war Goalie time angesagt, in den nächsten 23 Minuten gab es ein munteres Einlochen vom Feinsten, bis hin zum 7:0. Jedes Mal zeigte die Anzeigetafel ein mürrisches Smiley-Gesicht, sie hätte bestimmt gerne mal gelächelt. Dann legte sich der Eifer der VfB-Kicker wieder, Motto „Gib Dessau noch ne Chance!“, samt verballertem Elfer von Kanonier Hannemann. So schrammten die Gastgeber doch an der Zweistelligkeit vorbei, der Abpfiff sah den VfB-Block lauthals jubeln. Und auf wundersame Weise öffnete sich das Tor zum Innenraum und ein jeder konnte / wollte mit den Spielern mitfeiern. Der Pulk verlagerte sich in Windeseile auf den gepflegten grünen Rasen, die Ordnungsleute hatten wohl jegliche Lust verloren und sich einfach verdrückt. So blieb es drei schnell herbeigeeilten Cops vorbehalten, das Schlupfloch wieder dicht zu machen. Derweil knüpfte man in aller Ruhe die Loco-Fahne von der engmaschigen Drahtwand, das Match war gewonnen, wenn es sonst keine Probleme gibt…

Die Strecke zurück in die Messestadt war dank rechtzeitiger Stauumfahrung am Schkeuditzer Kreuz rasch bewältigt und so konnte man gegen 17 Uhr bereits die ersten Resultate anderer Matches am Videotext verfolgen.

 

Fazit: Trotz erheblich langer Einspielungsphase konnte das VfB-Team in der zweiten Halbzeit mal richtig gut kombinieren und erzielte dank guter Verwertung einen passablen Kantersieg. Damit sollten alle Zweifler an der spielerischen Qualität des aktuellen Stammkaders ausgestochen sein, sowohl intern als auch im Publikum. Nur weiter so!

Reini

 

Paul-Greifzu-Stadion Dessau:  602 Zuschauer

0:1 Sadlo (36.), 0:2 Schwibbe (50./ET), 0:3 Hartwig (55.), 0:4 Schwesinger (66.), 0:5 Renn (67.), 0:6 Hannemann (70.), 0:7 Baum (73.)

 

Fotos zum Spiel