+++ Geniale Fußballunterhaltung in Probstheida, das VfB-Team 2003/04 besiegt die Bundesliga-Reserve von Energie Cottbus klar 4:0! +++ Selbst "Späher" Achim Steffens war angetan und überrascht vom neuen VfB-Spielsystem, Trainer German Andrejew (DDR-Schreibweise...) begeistert Spieler und Fans mit seiner Fußball-Philosophie!!! +++

 

Freitag, 08.08.2003  VfB Leipzig gegen FC Energie Cottbus/ Amateure  4:0 (2:0)

 

Fußball in der Urlaubszeit, das lässt die Besucherzahl nicht gerade explodieren. Nach dem klaren Auftaktsieg bei Erfurt-Nord stand nun heute der Heimspielsaisonstart im Bruno an und man rechnete wohl mit etwa 1.500 Zuschauern. Bloß gut, dass den Terminplanern mal einfiel, das Spiel abends halb acht Uhr anpfeifen zu lassen, denn die größte Sommerhitze war zu dieser Zeit zum Glück schon vorbei. Und die Reserve des Zweitbundesligisten aus der Lausitz sollte heute meist mit jungen Spielern auflaufen, aber auch die entwickeln ja zuweilen laufintensive Aktionen - man durfte also gespannt sein.

Etwa eine Viertelstunde vor Anpfiff erreichte man den Ort, zuvor gab es in der Tram das Übliche, Notklingeln und Wippen der Fans, Gesänge pur – narische Freude auf den Saisonstart eben, und die Begleitstaffel der Cops zeigte sich auch dementsprechend nachsichtig, keine Räumung. An den Stadionkassen der erste Hammer, nein, die Preise waren stabil geblieben, nur die neuen Programme (A5/ 32 Seiten/ 50% Werbung/ 1,- €) waren schon lange (!) ausverkauft. An der Papierzuteilung wie zu DDR-Zeiten wird’s ja nicht gelegen haben, hatte man nicht mit dem übergroßen Interesse der VfB-Fans nach Vereinsinfos gerechnet – oder sind noch welche irgendwo im Keller?! Sei’s drum, am Inferno-Verkaufsstand (aktuelles „Match-Live“ mit Bericht über Leipziger Derbies) traf ich den Firefighter, und der hatte ein Einsehen mit einem gestressten Sammler, vielen Dank noch mal! Wäre auch schade gewesen, denn die Heftemacher haben das ganz gut hingekriegt, viele Infos und Statistiken, alle VfB-Spieler mit Bild und Rückennummer, auf das man heute mehrfach zurückgriff, und der hohe Werbeanteil mag ja wenigstens den Sponsoren gut gefallen.

Zum Einlaufen der beiden Teams quoll gelber und blauer Rauch aus dem Kurvenblock, drüben im Gästeblock verloren sich zu dieser Zeit nicht mehr als ein Dutzend Energie-Fans, sahen die Daheimgebliebenden keine Erfolgsaussichten für ihre Fohlenelf?

Aber endlich Anpfiff! Der VfB machte trotz der Flimmerhitze gleich Druck, kombinierte mit Herzenslust und spielte sich mehrere gute Chancen heraus, die leider erst mal ungenutzt blieben. Aber dann schneller Freistoßpass vom Heimkehrer Torsten Kracht auf Neu-Torjäger Andy Schwesinger, und der nahm das Ding volley und schlenzte es hoch ins linke lange Eck – sein erstes Tor im Bruno und das wichtige 1:0 für uns.

Der Randleipziger hatte im Block der Gegengeraden neben zwei Youngstern aus der Umgebung noch zwei Groundhopper aus der Lausitz im Schlepptau, sie wollten sich das „Erlebnis Bruno“ als Nicht-Energie-Fans mal von objektiver Seite aus ansehen. Und sie äußerten sich lobend über Fans und Spielgeschehen, kein Wunder, denn auf dem Rasen passierten weiter wundervolle Dinge…

Über rechts dribbelte sich Christian Mittenzwei an seinen verdutzten Gegenspielern vorbei, zog in die Mitte, versäumte es rechtzeitig, zu seinem Sturmpartner zu passen, zog stattdessen selber ab – und alles jubelte über ein tolles Tor, das 2:0 war perfekt.

Dies sahen auch jetzt gut 50 Cottbuser Fans im Gästeblock, denn inzwischen kamen viele Nachzügler an samt ihrem üppigen Fahnenbannermaterial. Zwei Dutzend von ihnen legten sich dann auch stimmungsmäßig voll ins Zeug, was auch in unseren Reihen für lautstarke Retours sorgte. Die Pause ließ dann alle etwas durchatmen, und die Sonne verabschiedete sich hinterm Stadiondach.

Gleich Sekunden nach Wiederanstoß rollte das runde Leder klatschend an den rechten Pfosten des Inferno-seitigen Tores, Absender Mittenzwei, die nächste Powerrunde war eingeläutet.

Der Ball lief glänzend durch die Spielreihen, die tapferen Cottbuser sahen trotz ihrer Jugend meist mächtig alt aus, es ergaben sich Chancen über Chancen. Und als sein Pedant Schwesinger verletzungsbedingt raus musste, zog unser Alt-Goalgetter Mike Sadlo alle Torregister und machte noch zwei Kisten, nach eigener Pressemitteilung „verdammt wichtig für’s Selbstvertrauen!“. Nun wurde nur noch gefeiert, darauf hatte der gebeutelte VfB-Fan lange warten müssen.

Aber man sollte die Feste so feiern, wie sie fallen, und so versammelten sich der Fanclub und einige Infernos anschließend bei Sven, um auf dieses denkwürdige Match (und auch nachträglich auf Svens 33.!) anzustoßen. Gerüchte, dass dies bis in die frühen Morgenstunden fortgesetzt wurde, können hier nicht widerlegt werden…

 

Fazit: Mehrfach Beifall auf offener Szene für ein tolles Fußballspiel des VfB-Teams 2003/04, möge man dabei aber nicht abheben und auch die relativ schwache Gegenwehr beachten!

Reini

 

Bruno-Plache-Stadion Leipzig:  1.953 Zuschauer

1:0 Schwesinger (24.), 2:0 Mittenzwei (39.), 3:0 Sadlo (72.), 4:0 Sadlo (76.)

 

Fotos zum Spiel