Samstag, 23.11.2002  FSV Zwickau gegen VfB Leipzig  0:2 (0:0)

 

Ein sonniger Tag im Spätherbst, die Halde bebt in Zwickau, rund 600 Lokisten sehen ihr VfB-Team mit zwei Toren siegen – nur leider, man konnte nicht live dabei sein! Der Job forderte heute für mich seinen Tribut, denn der Dienst am Kunden ist heuer wichtiger als jedwede Art der Freizeitbeschäftigung.

So kam ich in den Nachmittagsstunden nur einmal richtig zum Jubeln, als ich mir am heimischen TV-Gerät per Videotext die Endstände der Spiele anschaute – glücklicher VfB-Sieg in Zwickau, späte Tore von Rock Embingou und Mike Sadlo, so stand es da geschrieben, einfach wunderbar!

Wie man später vom Randleipziger erfuhr, startete die Erlebnistour ins Westsächsische in der elften Stunde, denn nach unzähligem Hin-und-her und Telefonanrufen in der vergangenen Woche wurde schlussendlich auf eine frühere Abfahrtszeit mangels anderer Mitreisender verzichtet – 11.05 Uhr war also der Zug für alle.

Und mit Thomas, Alex, Micha S. und Sven war Locomotion am heutigen Tage zahlenmäßig auch ordentlich vertreten….

Nun wollte es der Ansetzungsplan, dass diesen Samstag auch FCM-Fans unterwegs sein sollten, denn ihr Spiel fand bei Dresden-Nord statt. Und so tummelten sich im weitläufigen Terrain der Promenaden auch an die 80 Magdeburger, in kleinen Gruppen natürlich, und nicht immer sehr freundlich auf VfB-Fans zu sprechen. Per Durchsage wurden sie dann zu ihrem Zug gerufen, und wenig später setzte sich auch der Regionalexpress nach Zwickau in Bewegung. An Bord nun etwa 200 Lokisten, die sich die knapp anderthalb Stunden gut relaxt die Zeit vertrieben. Hatten sie auch nötig, denn vom Zwickauer Hbf ging es im straffen Eilmarsch Richtung Westsachsenstadion. Die ersten erreichten dieses um kurz vor 13 Uhr, so dass bequem die Karten (nur Vollzahler für 7 €) und bei Bedarf A5-Programmhefte erworben werden konnten. Der Randleipziger wollte anschließend auf Ground-Besichtigung gehen, wurde aber vom diensteifrigen Ordnungspersonal daran gehindert. Zum Brawu- und Steaktest am Heimblock und einem freundlichen Smalltalk mit ein paar Zwickaufans reichte es aber allemal. Auffällig erschien ihm dann ein weißer PKW mit L-Kennzeichen, mit zwei Mitfünfzigern, die ein paar Koffer mit Videogerätschaften dabei hatten, war’s der mdr oder…?

Drüben im Gästeblock breiteten sich kurz vor Anpfiff etwa 600 Anhänger der Leipziger Lok (alias des blauweißen VfB) aus, die in einen der Stahlrohr-Blöcke gepfercht wurden. Gut daran – die Stimmung kam kompakt rüber, und auch optisch gab das was her, wie die späteren TV-Bilder des sehr ordentlichen Berichts bei „Sport im Osten“ zeigten. Dank Alex hatte auch die Fanclubfahne gleich neben der von „Leipzig-West“ einen optisch optimalen Platz am Zaun gefunden, meinte auch der Kameramann des mdr-Teams und setzte sie voll ins Bild.

Das Spiel verlief dann recht zähflüssig, viel Kampf, der tiefe Boden erforderte viel Kraft und nicht jeder Pass fand seinen Adressaten. Aber jedes Team hatte seine Chancen, nur getroffen hatte bis zur Pause keiner.

Der Imbisstest offenbarte dann ein Preisgefälle innerhalb des Stadions. Kostete im Zwickau-Block die Bratwurst 1,50 €, so mussten die Gäste für’s selbe frisch gebratene Würstel stolze 2 € zahlen, gab es hier Rabatt für Einheimische? Beim Bier war das wohl nicht so, hier galt der 2 € Preis pro 0,4 l für alle, dafür hatte es auch reichlich Promille!

In der 2. Spielhälfte zog das Match noch mal an, auch Gunnar bekam reichlich Arbeit, die er aber wie meist immer tadellos erledigte. Hinten dicht – und vorne? Da sollten schon die Stürmer treffen, und der PS Gunkel nagelte das Leder auch schon mal mit Wucht unter den Querbalken, leider sprang der Ball wieder ins Feld zurück. Rocky erlöste unsere Fangemeinde schließlich nach einer guten halben Stunde, Kopfball ins lange Eck nach einer Traumflanke von Nico K. Die tapferen Zwickauer kamen gegen unsere heute fehlerlos agierende Abwehr nicht zum Zuge und am Ende machte unsere Torglatze noch den zweiten Treffer, Mike total allein vor’m Tor.

Die Welle mit den Spielern konnte man nur von weit oben verfolgen, denn die Lieblinge durften wie immer nicht durch das Zwischentor zu den Fans. Aber egal, nach 5 Minuten konnte man den Block verlassen, als Spitzenreiter natürlich. Im Polizeikessel setzte sich der VfB-Fantroß Richtung Bahnhof in Bewegung, der Weg wurde immer länger, selbst die Cops ließen es nun lockerer angehen. Wer noch an Proviantauffrischung am Zwickauer Bahnhof dachte, wurde enttäuscht, alles dunkel und geschlossen, trotzdem tauchten teilweise Flaschen und Dosen auf. Der Zug wartete schon und fuhr mit nun sicher 300 Lokisten um 16.20 Uhr raus. In LE erwartete uns ein riesiges Spalier an Cops auf dem Querbahnsteig, die alle am liebsten aus dem Bahnhof werfen wollten, nur ohne Fanutensil hatte man da eine Chance, seine S-Bahn zu erreichen…

 

Fazit: Der VfB spielfreudig auf schwerem Geläuf, nein, man war nicht beim Pferderennen, sondern bei einem weiteren letztlich verdient erzielten Punktedreier – nur so kann’s was werden mit dem Aufstieg! Leider konnte heute nicht jeder Fan dabei sein – die Jahresabschlussgeschäfte erfordern vollen Einsatz der Belegschaft!

Reini

 

Westsachsen-Stadion Zwickau:  2.392 Zuschauer

0:1 Embingou (77.), 0:2 Sadlo (90.)

 

Fotos vom Spiel