Samstag, 28.09.2002  BSV Eintracht Sondershausen gegen VfB Leipzig  1:2 (0:1)

 

Alles wieder im Lot – so könnte man den aktuellen Stand des Unternehmens Aufstieg für den VfB Leipzig nach dem erfolgreichen Nachholer gegen SDH bezeichnen. Aber leicht war’s nicht, wie auch das knappe 2:1 vermuten lässt. Einige Widrigkeiten sorgten doch für viel mehr Mühe als geplant…

Unser Loco-Reiseteam bestand heute nur aus drei Mitgliedern – neben mir nämlich noch Micha und Thomas - weshalb es Onkel Wolli leicht fiel, sich in unsere Autobesatzung einzuklinken. Mitten vom Augustusplatz aus starteten wir gegen 10 Uhr diese Tour, und über die schnelle A14, Halle, Eisleben und Sangerhausen kamen wir dem Tagesziel entscheidend näher. Den Kyffhäuser im Blick konnte man sich nun eine mittägliche Rast erlauben, nachdem man zuvor schon mal eine Pause einlegte, weil man den kriegsgefallenen Sowjetarmisten in Eisleben auf deren Soldatenfriedhof die auch fotografische Referenz erwiesen hatte. Mittagstisch bei Familie Koch in Rosperwenda, nur zu empfehlen dieses Gasthaus „Am Roßberg“, denn bei Rostbrätl, Beafsteak oder Spinat mit Ei ließ es sich gut leben, man nennt das wohl gutbürgerliche deutsche Küche. Micha musste dabei natürlich noch den Kindereisbecher testen, „Kind“ ist aber nicht gleich „kleine Portion“, denn die Kleinen brauchen ja bekanntlich noch „viel“ zum Wachsen.

Die Tour ging weiter, man lag noch gut im zeitlichen Rahmen, als uns eine Umleitung samt ihren Stauerscheinungen erheblich bremste. So kam man nach kurzer Suche erst gegen 13.45 Uhr im Stadionumfeld des „Göldner“ an, die Suche bezog sich eher auf einen kostenfreien Parkplatz, denn der Weg zum Stadion ist hier vorbildlich ausgeschildert.

Am Kassenschalter 2 erwarb man ein Billet zu 5 € und das letzte vorhandene Programmheft (A5 / 50 cent), letzteres entpuppte sich als das Heft vom ausgefallenen Spiel plus einem aktuellen zweiseitig bedruckten Einlegeblatt. Aus diesem Grund hatte der Wurzner heute nur ein Heft erkauft, denn die Ersthefte befanden sich ja schon seit langem in seinem Sammelbesitz.

Am Eingang überstand man unbeschadet den Sicherheitscheck und man konnte hinauf zur Asphaltpiste. Beim Aufhängen der altgedienten Loco-Fahne wurde man tatkräftig unterstützt, der freie Platz reichte gerade noch, denn man wollte ja auch noch wenigstens etwas sehen.

Was der Zaun noch freigab vom Spielgeschehen, bei 6 cm Stababstand war es nicht viel, konnte man nun nach dem Einlaufen der beiden Mannschaften leidlich beobachten - zusammen mit den ca. 250 anwesenden  Leipziger Fans.

Der VfB kam ganz ordentlich ins Spiel, versuchte wie zuletzt schnell ein Tor zu erzielen, dann aber verletzte sich Olaf Renn und wurde minutenlang hinterm Tor behandelt. Dessen eingewechselter Vertreter Marcetic erzielte dann aber gleich das Führungstor. Kurz vor der Pause passierte dann ein Aufreger an der Mittellinie vor den Trainerbänken, als sich nach einem Foul eine Handvoll Spieler in die Haare kriegten und ein SDHer plötzlich abtauchte. Ob Schauspieleinlage oder Wirkungstreffer konnte aus der Entfernung (und bei allem Sicht-Handicap) nicht unterschieden werden – für beide gab es von unsicheren Schiri Gelb und ab diesem Zeitpunkt jedenfalls kam Hektik rein. Insbesondere geschürt vom fanatischen Publikum auf der Tribüne, das nun jede Aktion wild kreischend kommentierte – auf eine fröhliche zweite Halbzeit allerseits!

Die Pause wurde zum Testen des Imbissangebots genutzt, wobei die Echte Thüringer zu 1,50 € mit „Sehr gut“ bewertet werden konnte – lang, schmal, kross mit frischer Semmel, so die Details für die Fastfood-Gourmets unter den Fans.

Konzentriert weiter offensiv spielen, nur so konnte die Devise lauten für die zweite Spielhälfte, und das Team setzte das auch fast optimal durch. Obwohl die Tribünenschreihälse weiter unaufhörlich jede misslungene Aktion unserer Kicker beklatschten, blieb man cool und machte sogar das zweite Tor, wieder war Marcetic der Schütze. Dann wurde unser Peter-Sebastian G. zum wiederholten Male von hinten umgegrätscht, und da verlor er die Beherrschung und soll nachgetreten haben, wie berichtet von direkten Augenzeugen. Von unserem Standort aus sah es eher wie ungewolltes Einfädeln beim Aufstehen aus. Jedenfalls wurde es jetzt richtig hektisch, und die EAV heute bei unserem Team nutzten die Sondershäuser prompt zum Anschlusstreffer, ein optimal zurückgelegter Ball auf den Torschützen Tanne. Die restlichen knapp 25 Minuten überstand man dennoch schadlos, weil sich alle zusammen rissen und Gunnar von hinten das Kommando übernahm. Selbst beim Abklatschen am Zaun rüttelte er die Fans auf mit seinem „Freut Euch doch, wir haben 3 Punkte, nur das ist wichtig!“ in Richtung kollektives Abfeiern – Recht hat er!

Unsere Rückfahrt verlief dann ohne Probleme und so konnte man sich gegen 18 Uhr am Hauptbahnhof in LE. verabschieden.

 

Fazit: Jeder Sieg ist ein Mosaiksteinchen auf dem harten Weg zum Aufstieg – packen wir es weiterhin an, so lautet wohl das Motto von Team und Fans.

Reini

 

Göldner-Stadion Sondershausen: 600 Zuschauer

0:1 Marcetic (15.), 0:2 Marcetic (54.), 1:2 Tanne (69.) – Rot: Gunkel (66.)

Fotos vom Spiel