Sonntag, 06.10.2002  VfB Leipzig gegen VFC Plauen  0:2 (0:1)

 

Was wurde vor diesem Spiel nicht alles heraufbeschworen und versprochen: Die Spitzenposition sollte ausgebaut werden und das 1:2 aus der Vorsaison stand ja auch noch auf der Rechnung. Und einem neuen Trikotsponsor namens TENOVIS wollte der Verein VfB Leipzig zeigen, dass die neue Kohle in guten Händen (und Füßen…) liegt.

Alles leere Worte, Muster ohne Wert, kein erfolgversprechendes System erkennbar – das Spiel unseres bisher recht ordentlich in der Liga agierenden VfB-Teams war am heutigen Tag schlicht und einfach unterirdisch! Die Gäste, wie immer vom Ex-Lokisten René Müller sehr gut gestaffelt eingestellt, fingen jedes Fehlabspiel sofort ab, um ihrerseits Konter zu fahren. Das gelang allerdings nur sehr selten, weil die VfB-Abwehr dank Jörn L.s Stellungsspiel und Jules Einsatz manch andere Schwachstelle immer noch ausbügeln konnte. Bis auf ein Mal – und gleich war es auch passiert, das 0:1 – der schlimme Anfang vom katastrophalen Ende heute…

Schon ziemlich zeitig eine Stunde vor Beginn erreichte man heute das Bruno, denn man wollte sich doch noch die letzten Billets für’s Derby am nächsten Wochenende sichern. War auch gut so, denn zum einen waren die 500 bestellten Karten eine halbe Stunde später tatsächlich ausverkauft (laut Stadionsprecher sollen kommenden Montag noch mal welche nachgefordert werden, Anruf in der VfB-Zentrale nötig), und zum anderen konnte man den folgenden starken Regenguß trocken unter dem Haupteingangsdach abwarten. Mit Inferno-Mario analysierte man derweil noch die durch das Sauwetter heute wohl fehlenden Besucher-Prozente, da wurde es endlich heller. Zusammen mit dem Randleipziger platzierte man wenig später die Loco-Fahne an exponenter Stelle am Gegengeradenzaun, der Wind ließ für unser blauweißes Fähnchen ziemliche Strapazen erwarten.

Die Begrüßung der Zuschauer lag dann in der Zuständigkeit des Präsidenten, der eben Tenovis als neuen „Brustsponsor“ präsentierte und die Brauerei „Reudnitzer“ in die zweite Reihe degradierte, was aber angeblich keine finanziellen Einbußen für den VfB haben soll.

Schon gleich nach Spielbeginn konnte man erkennen, dass dies heute ein schweres Stück Arbeit werden würde. Die etwa 100 Gäste-Fans konnten sich auf das Abwehrbollwerk ihrer Mannschaft voll verlassen. Hilf- und ideenlos gestaltete sich das Anrennen des VfB-Teams, von Systematik kaum eine Spur. Der Ballführende suchte verzweifelt neue Anspielstationen, weil die Beweglichkeit fehlte, und vorn hangen Rocky und der übernervöse Alex B. in der Luft, rieben sich in den Duellen gegen meist drei Abwehrspieler völlig auf.

Auch nach der Pause keine Besserung in Sicht, im Gegenteil fiel bald noch das 0:2, als sich Matthias G. einen dicken Klops am eigenen 16er leistete und das schnelle Querabspiel ermöglichte den Rest. Erschreckend dabei, dass selbst die eigenen Fans an keine Wende mehr glaubten und das Team erbarmungs- und charakterlos auspfiffen!

Gekommen waren laut Stadionfunk 3935 Leute, viele mit Freikarten blieben wohl dennoch daheim, weshalb man von etwa 3000 Besuchern insgesamt ausgehen sollte.

Was bleibt da noch vor dem Derby? Nun, der Top-Favorit sind wir nicht mehr, aber wenigstens meinten die Leutzscher am heutigen Spieltag, dass sie selbst noch viel zur allgemeinen Spannung beitragen wollen - denn sie verloren ebenfalls, 1:2 beim FV Dresden-Nord. Unser einziger Lichtblick heute!

 

Fazit: Rückfall in die Steinzeit, Spielen wie die Maulwürfe – die einzige Chance der Wiedergutmachung ist ein Sieg in Leutzsch. Wir glauben an unser Team.

Reini

 

Bruno-Plache-Stadion Leipzig-Probstheida:  3.935 Zuschauer

0:1 Curri (25.), 0:2 Zapyshnyi (70.) - Rot: Hannemann und Zapyshnyi (85.)

 

Fotos vom Spiel