Freitag, 09.08.2002  VfB Leipzig gegen FC Carl Zeiss Jena  4:1 (1:0)

 

Nach dem klaren Auftaktsieg in Pößneck sollte heute Abend die Heimpremiere der Oberligasaison 2002/03 für unseren VfB erfolgen. Und dies gleich als Spitzenkracher gegen die Mitfavoriten aus Jena, einen besseren Auftakt kann man sich als Fußballfan ja eigentlich nicht wünschen. Eigentlich, denn wiedermal hatten die eifrigen Saisonplaner die Fernsehgewohnheiten der bequemen Bundesligafans unterschätzt. Denn ausgerechnet heute startete auch die Erste Fußballbundesliga in ihre neue Saison, und dabei auch noch mit einem TV-Livespiel in Sat.1: Meister BVB gegen Ligacupsieger Hertha (2:2 am Ende)!

Wohl auch deshalb hatte man beim VfB nicht mit viel Besuch gerechnet, wie sonst sind die nur 4 geöffneten Kassen linksseitig und wohl zwei noch rechts für Tribüne- und Dammsitzkarten zu erklären. Als ich, leider etwas verspätet, 10 Minuten nach 19 Uhr am Eingang eintraf, bot sich mir das unglaubliche Bild völlig umlagerter Verkaufsschalter. Selbst die Polizei musste sich direkt an den Fenstern postieren, um die Lage halbwegs in den Griff zu bekommen. Da rechnete ich schon mit mindestens 5000 Zuschauern heute. Erst eine Viertelstunde später durfte man dann auch dem obigen Spitzenspiel beiwohnen. Zwischenzeitlich hatte sich natürlich der Jubel ums 1:0 unseres „Freund“-lichen Neuzugangs bemerkbar gemacht, was die Misstöne dann schnell vertrieb.

In der Fankurve hatte man anschließend die allgemeine Lage blicktechnisch voll unter Kontrolle, die Gegengerade war gut gefüllt und stimmungsvoll bei der Sache, im Gästeblock befanden sich sicher 500 Thüringer FCZ-Fans, übrigens auch die in Pößneck anwesende schwarze Schämie-Fahne wurde gesichtet. Deren provozierfreudige Träger hatten heute nichts zu lachen, Stichwort Cottbus-Amateure…. Das glatte 0:4 des TOP-Favoriten hiesiger medialer Fußballexperten konnte schon überraschen, wenn nicht gar begeistern - bei der Durchsage!

Kurz vor der Pause kamen die Gäste bei ihren energischen Schlussspurt zu guten Chancen, aber wozu haben wir Gunnar! Aber auch wir konnten das zweite Tor machen, aber drüber ist auch vorbei.

Für die Halbzeit hatten sich die beiden Stadionsprecher Achim H. und der Neue, Radio-Mephisto-Studioso Sven aus dem berlinerischen Sprachraum, was ganz Besonderes ausgedacht: Fans aus beiden (!) Lagern sollten im Innenraum (!) irgendwelche Spielchen veranstalten. Weshalb sich von Dammsitz, Gegengerade und Gästeblock die Fluchttore öffneten und viele Fans hereinströmten. Die Jenenser trauten der Sache nicht so recht, und tatsächlich wollten ihnen auch bald ein paar einheimische „Actionäre“ an den Kragen. Die Cops begriffen den Ernst der Lage zum Glück sehr schnell und sorgten wieder für eindeutige Platzverhältnisse. Achim am Mikro tat sein Bestes, um die sicher gut gemeinte Fanveranstaltung zu retten, aber es blieb nur das flehentliche „Wir brechen alles ab!“.

Zur 2. Halbzeit wartete man zusammen mit allen Spielern zunächst auf das Schiri-Trio, aber dann ging es flott weiter. Unser Team wirbelte vorn alles durcheinander und schaffte alsbald das wichtige 2:0. Wie wichtig, sollte die nächste Szene zeigen. Denn unserem Defensivallrounder Jule sprang der Ball im Strafraum unglücklich an die Hand, und so was sehen die Schiris bei uns immer. Einzige Chance damit heute für Sanchez, den Ball mal an Gunnar vorbei zu bringen – 1:2. Der neue VfB – ihn wurmen solche Gegentreffer! Wieder berannte man das Gästetor und hatte gleich Erfolg, später fiel auch noch das 4:1. Was unseren Sprecher-Guru Achim dazu bewegte, selbst die Tribünengäste von ihren Plätzen hochzuscheuchen zwecks hörbarer Handbewegungen, ob sich da nicht mancher betuchter Sponsor in seiner beschaulichen Sphäre gestört fühlte?

Am Ende bejubelten 3728 Leute, abzüglich der Zeiss-Fans, den ersten Heimerfolg. Dass er gleich so klar ausfiel, zeigt die neue offensivere Spielweise unseres VfB!

 

Fazit: Nun darf auch gegen die so genannten und auch tatsächlichen „Kleinen“ in dieser Staffel nicht geschlampt werden, Sonderhausen und daheim gegen Laubegast sind die nächsten „Meilensteine zum Aufstieg“.

Reini

 

Bruno-Plache-Stadion Leipzig-Probstheida:  3.728 Zuschauer

1:0 Freund (6.), 2:0 Embingou (51.), 2:1 Sanchez (59./HE), 3:1 Embingou (72.), 4:1 Kanitz (75.)

 

Fotos vom Spiel