Sonntag, 09.03.2003 SV 1919 Grimma gegen VfB Leipzig 0:0
Es sollte ein schöner Sonntag werden. Mit einem Sieg die Spitze in der Oberliga verteidigen, damit vom Samstag-Ausrutscher des städtischen Mitkonkurrenten profitieren und abends sich die Tore im mdr genüsslich anschauen…
Nun, damit war’s heute Essig, die Führung wurde an Plauen verloren (die gegen Magdeburg im Schlussspurt 3:1 gewannen), weil im Grimmaer Stadion der Freundschaft einfach kein Treffer gelang. Warum, davon später mehr.
Von einigen Internet-Usern ins Leben gerufen, traf man sich zuvor in der 10. Stunde im VIP-Raum des VfB zu einer kleinen Tauschrunde unter Programmsammlern. Diverse Hefte und Suchlisten wechselten dabei die Besitzer, allerdings konnte das nur der Beginn einer wachsenden Sammelleidenschaft unter VfB-Fans sein. Anwesend waren ukw, cartman, lokvenz, Locosven und Antje, Locoalex und Clubschwein-Jana, und bis zur gemeinsamen Abfahrt mit weiteren Lokisten verbrachte man einen geruhsamen Vormittag, während draußen auf den heiligen Plätzen des Plache der Ball beim Nachwuchs rollte.
Gegen dreiviertel eins rollten unsere Fahrzeuge vom Hof, dabei auch Theo mit seinem Polo, der uns nicht nur sicher bis zum Spielort leitete, sondern auch an verschiedene Highlights des VfB in der bewegten jüngeren Vergangenheit erinnerte. So an sein ureigenstes LOK-Starterlebnis, als er als Judoka-Kid vom Training direkt übern Zaun in die große Schüssel des Zentralstadions kletterte, um beim UEFA-Cup-Hit gegen den SSC Neapel den absoluten Weltklassespieler seinerzeit Diego Armando Maradona gegen unseren 1. FC Lok kicken zu sehen. Sein einzigstes Hilfsmittel zur genauen Beobachtung damals war das Fernglas…
Nach nur rund einer halben Stunde Fahrzeit konnte man bei leichtem Nieselregen vor Ort in Grimma mit der Parkplatzsuche beginnen, nach einer kleinen Umrundung wurde auch dieses Problem gelöst. Spuren der sogenannten Jahrhundertflut vom vergangenen Spätsommer konnten teilweise noch gesichtet werden, im Stadiongelände zeugten aufgewühlte Erdmassen von momentanen Erneuerungsarbeiten. Für die nächsten Spiele muß der SV Grimma auch ins benachbarte kleine Stadion umziehen.
Heute aber wurde noch mal alles aufgefahren, die Polizei hatte sich auf ein Match der Kategorie 1 eingestellt, scheinbar von höherer Stelle angeordnet. Umfangreiche Eingangskontrollen, teilweise mit Personalienaufnahme, und volle Präsenz an wichtigen Punkten sollten jede Unruhe wohl schon im Keime ersticken – wussten die mehr?
Knapp 1000 Leipziger waren heute angereist, um ihr Team zu unterstützen. Und das begann auch sehr konzentriert, fädelte eine gelungene Aktion nach der anderen auf dem gut zu bespielenden Geläuf ein, es entstanden einige gute Gelegenheiten (Sadlo), aber der Wind und die beinharte heimische Abwehr verhinderten den Führungstreffer. Aber man blieb dran und kontrollierte das Geschehen.
In der Pause wurde ein Brawutest absolviert, deren Ergebnis eine lasche 3 war.
Mit noch mehr Power begann die 2. Halbzeit bei unserem Team, gleich zwei Chancen, aber wieder knapp vorbei. Dann ein Eckenfestival, wieder nix. Dann der Eklat, nach mehreren Gelben für Allerweltsfouls zumeist an unsere Spieler flog Jule nach robustem Tackling gegen den blauen 14er vom Platz – Höhepunkt eines beispiellosen unsportlichen Verhaltens fast der gesamten Grimmaer Mannschaft. Die Schauspielschule möchte ich kennenlernen, wo man solche tollen Einlagen á la Sterbender Schwan oder Schleichende Schnecke bis zur Perfektion üben kann, der Herr Lisiewicz hat dies scheinbar voll in sein Trainingsprogramm eingebaut. Für die zählende Spielumsetzung sorgte außerdem der beleibte rotgesichtige Herr Unparteiische namens Sandy Hoffmann, der auch im anderen Leipziger Stadtteil einen sehr unseriösen Ruf haben soll… Der Mann brachte jedenfalls mit seinen kleinlichen Pfeifattacken das halbe Stadion in Rage, weshalb die starke Polizeipräsenz heute nicht ganz unangebracht war. Beim Abpfiff nach turbulenten Schlussminuten, mit Topchancen für beide Mannschaften, hätten sich ein paar erboste VfB-Kicker fast den Schwarzen Mann gegriffen, wenn’s Gunnar nicht mit aller Zugkraft verhindert hätte. Unserer Antipathie konnten die Grimmaer heute jedenfalls gewiss sein, mit einer solch destruktiven unfairen Spielweise kann man sich keine Freunde machen. In unseren Reihen überzeugten besonders Gunnar, Jens Werner und Jörn Lenz sowie der quirlige Nicky Adler, während man von Alex B. und Mike S. wohl schon Besseres gesehen hat, genauso wie Rocky, der heute völlig neben der Spur war.
Unsere Heimfahrt ins nahe Leipzig wurde nur kurz durch einen Besuch des Mc D. im Pösnapark unterbrochen, zur allgemeinen Kräfteauffrischung halt. Gegen 17 Uhr erreichte man die alte Heimat wieder…
Fazit: Trotz großem Einsatz und teilweise recht ansehnlichem Spiel konnte die alte Abschlussschwäche heute nicht abgestellt werden, wurden 2 wertvolle Punkte abgegeben. Unsere Aufstiegschancen haben sich damit zwar nicht verschlechtert, aber die Konkurrenz hat erfolgreich auf unsere Versäumnisse gelauert.
Reini
Stadion der Freundschaft Grimma: 1.600 Zuschauer
Keine Tore!
Gelb-Rot: Jülich (70.)