Samstag, 07.09.2002  VfB Chemnitz gegen VfB Leipzig  0:1(0:1)

 

Nach Chemnitz per Schiene – dies sorgte in den letzten Jahren immer für angesagt lustige Auswärtstouren. Diesmal wollte es aber die Deutsche Bahn AG dank ihrer unvermeidlichen Gleisreparaturarbeiten bei Frohburg auf einen Schienersatzverkehr per Bus ankommen lassen – wir aber nicht. Deswegen hatte man sich frühzeitig um den automobilen Fantransport auf der Straße bemüht, und zwei dieser Fahrzeuge standen dann auch schlussendlich in den frühen Vormittagsstunden für sechs Locomotions und –sympathisanten zur Abfahrt bereit.

Neben Sven, Antje, Micha, Alex und mir hatte sich der Randleipziger als zweiter Fahrer noch zu unserer heutigen Crew gesellt und über die B2 rollte man gegen dreiviertel elf Uhr aus der City. Die anschließende Bundesstraße 95 wurde hinter Borna allerdings jäh unterbrochen und eine längere Umleitung durch versteckte Dörfer folgte. In einem dieser verschaffte man den dortigen Bewohnern ein echtes Highlight, als man in endlosen Zusammenstellungen und mit allen verfügbaren Apparaten eine Spitzen-Fotosession hinlegte. Und das ausgerechnet vor dem alten Dorfkonsum, aber auf diesen noch gut erhaltenen DDR-historischen „LEBENSMITTEL“ -Anstrich als Hintergrund wollten wir einfach nicht verzichten.

Gegen halb eins erreichte man den eingezäunten Sportplatz in C, und die ersten VfBer waren auch schon mit dem Aufhängen ihrer Zaunfahnen beschäftigt. Man ließ es ruhig angehen, löhnte zunächst das erforderliche Eintrittsgeld von 6 €, dazu einen weiteren Euro für das hiesige A5-Programmheft, dies allerdings mit recht magerem Inhalt. Nach intensiver Kontrolle durch die Bodybuilder-Connection passierte man den Gästeblockeingang. Am Freisitz vor der Vereinskneipe wurde neben dem Austausch diverser Geschichten auch dem leiblichen Wohle gefrönt, und gleich auch die Noten verteilt: Bratwurst vom Grill Note 4 (lascher Geschmack, nur Toastscheibe) Dafür schnitt der Nachtisch besser ab: Die Fischsemmel mit frischer Gurke und Zwiebelscheiben erhielt von uns die Note 2. Durch den Zaun hindurch begrüßte später am Gästeblock derweil unser Spieler Olaf R. seine Family (die ja wohl noch in Chemnitz wohnt), die kleine Tochter schaute schon ziemlich ängstlich, als sie ihren Daddy hinter Gittern sah.

Den Spielbeginn erlebten etwa 300 VfB-Anhänger live vor Ort in der gut einzäunten Gästeblock-Geraden, während Alex und der Randleipziger von gegenüber inmitten der Chemnitz-Fans den Einlauf der beiden Teams fototechnisch festhielten, letzterer war ja mit seiner Digicam heute „zuständig“ für die tagesaktuellen Locohomepage-Bilder  

Unser VfB begann stark und konzentriert und nach nur vier Minuten klingelte es bereits im Chemnitzer Kasten, der Gunkulator hatte wieder zugeschlagen – 1:0 für uns, das ging ja gut los. Das Team drückte gleich nach auf’s zweite Vorentscheidende, leider wurden die Chancen alle versiebt. So kamen die Einheimischen immer besser ins Spiel und sorgten mit gelegentlichen Kontern auch für Gefahr, wenn auch nicht so dolle.

Nach der Pause geschah ein Foul im Chemnitz-Strafraum, Elfmeter! Alles freute sich auf’s 2:0, aber Dirk H . versiebte, was einige VfB-Fans zu lautstarken Unmutsrufen veranlasste. Überhaupt versuchten viele Fans, ihren neuen Anspruch auf Spitzenfußball auch dem Team „näher zu bringen“, und Spieler wie Nico K und Neu-Regisseur Matthias B. hatten da so ihre Probleme. Aber letztlich versöhnte man sich später bei der gemeinsamen Siegesfeier am Zaun wieder, und wie wertvoll der 1:0-Auswärtssieg sein kann, erfuhr man später mit den anderen Resultaten – Jena verliert in Meißen bei Dresden-Laubegast 0:2.

Draußen auf dem Weg zum Parkplatz wollten sich die Cops mal wieder profilieren, als sie sich ziemlich wahllos Leute griffen, und sich in Diskussionen um das „Recht am eigenen Bild“ einließen, ausgerechnet! Wer weiß denn, was mit den unzähligen Videobildern geschieht, die wieder von der Fanmasse gemacht wurden, da fragt auch keiner nach den Rechten der Beteiligten. Aber alles löste sich alsbald in Wohlgefallen – also Nichts – auf und man konnte beruhigt-belustigt die Heimreise antreten. Dabei nervte uns neben der Totalsperrung der B 95  wegen eines Rennens am Frohburger Dreieck später eine blondgefärbte Pensionärin am Steuer des Vorausfahrzeuges, die uns ständig ihre Bremsen vorführte und fast in der Straßenmitte fuhr – zum Schrecken des gesamten Gegenverkehrs. Erst in Borna konnte überholt werden und bald darauf sahen wir wieder die Skyline von LE. Und beim Wagenwechsel in der City wurden noch mal sämtliche Fanutensilien herausgekramt und mit den teilnehmenden Köpfen auf sämtliche vorhandene Fotospeichermaterialien gebannt – sehr zum Unwillen von Antje, die dabei fast verhungerte. Erst die einbrechende Dunkelheit rettete sie…

PS: Wie man später erfuhr, soll beim Handgemenge kurz vor Spielende ein grobes Foul eines Einwechselspielers an Torsten Jülich der Auslöser gewesen sein, am Ende gab’s Gelb für den Chemnitzer Spieler Horn und unseren Jörn Lenz, der sich an der anschließenden „Unterhaltung“ wohl recht „tatkräftig“ beteiligt hatte… (mehr dazu im VfB-Forum unter diesem Topic )

 

Fazit: Trotz des nur knappen Sieges eroberte unser VfB die Tabellenspitze! Und solche Spiele müssen die anderen Staffelsieg-Favoriten erst einmal gewinnen – über durchaus berechtigte Mängelanzeigen einiger VfB-Fans kann man erst nach ständigen Wiederholungen solcher knappen Spiele reden, eher wohl nicht.

Reini

 

Stadion Beyerstraße Chemnitz:  650 Zuschauer

0:1 Gunkel (4.)

 

Fotos vom Spiel